Bilder und Informationen zum Case gibt's hier:
http://www.thomann.de/de/gator_grcstudio2go.htm
Mainstage gehört ja zu Logic und das Prinzip ist, dass du dir eig.jede Oberfläche selber zusammenbastelst. Du fängst also an und legst selber fest, welche Knöpfe, Fader, Buttons, Display, Pegelanzeigen etc. du haben möchtest. Du kannst sie verteilen, in der Größe anpassen, wie du lustig bist. Drumkits sind z.B.auch möglich. Damit man sich das vorstellen kann, mache ich mal eine kleine bebilderte Beschreibung:
Schritt 1: Erstellen der Oberfläche
Du hast eine große Auswahl von Controllern, die du in Größe, Farbe, Beschriftung etc.anpassen kannst. Hier geht erst einmal nur um die Oberfläche, sodass man sich erstmal eine Oberfläche genau nach seinen Vorstellungen anfertigt. Wichtig ist natürlich, dass man sehr strukturiert vorgeht und überlegt, wie die Plattform am livetauglichsten ist, sonst erschwert man sich das Leben zusätzlich. Hier kann man jedem Knopf auch eine MIDI-Note zuweisen, um späteres Steuern über MIDI-Geräte zu ermöglichen (im Nachhinein ist das Ändern und Hinzufügen natürlich immernoch möglich). Für uns Drummer ist das z.B.sinnvoll, um via MIDI Drumpads einzelne Sounds oder ganze Playbacks abzurufen.
Schritt 2: Erstellen der jweiligen Channel
Um nachher jedes Sample und jedes Audiosignal einzeln kontrollieren und steuern zu können, erstellst du nun für jedes Drumpad, jeden Monitorweg, jedes Mikrofonsignal o.ä. ein Kanal im Channelstrip. Hier erweitert sich die Vielfalt nochmal, denn neben einfachen Audio- und Aux-Kanälen kann man hier Instrumentalspuren erstellen und Programme wie z.B. Battery hosten und somit die Vielfalt erweitern.
In jedem Kanal kann man hier alle verfügbaren Audio-Units aus Logic verwenden, um den Klang anzupassen, Send-Kanäle einrichten, sowohl Post als auch Pre, den Input und Output wählen und vieles mehr. Somit kann man sehr komplexe Routings erstellen.
Das ist zum Beispiel von großem Nutzen, wenn man ein Signal haben will, dass man einmal auf den Kopfhörer legen will und einmal auf den FOH-Weg und das Signal für beide Wege unabhängig steuern möchte.
Schritt 3: Zuweisung der Controller
Nachdem du die Controller alle positioniert hast und die dazugehörigen Kanäle erstellt hast, weist du nun jedem Drehregler, jedem Fader etc. seine Funktion im jeweiligen Kanal zu. Dabei kannst du den Controllern sämtliche Pfade zuweisen, sowohl zum Abspielen von Samples, als auch zum Steuern von Parametern in Plug-Ins.
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Schritt 4: Integrieren der Clicktracks und Playbacks
Da ich live mit Clicktracks und Playbacks spiele, wollte ich diese unbedingt in mein Monitorsetup integrieren. Da ich beide Signale unabhängig voneinander regeln möchte, lege ich beide auf getrennte Kanäle.
Ich erstelle in Audacity den passenden Clicktrack und importiere diesen in Logic, um dort die Playbacks zu erstellen. Danach trenne ich die beiden Signale wieder und lege im Channelstrip für beide einen Playbackkanal an, einer mono für den Click, einer Stereo für das Playback. Damit beide synchron laufen, habe ich die Buttons in der Oberfläche so eingestellt, dass man einen beliebigen der beiden betätigen kann, um beide Spuren zu starten. Das klappt hervorragend.
Hier sei zu erwähnen, dass man beim Zuweisen der Pfäde mehrere Abspielvarianten für die Controller wählen kann: Möchte ich einzelne Sounds per Drumpad abrufen, sage ich dem Programm für den jeweiligen Controller, dass er beim Betätigen des Controller, das Playback von Anfang abspielen soll. Beim Abspielen der Clicktracks und Playbacks möchte ich hingegen, dass beim erstmaligen Betätigen, die Spuren von Anfang an gespielt werden sollen und beim Zweiten Betätigen gestoppt werden sollen, falls ich einmal raus komme.
Schritt 5: Einrichten der Songs
Wenn man diese Oberfläche nun mit allen Einstellungen fertig hat, kann man für jeden Song die jeweiligen Sounds in die Playbacks laden, die jeweiligen Sounds in Battery etc, sodass man für jeden Song alle Sachen gespeichert hat, die man braucht. Man kann jetzt mehrere "Ordner" für verschiedene Bands anlegen, in denen man die Songs anwählen kann. Ich habe meist noch einen Ordner namens "Live". In den ziehe am Tag des Gigs einfach per "Drag&Drop" die Songs, die am Tag gespielt werden in der gewünschten Reihenfolge und so springe ich mit nur einem Klick von Songs zu Song und kann die Reihenfolge der Songs auch ganz kurzfristig noch ändern und selbst beim Gig nochmal eben einen Song raussuchen.
Schritt 6: Liveanwendung
Hier nochmal die Live-Oberfläche im Vollbild. Sieht hübsch aus, kann komplett individuell angepasst werden und kann auch von Song zu Song komplett unterschiedlich aussehen. Wenn man möchte kann die Fader jetzt noch über externe Controller bedienen, bisher bin ich aber immer bestens ausgekommen, nur mit dem Lappi.
Warum ich so von Mainstage schwärme:
Lange habe ich nach einer Lösung gesucht, die einfach zuverlässig funktioniert. Zuvor hatte ich ein 12 HE Rack, welches viel viel Hardware beinhaltete und super schwer und sperrig war. Abgesehen von den Kosten des ganzen Krams, war das System in Verbindung mit Battery 3 (was für den Kram mit Clicktracks und Playbacks einfach ungeeinget ist) einfach sehr kompliziert, von der Bedienung nicht schön und übersichtlich.
Hinzu kam, dass es viele Probleme mit der Verkabelung gab und, dass ich das Rack bei Gigs fast nie dabei hatte, weil es einfach so sperrig war.
Jetzt habe ich ein 2 HE Rack, in dem noch viel mehr Möglichkeiten stecken. Beim Gig stelle ich mein Rack nebens Set, stecke ein Stromstecker rein, stecke meine Drumpads ans Patchbay, mein Gesangsmikro, und gebe dem Soundmann wahlweise ein Stereo- oder Monosignal mit allem was er braucht. Dann klappe ich mein Laptop auf und habe alles: E-Drumsounds, Monitorsound, Click und Playback und ich muss mich um nichts mehr kümmern. Da ich alles abspeichern kann, kann ich den Mix aus dem Proberaum einfach mit auf die Bühne nehmen.
Ein weiterer Vorteil: Letztens ist unserem Bassisten der Amp abgeraucht und er musste ihn einschicken. Ich sagte ihm: "Gib mir dein Kabel". Dann habe ich einfach noch einen Bassamp in mein Setup integriert und habe das Signal auf einen getrennten Output am Interface gelegt und dem FOH-Mann das fertige, ampsimulierte Basssignal gegeben.
Andere Situation: Unser Gitarrist überlegte, welchen Amp er für zuhause kaufen soll. Ich habe mich hingesetzt und ihm ein Amp zusammengestellt und ihm das fertige Mainstage-Projekt eben aufm Stick mitgegeben und seitdem spielt er zuhause halt vor dem Laptop. Wenn er will holt er sich noch ein MIDI-Footboard, um die Tretminen fernzusteuern. Die Möglichkeiten sind unendlich, allerdings sollte man im Auge behalten, dass man hierfür auf die Preisliste vllt.auch irgendwann einen Block Arbeitsspeicher legen sollte...
Für Fragen, Kritik und Anregungen bin ich offen!
Liebe Grüße,
Steffen