Um das ganze mal ein wenig zu "ernüchtern".
Azubis für VA Technik werden oft als billige Arbeitskräfte "ausgenutzt". Was nicht NUR negativ gemeint ist. Aber alle weniger anspruchsvollen Tätigkeiten werden von den Azubis gemacht.
- Lager aufräumen
- Kabel löten
- Equipment sauber halten
- Sprinter/Trailer be und entladen
Körperliche Arbeit ist eigentlich immer dabei, davon muss man ausgehen, aber grade das macht ja auch vielen Spass.
Am Mischpult stehen und Herr der Regler sein, dass schaffen viele erste gegen Ende der Ausbildung einmal. Hierbei hilft die Ausbildung an der Berufsschule auch kaum weiter, hier gilt nur learning by doing.
Am besten sollte man also schon vor der Ausbildung "mischen" können, dann hat man erstens bessere Möglichkeiten den Ausbildungsplatz zu bekommen und zweitens ist der Einsatzbereich von Beginn an deutlich interessanter und breiter gefächert.
Jobs wo Geld verdient wird sind meistens sogenannte "Industriejobs". Sprich recht langweilige Jobs wo es darauf ankommt, dass das ganze sehr sicher und zuverlässig läuft und das die Technik meist unerkannt im Hintergrund werkelt.
Also auch Jahreshauptversammlungen von Aktiengesellschaften. Wo es 3 Mikros, ein Mischpult und 10 Boxen gibt. Aber das muss halt perfekt laufen.
Kein Feedback erlaubt, vollste Konzentration am Mischpult während die Manager vorne stundenlang irgendwelche Statistiken und Zahlen vorlesen.
DAS ist auch VA Technik. Und hier gibts eben das meiste Geld zu verdienen.
Im "interessanteren" Bereich (Bands etc) gibt es eigentlich in erster Linie Freelancer. Das sind Leute die auf Rechnung arbeiten und dann für einzelne Veranstaltungen oder Touren gebucht werden. Sie versichern sich selbst und müssen immer sehen, dass sie genügend Jobs bekommen. Sicheres Einkommen gibts nicht, selbst kümmern ist angesagt und eben gut sein und keine Fehler machen, sonst gibts von der Firma keine weiteren Jobs.
Die Jobs sind meist sehr saisonal. Im Winter gibts halt einfach keine Open Airs und wenn man in der Festivalbranche ist, dann muss man im Winter sehen wo man bleibt.
Firmen in der Größenordnung die Touren machen bis Ärzte oder so, haben desöfteren nur 3-5 feste Mitarbeiter (incl Cheffe). Der Rest wird gebucht, wenn er gebraucht wird.
Ich kenne halt einige Azubis, da ich auch in einigen Veranstaltungsfirmen als "Freelancer" arbeite.
Ein verschwindend geringer Anteil wird übernommen. Nach der Ausbildung kommt meist nur eine Tätigkeit als Freelancer in Frage, weil die meisten Firmen eben nur 3-5 Festangestellte haben.
Und als 21jährige Freelancer, der in seiner Vita bisher nur die Ausbildung zur Fachkraft stehen hat, hat es auf dem Markt recht schwer.
Ich will hier keinem seinen Traum zerstören, aber es ist eine verdammt harte Branche mit sehr unregelmäßigen Arbeitszeiten. Viel Arbeit am Wochenende und auch nachts und teilweise mehr als 80 Stunden die Woche, wobei die Bezahlung nicht dementsprechend hoch ist.
Und ein sicherer Arbeitsplatz nach Ende der Ausbildung ist eigentlich fast Utopie.
my 2 cents
Jan