jajajaaaa... - es ist wieder bastelzeit
vorwort
das 2box-brain kommt mit 4GB speicherplatz für samples und songs/playalongs/etc daher. das hört sich erstmal gigantisch an. da das brain aber werkseitig bis oben hin mit samples und songs gefüllt ist, kann man noch nicht einmal die auf der homepage des herstellers zusätzlich angebotenen samples und songs vollständig ins brain überspielen. es sei denn, man trennt sich von einigen "werksamples" und nimmt somit in kauf, sich einige drumsets zu ruinieren, wo eben diese samples in verwendung sind.
daher hatte ich schon vor monaten mal beim support angefragt, was zur hölle eigentlich in dem gerät steckt und ob man das irgendwie erweitern kann. leider ist das thema ein bisschen in vergessenheit geraten und gestern sah ich im (inoffiziellen) 2box-forum ein foto des innenlebens vom brain mit einer 16GB karte während der abwägung, ob ich das risiko eingehen möchte, sagte die innere stimme, "ÖFFNEN! ÖFFNEN! TU ES!"
also tat ich es.
warnung
die im folgenden beschriebenen vorgänge können bei unsachgemäßer ausführung spuren im und am gerät hinterlassen. das kann bei zerstörung des geräts dann problematisch werden in bezug auf die garantie- und/oder gewährleistungen. wer also 2 linke hände mit lauter daumen hat, sollte tunlichst die aufrüstung des speichers nicht selbst durchführen.
vorbereitung
wir benötigen genau 3 dinge: 1 backup (um zeit beim kopieren per USB1.1 zu sparen), ein sd karten-lesegerät (falls kein anschluss im rechner vorhanden ist) sowie eine 8, 16 oder 32 GB SD karte. bei der auswahl der karte ist folgendes zu beachten: original ist (zumindest bei mir) eine "SanDisk Extreme III, 4GB, class 6" verbaut. neben der grösse des speichers (also grösser als 4GB) ist die angabe der übertragungsklasse der wichtigste wert, auf den man achten sollte! es sollte also keine karte schlechter als class 6 sein! ich habe mich für eine 16GB mit class 10 entschieden (also noch schneller als die original verbaute karte). alles was weniger als class 6 ist, ist schrott und deutlich spürbar beim umschalten der sets. mit meiner class 10 karte kann ich ohne verzögerung die sets umschalten. die sind sofort verfügbar, während bei der original verbauten karte immer eine kleine wartezeit in kauf genommen werden muss (weniger als eine sekunde, aber trotzdem hörbar).
die neue sd karte wird mit fat32 (clustergrösse 32k) fomatiert.
und so geht es...
schritt 1 (öffnen des brains): es versteht sich von selbst, dass sämtliche kabel abgezogen sind und das gerät nicht mit spannung versorgt wird, während es auseinander genommen wird?! ok, dann werden von der unterseite des brains die 5 schrauben entfernt. von der rückseite werden die 4 kleinen schrauben neben den beiden midi-anschlüssen entfernt.
jetzt die drecksarbeit: die 18 kunststoffmuttern der anschlussbuchsen entfernen. hier bitte mit äusserster vorsicht arbeiten, damit die kunststoffringe nicht verformt oder beschädigt werden.
zum schluss werden von der oberseite des brains die 4 reglerknöpfe abgezogen. der einschaltknopf des brains sollte jetzt eingedrückt werden (kabel is noch ab, stimmts?!), damit das gehäuse dort nicht anstösst und der knopf beschädigt wird.
das blech der unterseite wird entfernt, indem man es von der schmalen seite (dort, wo in der mitte die schraube war) her umklappt. dabei muss man unbedingt darauf achten, weder die buchsen, noch den einschaltknopf zu beschädigen. es ist ein bisschen fingerspitzengefühl erforderlich. auf keinen fall mit gewalt aufhebeln!
schritt 2 (ausbauen der platine): nach dem entfernen des unterteils, sieht man schon die karte, die sich allerdings noch versteckt auf der rückseite der platine. also muss diese herausgenommen werden. dazu einfach alle 9 schrauben lösen. achtung: im idealfall sind alle diese schrauben vom gleichen typ. bei meinem gerät hat wohl ein chinese die augen zu dolle zusammengeniffen und in die falsche kiste gegriffen und eine blechschraube verbaut.
sind alle schrauben entfernt, kann die platine herausgenommen werden. aber auch hier vorsicht: unter umständen verhaken sich die knöpfe der taster im gehäuse wenn man die platine nicht gleichmäßig heraushebt.
es versteht sich von selbst, dass man sich die finger vorher wäscht und nicht in die steckdose gegriffen hat um sich aufzuladen also bitte die platine möglichst nur am rand anfassen und keinesfalls die bausteile und schaltkreise streicheln, anlecken oder was auch immer.
schritt 3 (wechseln der sd karte): die originale sd karte aus der halterung ziehen und zur sicherheit den schreibschutz aktivieren (den kleinen schieber an der karte auf LOCK stellen).
dann diese karte ins lesegerät und den kompletten inhalt temporär irgendwohin kopieren in einen ordner auf der festplatte. danach die karte herausnehmen und die neue (leere) karte in das lesegerät stecken. jetzt die gerade kopierten dateien komplett auf die neue karte übertragen. das mag sich alles umständlich anhören, aber das kopieren der daten mit dem brain dauert unerträglich lange, da hier eine USB1.1 schnittstelle schneckentempo garantiert.
die neue karte nach dem kopieren entfernen und in die halterung auf der platine schieben.
schritt 4 (test der neuen karte): ich sags nur ungern, aber trotzdem nochmal der hinweis, mit äusserster vorsicht zu arbeiten. wer sich nicht traut, die offen liegende platin ans netzteil anzuschliessen und einen kurzen test auszuführen, sollte diesen schritt überspringen! ansonsten gilt: die platine auf eine elektrisch nicht leitende oberfläche legen (holztisch, platt papier, etc), so dass das display nach oben zeigt. dann den netzteil stecker in die entsprechende buchse auf der platine stecken (netzteil aber nicht in die steckdose vorher stecken!!). jetzt den einschaltknopf eindrücken und erst zum schluss das netzteil ans stromnetz hängen. dabei bitte finger weg von der platine!! das brain sollte jetzt booten und dann das erste set anzeigen.
ist das der fall, netzteil wieder vom stromnetz trennen und stecker von der platine ziehen.
schritt 5 (zusammenbau des brains): in der umgekehrten reihenfolge wie unter schritt 1 und 2 beschrieben das gerät wieder zusammenbauen. also platine wieder befestigen, darauf achten, dass das display sauber ist (wenn da dreck drauf ist, ärgert man sich am ende) und die druckknöpfe der taster ordentlich im gehäuse sitzen. dann das blech der unterseite wieder einführen (beginnend diesmal an der seite, wo die buchsen sind) und auf den einschaltknopf achten. dann die 5 schrauben an der unterseite und die 4 kleinen schrauben der midi-buchsen anziehen. zum schluss wieder die schraubringe der anschlussbuchsen festziehen.
gerät nochmal antesten.
fertig
sollte irgendwas schiefgehen, dann die originale karte wieder einbauen (den schreibschutz wieder entfernen!). sollte die erweiterung funktioniert haben, dann die originale speicherkarte trotzdem gut aufbewahren, man weiss ja nie.
wer sich gar nicht traut, aber den speicher aufrüsten will, darf sich gern bei mir melden. den umbau würde ich gegen eine kleine unkostenbeteiligung (porto + sd karte + 1 bier) vornehmen