So, liebe Freunde und Kollegen. Ich hatte heute dann endlich auch mal das Vergnügen, endlich auch mal ein DrumCraft Series 8 antesten zu können.
Ich muß gleich vorneweg schicken, daß mich das Ding schon beeindruckt hat. Deswegen gibts hier jetzt mal ein kleines Review.
Ich will mich dabei gar nicht mit irgendwelchen Details wie Kesselmaßen, -Stärken, Spezifikationen der Gratungen etc. aufhalten, die sind eh alle in entsprechenden Broschüren bzw. auf der Webpräsenz nachzulesen, doch es gibt so einiges, was mir aufgefallen ist.
Zugegeben, das "Bauhaus-Design" wirkte auf den Promo-Fotos auch auf mich ein wenig gewöhnungsbedürftig. Doch dieser Eindruck wurde sozusagen in der Live-Situation mehr als revidiert: Der gebürstete Chrom und die klaren, geraden Linien vermitteln irgendwie jene Art von Unterschied, die beispielsweise den legendären Röhren-Hifi-Amp von einem Soundsystem der heutigen Zeit trennt. Beides gutes Zeug, aber eben völlig verschieden.
Schnörkel oder geschwungene Verzierungen sucht man jedenfalls vergeblich. Und ich muß zugeben: Was ich gesehen habe, kommt richtig schick rüber.
Im Detail wirkt das 8er ziemlich solide und hochwertig verarbeitet. Die Kesselgratungen sind, soweit ich erkennen kann, präzise geschnitten, Lugs, Claws und alle Schrauben sind ausnahmslos mit Kunststoff unterlegt, einschließlich der Verschraubungen im Kesselinneren.
Die von DC beworbene Snareabhebung von Greg Nickel aus Polycarbonat schaltet tatsächlich so weich, wie es beschrieben wird. Und trotz Verwendung von (im Prinzip ja)Plastik an dieser Stelle, was ich ungewöhnlich finde, wirkt der Apparat sicher und stabil. So wie es sein muß. Auch das Snarebed wirkt sauber gearbeitet.
Die Hardware kommt recht massiv daher und vermittelt Stabilität und Standfestigkeit. Die Kugelgelenke der Tomhalter halten ihre Trommeln schon bei geringer Schraubentorsion fest in Position. Da wackelt nichts, wandert nichts und verändert sich nichts.
Vom Klang her kann ich nichts anderes sagen, als daß das DC-8 genau so klingt, wie ein Schlagzeug klingen muß. Nämlich einfach gut. Punkt. Das Stimmverhalten der Snare würde ich sogar als gutmütig bezeichnen, denn auch wenn ich einzelne Schrauben mal bewußt ein wenig ungleich anziehe, ist ein voller, satter Klang nicht wegzubekommen - übrigens eine Sache, die in allen Stimmlagen zu finden war.
Fazit:
Wie ich eingangs sagte: Ich bin beeindruckt. Dieses Schlagzeug vermittelt in der Verarbeitung kompromißlose Solidität und Präzision auf allen Ebenen. Das Design sieht verdammt gut aus, und was ja das Wichtigste ist: Das Drumcraft Series 8 klingt geil.
Okay, bei diesem Schlagzeug von Seele oder Herz zu sprechen, ist wahrscheinlich schwierig bis unmöglich. Für Nostalgiker und Handcraft-Freunde ist das Ding vermutlich tatsächlich nichts. Das Konzept der Moderne wird bis ins Detail fortgesetzt. Ich würde das Ding glatt laservermessen lassen, um auch nur eine einzige Unregelmäßigkeit festzustellen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, daß das sinnlos ist. Selbst die Nickeldrumworks-Snareabhebung, die ich durchaus argwöhnisch betrachtet habe, fügt sich nahtlos in dieses Bild.
Über den Produktionsort China mag man denken oder sagen, was man will, aber für mich ist die Frage, wie der Ausdruck "German Engineered" zu bewerten ist, erledigt. Das Gesamtkonzept ist schlichtweg überzeugend. Drumcraft leistet sich da keine Fehler. Meiner Meinung nach darf hier der Ausdruck "German Engineered" dem altehrwürdigen Qualitätsstandard "Made In Germany" gleichgestellt werden.
Das Ganze übrigens ausprobiert im House of Drums in Bochum-Wattenscheid.