Hallo liebe Drummergemeinde,
ich wollte keinen neuen Thread aufmachen um meine Meinung zum DTXpress III Special Set zu schreiben und hinterlasse somit mal hier meinen Senf.
Schließlich habe ich in der Suche gesehen das es immer wieder Threadersteller gibt, die nach den Eigenschaften dieses Sets fragen. Ich werde die Dinge in der gleichen Reihenfolge auflisten, wie es der Vorschreiber Pitters getan hat...somit habt ihr 2 Meinungen zu den selben Punkten.
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Lieferumfang / Dokumentation des Produkts
Das Set wird in 2 Kisten geliefert. Die eine beinhaltet das Rack und die andere das Modul, Pads etc. . Das Rack ist schon komplett vormontiert, das heißt man muss nur noch ein paar Schrauben lösen um das Gestänge zu "entfalten". Dies wird in der englisch/japanischen Kurzanleitung zum Aufbau zwar nicht idiotensicher aber dennoch übersichtlich erklärt. Ich stand aber ganz schön dumm da als kein Wort darüber verloren wurde, wie ich den die Pads an die Halterung der Tomarme bringe. Erst als ich ein kleines Plastiksäcken mit den passenden Schraubelementen entdeckte konnte ich fortfahren.
Zum Hihataufbau wird gar nichts mitgeliefert. Ich konnte nur durch betrachten einiger Bilder bei Google.de verstehen, wie in etwa die untere Halterung des Hihatpads befestigt werden muss.
Erstes Fazit: Rack ist stabil und sieht nett aus, Anleitung zur Padbefestigung und Hihat aufbau mangelhaft!
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Spielbarkeit der Pads ( Bassdrum/Toms/Snare)
Es ist sicher was anderes als bei einem A-Set aber schlecht finde ich die Pads nicht. Das Reboundverhalten erinnert an an stark angezogene Felle. Toms sind meiner Meinung nach sehr gut...mit den größen hat man vielleicht etwas zu kämpfen.
Die Snare - 3 Zonen Pad: Mitte, Rimshot und Randschlag. Man kann auf jede Zone einen anderen Sound legen. Spielgefühl gut, auch der Klangunterschied zwischen schwachen und starken Schlägen hört sich nicht zu künstlich an.
Bassdrum ebenfalls ok - Aufschlagfläche gibt ein bisschen nach womit der Beater nicht auf eine harte Fläche trifft = angenehmes Spielgefühl.
Anmerkung nebenbei, die Pads sind beim anschlagen nicht geräuschlos!!! Sicher ist es 95% leiser als ein A - Set aber völlig lautlos ist man nicht. Meshpads sind da leiser.
Trotzdem sind die Pads gut, mich stören nur die Größen.
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Hihat (HH130)
Man beachte das man die Triggereinstellung für das Special Edition Set vorher im Modul einstellen muss. Nun ja...ich sag mal so das die Hihat wirklich kein Highlight des Sets ist. Da kann man nicht einfach draus los kloppen - ein bisschen Rumexperimentieren gehört dazu um ein eingermaßen zufriedenstellendes Ergebnis zu bekommen.
Einfache Elemente sind okay, aber schon die typische Swingfigur auf dem Pad machen dem Modul Probleme.
Desweiteren ist der Übergang zwischen geschlossen und geöffnet leider nicht so sauber wie bei so manch anderen Modulen. Problem ist das es nur ein geschlossen und geöffnet gibt...irgendwas dazwischen existiert nicht.
Wenn man aber ein bisschen an den Triggereinstellungen herumpfuscht, komme ich zu dem Fazit das bei mir immer ein Sound kommt beim anschlagen. Es ist also nicht so, dass das Pad nur auf einzelnen Punkten reagiert!
Fazit: Sicherlich kein Vergleich zu echten Hihats und besseren Modulen aber ganz so grottenschlecht ist das Ding wirklich nicht. Man muss eben ein bisschen herumprobieren und nicht gleich nach dem ersten Testlauf die Hoffnung verlieren.
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Becken
Vom Aussehen her viel besser als diese Pizzaecken vom normalen DTXpress III. Man bekommt ein Mono Becken, ein 3 Zonen Ridebecken und ein 2 Zonen Crashbecken mitgeliefert. Ride und 2 Zonen Chrash becken sind wie bei echten Becken abstoppbar.
Pitters hat wohl auch was die Triggereinstellungen des Ridebeckens angeht nichts gemacht. Man kann Empfindlichkeit des Rides einstellen und somit ertönt dann auch schon bei leichten Schlägen der Rideklang.
Die beiden Crash Becken sind soweit ok...es gibt aber leider keine Interval Control Funktion. Das heißt das durch schnelles Wirbeln am Beckenrand oder auf dem Becken wie in echt kein ansteigend, rauschender Beckenklang ertönt sondern jeder Schlag als abgehackter Beckensound wiedergeben wird. Das ist aber auch das einzige was mich wirklich stört.
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DTXpress III Modul
- -- -- -- Standartsets/User Kit -- -- -- -
Die Standartsets sind meiner Meinung nach nicht gerade atemberaubend. Oft ist die Zusammenstellung der eigentlichen Akkustiksets viel zu künstlich. Drum muss man meiner Meinung nach das erstellen eigener Drumsets unbedingt beherrschen, damit man Freude mit der roten Kiste hat!
Das erstellen eigener Drumkits wird ein bisschen umständlich im Handbuch beschrieben aber ich finde das es sehr leicht ist wenn es einmal raus hat und die Menüwege kennt. Tonhöhe auf allen Sounds und Dauer des Nachklang lassen sich ebenso gut wie Hall und Räumlichkeiten einstellen. Dasselbe gildet für die Lautstärke der einzelnen Pads.
Allerdings ist es ein bisschen dumm das man ein neues Userkit erstellen muss wenn man in einem Standartset vom Modul (!) nur mal ein Becken leiser machen möchte. Jediglich Lautstärke von Kick und Snare lassen sich direkt am Modul umstellen ohne das man gleich ein neues Userkit erstellen muss.
- -- -- -- Sounds -- -- -- -
Ich sag mal so...roh klingt das Set schon ein bisschen künstlich aber in Musikbegleitung geht diese leichte Künstlichkeit unter. Tom Sounds sind nicht schlecht und ich finde das auch so mancher Snaresound relativ gut klingt. Eben nicht akkustisch sondern wie im Studio abgenommen. Die Beckensounds sind erste Sahne! Durch die Zusammenstellung einiger Elektroklänge kommt man auch den gängigen Trance/Techno Sachen ziemlich nahe. Allerdings sollten sich Rockanhäger nicht zu früh freuen den ich finde das es kaum verfügbare Sounds für härteren (!) Rock gibt.
Dennoch - wenn man das Erstellen eigene Userkits beherrscht kann man sich nette Sets zusammenschustern. Und schließlich ist alles was Tonhöhe angeht (auch Becken) umstimmbar.
- -- -- -- Songs/Bedienung - -- -- --
Die DTXpress III Songs finde ich von der Art und Qualiät her sehr gut! Man ist übrigens nicht an die für die Songs eingstellten Drumsets gebunden sondern kann mit seinem Set zu jedem Song spielen. Metronom kann man mitlaufen lassen - ist aber jedem selbst überlassen.
Dies ist mein erstes Modul und so habe ich leider keinen Vergleich mit einem anderen Modul was die Bedienung angeht. Nun, viele Sachen sind sehr umständlich und selbst für Kleinigkeiten muss man sich durchs Menü klicken. Durch die Handbücher wurde ich nur in die ungefähre Richtung gebracht...den Rest habe ich selber rausgefunden da es im Buch oft zu umständlich beschrieben wird. So schlimm wie es manche Forumbenutzern behaupten ist es aber nicht.
Ein Videorekorder, der ebenfalls nur ein kleines Display hat ist nicht leichter einzustellen als das DTXpress Modul.
Man braucht ein bisschen Geduld und sollte nicht gleich bei den ersten Versuchen verzweifeln. Und wie schon gesagt muss man wissen wie man eigene Kits zusammenstellt da man 90% der Standartkits in die Tonne kippen kann.
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Spielen mit Kopfhörer
Ich habe mir zu dem Set einen kleinen AKG Kopfhörer für 40 Euro gekauft der eigentlich unterwegs für Discman/MP3 Player gedacht ist da, er eben kaum Umgebungsgeräusche durchlässt. Klingt wunderbar und ich höre keine Anschlaggeräusche von den Pads!
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Spielen mit Band
Das Set habe ich für daheim zum üben und für meine Band gekauft. Ich als Drummer eine Gala/Tanzmusikband habe eben nach Alternativen ausschaugehalten. Einen ganzen Abend lang nur mit Rods zu trommeln kann ganz schön nerven und so habe ich für den Einstieg in die E-Drum Welt mich für dieses Set entschieden. Wollte ja nicht das ganze Geld raushauen wobei ich jetzt eh durch den Kauf ganz schön Pleite bin.
Habe das Set nen halben Monat und bisher nur beim Proben verwendet.
Nun das DTXpress III Special Set über die Bandanlage laufen zu lassen fand ich furchtbar! Der Sound kommt links und rechts aus den Boxen und man selber hört sich gar nicht gut. Das beste ist wenn man eine eigene starke Box hat und das Modul auschließlich an dieser Box anschließt. Dann die Box zum Set stellen und schon kommt der Sound auch aus der Richtung des Sets. Funktioniert prima und das reicht bei uns als Galaband total aus.
Werde demnächst das Set einmal mitnehmen...Veranstaltungsort ist eine Bank - alles aus Glas und Beton. Denke für solche Einsätze ist das Set brauchbar.
Übrigens befestige ich dann vorne am Rack den Rahmen und Resofell der Bassdrum meines alten Stagecustoms. Habe leider kein Foto aber es erinnert dann an diese Flatdrumkits was viel besser aussieht, wenn vorne gar nichts außer dem kleinen Kickpad ist.
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Gesamtfazit:
Zum üben daheim und jammen ist das Set wie geschaffen! Man kann durch den AUX in Eingang zu seiner Lieblingsmusik spielen.
Für den Proberaum mit Band ist es auch noch okay. Rockfans sollten aber die Finger davon lassen! Liveeinsatz...da kommt es drauf an was für Musik die Band macht und wo sie diese macht. Leider ist das DTXpress was Genauigkeit der Hihat und Wirbel auf Becken angeht sehr schlecht. Feinheiten sind mit diesem Modul leider nicht möglich.
Desweiteren find ich die Informationen und Soundbeispiele von Yamaha im Internet viel zu schwach! Die sollten sich mal eine scheibe von Roland abschneiden was die Präsentation der E-Drum Kits angeht! Damit meine ich sehr wohl http://www.dtxperience.com - kein Vergleich mit den Flashseiten der Roland V Drums.
Schulnoten:
Modul - 3
Hihat - 4
Sound - 2,5
Beckenpads - 2
Snare/Tompad - 3
Kickpad - 1
Rack - 1,5
Nun ich ich selbst bereue den Kauf nicht und habe dennoch in ferner Zukunft das DTXtreme IIs im Visier. Dachte erst das TD12 von Roland ist besser aber bei Yamaha erhalte ich für weniger Geld viel mehr. Sicher sind die Sounds des TD12 klasse aber ich wenn ich akkustischen Sound haben möchte stelle ich mein A-Set auf.
Auch andere DTXtreme User (wie ich im www bereits lesen konnte) sind der Meinung das ein Set das nach "im Studio abgenommen" in zusammenhang mit einer Band besser klingt wie die akkustische Variante von Roland. Doch ich denke dies ist ebenfalls eine Sache das Styles. Rockmusiker können sicherlich mit dem TD12 oder TD20 (der Preis ist krank!) mehr anfangen als ich.
Noch ein Bild - ich nutze das Set in Verbindung mit AAX Becken von Sabian. Die Front besteht aus einem Fall und 20" Spannring was das ganze optisch schöner aussehen lässt.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!