Ich hatte 2001 das Vergnügen, in Nashville eine Sängerin zu produzieren. Warum Nashville? Da stehen sich die Cracks auf den Füßen und die Preise für Studios und Musiker sind überschaubar. Das ist so derartig industrialisiert dort, daß man feine Studiobands für kleines Geld bekommt. Also: In Deutschland hab ich das Album Demo-mäßig vorproduziert, Charts für die Studioband geschrieben (hätten die auch selbst aus den Demos rausgehört, hätte aber auch Zeit und Geld vor Ort gekostet). Wir trafen uns morgens im Studio, die haben jeden Track der Vorproduktion einmal angehört, kurz abgesprochen und spätestens der zweite Take war wirklich oberamtlich. Am Ende des Tages waren 15 Tracks eingedängelt zum mit Zunge schnalzen. Und was hat das gekostet? 20 Dollar pro Musiker pro Track zzgl Overdubs. 20 Dollar! Da würde sich ein deutscher Studiogitarrist nichtmal die E-Saite für stimmen. Selbst mit Flug und Hotel hat sich das gerechnet. Kein Wunder, daß viele deutsche und internationale Acts, auch Top Acts, in Nashville produzieren, vor allem in Zeiten immer geringer werdender Budgets. Die Band hat sich gefreut, daß jeder abends mit mindestens 300 Dollar nach hause gehen konnte. Das ist natürlich ein extremes Beispiel, aber auch aus dem echten Leben