Pearl Eliminator Demon Drive
Habe mir heute die Demon Drive DoFuMa gegönnt und komme gerade aus dem Proberaum. Vorab, ich bin restlos begeistert!
Man liest ja öfter, der Hype sei unbegründet und die Maschine sei nicht so innovativ, wie sie dargestellt wird. Klar, es handelt sich um eine DoFuMa aus Leichtmetall mit Direct Drive, soweit nichts neues.
Wenn man sich die Maschine allerdings genauer anschaut, kommen viele Kleinigkeiten zum Vorschein, die sich so bei anderen Maschinen nicht finden lassen. Hier seien z.B. die Verbindungsstange oder die Umbaumöglichkeit auf Longboard erwähnt.
Besonders erwähnenswert finde ich auch die Reproduzierbarkeit der Einstellungen. Federspannung, Beaterhöhe, Pedalwinkel etc., überall sind Markierungen zu finden, mithilfe derer sich auch nach Rumprobieren spielend leicht die Standardsettings wiederherstellen lassen. Gerade im Bereich der Federspannung vermisst man bei vielen Maschinen Markierungen (z.B. bei der Iron Cobra).
Die oft kritisierte "Telefonwählscheibe"/Design
Design ist mir bei einer Fußmaschine nicht unbedingt wichtig. Zugegeben, das Design wirkt auf Bildern tatsächlich ein wenig fragwürdig, in der Realität sieht die Fußmaschine jedoch wirklich geil aus. Nicht ganz so martialisch wie die Axis, aber auch nicht "überdesignt", insgesamt ein stimmiges Konzept.
Ich bin froh, dass diese "Wählscheibe" vorhanden ist. Meinem Empfinden nach ist auf dieser Scheibe exakt der Punkt, auf dem sich bei "Heel Up" das angenehmste Spielgefühl bei Doublebassspiel erzielen lässt. Der Fußballen klebt förmlich an dieser leichten Erhebung und findet automatisch diese Position.
Die verwendeten Materialien sehen toll aus, auch die Mischung aus Matt und Glanz. Das Material ist jedoch ein bisschen anfällig für Kratzer, man muss schon ein wenig aufpassen, wenn die Maschine dauerhaft in ihrem Glanz erstrahlen soll. Mir fällt dies nicht schwer, da ich echt verliebt bin .
Das Longboard
Der Umbau gestaltet sich ein wenig umständlich, ist aber dennoch sehr gut umgesetzt. Das Longboard ist zwar ein wenig kürzer als z.B. bei der Speedcobra oder Axis, sollte aber auch für große Füße ausreichend sein und bietet absolutes "Longboardfeeling".
Die Laufeigenschaften und Einstellmöglichkeiten
Dank der genialen Verbindungsstange und der scheinbar sehr guten Lager, gibt es keinen spürbaren Unterschied zwischen linkem und rechtem Pedal. Ich habe abwechselnd mit dem rechten Fuß auf rechtem und linkem Pedal gespielt und konnte keinen Unterschied feststellen. Auch erwähnenswert finde ich, dass die Beater, wenn man sie mit der Hand runterdrückt, ziemlich lange ziemlich parallel schwingen. Erstaunlich.
Dass das Pedal förmlich an den Füßen klebt, ist auf den Direktantrieb zurückzuführen, was jedoch nichts besonderes ist. Dieses Gefühl bieten auch andere Fußmaschinen.
Sehr genial finde ich das Beiheft, welches genaue Instruktionen für drei verschiedene Spielgefühle bietet. Anhand der Markierungen lassen sich so Grundeinstellungen vornehmen, die tatsächlich dem beschriebenen Spielgefühl entsprechen (Standard: Speed & Accuracy, Heavier & Powerful, Light Feel & Powerful).
Die Einstellmöglichkeiten sind sehr umfangreich, aber leicht nachzuvollziehen. Man kann eigentlich keinen Fehler machen. Es sollte auch jeder leicht eine Einstellung finden, die das perfekte Spielgefühl bietet.
Der Preis
Ich habe die Fußmaschine bei meinem Dealer des Vertrauens für 599 € (Thomann-Preis) erworben. Wenn man sich die Preise von Axis, Trick und Konsorten anschaut, ist die Demon Drive noch verhätnismäßig günstig, denn sie kann locker mit z.B. einer Axis mithalten (eine Trick habe ich leider noch nicht angespielt).
Ich bereue keine Cent, das Pedal ist sein Geld absolut wert. Ich bin gerne bereit, viel Geld für eine DoFuMa zu bezahlen, wenn ich merke, dass man sich wirklich Gedanken gemacht hat und das Pedal durchkonzipiert ist. Die Maschine ist auch auffällig gut und sauber verarbeitet und macht einen sehr stabilen und wertigen Eindruck.
Fazit
Mir ist bewusst, dass meine Schilderungen meinem subjektiven Empfinden unterliegen. Ich kenne auch jemanden, der das Pedal blind kaufte und es schnell wieder weiterverkaufte, da er absolut nicht mit dem Pedal zurechtkam (für mich allerdings nicht ganz nachvollziehbar, wenn man die vielen Einstellungsmöglichkeiten bedenkt). Es ist klar, dass die Fußmaschine keine Wunder vollbringen kann, üben muss man trotzdem . Dennoch muss ich sagen, dass es mir mit dieser Maschine viel leichter fällt, schnell zu spielen. Dies bilde ich mir nicht ein, ich habe im Direktvergleich auf meiner Iron Cobra gespielt.
Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, dieses Pedal anzutesten! Bitte! Testet es!
Zur Vorgeschichte
Im Folgenden möchte ich noch ein bisschen was zu den Pedalen sagen, die gegen das Demon Drive "verloren" haben.
Ich wollte mich nach einem Zweitpedal umsehen, um nicht jedes Mal meine Iron Cobra (zum Trockenüben) nach Hause transportieren zu müssen. Da mir das Spielgefühl der Iron Cobra (seit 2007, zuvor ebenfalls IC verschiedener Generationen) immer mehr auf die Nerven ging und Einstellungen keine Abhilfe leisten konnten, entschied ich, mich auf die Suche nach einem neuen Hauptpedal zu machen und auch mal anderen Herstellern eine "Chance" zu geben. Da ich mittlerweile wieder in einer Black Metal Band spiele, bei der der Fokus auf Uptemnpo (DB/Blast) liegt, und mir bei hohen Geschwindigkeiten das Spielgefühl von Maschinen mit Direct Drive mehr zusagt, schaute ich primär nach Pedalen mit Direktantrieb, schloss aber Kettenantrieb nicht kategorisch aus.
Mein Interesse galt:
Pearl Demon Drive, DW 5002/9002, Mapex Falcon, Tama Speedcobra, Trick Detonator/Dominator, Axis A, Czarcie kopyto (devil's hoof)
Der preisliche Rahmen bewegt sich also zwischen 300 € und 1000 €. Es ist vielleicht "unfair" Pedale solch unterschiedlicher Preisklassen miteinander zu vergleichen, aber die Demon Drive liegt preislich zwischen z.B. Speedcobra und Axis, ist also gewissermaßen ein Zwischending, weshalb ich trotzdem ein paar Vergleiche ziehen möchte. Auch wird so vielleicht ersichtlich, dass die Demon Drive durchaus Features bietet, die den erhöhten Preis rechtfertigen.
Trick Detonator/Dominator & Czarcie kopyto (devil's hoof)
Diese beiden Pedale fielen leider schon zu Beginn raus. Jedoch nicht wegen z.B. Features, sondern aufgrund der Verfügbarkeit.
Die Trick Pedale sind momentan in Deutschland scheinbar nicht bzw. schwer erhältlich (bei PPC gibt's nur noch das Dominator Einzelpedal). Eine Bestellung im Ausland kam für mich nicht in Frage (Antesten/Garantie/Zoll).
Das Czarcie kopyto aus Polen kann man leider auch nicht antesten, 800 € (740 € + 60 € Porto) waren mir ein bisschen zu hoch für einen Blindkauf, auch die momentane Lieferzeit von 2 Monaten machte das Pedal letztendlich uninteressant.
Axis A
Die Legende aus den Neunzigern. Wollte ich früher immer haben, konnte sie mir aber nicht leisten. Leider wurde an den Pedalen seit den Neunzigern auch nichts mehr überarbeitet. Die Verbindungsstange ist ein Witz, eine völlige Fehlkonstruktion. Die Justierung der Federspannung dank der Flügelschrauben ein Krampf. Das Drive Lever System ist eine feine Sache, aber auch hier behindert die Flügelschraube das Justieren (wenn der Beater angebracht ist). Das Spielgefühl ist etwas gewöhnungsbedürftiger als bei der Demon Drive und selbst eine Iron Cobra hat mehr Einstellmöglichkeiten. Insgesamt ist mir dieses Pedal zu "eindimensional" und bietet nicht die Vielfältigkeit einer Demon Drive. Diese kann ohne Probleme mit der Axis mithalten, was die Dirketheit und Leichtgängigkeit angeht. Den Preis von derzeit 849 € halte ich für völlig überzogen.
Mapex Falcon
Für den Preis von 339 € wirklich eine sehr tolle Maschine. Sehr leichtgängig und tolle Beigaben (Kettenumlenkung, Bandzug), auch die Möglichkeit, auf Direktantrieb umzurüsten, finde ich toll (leider konnte ich den Direct Drive nicht testen). Mit Kettenantrieb und Standardeinstellungen konnte sie allerdings nicht gegen die Demon Drive anstinken. Vielleicht wäre der Direktantrieb für mich interessanter gewesen, konnte ich aber leider - wie bereits gesagt - nicht antesten. Der schlechte Ruf von Mapex im Bereich Haltbarkeit wurde auch leider bereits bestätigt (Berichte von Federbrüchen). Bleibt abzuwarten, ob diese Maschine den Dauertest besteht.
DW 5002/9002
Beides tolle und solide Maschinen. Speziell die 5000er ist für den Preis von 299 € eine feine Sache. Die Abhängigkeit des Beaterwinkels von der Fußplattenhöhe wirkt zwar ein bisschen veraltet, ist aber verkraftbar. Das Spielgefühl beider Maschinen liegt mir jedoch gar nicht, sie wirken zu wuchtig und träge, selbst die 9000er. Dies liegt wohl u.a. an den wuchtigen Beatern. Die 9000er bietet zudem die Gefahr, bei den Einstellungen viel zu vermurksen, man sollte schon wissen, was man tut. Die stufenlose Verstellung des Antriebs (rund/exzentrisch) ist eine gute Idee, es erübrigt das Umbauen oder gar Hinzukaufen von weiteren Teilen. Dennoch finde ich den Preis von 639 € überzogen.
Tama Speedcobra
Schönes Longboard, gutes Spielgefühl. Leider nur ein Aufguss des Iron Cobra Pedals. "Legend in Innovation" . Diese bescheuerte Feder unter dem Footboard gab es schon 2007 bei den IC Rolling Glides und optional für die Power Glides, einen spürbaren Effekt hat sie immer noch nicht. Die Einstellmöglichkeiten sind die gleichen wie bei den normalen ICs, nicht vergleichbar mit der Demon Drive. Im Vergleich zur 2007er IC wurden die Lager verbessert, diese werden nun auch bei der neuen Generation der ICs verwendet, lobenswert. Ein Umbau zu zwei Singles ist nicht möglich. Insgesamt enttäuschend.
Die Demon Drive ist der absolute Knaller (für mich), alle anderen Fumas können kacken gehn...