Es ist ein wenig komplizierter: ja, im Wesentlichen ist eine Software-Drumlibrary eine Sammlung aus sehr vielen Einzelaufnahmen, für verschiedenste Anschlagstärken und ggfs. Anschlagpositionen. Zusätzlich kann man aber den Sound noch "tunen", beispielsweise durch Stimmen der Samples, oder Dämpfen durch ein schnelleres Ausblenden, oder auch Filtern der Obertöne. Auch den Mix kann man natürlich ebenso wie bei einer Mikrofonaufnahme beeinflussen, man hat ja alle Signale einzeln vorliegen (zumindest bei den besseren Libraries). Man kann also durchaus den Klang noch individualisieren. Und nicht zuletzt ist es natürlich weit kosteneffizienter, sich ein Dutzend Libraries mit ganz verschiedenen Kessel- und Beckensätzen zuzulegen, aus denen man dann beliebig kombinieren kann.
Gerade bei den Toms glaube ich nicht, dass man einen Unterschied hören kann, ob es jetzt gerade der Sample-Einspielende Drummer spielt, oder jemand anderes, der die entsprechenden Samples durch Pads ansteuert. Da war dann vielleicht das Drumset das für die Library verwendet wurde einfach nicht nach Deinem Geschmack. Eher merkt man es finde ich bei Becken und Snare, die am echten Set abhängig von der genauen Anschlagposition und wie sie noch vom vorherigen Schlag schwingen doch sehr unterschiedlich klingen (insbesondere die Hihat). Da kommt die Limitierung der E-Drum-Pads ins Spiel, die einfach diese Nuancen der Spielweise nicht in der Weise aufnehmen können.
Aus künstlerischer Sicht macht das m.E. keinen Unterschied. Ein anderes A-Set klingt ja auch anders und andere Becken können sogar signifikant anders klingen. Wie der Sound am Ende in der Performance entsteht ist m.E. Nebensache, es zählt hauptsächlich die Beherrschung des Instruments.
Auf der Bühne sieht ein A-Set aber halt einfach netter aus, weshalb sich E-Sets wohl vor allem außerhalb des Studios nicht durchsetzen wollen.