Was mich interessieren würde sind die eingeworfenen Fakten, die als solche akzeptiert werden, wie z.B.
1. "Studiozeit und Vertrieb waren früher so teuer, dass ausschließlich Großunternehmen sie finanzieren konnten."
Für das erste Demo meiner Band im Jahre 1983 haben wir damals 4-500 DM pro Tag für ein Studio in Hannover bezahlt. Mit Aufnahmeleiter.
Wenn ich mich heute umschaue ist das nicht unbedingt billiger geworden. Gute Studios kosten auch heute noch ihr Geld.
Unerschwinglich, oder nicht erreichbar, war ein Vertrieb ausserhalb der Majors sowie das Herstellen von Schallplatten.
2. "Die mentale "Regalfläche" ist knapp – analog zum alten Handelsmodell, in dem nur eine Auswahl Tonträger auf die Regale passt, kann sich niemand durch mehr als einen Bruchteil des Angebots arbeiten."
Das war früher auch schon in den Plattenläden nicht möglich. Es war vielleicht weniger als heute, aber immer noch viel mehr als ein Einzelner überhaupt sichten konnte.
3. "Jetzt bemühen sich ein paar Millionen Künstler um jeweils ein paar hundert Kunden."
Dito. Nur das man es dem vermeintlichen Hörer nicht direkt verabreichen konnte, sondern vorher die Majors gefiltert haben. Und ganz so gleichmässig verteilt sich die Hörerschaft ja auch nicht.
4. "Das liegt an der benannten Aufmerksamkeitsbegrenzung. Dieser sozialpsychologische Superstar-Effekt lässt nicht zu, dass pro Kategorie mehr als eine Handvoll Künstler überhaupt wahrgenommen werden."
Hmm, erzähl das mal meinen Metal-Freunden. Die haben ganze Schränke voll mit verschiedensten Bands aus einer Kategorie. Und wehe einer weicht etwas zu sehr ab vom Mainstream....
Auch den darauf folgenden Absatz kann ich so nicht nachvollziehen.
Bis auf diese zumindest anzweifelbaren Aussagen, finde ich den Artikel grundsätzlich gut. Die Schlüsse die er zieht finde ich etwas sehr naiv.
"Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht"