Gibts mittlerweile mehr Erfahrungen mit dem Pedal?
Auch vielleicht mit schwererem Beater?
Alter Thread, vielfach behandelte Frage, aber für Leute, die über die Suchfunktion hierher gekommen sind, habe ich etwas beizusteuern - ursprünglich eine Antwort auf eine PN, die aber durchaus hilfreich auch für andere Fragesteller sein könnte, und die ich deswegen dem Forum nicht vorenthalten will (bei Bedarf mach ich gern ein paar Bilder, auf denen die "Knackpunkte" dann hoffentlich zu erkennen sind -> PN):
Vorbemerkung: Ich habe das "Catapult" für den Gebrauch mit einem E-Drum-Kickpad (Roland KD-85) erworben; meine Erfahrungen beziehen sich ausschließlich darauf sowie auf einen kurzen Test mit dem KD-8. Wie's mit "richtigen" BDs steht, kann ich nicht sagen.
Ich hab also vor ein paar Wochen so ein Teil in der Bucht geschossen, für 'nen Fuffi - ohne es vorher Probe zu spielen, was man eigentlich nicht machen sollte. Ich hatte mir zuvor nur ein paar Internet-Videos angesehen - und fand das Konzept irgendwie charmant. Und obwohl ich es in seiner Funktion großartig finde - es spielt sich sehr direkt und *sehr* schnell, fühlt sich sensationell gut an - kann ich es nur bedingt weiterempfehlen. Es hat - zumindest für E-Drummer - ein paar Haken, deren Beseitigung z.T. etwas Bastelarbeit erfordern:
1. Konstruktionsbedingt steht es ein bisschen weiter weg von BD/Kickpad als eine Kettenmaschine; für Drummer mit langen Beinen, wie ich einer bin, erfordert das u.U. eine Anpassung des Setups (BD weiter raus schieben oder Snare näher ran holen).
2. Es ist eigentlich für "richtige" BDs konzipiert. Die Unterseite der Klemme ist leicht gerundet; die gerade Aufnahme von E-Kickpads passt im Auslieferungszustand kaum hinein. Ich hab da auf beiden Seiten locker 7-8 Millimeter von den Außenseiten der Rundung runtergefeilt (ging recht flott, weil Aluminium), bis es passte.
3. Bei meinem (KD-85)-Kickpad ergab sich zusätzlich das Problem, dass der Arm, in dem der Schlegel klemmt, zu lang war - also zu weit nach oben reichte; bei Heel-Up polterte das Teil ständig unten gegen den Rim, was laut ist und auch nicht besonders materialschonend. Das Problem behob ich mit einer Eisensäge, einer Feile und etwas Schmirgelpapier. Insgesamt habe ich fast 1,5 cm von dem Ding abgeschnitten; glücklicherweise ist es robust genug konzipert, dass es diese Prozedur gut überstanden hat. Beim KD-8 war derart rigides Vorgehen übrigens nicht erforderlich, weil Triggerfläche klein genug Hab ich ausprobiert, als ich noch eins hatte.
4. Der mitgelieferte Beater ist ein seltsames, bratpfannenartiges Teil - für Kickpads schlicht unbrauchbar. Wenn man ihn gegen einen anderen ersetzen will, stellt man fest, dass Gibraltar-Schlegel einen größeren Durchmesser haben als andere, und weil die Klemme darauf ausgelegt ist, ließen sich ein Sonor- sowie ein T-Drum-Beater schlecht bis gar nicht festklemmen. Sie flutschten durch. Das Problem habe ich schließlich mit einer Bohrmaschine im Ständer gelöst - einfach die Aufnahme ein Stück aufgebohrt, so dass die Klemme sich enger schließen lässt. Dann noch den Beater ein bisschen Richtung Pad gebogen, ca. 10 Grad, und jetzt funzt es einwandfrei.
5. Das Gibraltar-Pad ist vergleichsweise "zahm" - Der "Attack" ist nicht so aggressiv wie von Kettenmaschinen gewohnt. Das ist ebenfalls konstruktionsbedingt - quasi eine Nebenwirkung des direkten und schnellen Spielgefühls. Ich persönlich finde das ganz gut, und für E-Drummer sollte es eigentlich kein Problem sein: Sensitivity etwas aufdrehen, und schon passt's. In meiner Kombination - mit dem "TriggerBall"-Gummi-Beater (http://www.thomann.de/de/tdrum_triggerball_beater.htm) ist's gleichwohl nicht optimal. Trotz voll aufgeknallter Empfindlichkeit werden die ganz leichten Anschläge nicht getriggert. Das ist also noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Auch wenn meine BD auf diese Weise wohl das Optimum in Sachen geräuschloses Spiel liefert, werde ich mir wohl über kurz oder lang einen anderen Beater zulegen - oder basteln - der *etwas* härter ist.
So, das war jetzt ein bisschen ausschweifend - aber relativ wissenswert, finde ich. Wer trotz allem das "Catapult" in Erwägung ziehen sollte, muss sich auf diese "Probleme" gefasst machen - es erfordert ein Händchen, Werkzeug und die Nerven, an einem neuen Teil gleich mal rumzusägen, -bohren und -feilen. Ich würde es im Nachhinein (wie jedes andere Pedal auch) unbedingt vorher probespielen! Wem das Spielgefühl so zusagt wie mir, und wer die Bastelarbeit nicht scheut, der bekommt mit dem "Catapult" eine ganz und gar großartige Fußmaschine - aber es ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache.
In der Hoffnung, dass es irgendwann irgendwem helfen möge:
dr.droemmel