100 % Zustimmung
Wenn dieser Thread nach oben kommt,
dann denke ich sofort wieder an die nächste Bastelstunde der Besitzer....
nein, heute keine bastelstunde
nur mal zu den letzten äusserungen ein paar anmerkungen von mir: ich hatte in den letzten wochen / tagen intensive gespräche zum thema drumit5 und meine erkenntnisse möchte ich nicht vorenthalten:
ich meine herausgehört zu haben, dass das drumit5 derzeit nicht wirklich für den breiten markt geeignet ist, sondern sich eher an jene richtet, die ein offenes system wollen und auch bereit sind, sich notwendigerweise intensiv damit auseinanderzusetzen. das ist genau das gegenteil dessen, was viele erwarten: auspacken, aufbauen, anschliessen - spass haben. ich meine auch, dass bengt noch nie öffentlich das "offene system" ausschliesslich auf das brain beschrängt hat. ein sehr einfaches beispiel ist der hihat-ständer, der snare-ständer oder die fussmaschine: da kann man einsetzen was man bevorzugt. gern auch edelste hardware anderer hersteller. das herzstück des sets - wie bei jedem anderen e-drum eben auch - ist das brain. und da kann man sagen was man will: das teil ist robust genug für den einsatz unter harten bedingungen und schlägt soundtechnisch sehr viele seiner artgenossen um längen.
die bereitschaft, sich mit dem set mehr auseinanderzusetzen, als man es vielleicht erwartet, schliesst insbesondere auch die hardware ein. und hier wurde bereits vieles aufgezeigt an möglichen mängeln und wie man diese beheben kann - gerade in den beiden ersten fertigungsserien. all diese mängel habe ich für meinen teil ausführlich dokumentiert und gemeldet - damit die produktion optimiert / korrigiert werden kann, wo es notwendig ist. ich melde aber auch neue ideen und anregungen - und mittlerweile zieht man sogar schon in erwägung, mein modifiziertes kickpad zu übernehmen (flüsterleise und geniales spielgefühl mit abgeschraubter frontplatte und ausgetauschtem beater).
wenn die kinderkrankheiten und unzulänglichkeiten beseitigt sind, wird es vielleicht austauschbare beläge für becken und hihat geben. denn auch hier scheiden sich die geister. dem einen ist das alles mit zu wenig rebound und der andere hätte am liebsten mehr. dazu muss man dann kein handwerker sein, denn die beläge lassen sich kinderleicht abnehmen. es wird irgendwann auch die gummipads geben und man hat somit dann 3 verschiedene möglichkeiten die pads zu beziehen (naturfelle, mesh, gummi). soll heissen, dass dieses system insgesamt so ausgelegt ist, dass ich ähnlich wie bei einem a-set solange mit verschiedenen fellen/metallen/ständern/fussmaschinen experimentieren kann, bis ich das zu mir passende set habe.
interessanter ist es noch bei den sounds: ich kann das teil nehmen wie es ist und damit glücklich werden. ich kann aber auch 70% davon entfernen und durch eigene sounds/einstellungsvarianten ersetzen. allein letzteres wird oft überbewertet von leuten, die das nie im leben nutzen werden, aber es als kaufargument heranziehen. denn das herstellen eigener layer-sounds (wirklich selbst hergestellte, nicht irgendwelche konvertierten aus soundbibliothek xyz!) ist ein hochkomplexer und aufwendiger vorgang. bis man zb eine snare fertig hat, kann dann schon mal tage dauern, bis man richtig zufrieden ist. von becken rede ich da noch nicht einmal.
die samplesoftware wird demnächst verfügbar sein (seit monaten gibt es aber schon eine nicht-2box-software, womit man samples herstellen kann). aber das ist eben nicht das einzige was man dafür benötigt. das sieht man auch in der community: ausser einem konvertierten clap-sound und einer selbst gesampelten bassdrum ist da noch nichts rumgekommen, was irgendwie verwendet werden könnte. daran wird sich so schnell auch nichts ändern.
ein guter verkäufer hört sich an, welche anforderungen gestellt werden und bietet das drumit nicht an, wenn er erkennt, dass der nutzer damit schlicht und einfach überfordert wäre. es ist richtig, dass es eben sets gibt, die man auspackt und spielt, ohne vorher einen lehrgang besucht haben zu müssen oder wo es nicht drauf ankommt, ob das rack nun so oder so aufgebaut ist. dafür wurden jene sets eben auch gefertigt.
und wie ist es denn in der realität? schaut hier im forum, wenn es um empfehlungen geht: in der regel braucht man noch zum e-set die ultimative soundkarte, die teuersten samples und vor allem die richtige software, damit man sich mit set xyz im professionellen bereich überhaupt blicken lassen kann. das wird gern verschwiegen, wenn vergleiche mit drumit5 angestellt werden. denn bei diesem set ist das nämlich gar nicht notwendig, dass ich noch einen in watte verpackten rechner ständig mitschleppen muss. von den zusatzkosten mal ganz abgesehen (die sind im set xyz ja nicht enthalten). denn die benötigten sounds in der benötigten qualität sind schon im set enthalten. drumit5 besitzer ohne vorherige erfahrung mit e-sets wissen nichts mit dem begriff "maschinengewehr-effekt" anzufangen. sie ahnen nur was gemeint sein könnte, wenn sie sich andere sets anhören, die ausgepackt, aufgebaut und angeschlossen wurden. oder "latenzzeiten" - himmel, aus welchem jahrhundert stammt das?
in bezug auf äusserungen nach einem "test im laden" oder "hab ich auf der messe gespielt" muss ich auch folgendes erwähnen: wenn irgendjemand sich an mein drumit5 setzen würde und dort einstellungen verändert, habe ich die arschkarte gezogen – und das sage ich, der das set seit dezember hat und jede einstellung kennt! ein verkäufer in einem laden - ob geschult, ob drummer, oder sonstwas - kann unmöglich das drumit5 in einem laden so präsentieren, dass man es am liebsten mitnehmen möchte. da wäre sogar ich komplett angeschissen und überfordert! es ist einfach nicht möglich, wenn sich dort im minutentakt die unterschiedlichsten drummer die stöcke in die hand geben und das drumit5 testen, alles verstellen oder mit roher gewalt die haltbarkeit des legendären wackelpudding-racks auf die probe stellen wollen.
und genau das ist ein riesen problem dieses sets insgesamt. derzeit gibt es noch nicht einmal eine art reset, um verstellte einstellungen unwirksam machen zu können. selbst der schreibschutz kann mit einem "klick" aufgehoben werden. allerdings hörte ich in den letzten tagen, dass es demnächst eine resetfunktion geben wird.
es ist ganz natürlich, dass sich jene tester über die 2box besitzer lustig machen und ihnen einen vogel zeigen, warum sie so einen haufen geld für diesen orangefarbenen schrott ausgeben. die wahrheit ist aber anders. ich - der auf den tag genau seit 5 monaten das set auf herz und nieren getestet hat und der täglich mehr als 4 stunden schonungslos drauf eindrischt, würde es wieder und wieder tun, wenn es denn nur lieferbar wäre. meine sticks haben mittlerweile einige kerben, doch noch kein meshfell ist gerissen. ich habe den "schutz" des kickpads entfernt und auch dieses meshfell ist offenbar unzerstörbar, egal mit welcher wucht ich aufs pedal steige.
der weg dahin war etwas steinig. das ist hier nachzulesen im thread. aber diese liebe zum detail (ja verdammt, ich habe alu-guss-grate mit schleifpapier eigenhändig entfernt um die haltbarkeit der meshfell zu erhöhen!!) hat sich bezahlt gemacht. ich habe nur aus neugierde mal ein KSM-fell für die snare probiert (ätzend hart und ätzend laut), wo man schon nach kurzer zeit an den breitgeschlagenen maschen gesehen hat, wo ich gern und oft hinlange. aufgrund der tatsache, dass ich ja ein KSM hatte, hab ich bewusst versucht, das originale snarefell zu killen. da muss man entweder mit sticks spielen, die ihre beste zeit schon vor einem jahr hatten und schon splittern oder einfach kurz und trocken senkrecht reinstechen. durch "normales" spielen jedenfalls sind weder die hardware noch felle kleinzukriegen. nagut, der snareständer ist ein witz. aber wie oben erwähnt, ist es bei diesem offenen system eben auch möglich, sich für 20 euro einen billigen snareständer anderer hersteller hinzustellen. immernoch biller als ein zusätzlicher computer und software würde ich sagen
kurz und gut: das drumit5 ist nicht die erfindung des jahrhunderts und ist hardware-seitig optimierungsbedürftig bezüglich der qualität der komponenten. wer aber bereit ist, im notfall auch mal ein meshfell abzunehmen und mit schleifpapier nachzuhelfen wo es nötig ist, wer bereit ist für klang- und soundexperimente und nicht klingen will wie die anderen mit dem gleichen set, wer das geräusch des lichtschalters aus dem probenraum als snare verwenden will. ist mit dem drumit5 genau an der richtigen adresse.
wer meine beiträge gelesen hat, weiss, dass ich ein verdammt kritischer zeitgenosse bin, was die qualität der hardware betrifft. ich möchte diesen beitrag nicht als weitere werbebotschaft verstanden wissen, sondern als wortmeldung eines besitzers, der nicht durch die orangene brille guckt
amen