heute mal keine bastelei, sondern eine kleine anleitung, wie man die trigger-eigenschaften der pads an seine spielweise anpasst *und* dabei den vollen dynamikumfang einer sounddatei geniesen kann
zuerst noch ein paar technische vorbemerkungen zu den sounds, damit man das folgende versteht:
üblicherweise enthält eine sounddatei ein bündel vieler einzelnen wave-dateien, die, sortiert nach lautstärke-wert, übereinander bzw. hintereinander (je nach betrachtungsweise) gestapelt sind. daher sprechen wir bei den sounds auch von "layern" (schichten).
unabhängig von diesen layern (je ein sound in einer bestimmten lautstärke) zieht sich ein lautstärke-fader durch alle schichten. das kann man erkennen, wenn man zb. mit dem editor eine sounddatei mit nur einer einzigen wav-datei (= 1 anschlag mit einer bestimmten lautstärke) erzeugt: trotzdem können wir diesen sound in verschiedenen lautstärken abspielen, je nachdem wie stark wir aufs pad schlagen.
dieser unsichtbare lautstärke-fader (den wir nicht beeinflussen können) entspricht der umgerechneten lautstärke eines anschlags. hat man beispielsweise nur eine wav-datei als sound-datei umgewandelt, wird immer die gleiche wave-datei abgespielt. aber je nach stärke des anschlags mit einer entsprechenden lautstärke. diesen effekt kennen wir "maschinengewehr"-effekt, weil jeder schlag gleich klingt.
die ideale sounddatei sollte also für den gesamten dynamikumfang (zb. -50dB bis max. 0dB) jeweils sehr viele unterschiedlich klingende schichten mit den dazugehörigen lautstärken besitzen.
zum testen habe ich mir wave-dateien erzeugt, welche aus gesprochenen zahlen bestehen (0 bis 79). jeder gesprochene wert entspricht dem dB-wert der wave-datei (die gesprochene "24" hat also den wert -24dB. die "0" ist mit den 0dB der maximal lauteste sound in einer drumit five sounddatei).
aus diesen wav-dateien habe ich eine dsnd-datei mit dem drumit five editor erzeugt. am screenshot kann man sehr schön erkennen, dass jeder dB-wert einer eigenen wave-datei (oder soundschicht) entspricht (zebrastreifen im 1dB-abstand).
dass heisst, wenn ich das pad so leise wie nur irgendwie möglich antippe, möchte ich keine leise gefadete -12dB-schicht hören, sondern eine soundschicht, die meinem tatsächlichen anschlag entspricht, also eher aus dem kellerbereich der erzeugten sounddatei (unterhalb von -40dB mindestens!). dann - und nur dann - nutze ich die vorhandenen oder selbst produzierten sounds überhaupt voll aus und vermeide maschinengewehr-effekte.
und mit genau dieser erzeugten sounddatei kann man nun die trigger-einstellungen des brains exakt vornehmen und die einstellungen an seine eigene spielweise anpassen.
und so geht es:
zuerst die sounddatei http://dl.dropbox.com/u/13186083/Samples/levels.dsnd herunterladen und ins brain kopieren. ich empfehle als zielverzeichnis "perc".
dann suchen wir uns ein nie oder selten verwendetes kit im brain und drücken dann auf den snare-channel-button und ändern dort die sounddatei, so dass man beim anschlag der snare eine gesprochene zahl erhält. unter "ENV" stellen wir "Layer" auf "Fix" (wichtig, sonst hören wir bei exakt gleichen anschlägen bei der einstellung "Var" immer verschiedene nummern!!).
dann wechseln wir im brain in die UNIT-einstellungen zu "TRIG". bitte die werte für den snare-trigger merken oder am besten notieren! dann stellen wir den wert für "THRES" auf -36dB (vorgabe-wert). zur erläuterung: diese -36dB bedeuten, dass wir beim leistesten anschlag eine gesprochene "36" hören sollten. den GAIN-regler stellen wir auf 0 und die "Curve" auf "Neg1".
jetzt schlagen wir den lautesten anschglag ohne uns die arme zu brechen. mit dem GAIN-regler nähern wir uns jetzt dabei vorsichtig der gesprochenen "0" an, so dass sie zu hören ist, wenn wir tatsächlich den lautesten schlag ausführen.
dann versuchen wir durch sehr leises antippen den wert um die 36 zu erhalten.
diesen wert sollte man an seine spielweise anpassen, so dass wir bei ghost-notes tatsächlich werte kurz oberhalb der -36dB vernehmen.
stellen wir den THRES-regler so ein, dass noch leisere anschläge umgesetzt werden sollen (zb. -44dB), erhöht sich damit auch die empfindlichkeit für nebengeräusche oder erschütterungen. wenn man also ermittelt hat, dass beim leisesten anschlag maximal eine "40" angesagt wird, macht es nicht viel sinn THRES auf -44 zu stellen, sondern auf -40!
am ende spielt die kombination aus thres und gain die tragende rolle. der GAIN-regler sollte wirklich nur dafür benutzt werden, den maximal möglichen layer anzusprechen (hier die gesprochene "0"). dreht man den GAIN-regeler dennoch weiter auf, werden die werte für THRES verfälscht. die curve-einstellung legt dabei den dynamik-umfang fest. stellt man den wert auf "Normal", wird man wahrscheinlich eine 40 oder gar 44 nie zu ohr bekommen!
wenn das ganze jetzt perfekt eingestellt ist, stellen wir im brain den layer-modus wieder auf den standard-wert "Var". so hören wir bei exakt ausgeführten -30dB anschlägen, jeweils zufällig werte, die um die -30dB angesiedelt sind. dieser mechanismus soll zusätzlich den maschinengewehr-effekt mildern, falls es sich um sounddateien mit wenigen layern handelt oder die layer schlicht und einfach zu gleich klingen und nur durch lautstärke-werte klassifiziert wurden (in dem fall kann man sich die layer sparen, denn das brain macht das ja automatisch).
den vorgang wiederholt man jetzt für alle pads und hat anschliessend ein set mit dem maximal möglichen dynamikumfang.
sollte man hier beim einstellen doppel-trigger vernehmen hat man entweder ein kit gewählt, wo echo-effekte verwendet werden, oder die einstellungen der trigger sind unpassend zum verwendeten pad-type (bei der snare müssen wir darauf achten, dass dort "Pad12" eingestellt ist)! anderenfalls verhalten sich die werte für thres und gain vollkommen anders als erwartet.
sind danach immernoch doppeltrigger zu hören, muss das mesh-fell entsprechend gestimmt werden. je grösser das fell, umsogrösser die schwingbewegungen umsogrösser die gefahr, dass ein nachschwingen des fells zum auslösen eines weiteren (sehr leisen) triggers führt. in dem fall hilft es überhaupt gar nichts, wild an den reglern für GAIN und THRES zu schrauben oder sonstige insider-tipps zu befolgen. eine echte abhilfe wäre nur das austauschen des fells gegen eine variante, die weniger schwingt (doppel-lagige) oder den kompromiss einzugehen, den dynamikumfang etwas zu reduzieren.
viel spass beim schrauben