Lieber drumrumköln,
um mal nur auf deine inhaltlichen Aussagen einzugehen - wir mögen uns doch alle oder
- welcher Deiner Links bestätigt nicht genau meine Aussagen vom letzten Post? Schau mal, jeder Deiner Artikel unterstreicht die besondere Position von Künstlern, die ihren Lebensweg insbesondere zur eignen Selbstverwirklichung anstreben. Hier mal ein paar Beispiele aus deinem Link:
http://www.faz.net/aktuell/ber…tausbeutung-11484373.html
„...Am Ende hat sich doch der Drang durchgesetzt, das zu tun, woran mir wirklich etwas liegt..."
"...Der Drang nach Freiheit und Selbstverwirklichung hat sich bei ihm erst spät durchgesetzt..."
In einer freien Gesellschaft ist das ja auch nur in Ordnung wenn jeder das anstrebt, was ihm gefällt. Aber, wir müssen ehrlich sein, das "Ich" (das eigene Ego) steht hier also im Vordergrund der Lebensweg-Entscheidung und nicht das Bedürfnis der Kunstkonsumenten. Soweit auch noch problemlos. Ein Problem bekommen wir erst, wenn ich von anderen einfordere, dass sie mich zu finanzieren haben, obwohl sie die Leistung möglicherweise garnicht wollen. Allein die Forderung einen Teil der City Tax zu erhalten - weil ja angeblich alle zu den tollen Konzerten kommen - bestätigt wiederum meine Aussagen, dass anstatt um zahlungswillige Gäste zu werben erwartet wird, dass die Gesellschaft einem gefälligst den eignen Lebensstil (extra für dich das deutsche Wort benutzt!) durch Umverteilung zu finanzieren hat.
https://www.berliner-zeitung.d…aus-der-city-tax-26196046
Dabei wird schon fleißig durch Umverteilung gefördert:
https://www.tagesspiegel.de/be…r-staatsoper/9319194.html
Auch die Künstlersozialkasse gehört dazu. Sie stellt beispielsweise einen selbständigen Künstler so gut wie einen Arbeitnehmer. Das heißt, der Künstler bezahlt nur die Hälfte des Krankenklassenbeitrags im Vergleich zu anderen Selbstständigen. Der gleich neben an Wohnende Einzelhändler - der Möglicherweise einen ganzen Nahbereich mit Lebensmitteln versorgt - muss sich komplett selber versichern.
So lange die Kunstschaffenden es nicht schaffen, aktiv am ersten Markt zu bestehen und Geld direkt von Leuten zu bekommen, die ihre Kunst auch sehen wollen, wird sich auch an der Situation des Prekariat oder schlechter Bezahlung nichts ändern. Übrigens, prekäre Arbeitsverhältnisse finden sich übrigens vermehrt im öffentlichen Dienst:
https://www.bund-verlag.de/.im…ng/jcr:content/abb_07.png
https://www.bund-verlag.de/bue…n/2018-1_1-prekarisierung
Und dann doch noch was persönliches: Wenn Markthörigkeit - so wie Du sie meinst - bedeutet, das ich, wenn ich merke das meine Kunst mir wichtig ist, mein hart erarbeitetes Geld in die Hand nehme um eben meine Musik (mit den dazugehörigen Musikern) selbst zu finanzieren, ja dann bin ich markthörig. Ich merke dann nämlich (Information des Preissystems), dass meine Kunst im schlimmsten Fall meine Angelegenheit ist - wenn keiner oder wenige bereit sind Eintritt zu zahlen - und flenne (ja ich benutze wieder das Wort "Flennen"!) nicht rum, das ich gerne Teile der Kurtaxe für mich hätte.
Mir persönlich ist Kunst insgesamt etwas Wert. Dafür bezahle ich auch gerne Geld. Fußball finde ich nicht geil, deshalb möchte ich auch kein Geld dafür ausgeben.
(Grundsätzlich habe ich nichts gegen die Förderung des Kunst-, Kultur- und Sportbetriebs durch Steuern oder ähnliches. Über die momentane Verteilung kann man auch mal reden. Aber wenn die Kunst kein Rückrat am ersten Markt entwickelt wird es nicht besser! Das ist mein Ansatz. Daher wiederhole ich die Forderung: Ärmel hoch und loslegen!
(Kleiner Seitenhieb in Richtung Berlin muss sein
: In Berlin schreien auch demnächst die Straßenbauer, dass Sie ein Teil der City-Tax haben wollen weil die Touristen ja auf den Straßen in die Stadt kommen und dass gerade der schlechte Erhaltungszustand den Tripp in der Hauptstadt so aufregend macht :P)