Beiträge von Druffnix

    Zu David's Abhandlung sage ich lieber nix ("die waren so gut, dass sie der osmanische Sultan für gut befand" ääh, ja...). Ich frage mich halt immer, mit welchem Geschäftsmodell die ständig neu entstehenden türkischen Schmieden oder Labelkäufer den hiesigen Markt erobern wollen. Sie wuchern alle mit den gleichen Pfunden: Irgendein hochqualifizierter Beckenschmied, der bei Mehmet, Agop oder Günni Zildjian sein Handwerk gerlernt hat. Eine breite Auswahl an Serien, darunter gern verschiedene Abdreh- und Hämmermuster, die jede dieser Schmieden im Angebot hat. Man bastelt eine Homepage auf Jimdo-Selbstbau-Niveau. Die Sounds werden sehr transparent (Turkish z.B.) beziehungsweise nichtssagend und sinnlos (7th Hill) beschrieben. Dann werden 3 oder 5 Endorser auf die Homepage geklatscht, die außerhalb der Türkei leider niemand kennt. Im guten Fall werden Soundfiles online gestellt, die im besten Fall anhörbar sind und auch so klingen wie das tatsächliche Becken. Die Preise sind zumeist ganz OK. Bestellt man da was, dauert es gern mal eine Weile, dann hält man seinen handgekloppten Teller in der Hand und hofft, dass er halbwegs so klingt wie erwartet. Hat man Glück, so hat die ausgewählte Firma einen deutschen Vertrieb, ansonsten muss man bei Nichtgefallen den Krempel in die Türkei verschiffen. So haben es die Dirils, Ottomans und Amedias hierzulande versucht, und sie haben alle kein Bein auf den Boden bekommen. Wenn die Dinger nicht in einem der größeren Läden hängen und online mit Rückgaberecht zu kaufen sind, wird das nie was werden. So ein paar Nerds wie hier im Forum kaufen sich mal so was, einige sind sogar langfristig damit glücklich (wie viele Diril-Fans spielen die denn noch, Hand hoch!), ansonsten kommt der breite Markt nie mit den Dingern in Berührung. Und der Wiederverkaufswert ist oft unter aller Kanone, ich hab mir letztens nen Satz Agean B20 (Agora/Custom gemischt, Crash, Ride Hihats) für 140 € gekauft. Zultan ist die Hausmarke vom T, deswegen gehen die einigermaßen, denke ich. Bosphorus, Mehmet und Agop haben auch einen Namen und Vertriebskanäle, aber dann?


    Und 7th Hill stellt sich jetzt hinten an. Ich wünsche viel Erfolg!

    Zu 7th Hill:


    Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck:


    Serien laut Homepage: Balat, Safar, Tores. Abgebildet unter Produkten: Fanar, Mdeeze, Kurtalan, Zilret


    Zitate aus der Becken-Beschreibung:


    "Shiny in nature has a diffrent sounds.Speadily" (Crashes aller Serien)
    "Sings different,Sounts Great" (Rides aller Serien)
    "Loug tight and funky sound low and high overtomes" (HiHats aller Serien)


    Dazu die Aufforderung: "Take a look our cymbals"


    Erinnert irgendwie an Loriot bei der WeinProbe:


    "Und wie schmeckt er, gnädige Frau?"
    "Wie der zweite"
    "FALSCVH! Wie der Erste. Das ist Qualität, einer wie der andere!Wohlsein"


    Avanti Dilettanti! Hoffentlich sind die Becken besser als das Logo und die Beschreibung.

    Zu der nächsten türkischen Beckenschmiede schrub ich mal folgendes:


    Na herzlichen Glückwunsch! Nach den Gebrüdern Murat, Ibrahim, Egon und Heinz-Rüdiger Diril, Amedia, Turkish, Ottoman, Saluda endlich mal wieder eine neue türkische Beckenschmiede, deren Schmiede das alles von der Pike auf gelernt haben und jetzt den deutschen Markt links machen werden. Chef ist Cecmek Gönculu, der uneheliche Schwippschwager dritten Grades von Detlev Diril, der damals die ganzen alten K-Zildjians mit dem Mund geklöppelt hat. Viel Spaß mit den Geräten, mal sehen, wie lange sie dir gefallen. Bei der Diril-Mania ist ja auch schnell Ruhe reingekommen.


    Eine allgemeine Aussage, dass "türkische Becken" gut oder schlecht sind, ist schlicht nicht möglich. Der Sound eines Beckens ist nach wie vor Geschmackssache. Wenn man sich die ganzen türkischen Schmieden so anguckt, sieht man immer verschiedene Serien mit unterschiedlichen Abdrehmustern und Oberflächen. Wirklich auseinanderhalten kann man viele davon nicht. Da ich gern Becken teste, hatte ich schon diverse Fabrikate hier, ich hab bei der DIRIL-Mania vor ein paar Jahren mitgemacht, und ein, zwei Kollegen benutzen auch Becken aus türkischer Fabrikation. Ich selber spiele schon recht lange Sonor Armonis, die sind glaube ich von Masterwork gedengelt. Ich liebe sie, mein Proberaumnachbar hat Samsuns, recht teuer gewesen (von wegen die sind alle preiswert) und für meine Ohren klingen die grauslich. Bei den türkischen Schmieden ist immer die Frage, wie die Qualitätskontrolle ist. Bei den Diril Raws, die ich mir damals bestellt hatte, hatte der Echt-Sound wenig bis nichts mit den Soundfiles auf der Werksseite zu tun. Mein 10er Splash (Armioni) und auch ein Ride (damals Fame Masters, die wurden übrigens von Mehmet gedengelt, nicht von Agop) habe ich im Laden aus mehreren baugleichen rausgesucht, da klang keins wie das andere. Der freundliche Mitarbeiter vom Music Store hat mir gesagt, dass die Fames im Prinzip umgelabelte Mehmet Traditionals sind, und dass da auch mal was dabei sein kann, was für den Mehmet-Stempel nicht gut genug wäre. Bei den türkischen Schmieden würde ich objektiv ein Gut oder Schlecht an der Qualitätskontrolle festmachen. Wenn das 16" Medium aus der Onurbincerli-Serie jedesmal gleich klingt, dann ist das schon mal was. Aber das subjektive Geschmacksempfinden ist wieder ganz was anderes.

    Wenn ich nicht genau wüsste, welches Traumset ich will und wieviel ich bereit bin auszugeben, dann würde ich in der Mittelklasse das raussuchen, was mich anspringt. Aus eigener Erfahrung kann ich das aktuelle Stage custom, das Mapex Armory oder das PDP M5 als tauglich empfehlen. Ich selbst habe ein Stage Custom aus der aktuellen Serie, das klingt Bombe, hat eine Klasse Dynamikrange, vielseitig einsetzbar, und die Hardware ist halt einfach gut. Das Armory fand ich eher für rockige Sachen gut. Das PDP ist ein guter Allrounder, klanglich und dynamisch gut, die Hardware beim Yammi ist flexibler. Wenn du ein Händchen beim Stimmen hast, wirst du aus Sets dieser Kategorie einen guten Ton rauskriegen. Das Auge kauft ja mit, deswegen immer auch nach dem Finish gucken.


    Lieber etwas mehr bei den Becken, aber das haben meine Vorredner ja schon gesagt

    Frag doch den


    https://www.ebay-kleinanzeigen…z-case/1406914928-74-8249


    mal, ob er die noch hat. Die klingen echt OK, für ein Einsteigerset allemal. Auf den Dingern hatte ich lange Unterricht, meine Tochter jetzt auch, damit kann man wirklich arbeiten. Gerade die HiHats sind wirklich OK, ich hab die auch schon mal live benutzt. Meilenweit über Paiste 201 und ähnlichen Messingtellern, für den Preis ist das ein Schnäppchen.

    Zum Startpost: Sehr nettes Mädel, hübsch anzusehen, Spaß hat sie, ordentlich spielen tut sie auch. Wenn sie andere (Jungs oder Mädels) dazu motiviert, sich auch ans Set zu setzen, ist das prima. Wäre sie ein nerdig aussehender 53-jähriger Mann wie ich, hätte sie (dann er;-)) wahrscheinlich 2.500 Views, so hat sie sechsstellige Zahlen. So läuft halt das Geschäft.


    Zum Youtube-Getrommel: Da gibt es ja Zehntausende davon (m/w/d/andere), die teilweise erschreckend amateurhaft, teilweise auch total professionell Aufnahmen von sich da reinstellen. Die Grundaussage all dieser Videos ist ja die gleiche: Guck mal was ich kann! Manche haben halt einfach Spaß dran, sich dabei zu filmen und jeden Senf, den sie aus der Tube drücken, mit der Welt zu teilen (manche sogar bein Bumsen). Das sind deswegen ja nicht alles Narzissten (wer schon mal mit einem soziopathischen Narzissten zu tun hatte, weiß das). Manchen Mädels sind mit einem vorteilhaften Äußeren gesegnet (die Dame aus dem Startpost, Meytal Cohen...) und können auch ordentlich spielen, die kriegen dann Views. Das ist aber doch in anderen Bereichen auch so. Ich bin beruflich im Golf unterwegs, da gibt es ein Mädel namens Paige Spiranac, eine sehr gute Spielerin, die nicht ganz Profi-Niveau hat. Die hat hunderttausende Follower, und die wenigsten sind wegen ihres Golfspiels dabei. Ist halt einfach ein Feger, die Paige. Und so isses auch beim Getrommel: Covers sind der einfachste Weg, in der Tube was hinzukriegen. Wer die gut macht und ansprechend produziert, hat bessere Chancen. Wer dann auch noch schnuggelig aussieht als Mädel, der (die) hat noch bessere Chancen. So läuft es halt. Das muss mir aber nicht auf den Wecker gehen, ich verurteile auch andere nicht dafür, dass sie sich da gut darstellen oder zum Affen machen


    https://www.youtube.com/watch?v=XfKUKE0BcZc


    Ich gucke es mir einfach nicht an. Andererseits habe ich da auch ein gutes Tutorial zu Spoonman von Soundgarden gefunden, man kann da auch was lernen, wenn man will.


    Und die Frau Nilles: Eine hochbegabte Trommlerin, die hat eine Nische gefunden, in der sie sehr professionell unterwegs ist. Mit dem was sie da spielt, kann ich wenig anfangen, aber das ist ja auch völlig auf ihre Quintuplet-Kiste ausgerichtet. Die Stücke sind offensichtlich um das Getrommel herum komponiert, quasi um ihre Fähigkeiten zu transportieren. Technisch sicher gut gespielt, akustisch gesehen unhörbare, nerdige Fahrstuhlmusik, aber sie hat sich damit bekannt gemacht, ein Drummer's Drummer, und sie ist ja für Clinics und Workshops auch gut gebucht. Und wenn sie Menschen motiviert, sich ans Schlagzeug zu setzen und spielen zu lernen, dann finde ich das erst mal gut.

    renek


    Was für Covers spielt ihr denn? Ich spiele ja auch in ner Coverband, ich höre mir ein neues Stück so oft an, dass ich es komplett auswendig vor mich hin singen kann, dann über ich mit dem Song im Kopf die verschiedenen Parts. Strophe, Refrain, Übergänge, alles schön einzeln und ohne Fills. Wenn ich alle Parts auswendig kann, setze ich sie zusammen und spiele das ganze Ding, mal mit dem Original, aber gern auch mal ohne alles. Das Lied läuft sozusagen im kopf mit. Wenn ich es im Kopf kann, lasse ich immer mal das Metronom mitlaufen und versuche, es auf den Click zu spielen. Das aber erst, wenn das ganze Ding auswendig läuft. Wenn wir mit der Band was neues machen, schreiben wir auf dem Flipchart den kompletten Ablauf mit Takten und kleinen Merkern auf, die ersten paar mal starren alle drauf, bis der Ablauf sitzt. Dann läuft das auswendig.


    Metronom bei der Bandprobe ist nicht so gut, finde ich. Man wird schnell etwas statisch und steif. Das Metronom sollte zum Einsatz kommen, wenn du Grooves, Fills oder Rudiments übst. Du kannst ja die Passagen der Coversongs auch einzeln mit Metronom üben, vor allem Übergänge. Die Frage ist ja auch, wer das Tempo verschleppt. Das musst ja nicht notwendigerweise du sein. Wenn ich merke, dass ich bei bestimmten Passagen schneller werde, zähle ich die mit. Das hilft mir, vor allem bei Fills.


    Und zur Lautstärke: Ich hab zu Hause ein ganz normales Basix Custom A-Set mit Remo Silent stroke Fellen und diesen gelöcherten Millenium Still Becken. Ist nicht lauter als ein EDrum, das Spielgefühl ist besser, gerade auf den Becken. Der Klang ist natürlich keine Offenbarung, aber zum Grooves und Stücke üben reicht es. Und du kannst Musik dabei laufen lassen, ohne In Ears benutzen zu müssen.

    Die Fame Masters sind ja doch wohl baugleich mit den Istanbul Mehmet Traditionals, das sind wirklich vollwertige Instrumente. Der Wiederverkaufswert ist leider etwas schlecht, aber soundmäßig ist das eine gute Entscheidung. Gebraucht hättest du auch mal nach Zultan Rockbeats, Sonor Armoni und Masterwork Troy gucken können. Die können auch was und sind teilweise zu fairen Kursen zu haben. Von den Zultan Aja hatte ich mal ein 16" und ein 18" Crash da, das war schon seeeehr trashig.

    Moin,


    ich weiß ja nicht, wie viele Trommeln es sein müssen, das da


    https://www.musicstore.de/de_D…Strata/art-DRU0039559-000


    ist echt günstig. Ich hatte mal ein Arcadia testweise hier, das war sehr ordentlich verarbeitet, schlägt Pearl Export und Tama Imperialstar eindeutig. Bei dem Angebot ist Hardware dabei, dann fehlt nur noch Blech. Wenn du den da


    https://www.ebay-kleinanzeigen…ensatz/1384649536-74-7721


    vielleicht noch ein bisschen runterhandeln kannst, bist du im Budget und hast ein richtig ordentliches Startset.

    Ich denke mal, dass ich für die nicht benötigten Teile noch um die 100€ kriege. Dann hätte ich für ein Pearl MLX mit durchgehenden Böckchen (Chrom na ja, Kessel tiptop) in 22/10/12/13/16 in Piano Black nen Hunderter bezahlt. Das ist OK, finde ich.

    Die Frau Nilles ist mit Sicherheit eine sehr talentierte Trommlerin. Und sie hat es richtig gemacht, eine Nische zu finden, in der sie sich sehr gut vermarktet und einen ordentlichen Bekanntheitsgrad erarbeitet hat. Hätte sie als mittelmäßig attraktiver Mann die gleiche Aufmerksamkeit erreicht? Wahrscheinlich nicht. Andere wie ein Patrick Fa sind Touring-oder Studio-Drummer, die da ihr Ding machen. Haben die einen Einfluss auf die Trommler-Welt? Eher nachrangig, würde ich sagen. Viele von denen inspirieren uns Trommel-Nerds, kommen aber außerhalb unserer Filterblase kaum vor, wenn sie nicht Social Media gut nutzen (Potgieter, Cooperdrummer, Meytal Cohen). Einen spieltechnischen Einfluss auf die Welt des Schlagzeugs haben die alle nicht. Ist auch nicht schlimm, es kommt mehr drauf an, dass Menschen inspiriert werden, sich ans Set zu setzen und selber zu spielen. Da haben der Ulle, Joey Jordison oder Travis Barker sicher einene größen Beitrag geleistet als Anika Nilles. Aber das will die ja vielleicht auch gar nicht, sonst würde sie nicht diese Fahrstuhl-Musik machen. Sie will aber Butter und Wurst aufs Brot haben, deswegen macht sie das auf diesen Weg, und scheinbar erfolgreich. Und sie macht Camps und inspiriert da Leute zum Spielen. Also: More Power to her!

    Also für die 1000,- soll schon mindetsens die Hardware und eventuell eine DoFuMa dabei sein, dann ist das Amory Stage schon eher meins. Günstig ist das allerdings auch nicht.


    Doch, isses. Das Armory ist eine andere Liga als das Mars Pro. Es sind taugliche Becken und ein kompletter Hardwaresatz dabei, inklusive einer wirklich brauchbaren Doppeltrete. Wenn ich du wäre, würde ich dem sagen, dass ich es für nen Tausender mitnehme, und ab dafür. Wenn du weiter auf das optimale Setup wartest (das du ja selbst nicht benennen kannst), wirst du viele sehr gute verpassen.