Hallo Sascha,
Ich möchte ganz objektiv Kritik üben und Dir zuvor erstmal meinen Respekt aussprechen, dass du mit deinem Unternehmen wenigstens die Dinge angehst, die ich mir seit Jahren
von den Drumherstellern Wünsche: Edelstahl oder hochwertige Metallbeschlagteile.
Bitte denk dran, dass dieses Forum sicher nicht Sprachrohr für die gesamte Schlagzeugszene in Deutschland ist und schon garnicht die Stimmung weltweit wiedergibt.
Allerdings gibt es hier auch viele Equipmentfanatiker und das ist eine teilweise kaufkräftige Zielgruppe.
Ich finde es nicht sonderlich gut, wenn etwas protziges Marketing hier mit Halbwissen abgestraft wird. Ein hochweritges Set kauf man sich fürs Leben und da sind hochwertige Materialien eine logische Konsequenz.
Ich denke der Auftritt ist etwas dick aufgetragen, aber da steht eure Schmiede nicht allein da. Wenn es die Zielgruppe will, soll sie es so bekommen. Letztendlich muss man davon leben. Viele hier werden ihr Iphone zuhause pflegen, obwohl da marketingtechnisch nur Luftschlösser verkauft werden für ein Produkt mit durchschnittlichen Eigenschaften.
Marketing funktioniert, auch wenn ich persönlich selbst manchmal ein subtiles Würgegefühl dabei verspüre. Meine Sicht der Dinge muss sich nicht mit der Mehrheit decken. Das darf man nicht vergessen.
Im Fall des Videos würde ich sagen ist der Hauptfaktor die Sprecherin. Sie wirkt wie ein Sessiondrummer...macht den Job, aber lebt nicht den Lifestyle. Ich habe nicht das Gefühl, dass diese Dame auch nur die Spur einer Ahnung vom Schlagzeug hat, sondern eher die Fähigkeit routiniert die Werbetexte herunterzubeten, die man ihr vorlegt...Die Melodie in der Stimme scheint durch etliche Filter in Form von Schulungen gegangen zu sein und weckt deshalb keine Emotionen.
Eure Wirkung nach außen darf ruhig selbstbewusst sein, denn ihr bietet offensichtlich einen Gegenwert in Form von hochwerigen Materialien. Druckguss ist Industriestandard und ist für die breite Masse vollkommen ausreichend, aber es ist kein vergleich zu Edelstahl und Aluminium. Beim ersten Flugrost und Pitting unterm Chrom hat man das Gefühl, dass das Ding von innen zefressen wird. Bei hochwertigen Werkstoffen wird dies nur oberflächlich sein und man kann sicher sein, dass die Substanz immer bestens ist. Mit etwas Pflege sind die Probleme gängiger Hardware passé. Das werden Leute aus der Metallbranche sofort vertehen, andere müssen es erst gesehen haben um zu begreifen. Hier wird gerne schnell abgeurteilt, denn man stellt durch so etwas vergangene Kaufentscheidungen in Frage. Das mag die Bestätigung suchende Psyche garnicht .
Das Design spricht mich persönlich auch noch nich so an. In punkto Produktdesign kann man sich von tama und dw ne menge abschauen. Die schaffen es ihre Produkte edel und unverspielt aussehen zu lassen bei schlichtem funktionellem design. Sollte dem Ingenieur eigentlich entgegenkommen.
Das wären vor allem Die Bleche der Freischwingenden Tomaufhängung. Die sind etwas zu dominant geraten. Auch die geschwungenen Tomhalter...nicht nur, dass sie gewöhnungsbedürftig aussehen...auch macht das geschwungene Design sie weniger flexibel bei der Höheneinstellung. Der rest wirkt positiv und ich denke in Natura werden die Sets edler aussehen, als auf der Webseite. Fast frei von diesen Kritikpunkten machen Bassdrum und snare optisch den besten Eindruck.
Positiv finde ich die technischen lösungen. Größtenteils keine Revolution, aber simpel und funktionell. Warum auch nicht? Viele Lösungen sind gekommen und wieder gegangen. Simplicity is a beautiful thing. Innensechstkant finde ich klasse! Ein Inbusschlüssel ist im Zweifelsfall nicht so leicht aufzutreiben wie ein 2 Euro Stück, aber immer noch leichter als ein 4 kant drumkey. Darüberhinaus hat das ganze noch viel mehr Vorteile, die ich jetzt garnicht aufzählen will. Es ist den gängigen Formaten in jeder Hinsicht überlegen, zumindest in Europa .
Ich denke jeder, der mal Preise von Edelstahl hat auf sich wirken lassen wird verstehen, dass das verhältnis von Verkaufspreis und Hestellkosten ein sehr gespanntes sein muss.
Hier kommt es in Zukunft drauf an an anderen Stellen zu punkten, damit das Unternehmen mindestens genausolange lebt wie die verkauften Produkte.
Ich denke, dass es nicht allein die Gewinnmaximierung ist, die andere Hersteller davon abhält hochwertigere Materialien einzusetzen. Die Einkaufspreise sind so hoch, dass schon nach der ersten handelsstufe ein Produkt dasteht, was bei moderater Gewinnspanne sicher viele Kunden abschreckt, egal wie gut es ist. Das sind eben dinge, die nicht für den Massenmarkt geeignet sind. Aber wer sich als erstes dranwagt ist am Ende meistens führend bei den Kosten. Das ist die Chance bei der Geschichte.
Ich glaube die Idee ist gut genug, dass man andere Produktlösungen als minderwertig darstellen muß. Das mag in vielen Fällen auch zutreffen, aber ich denke es ist garnicht notwendig so eine Wortwahl zu nutzen. Ein gutes Produkt spricht für sich und kann süffisant über die Mängel anderer Schmunzeln, nicht wahr? .
Ich finde es aber gut, dass du selbst nicht mit der Darstellung nach außen zufrieden bist. Ich lege Dir das überhaupt nicht negativ aus...ganz im Gegenteil.
Die Welt muss erfahren, dass es euch gibt. Dass ist der legitime Zweck der Werbung. Ich kann die besten Schlagzeuge in meinem stillen Kämmerlein bauen und werde kein einziges verkaufen, wenn ich danach däumchendrehend im Kämmerlein drauf Warte, dass jemand vorbeikommt. Vielleicht überdenkt ihr einfach nochmal die ein oder andere Argumentation oder Wortwahl, einfach damit ihr euch nicht unnötig selbst Bremsklötze unter die Räder legt.
Es gibt um die Idee herum so viele Baustellen, die alle aufeinander abgestimmt werden müssen. Klar, dass die obigen Anregungen nur an einem kleinen Teil des ganzen wirken.
Sich als Startup auf einem schwächelnden Markt zu behaupten ist eine Herausforderung. Da ist viel Fingespitzengefühl in allen Bereichen gefragt.
Viel Erfolg und alles gute! Ich hoffe ich bekomme mal die Gelegenheit zum anfassen .