Hallo Jan,
danke für die netten Worte und viel Erfolg bei der schalltechnischen Renovierung
eures Studios. Hier nun meine Antworten zu Deinen Fragen:
a. Holzrahmen vs. Trockenbau / Holz eher als Resonator???
Im Prinzip kann man mit beiden Varianten sehr gute Ergebnisse erzielen.
Letztlich kommt es nur auf die Konstruktionsweise (einwandig/mehrwandig),
die verwendete Masse zwecks Absorption der Schallenergie (möglichst hoch)
und dem Layout der Konstruktion an. Letzteres u.a. aus dem Grund, Resonanzen,
stehende Wellen und Flatterechos zu vermeiden. Meine Drumkabine hat daher
eine signifikant große 45° Seitenwand bekommen, die (offensichtlich) ausreicht,
um Resonanzen zu vermeiden.
b.... Decke mit Gummiverbindern schwingend an die Kellerdecke angebohrt.
Aus meiner Sicht sollte eine Raum-in-Raum Konstruktion so wenig wie möglich
Verbindungen mit dem umgebenden Mauerwerk haben, um die Körperschall-
übertragung besonders die der niedrigen Frequenzen auf eine einzige Stelle
einzugrenzen (zwangsläufig der Boden), um dann genau und nur an dieser Stelle
die bestmögliche Dämpfung einzustellen (in meinem Fall mit Sylomer, dass für
meine Lastsituation bestmöglich ausgelegt, d.h. berechnet ist)
c.. Was genau bringt dieser Sandboden
Der Sandboden erhöht das Gesamtgewicht der Kabine deutlich und verbessert
dadurch die Absorption der niedrigen Frequenzen. Ein Fachmann hat mir mal
erklärt, dass nur eine Sache wirklich gegen Schall hilft: Masse!
Das Sandbodenprinzip ist im Studiobau sehr üblich. Ich habe mich auch
anfangs gegen diese Idee gesträubt, sie ist aber doch sehr effektiv und im Grunde
auch kinderleicht und billig umsetzbar. Ich würde das nochmal genau so tun.
d...Schallkabine einfach auf Autoreifen was wunderbar funktionierte.
Autoreifen können sehr gute Dämpfer sein. Jedoch ist ein positives Ergebnis
ggf. stark vom Zufall abhängig, da du die Anzahl der Reifen unter der Kabine
nachträglich ja nur schwierig wirst verändern können. Für mich war wichtig,
dass ich bereits bei der Planung genau wusste, wie schwer meine Kabine würde,
um dann für diese Last exakt das richtige Maß an Dämpfung zu realisieren.
Schließlich wollte ich nicht rund 3000 Euro und viel Arbeit in so eine Kabine
stecken, um dann am Ende nur 50% der technisch möglichen Dämpfung zu
bekommen.
e.. Snare am lautesten und den Bassamp..nicht die Basedrum, Rückschlüssen
auf Direktschall oder Bodenschall
Die Bassdrum liegt bei meist um die 60-80 Hz (+-), der Bass grundsätzlich auch in
der Gegend, jedoch z.T natürlich auch darüber, die Snare liegt in ihrer Frequenz
deutlich höher. Eine gute Körperschalldämpfung ist m.E. vor allem für die
niedrigen Frequenzen entscheidend. Das erreicht man (wie oben erwähnt) durch
möglichst viel Masse. Am besten wäre im Prinzip ein gemauerter Raum-im-Raum,
ist aber leider meist nicht praktikabel umsetzbar.
f. Lüftungswand tatsächlich die gleicheSchalldämmung wie die anderen Wände?
Ja, in der Tat. Die Stelle war auch meine größte Sorge. Man gibt sich viel Mühe,
alles so dicht und massiv wie möglich zu gestalten und bei der Lüftung durch-
stößt man dann doch die ganze Konstruktion. Eigentlich verrückt, aber: die
Labyrinthkonstruktion leistet ganze Arbeit. (Wenn man sein Ohr an die Außen-
öffnung legt, hört man das Schlagzeug nicht lauter, als durch die Außenwand
selbst. Das Prinzip: Die Zu- und Abluftströmung kann man mehrfach um Kanten
herum zwingen, der Schall hingegen läuft gerade und wird im Labyrinth
(mehrfach!) gebrochen und umgelenkt und man bietet ihm so viel Gelegenheit,
sich auf dem Weg zur Öffnung absorbiert zu werden.
Ich hoffe, die Antworten helfen Dir etwas. Nochmal viel Erfolg weiterhin.
Gruß,
Callisto