Wir haben in unserer recht frischen Band (auch was die Bedienung der Instrumente angeht ) nach einigen Proben mit den ersten Ohrproblemen wegen der Lautstärke (halt ohne Gehörschutz) umgestellt auf In- oder Am-Ear mit ganz einfachen Mitteln. Vorausgeschickt: wir sind 5 Leute (Sängerin, 2x Git, Bass, Drum), Einsatz bisher nur beim Proben.
Technik:
- 4 Auxe und Mainsignal aus dem Mischpult (dabei teilen sich Drummer und Sängerin einen Aux)
- direkt in den 4fach Behringer-Kopfhörerverstärker (dabei teilen sich ... s.o.) (~100,-)
- jeder mit nem schönen, herkömmlichen Klinken-Verlängerungskabel (~10,- pro Stück)
- und irgendeinem Kopfhörer dran. Bei mir ist es ein Sennheiser In-Ear, allerdings für Hifi... war recht teuer für "normales" Hifi, hält aber auch ohne Otoplastiken ganz gut. Ein Gitarrist benutzt so Bügelhörer, scheint auch gut zu gehen. Was halt da ist... Einschränkung ist bei unserem Stand wahrscheinlich eher das eigene Können als der Klang von mehr oder weniger tauglichem Equipment.
Bemerkungen:
- Bass spielt per DI, die Gitarren beide über einen POD - die "Bühnenlautstärke" besteht allein aus Gesang und (analogen) Drums. Letztere kommen nur sehr mäßig (aktuell: Kick) überhaupt in den MainMix.
- die wahrnehmbare Restlautstärke wird über die Kopfhörer in einen gesundheitsschonenden Bereich abgemildert, auch wenn ich wie ein Blöder reinhaue.
- am Kopfhörerverstärker kann sich jeder "sein" Signal im Verhältnis von MainMix und Auxweg selber zusammenstellen, quasi "more me". Und zwar ohne dass irgendeiner der Dödel was am Mischpult rumfingern muss (und dabei dann doch ausversehen den falschen Kanal "trifft").
Vorteile:
- Preis. Für die eingesetzten ~150€ für die komplette Mannschaft eine Art Gehörschutz (siehe auch Nachteile) + ordentliches Monitoring für den Probenraum (siehe auch Nachteile) sind schon was. Und wenns nur zum "Reinschnuppern" ist und um irgendwann festzustellen, dass man vielleicht doch ein wenig professioneller vorgehen will... dann ist wenigstens nicht viel Geld rausgeschmissen.
- trotzdem (beinahe) "vollwertiges" In-Ear-Monitoring.
- würden wir damit auftreten hätten wir unabhängig von der Location unseren "gewohnten" Sound.
Nachteile:
- der Behringer hat keinen Limiter. In meinen Augen ein großer Nachteil, benötigt ziemliche Disziplin: niemand spielt am Mischpult und der Kabelage, ohne dass die anderen ihre Hörer rausnehmen etc pp. Insofern sicherlich noch nicht das Gelbe vom Ei. Preisgünstige Alternativen/Ergänzungen jederzeit gerne gesehen.
- Strippen, da rein kabelgebundenes System. Egal für den Drummer, weniger egal für den Rest. Im Probenraum gehts, auf der Bühne noch nicht ausprobiert. Habe noch nie eine Band mit durchweg kabelgebundenem In-Ear gesehen...
- Gewöhnung an "überall den gleich guten Sound" und damit resultierende Probleme auf der herkömmlich beschallten Bühne vor allem bei der Sängerin (im Monitorkegel stehen bleiben etc - kann natürlich auch durch miesen Aufbau/Monitormix bedingt sein, keine Ahnung da Anfänger).
- höchstwahrscheinlich miese Soundqualität der Kopfhörer (und des Behringer) im Vergleich zu professionelleren Lösungen.
- miteinander kommunizieren funktioniert nur über Mikros. Oder eben Kopfhörer rauspopeln. Gewöhnungsbedürftig, aber das ist es ja auch bei anderen In-Ear-Lösungen.
- etwas magerer Bass. Mag an den eingesetzten Komponenten liegen oder halt einfach am fehlenden Subwoofer.
Nichtsdestotrotz gerade bei unserem Fall (einzige Lärmquelle im Probenraum ist eben das Drumset) wirklich praktisch und eben ziemlich preiswert. Das große Problem mit dem Limiter versucht die bandinterne E-Technikerfraktion gerade eben kostengünstig per Selbstbau zu lösen... alle mir bekannten Limiter sprengen das Budget dann so weit, dass wir eigentlich auch wieder bei einer "normalen" In-Ear Lösung hätten landen können. Allerdings: da wir bei den Proben eh keine PA anhaben und damit auch praktisch nix rückkoppeln kann (haben wir zumindest auch beim bewussten Test nicht hinbekommen) ist das uns bisher aufgefallen extremste, was passieren kann, wenn jemand gewaltig gegen sein Mikro haut... oder es gleich mitsamt Ständer umnietet. Ist dank großem folgenden Volkszorn bisher nur einmal vorgekommen. Trotzdem, Limiter wär was.