Beiträge von Seven

    Durchaus interessantes Luxus/Laber-Thema. Also mal n Kaffee nehmen und in die Tastatur kippen.


    Bei Gitarristen sehe ich diese Grundsatzfrage offen gesagt noch viel mehr und es ist leichter auf den Punkt zu bringen:

    Spiele ich einen einfachen, hochwertigen zweikanaligen Amp mit 1-3 guten Tretminen und habe für alles eigentlich einen Sound? Oder nehme ich die digitale Modelling-Kemper-Variante und kann für jeden Song einen genau passenden Sound erstellen? Grundsätzlich denke ich, dass es kein richtig oder falsch gibt. Ich tendiere aber aktuell eher dazu, einen guten Sound zu haben und diesen durchgehend zu verwenden.


    Bei Drums kenne ich ein paar Kollegen, die zum Gig 2 Beckensätze und 2-4 Snares mitbringen und dann in Abhängigkeit des Sounds der Location die Wahl treffen. Als Tontechniker begrüße ich das sehr. Damit klingt der Drummer nicht an sich anders, aber es bringt eben ein paar Prozentpunkte mehr für den Gesamtsound. Der Hintergrund ist hier aber eher soundtechnisch als künstlerisch. Sich gegen Marshallwände durchsetzen zu müssen halte ich heute für etwas aus der Zeit gefallen. Klar gab es früher nur Gesanganlagen und jeder Instrumentalist musste sehen, dass er irgendwo gehört wird. Aber heute wird doch auch in kleinen Clubs das Drumkit abgenommen und dann verstärkt man im Zweifel etwas; wobei das oft eher ein stützen als ein verstärken ist. Gut klingende Bands haben sowohl was die Lautstärkedisziplin, als auch was das (soundtechnische) Arrangement angeht oftmals eine gute Disziplin. Will sagen: Wenn beide Gitarristen ähnliche (fette) Sounds haben und auch die Keyboards für sich fett klingen, wird das im Kontext meist nicht funktionieren und nur Matsch produzieren. Weniger ist hier doch meist mehr: Weniger laut, weniger Töne, weniger breites belegtes Frequenzspektrum.


    Als Trommler habe ich für mich eigentlich immer eine Vorstellung bzw. ein Ziel gehabt, welches ich mit Equipment erreichen wollte. Diese Vorstellung ist natürlich immer in den musikalischen Kontext der jeweiligen Band eingebettet. Ich hab Hardrock-NuRock mit 20er, 22er und 24er gespielt. Hat alles funktioniert und hängt natürlich auch vom Tuning ab. Mein Tuning bewegt sich eigentlich auch in engeren Bahnen. Ich stimme heute etwas höher als früher, bin bei Bassdrum und Toms aber eher bei tieferen Stimmungen. Das hat aber eher was mit Spielgefühl/Rebound und dem Sound des Kits vor dem Kit zu tun als mit meinen eigenen Vorstellungen von Sound. An Trommeln habe ich mit dem eher modern-hifi klingenden DW und einer breiten Spanne (8-18er Toms) und dem eher vintage-klingenden Sonor in klassischem Setup 13-16-18 alles was ich brauche. Wobei der Grund für zwei Kits eher die Faulheit (eins ist immer ready to go) als der Sound ist; wobei der natürlich auch eine Rolle spielt. Ich hatte früher den Ansatz 10-12-14 ist viel besser als 12-13-16, weil es sich symmetrischer und homogener anfühlt. Auch nur mit gehängten Toms zu spielen fand ich mal besser als eine Kombi aus gehängten und gestellten Toms. Dann hatte ich eine Phase wo ich mit 8-12-16 mit drei Toms ein möglichst breites Spektrum abdecken kann. Interessant ist für mich dabei auch immer die Wirkung von Setups auf mein eigenes Spiel zu beobachten.


    Schwieriger sehe ich das Thema Becken. Da kann man bekanntlich keinen 4-Kant-Schlüssel anstecken und drehen. Becken sind eigentlich immer laut genug oder sogar zu laut. Rein vom Sound habe ich mit den HHX etwas eher HiFi-mäßiges und den Meinl Byzance etwas eher trocken-trashiges. Die HHX passen letztlich eigentlich immer. Die Byzance sind da schon etwas spezieller wenn cih ehrlich bin. Hat mich aber nicht davon abgehalten, diese in jedem musikalischen Kontext (von NuRock bis Tanzmusik) einzusetzen.


    Am Ende müssen sich Musiker und Techniker bewusst sein, dass kein Mensch wegen eines tollen Bassdrumsounds auf ein Konzert geht. Es geht um das große Ganze und wenn da jeder seinen Teil zu beiträgt und dabei Rücksicht auf andere nimmt, trägt das dem Ergebnis in aller Regel zu. Sich in dem Zuge viele Gedanken über den eigenen Sound zu machen und auch Sachen zu probieren ist erstmal vollkommen wichtig und richtig. Nur sollte man dabei nicht nur oder auch nicht primär an sein Instrument, sondern an den Bandkontext denken. Es sei denn man gibt ein Solo-Konzert.


    My 7 Cents

    Man sollte auch nicht vergessen, dass Produktionsstückkosten natürlich einen großen Einfluss haben, aber so eine Firma ja doch noch einige andere Ausgaben hat, die vom Verkaufspreis finanziert werden müssen: Rücklagen, Maschinenwartung, Werbung, Marken- und Imagepflege, Entwicklung (ja, auch wenn es keine technischen Revolutionen gibt, entsteht ein neues oder überarbeitetes Modell ja nicht aus der Luft), wasweißich. Und dann müssen Flops, die es ja auch immer wieder gibt, querfinanziert werden. Und gerade bei innovativen Firmen gibt es sicher Ideen, die teilweise kurz vor der Marktreife gecancelt werden, wo es vielleicht schon einen Haufen Prototypen gibt, die sauviel Geld gekostet haben.


    Dass Produkte gnadenlos überteuert sind, kommt in einem Markt mit nennenswerter Konkurrenz erfahrungsgemäß nicht dauerhaft vor.

    100% Zustimmung. Auch Dächer und Fenster von Gebäuden müssen alle x Jahre erneuert werden und Rücklagen bildet jeder vorsichtige Kaufmann auch in einem angemessenen Umfang.


    Ich denke es geht weniger um "überteuert", sondern um das Preis-Leistungs-Verhältnis. Und da schlägt ein gut erhaltendes gebrauchtes Drumset in seiner Preisklasse natürlich jedes wirklich neue Drumset. Schließlich empfehlen wir hier im Forum ja auch immer den Gebrauchtkauf aus der gehobenen Mittelklasse statt eines neuen Einsteigersets, bzw. aus der Oberklasse statt eines neuen Mittelklasse-Sets. Der Preis, der sich am Ende für den Kunden bildet, umfasst sehr viele Einflussgrößen. Die Tatsache, dass wir heutzutage eigentlich jedes Drumkit in 24 Stunden nach Hause geliefert bekommen können, hat natürlich auch einen Preis. Entweder bei Hersteller, Vertrieb oder Händler müssen die Dinger ja fertig im Lager stehen. Das Lager kostet Geld und das Kapital für das Produkt selbst ist auch erstmal gebunden. 30 Tage Moneyback kostet natürlich auch Geld und muss in die Produktpreise einkalkuliert werden. Heute geben Unternehmen weniger für Messen aus und produzieren stattdessen hochwertige Videos; auch nicht kostenlos.

    Ich habe son Bumms halt lange genug studiert und mich auch danach noch ein paar Jahre wissenschaftlich damit befasst. Den "optimalen" Preis zu setzen ist in der BWL eben ein ganz zentraler Aspekt. Und da gehört dann oftmals mehr dazu als die reine Produktqualität. Oftmals spielt eben auch das Image eine Rolle.


    Anekdote dazu aus meiner Jugend. Ich hatte als junger Trommler runde Kesselhardware immer mit DW in Verbindung gebracht. Und der Drummer meiner lokalen Lieblings-Coverband spielte zu seinem schwarzen 3000er Sonor (Sonor= LAAANGWEILIG) auf einmal eine Piccolo Snare mit diesen runden Böckchen. Und was klang diese Snare geil. Egal ob im kleinen Club ohne Verstärkung oder im 2.000 Mann Zelt mit Verstärkung. Was n Sound ey. Es war, wie sich später herausstellte, eine einfache günstige Dixon-Snare.


    Dass das Treppendorfer Imperium mit seinen 1,3 Mrd. EUR Umsatz in 2021, 91 Mio. EUR Gewinn nach Steuern, 1.450 Mitarbeitenden (und lustigerweise 30,17 EUR Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten) auch etwas am Verkauf eines Sonor-Drumkits verdienen MUSS, ist wohl klar. Da hängen am Ende doch einige Arbeitsplätze dran. Und welche Verhandlungsmacht Thomann gegenüber Sonor haben dürfte, wäre mit diesen Zahlen vermutlich gut belegt. Wenn Thomann Sonor aus dem Shop werfen sollte, tut das Sonor vermutlich deutlich mehr weh als Thomann.


    Zu dem Völkl Beispiel. Ich kenne das sowohl mit Skiern von Völkl, als auch mit Cymbals der großen Hersteller so, dass manche Kunden/Endorser/Stars am Ende auch keine wesentlich anderen Produkte als der Otto Normalverbraucher bekommen, sich aber aus den Regalen des Unternehmens genau die besten Exemplare aussuchen dürfen. Und sowohl bei handgehämmerten Crashes, als auch bei FIS-Ski gibt es trotz hoher Qualitätsstandards noch Abweichungen.


    Ich habe in den letzten Jahren eigentlich fast jedes Jahr ein gebrauchtes Drumset verkauft und mir dann ein anderes gebrauchtes Drumset gekauft. Wenn man halbwegs günstig einkauft, macht man am Ende eigentlich keinen Verlust und hat trotzdem immer mal was Neues; GAS lässt grüßen.

    Ich habe eine Weile einen Vertrag mit Völkl gehabt und für die nebenbei Tennisschläger verkauft. Und habe beruflich Einblick in die Herstellung bestimmter Sportartikel. Natürlich sind die Rohstoffe, und auch die Personalkosten gestiegen, und auch die Energiekosten. Daher sind Teuerungen eigentlich der gesamten Palette in Rahmen der üblichen Teuerungsraten normal. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass beispielsweise ein lackiertes Pearl Export Kesselset in der Produktion all in mehr als 200 € kostet. Dann muß das Zeug verschickt werden für nen Fuffi, der Vertrieb kassiert 150, der Händler 150, der Hersteller streicht 200 ein, fertig sind die 750 Euro Ladenpreis. Das ist Massengeschäft, da lohnt es sich über die Menge. Das Pearl Masters Maple Gum mag , sehr großzügig, die vierfachen Material und Herstellkosten haben, also 800 €, Versand kostet das gleiche, UVP 4.700€. Da streichen dann eben alle Beteiligten ein mehrfaches ein, weil das ja auch keine Großserien sind. Da muss der Verkauf von ein, zwei Sets dem Händler schon Spaß machen.


    Warum habe ich das mit den Tennisschlägern erwähnt? Ein Schläger hat UVP 199€, Straßenpreis 160€ neu. Ich habe den Schläger bekommen für 70€, der Vertriebler über den ich die bezogen habe kriegte 20€ pro Schläger. Ich hab dann juxhalber mal in einer der asiatischen Firmen, die die Dinger produzieren, ein Angebot erfragt, wenn ich eine eigene Schlägermarke machen wollte. Bei Abnahme von mindestens 500 Stück war der Preis für einen fertigen Schläger nach meinen Spezifikationen nicht mal 10 €. Es werden ja letzlich auch immer nur Materialfasern in verschiedene Dichte gedreht und in eine Mold gepresst. Löcher rein Griffband drauf, Lack drauf, fertig. Auf meine Frage an den Vertriebler, was denn das doppelt so teure Spitzenmodell so viel teurer machen würde, sagte der: Gar nix. Wir sagen, das ist das Spitzenmodell, lassen es so bauen dass die zahlungswilligsten Kunden (wohlhabende Hobbyspieler) darauf anspringen, geben dem Ding einen teuren Appeal und eine vorgeblich leichte Spielbarkeit, und hauen dann ein dickes Preisschild dran. Da bleibt pro Stück mehr hängen, dafür verkaufen wir weniger.

    Eben das meinte ich ja auch: Wenn Trommeln von DW und Sonor für den Endverbraucher zu teuer sein sollten, dann waren es die Trommeln auch vor 20 Jahren schon.

    Aus dem Bundesanzeiger für das Geschäftsjahr 2021:

    Umsatzerlöse: 11,3 Mio. EUR

    Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebstoffe und für bezogene Waren (Material): 5,9 Mio. EUR

    Löhne, Gehälter, Soziale Abgaben: 4,2 Mio. EUR (bei 72 Mitarbeitenden ca. 57.000 EUR an arbeitgeberseitigem Aufwand)

    Auch zu entnehmen: Bei Sonor arbeiten (nur) 3 Personen in der Forschung und Entwicklung.


    Im Geschäftsjahr 2006 waren es 16,5 Mio. EUR Umsatz, 9,2 Mio. EUR für Material und 4,4 Mio. EUR für Personal (98 Mitarbeitende).


    Ich hätte bei den Kennzahlen auch aus dem Bauch heraus mehr erwartet. Die Entwicklung in den letzten 15-20 Jahren scheint auch nicht besonder rosig zu sein. Immerhin wurden das Personal in dem Zeitraum um ca. 30% reduziert.


    Die Löhne sind von 2006 bis 2023 im Bundesschnitt um ca. 88% gestiegen. Der Holzpreis ist 2021 bis 2023 ziemlich explodiert (etwa verdreifacht), nun aber wieder deutlich gesunken. Im Vergleich zu 2006 liegt er 2024 aber ca. 50% höher. Bei Energiekosten liegen wir heute sicherlich mehr als 50% über dem Niveau von 2006. So ergibt sich auf der Kostenseite für mich ein klares Bild: Ein Drumset von Sonor müsste mit grobem Daumen heute ca. 75% mehr als noch 2006 kosten (sofern es in Deutschland produziert wurde). Und dann hat das Unternehmen damit lediglich die gestiegenen Holpreise und Personalkosten aufgefangen.

    Die 22x16er Bassdrum aus der SQ2 Serie sollte 2006 laut Preisliste 1.587 EUR kosten. Heute spuckt der Konfigurator dafür 2.655 EUR aus. Das entspricht einer Preissteigerung von 68%. Ich würde auf Basis der mir vorliegenden Informationen sagen: Die Preiserhöhung ist absolut im Rahmen. Was natürlich nicht bewertet werden kann in diesem Vergleich: War der Preis des SQ2 in 2006 "angemessen"?


    Soweit eine eher objektive wirtschaftliche Betrachtung.


    Mein DW Kit (22-10-12-14 plus Snare) sollte 2006 3.800 EUR kosten. Ein vergleichbares Finish Ply kommt heute auf 6.300 EUR (mit 16er FT, aber ohne schwarze Kesselhardware). Die Preissteigerung liegt auch hier bei ca 66%, also in einem mit Sonor vergleichbaren Rahmen. Gefühlt finde ich 6.300 EUR für so ein paar Trommeln viel zu viel. Die Steigerung meines verfügbaren Einkommens (wenn ich den Bundesschnitt nehme) ist aber größer als diese Steigerung.


    Fazit: Mein Bauch sagt, dass Premium Drumsets für heute viel zu teuer ("überteuert") sind. Grade weil sich konstruktiv in dem Bereich seit 20 Jahren nicht wirklich großartig etwas geändert hat und man doch eigentlich das gleiche Produkt bekommt. Wenn man sich aber die Entwicklung der zentralen Kosten der Hersteller anschaut, ist die Preisentwicklung rechnerisch nachvollziehbar.

    Ich habe mir meine Kabel auch selbst konfektioniert (mit Neutrik-Steckern).

    Ich brauche bei kluger Positionierung der Subsnake für Kick In - Kick Out - Snare Top - Snare Bottom - Tom 1 und Hihat jeweils "nur" 1,5 Meter Kabel. Vielleicht würde ich heute eher 1,8 Meter machen. Für alles andere am Drumset reichen mir 3,5 Meter. 3 Meter ist bei Overheads für mich zu kurz.

    Es ist so einfach aufgeräumter und man ist beim verkabeln einfach deutlich schneller.

    Ist das Multicore schon konfektioniert oder lötest du selbst? Dann würde ich trotz des Preises zu Neutrik-Steckern raten.

    Nee, das war schon fertig. Ist dieses hier: https://www.thomann.de/de/the_sssnake_sk4185_snake.htm


    Obwohl so auffällig günstig, dachte ich mir: wenn das verlötete Kupferkabel sind, sollte alles gut gehen. Das ist ein fester Aufbau und die Stecker sollen im besten Fall erst wieder abgezogen werden, wenn ich in den nächsten Raum umziehe.

    Oder geht es bei Neutrik-Steckern noch um etwas anderes als die mechanische Belastbarkeit (für den Live-Betrieb)?


    Auch wenn es perspektivisch nicht oft gesteckt werden wird: Nimm was ordentliches mit Neutrik-Steckern. Da hat man sehr lange Freude dran. Diese Billigstecker taugen einfach nicht.

    Das Problem haben Keyboarder bereits einige Zeit länger als Drummer. Bereits mein Dad hatte Mitte der 1980er von "seinem" Keyboarder auf dem Kopfhörer den Original Sound von Jump (van Halen). Über die PA klang es aber nie so gut.


    Das Problem liegt in den meisten Fällen (auch bei anderen Instrumenten, Sängern etc.) an der Quelle. Wenn es also nicht klingt, sollte man zuerst dort ansetzen. Man würde ja auch kein normales Drumkit mit Diplomats befellen, maximal hoch stimmen, die Kiste dann mit Hot Rods spielen und sich wundern, dass der gecoverte Metallica Song so gar nicht wie Ulles Lars klingt.


    Also: Zeit nehmen, Tontechniker nehmen, PA nehmen und dann gemeinsam testen. Das TD17 bietet leider nicht die Möglichkeit, einzelne Instrumente separat auszuspielen. Mit einem TD27 könnte man Bassdrum und Snaredrum zumindest separat zum Mixer geben und dort nochmal getrennt bearbeiten und im Pegel anpassen. Mit dem TD17 wird auf ein Kompromiss rauslaufen: Soll es zum Publikum oder für Dich besser klingen?

    Wieder einmal ein Zeitpunkt/Thread zum Innehalten für mich:

    Ich habe (eigentlich) für mich mehr als ich brauche und das für mich beste schon im Keller stehen.

    Es ist bei mir eher das Thema, dass sich mein Geschmack im Laufe der Zeit immer mal wieder ändert.


    Wenn ich unrealistisch basteln würde:

    22x16er Pearl GLX Pro Kickdrum (Mit das beste was ich je am Pedal hatte)

    14x3,875er Noble & Cooley Solid Maple Snare (Mit das beste, was ich je unter den Sticks hatte)

    10x8 / 12x9 / 16x16 / 18x16 Toms. DW. Birke. X-Shells. (Hab ich nie so gespielt. Vermute aber, dass es mir gefällt).)

    Und das alles in einem Tama Molten Brown Burst Finish.

    Dazu einen Satz Sabian HHX Complex: 10er Splash, 14er Hihat, 17-18-19-20 Thin Crash, 22er Medium Ride.

    Ich bin mit 24x14 momentan sehr zufrieden. Was ich aber festgestellt habe: Ich komme meinem Wunschsound insbesondere dadurch näher, dass ich anders als die 25 Jahre vorher stimme (etwas höher), weniger dämpfe und vor allem den Beater nicht im Fell stehen lasse. Im Gesamtblick gibt das ein völlig anderes Spielgefühl, was erstmal sehr gewöhnungsbedürftig ist.


    Was ich damit an dieser Stelle hier eigentlich sagen will: Man hat auch außerhalb der Wahl des Kessel SEHR viele Optionen, den Sound und das Spielgefühl zu ändern, ohne dass man jetzt 4 verschiedene Bassdrums erwirbt. Ich kenne den Antrieb, dass "Problem" mit dem Kauf eines neuen Produkts lösen zu wollen. Insbesondere dann, wenn man rein ökonomisch dazu auch in der Lage ist.

    Ich habe zwar aktuell keins, bin aber durchaus Fan der Starclassic Performer Reihe (Egal ob B/B oder Walnut oder was auch immer). Da machst Du auch mit älteren Kits aus meiner Sicht - solange nichts kaputt ist - nichts falsch. Preis-Leistungs-Verhältnis insbesondere bei gebrauchten Kits ist sehr ordentlich.

    "Der Ton macht die Musik." ;) In diesem Fall sehr schön mehrdeutig.


    Mein letzter Gig war auf einer mittelgroßen Bühne (6x4 Meter) in einer ca. 20x50 Meter großen halboffenen Halle. Höhe der Halle ca. 8 Meter. Drei Seiten blanker Beton. Eine lange Seite war offen. Decke Beton. Boden Beton. Grau in Grau.


    Ich hab den Gig (Härterer Rock bis Metal) relativ leise gespielt. Crashes gestreichelt. Keine Rimshots. Snare maximal mit 40-50% Energie. Hihat weniger geöffnet als normal. Weniger Fills. Mehr straighte Beats. Weitere Einschränkungen bzgl. Lautstärle hätten mich dann auch in meinem Spiel hörbar/spürbar limitiert.


    Nun hat die Freundin des Sängers diverse Handyvideos gemacht vor der Bühne. Das zwei Gitarristen und ein Keyboarder dabei sind sieht man...das sie auch spielen kann man akustisch eher erahnen. Aufgrund der Größe der Halle war die PA relativ hoch und die PA-Verleiher hatte keine Nearfills oder Infills dabei. Also gab es in den ersten Reihen Vocals, Bass und vor allem auch Drums zu hören. Wie das Ganze sich angehört hätte, wenn ich "richtig" gespielt hätte will ich lieber gar nicht wissen.


    Meine Frage (nach dem Soundcheck, in jeder Pause) an den Tontechniker, ob er mit dem was ich anbiete klarkommt, kam ein lächeln und ein "Basst scho. Ist eh alles zu laut."


    Was hätte ich anders gemacht? Die Bühne hätte anders positioniert werden müssen. Der PA-Verleiher hätte Infills, Nearfills stellen müssen. Der Trommler hätte zusehen müssen, nochmal 10% an Lautstärke rauszunehmen.

    Meines Erachtens ist der lokale Rock-Club Betreiber und Ihr seid als Band Veranstalter. Ihr kassiert den Eintritt, tragt ein wirtschaftliches Risiko und schuldet den zahlenden Besuchern eine Leistung. Wenn Ihr die Veranstaltungstechnik selbst mitbringt, bzw. die Verantwortung dafür nicht auf andere übertragt seid ihr im Zweifel auch etwaige Schäden aus diesem Bereich haftbar; Stichwort Gefährdungshaftung. Hinweis: Es gibt natürlich auch Veranstaltungshaftpflichtversicherungen. Die hilft aber auch nicht weiter, wenn Gesetze oder Vorschriften missachtet wurden.


    Die wenigsten Veranstalter sind sich ihrer Rolle und den damit verbundenen Pflichten und der Verantwortung umfänglich bewusst. Unwissenheit schützt aber vor Strafe nicht. Natürlich geht das in 99,9999% der Fälle gut.

    Hab mich dazu grade mal mit einem Meister ausgetauscht:

    Verantwortlich ist zunächst erstmal immer der Veranstalter, der durch seine Veranstaltung mögliche Gefahren schafft.

    Dieser ist in der Verantwortung dafür zu sorgen, dass alle Gewerke (Veranstaltungstechnik aber auch Bands) allen Regeln und Anforderungen entsprechen.

    Diese Aufgabe kann der Veranstalter delegieren auf eine andere Person, z. B. einen Meister für Veranstaltungstechnik. Dieser bekommt dann nicht nur die Veranwortung, sondern auch die notwendigen Rechte um der Verantwortung gerecht zu werden. Bedeutet z.B. der Meister als dann Verantwortlicher untersagt einer Band aufgrund seiner Beurteilung den Auftritt auf der Bühne. Wie das dann am Ende der Veranstalter findet, steht auf einem anderen Blatt. Auch lässt sich der entsprechende Meister eine solche Verantwortung entsprechend bezahlen. Daher kommt das in der Praxis eher selten und wenn dann bei größeren Veranstaltungen vor. Anderer mir gut bekannter Meister rechnet eigentlich nur noch Statiken für fliegende Bauten aka Open Air Bühnen. Die Verantwortung die er damit trägt, wird auch sehr gut bezahlt. Das hat dann aber wenig mit "Kisten schupsen & Kabel wickeln" als vielmehr mit einem Ingenieur-Job zu tun.


    Im Standard ist jeder erstmal für seinen Bereich verantwortlich: Der Gitarrist für seinen Amp. Der Keyboarder für seine Mehrfachsteckdose und der Sänger für seinen selbst mitgebrachten Ego-Riser mit integrierter Nebelmaschine. Der für die Veranstaltungstechnik zuständige Meister könnte allerdings der Band untersagen, dass diese sich auf seine Stromverteilung aufsteckt, wenn er dadurch eine Gefahr für sein Equipment bzw. für Fehlfunktionen sieht, in deren Folge wiederum Schäden für Dritte entstehen könnten.


    In Verträgen steht gerne auch drin, dass alle verwendeten Geräte den einschlägigen Normen und Regeln entsprechen müssen. Wenn man das als Band unterschrieben hat, sollte man sich auch besser dran halten. Im Außenverhältnis haftet der Veranstalter. Wenn sich im Innenverhältnis nachweislich Gewerke nicht an vereinbarte Regeln gehalten haben, zahlt die Zeche am Ende das entsprechende Gewerk.


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    § 38
    Pflichten der Betreiber, Veranstalter und Beauftragten
    (1) Der Betreiber ist für die Sicherheit der Veranstaltung und die Einhaltung der Vorschriften verantwortlich.
    (2) Während des Betriebes von Versammlungsstätten muss der Betreiber oder ein von ihm beauftragter Veranstaltungsleiter ständig anwesend sein.

    (3) Der Betreiber muss die Zusammenarbeit von Ordnungsdienst, Brandsicherheitswache und Sanitätswache mit der Polizei, der Feuerwehr und dem Rettungsdienst gewährleisten.
    (4) Der Betreiber ist zur Einstellung des Betriebes verpflichtet, wenn für die Sicherheit der Versammlungsstätte notwendige Anlagen, Einrichtungen oder Vorrichtungen nicht betriebsfähig sind oder wenn Betriebsvorschriften nicht eingehalten werden können.
    (5) 1

    Der Betreiber kann die Verpflichtungen nach den Absätzen 1 bis 4 durch schriftliche Vereinbarung auf den Veranstalter übertragen, wenn dieser oder dessen beauftragter Veranstaltungsleiter mit der Versammlungsstätte und deren Einrichtungen vertraut ist.

    2 Die Verantwortung des Betreibers bleibt unberührt.

    Die Frage der Verantwortung dafür regelt die Verordnung. Obiges aus dem Muster.

    Die Frage der Verantwortung ist natürlich immer relevant wenn etwas passiert; auch wenn die Bühne klein und die Zuschauerzahl gering ist.

    Den Punkt sehe und diskutiere ich schon seit Jahren. Auf einer professionellen Basis sollte/darf man nicht mehr als 10 Stunden arbeiten. FürSolo-Selbstständige reichen auch 20 EUR pro Stunde vor Ort nicht aus. Was ist mit Fahrtzeiten? Was ist mit Laden und Entladen des Materials im Lager? Was ist mit Angebotserstellung und Rechnungsstellung etc. Was ist mit Ausbildung und Weiterbildung? Versicherungen?


    Die Versammlungsstättenverordnung schreibt je nach Veranstaltung auch die Anwesenheit von Meistern oder ausgebildeten Fachkräften mit mehrjähriger Berufserfahrung vor. Ich will nicht in der Haut eines Veranstalters stecken, bei dessen Veranstaltung es zu Vorfällen/Schäden kommt und bei der entsprechendes Fachpersonal nicht gebucht war.


    In dieser Konstellation wird alleine aus ökonomischen Gründen ein Graubereich entstehen/bleiben, der kleinere und kleinste Konzerte umsetzt. Ich befürchte nur, dass sich die Veranstalter der entsprechenden Risiken nicht wirklich bewusst sein.

    Verstärkt zur Not, aber in keinster Weise verändert! Ich weiß schon was ich mache, was man nicht von allen Tonleuten behaupten kann.

    Das gilt aus der Perspektive des Tonkutschers genauso für Trommler: Wirklich gut stimmen können die wenigsten. Ich bin froh, dass ich als Tonkutscher nur mit Bands unterwegs sein darf, deren Trommler besser trommeln und besser stimmen können als ich.


    Aber ich sehe den Punkt. Es gab hier in der Gegend früher einen Tonkutscher, der zwar sehr genau wusste, was er tat, aber bei dem jede Band mehr oder weniger gleich klang und entsprechend auch jedes Drumkit im Publikum ähnlich klang. Egal wer gespielt, egal was es für ein Kit war und egal wie es gestimmt war. Das wollte ich als Musiker auch nicht.


    Genauso wie ein Double-Bass-Kit mit Heavy-Beats nicht in die Jazz-Combo passt, ist auch ein Hardrock-Drumsound verursacht durch den Tonkutscher bei gleicher Band nicht passt. Daher legen viele Bands Wert auf einen eigenen Techniker, dem sie den Gesamtsound anvertrauen. Denn als Band kann ich alles "richtig" machen. Am Ende kann der Tonkutscher alles kaputt machen. Es ist nur mittlerweile so, dass gute Tonkutscher für "Kofferjobs" (Es wird bis auf den Koffer mit Talkback-Mikrofon, Kopfhörer und Tools nichts mitgebracht) mittlerweile 350-450 EUR plus Fahrtkosten und Umsatzsteuer nehmen. Das wollen und können sich viele Bands nicht (mehr) leisten.