(Mein erster post als Neuling hier !)
Das sind ja viele gute und richtige Tips hier zum Üben mit dem Click !
Da das Spielen zum Click auch mein großes Thema der letzten Jahre war, erlaube ich mir hier auch noch meinen Senf dazu zu geben.
Tight mit einer Band oder Mitspielern zu spielen, und tight zum Metronom spielen zu können sind oft zwei verschiedene Sachen.
Viele können das Eine und das Andere aber nicht.
Wer mal ein Metronom zur alten James Brown Band mitlaufen läßt, merkt, daß die ganze Band im technisch-metronomischen Sinn überhaupt keine "saubere und korrekte" Time hat.
Trotzdem sind sie extrem super tight, was daran liegt, daß alle - miteinander - genau - die gleichen Sachen auf - genau - die - gleiche - Art "falsch" spielen.
So etwas entsteht entweder nach vielen Jahren, oder wenn alle sehr gut aufeinander hören und sich im Team perfekt anpassen können.
Tight sein hat also erst mal nicht unbedingt etwas mit dem Metronom zu tun,
sondern zuerst damit wie perfekt man auf rhythmischer Ebene auf seine Mitspieler eingehen kann.
(Wenn z.B. mein Bassist die Achtel Triolen immer so nach vorne zieht und ich sie gleichzeitig metronomisch korrekt spiele,
dann spiele ich zwar "korrekt", wir grooven aber nicht und sind nicht tight zusammen, wenn er sich nicht auf die metronomische Time einstellen kann.
Um richtig mit so Jemandem zu grooven, muß ich besagte Achtel Triolen auf die gleiche Art "falsch" spielen wie mein Bassist und zack, kleben wir wie Pattex aneinander.)
Das Metronom, wenn man sich das Erste Mal richtig damit beschäftigt, ist auch wieder ein neuer Mitspieler mit einer "speziellen Time" und einem "speziellen Feeling".
Mir hat es in den ersten Jahren sehr geholfen, - und das kenne ich so von vielen US-Drummern - , beim Metronom immer die kleinsten Einheiten mitlaufen zu lassen.
Also für einen Groove, der auf z.B. Sechzehntel Noten basiert, die kompletten 1 e + a 2 e + a 3 e + a 4 e + a.
So konnte ich lernen, das für mich neue "Feeling" meines neuen Mitspielers "Mr. Tama RhythmWatch" bis ins kleinste Detail zu verinnerlichen.
Denn nach 10 Jahren Schlagzeugspielens OHNE Metronom lagen bei vielen meiner Grooves oft nur viele kleinste Details einfach nicht richtig im Sinne einer metronomischen Time.
Zum Viertel-Click hätte ich schon Grooven können, aber erst der Sechzehntel-Click machte offensichtlich, das mein Spiel nicht hunderprozentig metronomisch "rein" war.
(Und genau das ist aber extrem wichtig, wenn ihr einmal zu programmierten Backingtracks spielen wollt.)
Erst ein paar Jahre später hatte ich dann zum ersten Mal das Gefühl, daß ich richtig zum Metronom grooven konnte und nicht mehr angestrengt auf den Click starren mußte.
Mittlerweile hab ich es so im Blut, daß ich das Metronom gar nicht mehr wahrnehme.
Das ist ein tolles Gefühl, wenn man mit einem Metronom so grooven kann, wie mit dem Bassisten
mit dem man schon 10 Jahre spielt und den man schon auswendig kennt.
Aber dazu brauchte ich eben auch viele Jahre.
Fazit: Will die Band tight spielen, müßt ihr zuerst noch viel mehr aufeinander hören und braucht nicht unbedingt ein Metronom dazu.
Einzelne kleine Phrasen aus Euren Songs loopen und gemeinsam so oft wiederholen, bis alle zueinander gefunden haben und alle die gleiche "Aussprache" teilen.
Denn es bringt nichts, wie meine verehrten Vorredner ja auch schon meinten,
wenn Einer in der Band eine "metronomische Time" hat und die anderen aber ihr "eigenes Feeling" mitbringen.
Und natürlich gilt: Das Metronom Üben beginnt bei 35 BpM !