Toto ist eine der Bands, die es geschafft hat, nachhaltig Generationen zu begeistern, obwohl sie ständig anders klingen. Begeistern könnten zwar andere auch, aber gemessen an der musikalischen Bandbreite und der durchaus öfteren Personalwechsel unterscheiden sie sich erheblich von anderen. Und so findet jeder irgendwie seine "Ära", die für ihn Toto ausmacht.
Würde man meinen Dad fragen, welche Ära denn die Ära überhaupt war, dann wäre das für ihn wohl die Porcaro-Ära. Wenngleich die "Kingdom of Desire" meine erste Totoscheibe war, verbinde ich mit Toto hingegen die Phillips-Ära ab "Tambu". Das war auch der Beginn meiner Trommelei. Diese für meine damaligen Augen absurd riesige Bude sollte mich für die nachfolgenden Jahre prägen. Phillips' Tanz auf der HH, die superdezenten Ghostnotes, der sehr offene Tomsound und die gewaltigen Bassdrums - Das war einfach magisch, sowohl damals als auch heute. Die Porcaro-Ära entdeckte ich erst etwas später. Natürlich wusste ich zur Anfangszeit gar nicht, warum das alles so "anders" klang, aber es war bedeutend anders als die anderen Platten auch anderer Bands. Als ich dann Gitarre lernen wollte und daran anknüpfend auch das weite Feld hinsichtlich Equipment zu beackern war, war Lukather mein Hero, während alle anderen im Umkreis mehr oder weniger fleißig Slash und Angus Young nacheifern wollten. Es folgte für mich nahezu zeitgleich das Interesse am Bass und wurde wieder bei Toto mit Leland Sklar und Nathan East fündig. Als ich dann das Klavier wieder entdeckte und kurz darauf in die Synth-Welt eintauchte, stand abermals Toto mit David Paich und Greg Phillinganes bereit.
Der Bandsound hat sich durch die Wechsel oft geändert, das hört man vor allem bei Lukathers Gitarrensound. Und selbst Studioalben kann man nur schwer auf den Toto-Sound bringen, da unzählige Leute involviert sind - von Mike Porcaro gibts selbst 2018 noch Bassspuren fürs Album.
Das Maß der Dinge in Sachen Livesound und Drumsound ist für mich ganz besonders das Album "Falling in Between". Die Studioalben fand ich oft nicht so wirklich spannend, denn da waren keine unendlich langen Soli dabei. Tendenziell waren die auch weniger monströs, wie die Liveplatten. Aber das Intro von "I will remember" geht mir regelmäßig durch Mark und Bein.
2015 hab ich es dann auch mal zum Konzert nach München geschafft, mit Joseph Williams am Gesang und mit Shannon Forest am Set. Das war eine bewusste Entscheidung: Zum einen waren die Vocals für mich immer mit Bobby Kimball und dem nachfolgenden Joseph Williams besetzt. Zum anderen hat mir Keith Carlock am Schlagzeug - auch wenn seine Trommelei im Allgemein zweifelsfrei großartig ist - im Toto-Kontext nicht wirklich gefallen, wenngleich er auf dem Album "XIV" ein sehr beeindruckendes Feuerwerk abliefert [zB. bei "Holy War", "Orphan", "Burn" (dort auch Backgroundvocals)]. Forest war für mich eine gute Mischung aus Porcaro und Phillips. In der jetzt neuen Besetzung lässt sich zumindest erahnen, dass Robert "Sput" Searight für mich wenigstens etwas Phillips' Flair und dessen lausbubartigen Witz wiederbringt, den ich damals in der Halle wirklich vermisst habe.
Live in der Halle war ich dann doch etwas enttäuscht, vor allem vom ganzen Bandsound. Der war nicht ausgeglichen und in den Bässen bis zur Unendlichkeit breiig. Die Olympiahalle ist aber auch eine Herausforderung, die nicht jeder Mischer im Griff hat.