Erstmal danke, dass du dich so sachlich damit auseinandersetzt. Dennoch habe ich das Gefühl, wir reden einfach einander vorbei.
Du redest über den Spaß an eurer Musik und dass ihr alles liebe Menschen seid und ich rede über die (von euch sicher nicht intendierten) Folgen der Musik in der Gesellschaft. Ich versteh auch wenn man mich anhand meiner beiden provokanten Äußerungen nicht versteht, darum erläutere ich es mal, auch wenn jetzt eine Bleiwüste folgt, wie man im Verlagswesen so schön sagt.
Mein Posting ist eher provozierend als sachlich, aber das ist eure „...“-Core-Musik ja auch nicht weniger. Ihr provoziert ja auch gezielt, v.a. über den Gesang bzw. hauptsächlich unverständlichen Gegrunze eurer Stimme, die für Normalsterbliche wie eine Kreissäge klingt und ebenso wie eine Kreissäge absolut nervtötend auf einen wirkt. Man kann es auch mit einem Laubbläser am Samstag Nachmittag vergleichen, während man gerade sein verdientes Schläfchen nehmen möchte. Wer würde dann nicht gerne zum Nachbarn rüber gehen und aus diesem Lärmerzeugern Kleinholz machen. Und das ist genau mein Punkt: es provoziert Aggression bei anderen.
Du siehst da nur eurer Publikum und euch selbst - keine Frage, bestimmt alles liebe Menschen - aber die Reichweite bzw. Wirkung der Musik geht viel weiter. Das sieht man schon daran, dass das Gegrunze und die aggressive Power von „...“-Core heute elementarer Bestandteil von den meisten PC-Kriegsspielen ist. Der Attentäter von Halle hat sich angeblich regelmäßig mit so was in seine Stimmungen rein gepuscht (kann ich jetzt aber nicht belegen, hab es nur irgendwo nebenbei gelesen).
Die Reichweite eurer Mucke geht auch weit über euer Wohnzimmer und eurer Publikum hinaus, weil ihr sie ja vermarktet über jeden Kanal, den man sich nur denken kann. Woher weißt du denn ob sich nicht gerade ein zukünftiger Amokläufer in seine Stimmung puscht, die ihn zum realen Abschuss animieren?
Du weißt es nicht und ihr denkt auch nicht drüber nach. Das wird einfach ausgeblendet bzw. mit Sprüchen verdrängt, wir und unsedr Livepublikum sind doch alles liebe normale Menschen. Aber ich persönlich kann das irgendwie nicht akzeptieren. Für mich ist die Musik ein Appetizer und im schlimmsten Fall auch Auslöser für aggressives Verhalten.
Die Musikwissensschaft hat sich mit dem Thema auch schon beschäftigt. Ich habe vor langer Zeit mal einen Artikel gelesen, da ging es um Gewaltmusik bzw. Musikgewalt und deren Wirkungen. Da wurde festgestellt, dass gewaltverherrlichende Rockmusik bei Männern feindselige sexuelle Einstellungen und Gefühle gegenüber Frauen bewirken und diese durch das hören der Musik ständig verstärkt werden. Der Konsum gewalthaltiger Musik führt auch zu einer größeren Akzeptanz von Gewalt. Entsprechend führt Musik mit antisozialen Themen zu einer größeren Akzeptanz antisozialen Verhaltens.
Ein Studie, die sich damit auseinandersetzt: Klaus Miehling: Gewaltmusik, Musikgewalt: populäre Musik und die Folgen.
Ich will es jetzt auch hier nicht auf die Spitze treiben, aber angesichts der aktuellen Veränderungen in der Gesellschaft, insbesondere der überall sichtbaren Spaltung und immer aggressiver werdenden Kommunikation miteinander, bin ich heute stärker als früher der Meinung, dass wir uns zu wenig mit den Folgen bestimmter Musikstile auseinandersetzen und die möglichen ngegativen Folgen auch eher verdrängt als akzeptiert werden.
Und da ich nicht gerne so lange Texte auf meinem Tablet schreibe, hau ich schon mal ganz provokant drauf, weil mich eure Mucke aggressiv gemacht hat.
Ganz unabhängig davon, dass sie ja wirklich saugut gemacht ist. Wenn ihr eure Fähigkeiten weniger für Halloween und mehr für friedliche Themen nutzen würdet, würde ich mir sicher auch eine Platte kaufen.
In diesem Sinne: mehr Peace und Love bitte
Ich bin gerade in einer der gewalttätigsten Städte der Welt, in der unfassbar viele Kinder und Jugendliche real bewaffnet sind. Das sensibilisiert mich sicher noch mehr für das Thema. Darum auch die späten Postings von mir. Hier in Rio ist es vier Stunden früher. Heute ist hier Feiertag und ich geh jetzt auf eine Strandparty an die Copacabana. Und ich hoffe inständig, dass hier kein bewaffneter Jugendlicher mit Kopfhörer und aggresiver Coremusik auf dem Ohr rumläuft.