fühlen is ein gutes wort.. ich fühle viele sachen, hör sie aber nich und kann sie deshalb auch nich zuordnen..
ja aber deshalb gibt es häufig nur die Chance nach eigenem Gefühl zu handeln. Musik besteht aus Frequenzen.....wenn sich einige im Mix gegenseitig auslöschen, oder dadurch andere sachen untergehen kann man da nicht viel machen. Da bleibt einem nur zu hoffen, dass der Drummer den Groove irgendwo mal erklärt. Eine andere Möglichkeit ist es verschiedene varianten zu üben. Bleiben wir mal bei Ghostnotes. Ich habe damals immer wieder gehört, dass drummer die irgendwie zwischen achtelnoten streuen..also hab ich ein paar Sachen probiert. z.B die Achtel mit Triolen aufzufüllen. Nach ein wenig üben kam das Feeling, was ich dann im Umkehrschluss wieder bestimmten Songs zuordnen konnte, die sich so anfühlten und wo es eben nicht so offensichtlich war. Ist wie bei rudimenten auch. Ich hab vieles damals nicht zuordnen können. wenn man diese sachen aber übt, dann hört man sie plötzlich und hat ein deja vu.
Ich habe mir einmal in meinem Leben einen Song Note für Note rausgeschrieben und habe festgestellt dass das viel zu lange dauert. Wenn man ein Buch schreibt, ok. Aber mich persönlich bremst es. Ich arbeite mich von grob bis fein durch und höhre den Song immer wieder (klar dass einem immer wieder neue Dinge auffallen wenn man sich auf Auschnitte konzentriert ). Anfangs garkein Focus auf den Schlagzeugpart..nur Feeling. Erstmal ein Gefühl ansprechen und das aktivieren was man selbst fühlt. Danach schauen was macht der drummer. Wenn eine Passage wichtig ist und ich es nicht ausmachen kann was der spielt, nehme ich den equilizer zuhilfe und drehe verschiedene Frequenzen raus...meist hört man so das gewünschte deutlicher. Manchmal reicht es auch aus einen Kopfhöhrer zu nehmen und ihn etwas an die Ohren zu drücken. Tolle Sachen können hier passieren . Aber wie gesagt. das sind Mittel letzter Wahl. Das mach ich nur wenn ich an ganz bestimmten Sachen neu arbeiten möchte. So ein Stück ist dann eine Art Referenzstück für viele andere dinge die daraus entstehen. Nur für ein cover in ner Coverband mach ich es in der regel nicht, sondern richte mich nach dem was die anderen zutage fördern. Es ist auch schon passiert, dass ich ein Stück Note für Note nachgespielt habe...feeling 100% und es klang an den anderen vorbeigespielt. wozu also dan der ganze akribisch Aufwand?
Drumstudio hat einen sehr interessanten post gemacht, aber ich geb zu ich habe etwas Schwierigkeiten da zu folgen. Ich denke die Quintessenz ist, dass man sein Gehör nur kennenlernen/trainieren kann, wenn ein anderer "erfahrener" das gleiche aus seinem Blickwinkel schildert. Denn das problem ist: woher weiß ich ob ich manche dinge garnicht höre, die aber da sind. Ich kann das problem mit Chinas und Crashes nicht ganz nachvollziehen. Es klingt für mich auf den ersten Blick wie ein Seminar darüber abzuhalten wie man die hupe eines Autos und eines Kreuzfahrtschiffes auseinenanderhalten kann. Aber genau da liegt das Problem. Einige hören diese Dinge nicht und vielleicht höre ich gewisse Dinge nicht , die andere hören. Was kann man trainieren, und was ist unmöglich weil mein Gehör von der Natur so ausgestattet ist wie es ist?
Ich hab mal nem freund (kein musiker) Stings "Twenty five to midnight" vorgespielt. Sting singt irgendwann was von "midnight express" und vinnie lässt ganz leise im hinterund (der beat geht weiter) auf der snare einen zug anrauschen. Er fährt an einem vorbei und verschwindet wieder in der ferne. Ich hab den Freund gefragt ob er den zug gehört hat der da gerade vorbeigerauscht ist? er nur: Zug? ja auf ner trommel die klingt so wie diese.... und dann nochmal die Stelle abgespielt. Er hat es nicht gehört trotzdem ich ihn mit der Nase traufgetippt habe, was mich ins zweifeln kommen ließ, ob ich mir diesen Zug nicht vielleicht einbilde.
Lange rede kurzer sinn: Ich würde mir da nicht so den kopf machen jeden schlag erhaschen zu wollen. Man kann sich bei jedem song auf ein paar interessante aspekte konzentrieren die diesen song von andern unterscheidet und daran üben.Wenn du es nicht hörst, und es ohne anders klingt, dann versuch irgendwie das loch zu füllen und frag dich nicht was da letztendlich passiert ist. Schau was sind die wichtigen schläge an dieser Stelle (die big points) und wenn dir dein gefühl sagt dass da noch was fehlt, dann nimm was aus deinem repartiore was dieses Gefühl erzeugt. Das Problem was du hast hat jeder hier, nur die einen Suchen verzweifelt nach den "richtigen, originalen" schlägen und die anderen machen sich nicht so viele gedanken und machen was eigenes draus, was das selbe Gefühl erzeugt. Wer es genau wissen will schickt dem drummer ne mail und fragt ihn freundlich nach auskunft. Einzige chance.
Und die wärmste tipp den ich persönlich geben kann ist: Anstatt sich 20 songs 1:1 draufzuschaffen sollte man die zeit lieber darin investieren die ganzen trochenen sachen wie rudimente, Unabhängigkeitsübungen, einzelne licks und groves zu üben (ohne songs). Anfangs kommt einem das vielleicht zäh vor, aber nach ner zeit kriegt man plötzlich ganz viele aha-erleblisse, wenn man musik hört. Und die Belohnung ist, dass das nicht nur bei diesen 20 songs ist, sondern gleich bei etlichen anderen songs mehr. man schlägt ganz viele fliegen mit einer klappe . Man hört plötzlich die dinge, die vorher nur gefühlt waren, weil man sie geübt hat und das Gefühl was sie erzeugen verinnerlicht hat. Wenn ein drummer sowas spielt wird man dann automatisch dran erinnert. Man muss nicht mehr die songstelle 100 mal abspielen um die einzelnen schläge zu erfassen. Mann weiß es dann einfach was da passiert, weil man vorher diesem gefühl/sound bereits eine schlagfolge zugeordnet hat. Ich kann nur sagen als ich das realisiert habe wurde alles für mich viel einfacher. Songs lernt man schneller und der kopf ist weniger überladen. Das ist quasi gehörbildung durch selbst spielen und nicht durch "raushören".
Wer, der vorher nie rudimente geübt hätte, wär in der lage aus einem solo z.B die schnellen paradiddles/combis herrauszuhören? niemand!
Selbst wenn man es ganz langsam abspielt würde man nur ein paar akzente hören und ansonsten nur ein weißes rauschen auf der snare. Warum sind einige dennoch in der lage das sofort zu hören, obwohl der tonträger einem keine chance gibt einzelne schläge auszumachen (ausser den Akzenten vielleicht)? Weil sie es vorher als trockene Einzelübung stundenlang geübt haben und ein Gefühl für den Sound auf veschieden Dynamiken und Geschwindigkeiten bekommen haben. Sie spüren sofort, was da abgeht und brauchen nicht mehr die info der einzelnen Schläge. Das man damit häufig nicht falsch liegt, liegt daran, dass auch die Drummer von denen man kopiert irgendwann auch mal durch diese Übungen gegangen sind.
wow Viel Worte, aber ich hoffe es hilft ein wenig.
gruß