Hi allerseits,
nachdem ich hier nun schon geraume Zeit herumlurke, ist wohl Zeit, auch mal aus dem Schatten zu treten... vor allem, weil ja auch in schönster Regelmäßigkeit die Frage nach dem idealen E-Drum-Set für Einsteiger auftaucht und ich glaube, dazu inzwischen etwas sagen zu können.
Vor rund 1,5 Jahren hat meine damalige Freundin mir zu Weihnachten ein Drumset geschenkt. Zum Einen, weil sie wußte, daß ich eigentlich schon immer gerne Drummen würde, zum Anderen, weil sie wohl nicht mehr mit ansehen konnte, wie ich im Auto immer mein armes Lenkrad malträtiert habe (Ich habe Ihr damals übrigens eine E-Gitarre geschenkt. Nein, wir hatten uns nicht abgesprochen. Und ja, wir sind inzwischen verheiratet :D)
Dank ihres schmalen Budgets war es erstmal nur ein gaanz einfaches Einsteiger-Akustik-Set von der allseits beliebten (war doch so? :-)) Marke Millenium.
Naja, was soll ich sagen - das Ding klang einfach scheiße
Die Felle waren der letzte Müll und von den Becken will ich gar nicht erst anfangen - auf eine Bratpfanne zu hauen klingt auch nicht viel schlechter. Dazu kam aber noch ein anderes Problem: Für eine Mietwohnung war das natürlich viel zu laut! Also habe ich erstmal ein Dämmungsset geholt, sprich: Schaumstoff über die Bassdrum, Gummimatten über Snare, Toms und Becken.
Man kann sich in etwa vorstellen, daß das den Klang nicht wirklich verbessert hat. Jetzt konnte ich also ohne Ärger üben, aber das ging angesichts des Sounds nur mit Schweppes-Gesicht.
Nachdem ich dann schon ein Paar Monate Schlagzeugunterricht hatte und langsam klar wurde, daß mir die Sache unheimlich viel Spaß bringt und ich sogar eine Chance habe, das Instrument irgendwann mal brauchbar zu beherrschen, wurde der Drang zu einem E-Drum-Setup immer stärker - man will ja auch mal endlich richtig geilen Sound genießen können.
Habe mich also in den Musikfachgeschäften umgetan und mal die "üblichen Verdächtigen" angespielt - vom Roland TD-3 bis TD-20 und Yamaha DTXpress und DTXplorer. Die Yamaha-Dinger fand ich vom Spielgefühl her total unbrauchbar. Die Roland-Teile waren schon besser, aber die Gummipads der TD-3 und TD-6 Kits waren mir irgendwie zu klein... und so richtig flüsterleise sind die auch nicht, wenn man mal richtig draufhaut.
Blieb also nur noch das Thema Meshpads - aber die Kits mit Mesh-Vollausstattung waren einfach so exorbitant teuer, daß sie absolut nicht in meiner Preisrange waren.
Was also tun? Umrüsten des vorhandenen Akustiksets wäre wohl eine Lösung, die sich anbieten würde, aber kommt das von der Qualität wirklich an die Fertigkits heran? Kriege ich da nicht evtl. Probleme mit Fehltriggern? Passen diese Klemmtrigger überhaupt auf mein Drumkit?
Dank eines Posts auf Drummerforum.de (weiß leider nicht mehr welcher und von wem er war, darum einfach ein ganz allgemeines "DANKE" in die gesammelte Runde :-)) bin ich dann auf die Website von Drum-Tec gestoßen. Die bieten ja nicht nur Umrüstsets für Akustikkits an, sondern auch einen "Testkoffer", bei dem man sich einige Teile zusammensuchen und diese risikolos eine Woche lang austesten kann.
Oh Freude, das minimiert das Risiko doch ungemein. Habe mir also einen Snare-Klemmtrigger, eine VH-11 HiHat und ein TD-6 Modul zum Testen bestellt. Die VH-11 hatte ich zuvor im Laden mal angespielt und war noch nicht völlig überzeugt, daher wollte ich sie mir zu Hause mal in aller Ruhe anschauen.
Gut, daß ich es gemacht habe, denn das Ding im Laden war offenbar nur falsch eingestellt. Bei mir zu Hause und nach etwas Herumgefummel war das Spielgefühl dann verdammt nah am akustischen Pendant. Auch der Snaretrigger war klasse - funktionierte sofort out-of-the-box, keine Fehltrigger, gutes Anspracheverhalten... sauber. Und das TD-6 Modul war zu dem Zeitpunkt in Puncto Preis-/Leistung eh ungeschlagen.
Habe die Teile also gar nicht erst zurückgeschickt, sondern einfach den Rest des Umrüstsets dazubestellt. Im Endeffekt habe ich damit dann gegenüber dem fertigen TD-6 - Kit also fast 200 Euro gespart, habe dafür aber ein komplettes Meshkit und die VH-11 HiHat statt dem einfachen Pad mit Einzelpedal, was mich beim Problespielen nie überzeugen konnte. Rechnet man die rund 200 Euro mit ein, die das Billig-A-Kit von Millenium gekostet hat, war es also insgesamt genauso teuer, nur habe ich jetzt ein viel hochwertigeres Setup.
Und wenn man sich die Becken wegdenkt, sieht das gesamte Kit natürlich immer noch exakt so aus, wie ein ganz normales A-Kit. Und das Auge isst ja auch mit
Außerdem könnte ich - wenn ich wollte - jederzeit wieder "echte" Felle aufziehen und die Becken austauschen und dann wieder per Akustik trommeln.
Das Spielgefühl ist verdammt nah am A-Kit, der Rebound der Meshfelle ist nur ein wenig intensiver als bei "normalen" Fellen. Auch mein Drumlehrer hat neulich schon angemerkt, daß andere Schüler, die zu Hause am E-Drum üben, öfter mal Umgewöhnungsprobleme haben, weil das Spielverhalten doch anders ist und die Pads zu Hause viel kleiner sind. Das Problem habe ich nicht.
Seitdem ich dieses Kit habe, macht mir das Trommeln so viel Spaß, daß ich kaum davon wegkomme. Einziger Wermutstropfen: Rund zwei Monate nach der Anschaffung wurde prompt aus heiterm Himmel das TD-9 vorgestellt. Gnarfz. Egal, das TD-6 habe ich ja auch noch nicht voll ausgenutzt (ein weiteres Tom und noch ein Becken geht noch dran, coming soon :-)) und wenn ich erstmal richtig geil trommeln kann, werde ich das Teil dann einfach überspringen und gleich auf das TD-12 gehen... oder was auch immer dann gerade aktuell geil ist
Hoffe, das hilft jemandem bei seiner Entscheidungsfindung - ich kann nur sagen, ich hab's nicht bereut!
Und jetzt genug gelabert, ich muß jetzt trommeln!!!
P.S.: Hier gibt es noch ein Paar Bilder von meinem Setup:
http://www.flickr.com/photos/26889868@N05/
...wie man sieht, sind die Resofelle noch drin, ebenso das Muffling in der Bassdrum. An der Snare ist auch der Teppich noch dran, damit er nicht rasselt, ist zwischen dem Teppich und dem Resofell aber ein Taschentuch eingeklebt. Die Resofelle machen akustisch kaum einen Unterschied, erhöhen aber nochmal den Rebound. Das Muffling in der Bassdrum vermindert bei dem großen Durchmesser die Fehltrigger-Gefahr.