Beiträge von Seven

    Kann Druffnix und auch Maddin nur zustimmen.
    Und ja: Ein guter Verkäufer hat manchmal mehr Einfluss auf den Erfolg als ein gutes Produkt.


    Ich hätte bei den Events die ich beruflich organisiere auch immer gerne Live-Musik am Start und bekomme das auch oftmals hin.Ich sehe Live-Musik (sowohl Klassik als auch Coverb-Musik) als kulturellen und qualitativen Aspekt einer Veranstaltung. Aber bei allen Kosten die man heute für ein Event hat, die man so vor 10 Jahren (Thema: Sicherheit) nicht hatte, bekomme ich eben immer seltener eine Band (und die zugehörige Technik) unter.

    Manchmal habe ich das Gefühl, der Staat zahlt schon zu viel zur Kultur. Oder das Gefühl, dass einige zu gut von der Kunst leben.
    https://www.berliner-zeitung.d…geheimsache-sind-23283046


    Warum ist eine Coverband, die primär in Bierzelten spielt, von der Umsatzsteuer befreit?

    Zitat

    Die "Coverband EVE GbR" ist gemäß § 4 Nr. 20a Satz 2 UStG von der Umsatzsteuer befreit.
    Eine Kopie der Bescheinigung vom Regierungspräsidium Gießen, kann jederzeit eingesehen werden.


    (http://www.coverband-eve.de/link/kontakt.htm)


    Ich bleibe bei einem von mir oft verwendeten Zitat: "Augen auf bei der Berufswahl".

    Ob die beiden zusammenkommen kann von einigen Dingen abhängen. Unter anderem davon, ob der Handwerker/Musiker bei seinem Angebot bereits einkalkuliert hat, dass der Kunde nachverhandelt...

    Wenn ich einen Handwerker beauftrage kann ich ja entweder "einfach den Auftrag erteilen" oder aber mehrere Angebote einholen und verhandeln.
    Handwerker bietet an:
    - 50 € Anfahrt
    - 300 € Materialkosten
    - 400 € Personalkosten
    Strich drunter. 750 €.


    Ich sage ihm, ich zahle Dir 650 €, Du bringst die Rechnung direkt mit und erhältst das Geld direkt in bar und musst nicht 8 Wochen drauf warten.
    Ob ich dann unterm Strich keine Anfahrt zahle, oder der Handwerker das Material zum EK weitergibt und er seinen Stundenlohn oder den seines Mitarbeiters reduziert ist mir egal.
    Edith sagt: Die Perspektive des Musikers/Handwerkers steht eins drunter ;)

    Wenn wir schon in der BWL sind, dann müssen die eigenen Stärken bzw. "Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Bands/Musikern" von der relevanten Zielgruppe (Wer immer auch das sei) zunächst wahrgenommen werden und dann auch noch eine gewissen Relevanz besitzen.


    Beispiel:
    - Das Band X einen total tollen Schlagzeuger hat, fällt meiner Mutter überhaupt nicht auf.
    - Das Band X einen total tollen Schlagzeuger hat, fällt meinem musikalischen Dad zwar auf, bewegt ihn aber nicht zum Konzert, da die Band den von ihm geschätzten mehrstimmigen Gesang nicht im Angebot hat.
    - Das Band X einen total tollen Schlagzeuger hat, fällt mir auf, überzeugt mich zu dem Konzert der Band zu gehen, aber ich bin nicht bereit dafür überdurchschnittlich viel Geld zu bezahlen.

    Die Marktnische muss aber auch a) vorhanden und b) hinreichend groß sein, damit das Konzept aufgeht. Ansonsten ist das Ganze ein Ansatz den man ausprobieren könnte.

    Mittlerweile auch etwa 15 Jahre her.


    Wir tingelten mit der Band die wir mit 14 gegründet hatten durch unsere Region mit leicht steigendem Erfolg, aber natürlich ohne den großen Durchbruch. Wir hatten in dem Alter viel Zeit und uns daher bei vielen tollen Veranstaltungen beworben. In der Regel haben wir Absagen kassiert, aber für ein größeres Event mit einigen Bühnen in einer etwas größeren Stadt konnten wir eine Zusage einer Agentur bekommen. Warum auch immer. Während die Headliner auf derselben Bühne durchaus deutschlandweit bekannt waren und auch 2-3 € für die Show bekommen haben, bot man uns einen Betrag an, der nicht einmal die Spritkosten decken würde. Unsere "Untergrenze" lag damals bereits ein vielfaches über diesem Angebot. Natürlich haben wir zugesagt, in die Bandkasse gegriffen, einen Sprinter gemietet, den Lead Gitarristen zum Fahrer erkoren und uns auf den Gig gefreut.


    Das wir am frühen Nachmittag die zweite Band auf der Bühne waren. Passt scho. Die Sympathie der Agentur und der Backstage-Crew hatten wir auch auch schnell. Direkt neben der Bühne stand ein ganz süßes Mädel an zwei Kühltruhen mit Getränken. Wir waren dann ein paar Mal vor unserem Auftritt und viele Male nach unserem Auftritt an der Truhe, die das Pils auf angenehme Temperatur kühlte. Irgendwann wurde das Mädel abgelöst von einem netten aber nicht so süßen Kollegen. Nach diversen Getränken hat man ja auch Hunger. Also gefragt: "Wo gibts denn hier was?" "Für alle Bands ist hier in dem Gebäude oben im großen Saal ein Buffet aufgebaut." Also mal eben hoch gegangen. Wie man es bei zahlreichen Bands hätte erwarten können, war das Buffet doch schon ganz gut leergefegt. Ich nähere mich einer Platte mit 2 Hackbraten und mein Magen bellt diese bereits an. Genau in dem Moment kommt von links der Sänger des Hauptacts aus seinem Backstage-Raum und geht zielstrebig auf eben diese Hackbraten zu. Wer steht hinter dem Buffet? Natürtlich. Das süße Mädel, das mir an diesem Tag schon 8-10 Bier angereicht hatte und mich nun angrinste. Sie guckt den durchaus halbwegs prominenten Herren an, zwinkert mir zu und legt mir beide Hackbraten auf den Teller. Der Kollege beschwerte sich natürlich gleich, man könne doch auch jedem einen Hackbraten geben. Sie meinte nur "Er war zuerst und 2 sind hier eine Portion. Sorry." Ich war so perplex und platzte innerlich vor Lachen, dass ich nichts sagen konnte.

    Welches Szenario wählst Du?
    - Toller Gig vor großem Publikum für 0 Euro Gage.
    - Mittelmäßig langweiliger Gig ohne Resonanz im Publikum für 350 Euro Gage.


    Das ist natürlich sehr schwarz-weiß. Aber im Grunde geht es auch um solche Fragen: Wofür mach ich den ganzen Kram eigentlich?
    Und es gibt genug Veranstalter die genau wissen, dass sie mit tollen Rahmenbedingungen (Bühne, Technik, Publikum, PR, Backstage, Bierkühlschrank) Bands bekommen, die ansonsten einen Sack Dukaten mehr verlangen.

    Burkie: Bin vollkommen bei Dir.
    Der Punkt über den ja immer wieder diskutiert wird, sind Kosten und Zeit die ein Musiker investiert, damit er die Dienstleistung erbringen kann. Die muss er - spätestens wenn es eine Gewinnerzielungsabsicht gibt - in seine Gage einpreisen.
    Nur bekommt man eben in der Regel nicht die Gage die man gerne hätte oder sich auf dem Bierdeckel ausgerechnet hat, sondern die Gage, die Kunde/Gast/Wirt/Agentur/Unternehmen bereit ist zu zahlen.

    .... also sorry, aber IMMER WIEDER Anfragen - aber KEINE Buchungen.......... und dann ca.10%..
    Also vorher 500 und dann bei 450 gings - bzw. 3000 und dann bei 2700 gings...


    Ich hab die Erfahrungen in meiner Band vor über 10 Jahren ähnlich gemacht. Und bekomme es heute bei ner ganz anderen Combo, ganz anderen Gigs und auch anderen Größenordnungen wieder so mit.
    Glaube es mir oder glaube es nicht. Ob jetzt 450 und 500 oder 5000 und 4500 ist doch egal. Bei 450 € ist es der Wirt, der gerne den Abend lieber 50 € mehr in der eigenen Tasche hat und bei 4500 € eben die Agentur.


    Und bei aller Liebe: Augen auf sowohl bei Hobby- als auch bei der Berufswahl.

    Letztlich gibt es auch hier einen Markt an dem sich Preise bilden. Und in der Regel müssen Veranstalter Geld verdienen oder zumindest Kosten decken. Und da muss sich auch das Engagement einer Band unterm Strich "rechnen".
    Das "Sterben" von Lokalen und Clubs, den Rückgang von Bierkonsum sind ja hinreichend durch die (lokalen Medien) bekannt. Dazu kommt aus meiner Sicht eine immer größere Menge an Musikern und Bands, die gerne die Musik
    zum Haupterwerb betreiben wollen.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Markt bzgl. der Preisbildung in "meiner" Region in der Regel ganz gut funktioniert. Eine Band die ich etwas begleite hat 2014-2016 immer wieder Anfragen erhalten aber keine Buchungen.
    Dann sind sie mit dem Preis ca. 10% runtergegangen und auf einmal kamen deutlich mehr Zusagen.

    Ich wiederhole mich gerne:
    Warum x Euro für Drums, Becken und Felle ausgeben, wenn man am Ende selbst mit nem "suboptimalen Hörer" nix von seinem eigenen Equipment hat?
    Wenn das x hier natürlich "nur" relativ klein ist, dann ist ein teurer Hörer eventuell nicht angemessen.
    MIr hat wenig an Investition so viel Spielfreude geschenkt wie ein guter Hörer. Ich mache ja (auch) Musik, um selbst Spaß dran zu haben und meine Mitmusiker und mich gut zu hören.
    Ich nutze grade einen StageDiver2. Der kommt 380 € und bringt für mich einen ausreichenden Bass. Normal Musikhören geht auch prima damit und er sitzt echt gut.