So, jetzt gebe ich auch mal noch meinen Senf dazu.
Und ich beziehe das jetzt generell auf Lehrer Schüler-Beziehung, bei der einer vom anderen was Lernen WILL.
Ich denke, das Problem kann auf beiden Seiten liegen.
Nur weil jemand etwas sehr gut kann, bedeutet das nicht automatisch, dass er auch dieses gut lehren kann. Ich denke, jemadem etwas beizubringen erfordert schon ein großes Maß an Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis, Motivation und Geduld. Und dass JEDER Lehrer wirklich diese Fähigkeiten und auch noch nach Jahren des Unterrichtens hat, wage ich mal zu bezweifeln.
Ich denke, wenn ein Schüler auf einen zukommt und sagt, dass der Lernstoff einen quält, man es nicht mag und eh nicht weiß, wofür man es braucht, dann ist der Fehler gemacht worden, aufzuzeigen, warum er sich das antun soll.
Nichts ist schlimmer als etwas Lernen zu müssen, bei dem man auf Anhieb keinen Zugang hat und noch dazu nicht weiß, wofür man etwas brauchen kann.
So war es bei mir mit Mathe. Im Gymnasium war ich eine totale Matheniete und ich habe nie verstanden, warum ich in Algebra blöde Kurven diskutieren soll. Also habe ich mich durchgequält spätestens nach der letzten Klausur das 'Wissen' aus meinem Hirn gestrichen.
Jetzt nachdem ich freiwillig neben meinem Beruf noch BWL studiere und noch einiges Geld dafür hinlege und einen Sinn dafür gefunden habe, wofür ich diese Kurvendiskussion brauchen kann, fällt mir das plötzlich überhaupt nicht mehr schwer! Mittlerweile bin ich sogar froh, wenn wir im Unterricht oder in den Klausuren was zum Rechnen haben!
Von daher finde ich es wirklich essentiell wirklich immer deutlich aufzuzeigen, warum etwas gemacht werden sollte. Wenn man dann verstanden hat, was das einem später bringen kann, ist der Schüler sicherlich auch bereiter sich da durchzukämpfen.
Aber auch hier bin ich der Meinung, dass wenn trotz ernstem Versuch der Zugang immer noch nicht da ist, sich vielleicht auf andere, vergleichbare Themen einzulassen. Hier im Beispiel das eine Stück vielleicht sein lassen, aber ein vergleichbares suchen (bei dem die gleichen Fähigkeiten trainiert werden), welches dem Schüler aber BESSER gefällt. Oder vielleicht so motivieren, dass man sagt, wenn der Schüler das sich trotzdem aneignet, man danach mit ihm von einer Band, die er bevorzugt ein Stück draus spielt, in dem das Thema vorkommt. Also z.B. Blues-Stück durchziehen und danach z.B. Nothing Else Matters lernen dürfen.
Unterricht sollte keine Gaudi-Veranstaltung sein, aber frusten oder deprimieren sollte es auch nicht. Der Lehrer sollte auf jeden Fall auf jeden einzelnen Schüler eingehen können und nicht einfach nur seinen Stoff so durchziehen, weil es halt so ist.
Wie ich schon sagte, gut unterrichten ist eine Kunst. Ich würde es mir selbst nicht zutrauen.
Auf der anderen Seite ist natürlich die Einstellung einiger Schüler auch nicht wirklich toll.
Um besser zu werden, muss man halt üben und lernen. Und nur weil etwas nicht sofort klappt oder man das Gespielte privat nicht hören würde, sollte eigentlich kein Grund sein zu sagen, etwas ist doof und langweilig. Bei einigen fehlt da der Biss und die Hartnäckigkeit und vielleicht zum Teil auch etwas Ehrgeiz.
Aber sowas lässt sich nur beheben, indem man mit dem Schüler spricht und herausfindet, was er wirklich will. Will er wirklich besser werden, sollte sich durch Zeigen des Nutzens seine Einstellung auch ändern. Will er etwas anderes (was auch immer) muss man halt andere Konzequenzen daraus ziehen und wenn es der Wunsch des Schülers ist im Zweifel vielleicht 'Spass'- oder 'Hobbyunterricht' geben oder wenn man selbst sowas nicht machen möchte, dann diesen Schüler nicht mehr unterrichten. Wenn ganz klar ist, was der Schüler will, dann sollte man sich auch danach richten.
Alles in Allem würde ich als Zusammenfassung sagen, dass Kommunikation das Zauberwort ist. Ich denke gegenseitiges ehrliches Feedback ohne Ängste dürfte sehr viel bringen.
Natürlich muss man mit dem Lehrer nicht beste Freunde werden, aber man geht doch eine begrenzte Zeit eine gewisse Beziehung ein und wenn es da partout nicht klappt, dann sollten sich die Wege einfach wieder trennen.
Grüße!
Kathrin