Hi Oliver,
ich will hier nicht zu tief in die Theorie einsteigen, sonst artet das hier in eine Formelschlacht aus, die dem eigentlichen Sinn dieses Threads nicht hilft. Aber ein paar Worte zur Erklärung:
war daher bisher immer der Meinung, dass eine FFT (sofern sie sorgfältig ausgeführt ist) im Vergleich zu den steilflankigen Filtern, die z.B. vor einem AD-Wandler als Anti-Aliasing-Filter eingesetzt werden, eine zu vernachlässigende Auswirkung auf den Klang hat.
Das ist insofern richtig, dass die FFT eine perfekt rekonsturierende Transformation ist, sprich: einmal hin- und hertransformiert kommt (im Rahmen der Rechengenauigkeit) genau das gleiche raus wie vorher. Probleme treten aber dann auf, wenn man die FFT-Werte manipuliert. Fast alle Frequenzen im Signal haben Einfluss auf ALLE FFT-Werte (am meisten auf den Wert, der ihrer Frequenz am nähesten kommt, mit fallendem Einfluss auf die weiter entfernten Werte). Diese Einflüsse auf entferntere FFT-Werte nennt man auch Aliasing-Komponenten (in diesem Fall handelt es sich aber im Gegensatz zum Frequenzbereichs-Aliasing, wie man es vom Abtasten von Signalen mit Frequenzen über der halben Abstastfrequenz kennt, um sogenanntes Zeitbereichs-Aliasing). Ändert man nichts an den FFT-Werten, löschen sich diese Aliasing-Komponenten aus und alles ist gut. Ändert man aber einen FFT-Wert, ohne sich um die dazugehörigen Aliasing-Komponenten zu kümmern (und das kann man nicht mit vertretbarem Aufwand), löschen sie sich nicht mehr aus und es kommt zu Zeitbereichs-Aliasing-Artefakten. Insofern ist eine Manipulation der FFT-Werte nicht unbedingt die beste Art und Weise, zu filtern.
Dummerweise sind die klassischen, nicht-Transformationsbasierten Filter aber auch nicht wirklich besser: rekursive Filter haben abhängig von der Flankensteilheit den genannten Einfluss auf die Phase, was auch wieder hörbar sein kann. Und das schlimmste ist: selbst linear-phasige klassische Filter machen bei steilflankiger Filterung Probleme, weil z.B. ein modulierender Oberton in der Nähe der Grenzfrequenz aus- und eingeblendet wird, jenachdem, ob er gerade unter oder über der Grenzfrequenz liegt. Das kann dann plötzlich auch wieder hörbar werden.
Ein Gutes hat das aber alles: wenn Du trotz dieser Einflüsse bei Deinen Tests keinen Unterschied hörst, dann kannst Du sicher sein, dass für Dich 96 kHz nix bringt ^^. Wenn Du aber was hörst, hat es aber den Nachteil, dass Du nicht weißt, woran es liegt
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Übrigens würde ich bei allen Hörtests definitiv zu einem Blind-Test raten, aus eigener (leidvoller) Erfahrung weiß ich, dass man sich leider IMMER selbst bescheißt, wenn man weiß, was was ist. Ich habe haufenweise Hörtests in meinem Leben gemacht und bin leider trotzdem immer wieder darauf reingefallen.
Interessant wäre auch nochmal das Vergleichshören von kommerziellem HD-Material in 96/24 im Vergleich zum gleichen Material von CD.
Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass die CD-Version einer Aufnahme nur die resampelte Version des HD-Materials ist. Ich habe gehört, dass manche Studios durchaus verschiedene Mixe für CD und für HD machen (macht ja vielleicht auch Sinn, da z.B HD-Hörer vielleicht im Schnitt hochwertigere Wiedergabesysteme haben und daher mehr Dynamik o.ä. haben wollen).
So, genug der Klugschwätzerei, das Weinglas ist leer und ich muss morgen früh raus
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