Sehr gut getrommelt!
Beiträge von Seven
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Bleib doch einfach dabei, derartige Aussagen als Deine eigene Meinung darzustellen. Und wenn Bob Katz mit seinem durchaus beachtlichen Werk von 2002 die alleinige und einzige Wahrheit gepachtet hätte, würde es heute niemand geben der Multibandkompression nutzt und entsprechend auch weder Hardwaregeräte. Es gibt genug Menschen die Multibandkompressopn einsetzen und deren Mixe die mit Multibandkompression sehr gut klingen.
Ich mache sowohl Live-Mix als auch Studio-Mix. Live setze ich so gut wie nie Multibandkompression ein. Im Studio fast immer. Ich höre mir das immer auch A/B an und im Ergebnis bleibt der Multibandkompressor in der Regel an. Und jetzt?
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Die Geräte gibts schon seit Ewigkeiten analog als 19" Geräte.
Was man einsetzt ist natürlich Geschmackssache.
Seit Ewigkeiten ist aber auch übertrieben. Der Behringer MBC ist von 1994. SPL gibt's auch erst seit den 90ern, soweit ich weiß.
Bzgl. Multiband-Kompression räumt Bob Katz in seinem Buch "Mastering Audio" u.a. mit dem Mythos auf, man müsse Multiband-Kompression im Mastering einsetzen, damit man es laut und fett kriegt. Das ist nämlich kompletter Blödsinn und machen nur Leute, die keine Ahnung haben.
Einen guten Mix zerstört man mit Multiband-Kompression eher als alles andere. Und mit MBC klingt's immer flach und unnatürlich.
Sorry. Aber das ist in der absoluten Formulierung natürlich absoluter Bullshit.
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Ich verfolge selbst eher einen old school Ansatz bei der Nachbearbeitung. Verzichte z.B. fast vollständig auf Effekte, die nur auf Plugin-Ebene existieren können - z.B. Multiband-Kompression (klingt m.E. sowieso besch...eiden), dynamische EQs, Transienten-Designer u.ä. ... und dass ich kein Freund von Aligning von Schlagzeugspuren bin, wissen einige hier ja bereits.
Dynamic EQ: BSS DPR 901 --> DPR-901II | BSS Networked Audio Systems | English
Multiband Compressor: Behringer Combinator MDX 8000 oder Tube Tech SMC 2B --Mdx8000_D
Transient Designer: SPL TD4 --> Transient Designer 4 – SPL
Die Geräte gibts schon seit Ewigkeiten analog als 19" Geräte.
Was man einsetzt ist natürlich Geschmackssache.
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Ich kann die Aufregung bzgl. der Preise nicht verstehen. Ein Anbieter, der in verschiedenen Preisklassen Angebote in die Regale stellt, packt nun eine limitierte Sonderedition in das höchste Regal. Letztlich betrifft das nur die paar wenigen Leute, die sich das leisten können & wollen und ein paar weitere Leute, die wollen, aber mangels Limitierung nicht können. Dem Rest kann der Preis doch vollkommen egal sein. Wie Ferrari oder Lamborghini seine Preise setzt ist mir doch auch vollkommen latte; auch wenn ich Autos mag und viele Exemplare der beiden Hersteller schön finde.
Die Kritik, dass die Kits eben im Detail nicht den früheren Vorbildern entsprechen kann ich schon eher nachvollziehen. Nur wäre es vermutlich nochmal deutlich teurer geworden, wenn man abseits der SQ-Fertigung nochmal die limitierten Kits quasi individuell gebaut hätte. Aber ob jetzt 15.000 EUR oder 22.000 EUR wäre vermutlich echt egal gewesen.
Es werden sich weltweit so oder so genug Sammler finden und den Rest kann man immer noch öffentlichkeitswirksam an ein paar Stars verschenken.
Über die Preisentwicklung bei Sonor hatten wir uns vor geraumer Zeit ja schonmal intensiv hier im DF ausgetauscht. Sonor scheint nicht das Unternehmen mit großem Geldspeicher zu sein, dass mal eben umfangreich Geschenke zum Geburtstag verteilen kann. Das kann der Hans in Treppendorf sich viel eher leisten.
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Ich kann im Grunde das Voting pro Behringer X32 nur fett unterstreichen. X32/M32 sieht man auf der ganzen Welt vom Proberaum bis zu wirklich großen Bühnen. Das Ding hat sich als Digitalpult wie kein anderes durchgesetzt auf der Welt. In der Preisklasse hat das Ding keine Konkurrenz. Ich sehe keinen Grund über ein Zoom, Tascam oder Mackie nachzudenken.
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Ich hab "mein" Kit 2006 gekauft und sehe 18 Jahre später immer noch keinen Grund, warum ich ein anderes Set wegen neuer Features bräuchte. Son Quatsch wie GAS und Faulheit (immer ein Kit aufgebaut und eins ready to go) mal außen vor.
Mein erster Lehrer (Jahrgang 1947) überlegt nun aufzuhören. Er hat sein letztes Kit 1984 gekauft. Er hat 40 Jahre nicht die Notwendigkeit gesehen etwas neues zu kaufen. Als Mapex auf den deutschen Markt kam und ich Anfang der 1990er vor der Wahl stand war seine Aussage: "Alles was die Welt nicht braucht ist noch ein Schlagzeug-Hersteller." Dabei muss ich sagen, dass ich viele gute Mapex-Kits über die Jahre gehört habe. Von daher würde ich trotz des peinlichen Marketings Mapex jetzt nicht ausschließen.
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sehr viel Marketing-Geschwurbel bezüglich Kesselresonanz - etwas was mich von dieser Marke fern hält.
Hehe.. das ist schon sehr gut.
Static 90° Floor Tom Leg...
ZitatJe gerader der Weg zum Boden, desto größer der Soundverlust: Das Static 90° Design Lab Leg ermöglicht die größtmögliche Resonanz des Floor Toms.
..und bestimmt praktisch auf jeder Kleinbühne..
Aber für die Leute, die sich den Sound einstellen wollen, gibt's die Version "Attenuating Floor Tom Leg". Ideen muss man einfach haben.
Aber nur etwas nicht zu kaufen, weil die Marketingfirma nen guten Job gemacht hat...? Dann dürfte man ja gar nichts kaufen.
Und ich dachte das sei ein Scherz... Eieiei.
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Ich hab live noch nie eDrum gespielt. Aber ich bin beim A-Kit eigentlich auf alle Ausfälle vorbereitet: Ersatzteile dabei. Zweite Fußmaschine, zwei Snares, 2er IEM-Hörer etc. Von daher kann ich den Ansatz schon verstehen.
Der Keyboarder in der Band wo ich öfter als Sub dabei bin hat immer ein Backup-Keyboard dabei.
Einige Tontechniker-Kollegen haben als Backup ein kleines digitales Pult als Backup im Gepäck.
Es ist also nicht so, dass andere Musiker oder Techniker das Thema keine Rolle spielen würde.
Ich habe aber auch noch nie erlebt, dass ein Auftritt nicht zustande kam oder abgebrochen werden musste wegen Ausfall von Equipment.
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Wenn ich vor der Wahl stehe, für eine Band einen Top-Sänger zu bekommen, mit dem, wegen anderer Bands, statt gewünschten 30 Proben und 20 Gigs pro Jahr nur ca. 10 Gigs und ca. 15 Proben machbar sind, würde ich das akzeptieren. Qualität beats Quantität.
Kommen aber am Ende aber nur 5 Gigs und 5 Proben zustande, würde ich das nicht akzeptieren. Es kommt also drauf an.
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Sehr interessantes Thema, was mich in 30 Jahren Musik machen immer wieder beschäftigt hat. Aber auch, wie einige schon ausführten, ein komplexes Thema mit unterschiedlichen Sichtweisen.
Mein First-Best-Ansatz: Eine Band aus Musikern, die alle sehr gut menschlich harmonieren, gerne Zeit miteinander verbringen und keine andere Band haben. Da bin ich sehr romantisch unterwegs und war in früheren Jahren auch eifersüchtig zum Teil. Ich finde auch, dass eine Band eine gewisse "Trademark" darstellt und diese wird von den Menschen geprägt, die eben in der Band sind. Wenn dort am Ende alle durch Subs austauschbar sind, verwässert das Ganze zur Beliebigkeit. Und das gilt für mich unabhängig davon, ob das professionell, semi-professionell oder amateurhaft betrieben wird.
Über die Jahre hat sich die Welt geändert und ich und meine Ansicht auch. Mein First-Best-Ansatz hat sich hierbei nicht geändert. Aber ich habe es als normal akzeptiert, dass Subs in vielen Bands Standard sind und das manche Musiker parallel in einer Vielzahl von Bands unterwegs sind.
Professionell sehe ich in dem Kontext primär oder fast nur dahingehend, dass in erster Linie die Musik den Lebensunterhalt sichert und Brötchen und Miete finanziert. Als Profi muss ich dann sehen, dass genug Geld für mich (oder gar meine Familie) reinkommt. Da gibt es vermutlich sehr wenige Bands, die so gut gebucht sind, dass dauerhaft ausreichende Einnahmen generiert werden können. Also muss man wohl zwangsweise in mehreren Bands spielen.
Das führt dann aber auch dazu, dass es zwangsläufig zu Terminkonflikten kommt. In einer befreundeten Band sind 2 Musiker in vorgenanntem Sinne professionell und der Rest ist auf gleichem musikalischen Niveau, hat aber für die Brötchen und die Miete einen anderen Hauptjob. Alle würden gerne 20-30 Gigs im Jahr spielen. Realistisch sind aber 5-10, weil die beiden Profis Terminkonflikte haben und nach First Come - First Served nicht zur Verfügung stehen. Das hemmt die Band und führt zu dauerhafter Unruhe und Unmut.
Andere Beobachtung: Es gibt hier Coverbands die haben 200 Shows im Jahr. Die spielen teilweise an 4 Orten in Deutschland gleichzeitig; mit 4 komplett unterschiedlichen Besetzungen natürlich. Finde ich sehr komisch. Aber der Erfolg gibt dem Konzept recht.
Spruch meines alten Herren, der früher auch 70-80 Gigs im Jahr gespielt hat. "Wenn jeder Musiker in einer 6 Mann Combo sich 2 Wochenenden für Urlaub und 2 Wochenenden für sonstige private Dinge reserviert, kann im schlimmsten Fall die Band keinen einzigen Auftritt spielen."
Und dann noch ein unwissenschaftlicher Aspekte. Wenn man drei überlappende Kreise zeichnet und dort Personen einordnet "Ist musikalisch gut und betreibt es nach professionellen Maßstäben (Pünktlich, Vorbereitet etc)", "Betreibt den Aufwand / Macht es für diese oder jene Gage " und "Ist menschlich angenehm im Umgang.", dann bekommt man meines Erachtens eine überschaubare Schnittmenge, die dann in der Regel bereits in mehreren Bands engagiert ist.
In meiner ersten Band hatte ich für alle Musiker diese Schnittmenge. Und ich habe in 30 Jahren gelernt, wie wertvoll diese Zeit war.
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Auf auf. Ab zum alten Griechen
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Mein Erklärungsansatz:
Meinl war lange keine ernstzunehmende Konkurrent für die etablierten Zildjian, Paiste und Sabian. Auf deren Niveau ist Meinl meines Erachtens aber in den letzten 23 Jahren (Byzance kam 2001 raus) angekommen.
Diese „Aufholjagd“ würde ich nicht als „Hype“ bezeichnen. Meinl zieht offenbar nicht an den vorgenannten Konkurrenten vorbei, bleibt aber auf hohem Niveau. Nur die Dynamik des Aufholens ist halt vorbei, wenn man auf Augenhöhe ist.
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Ich weiß nicht, ob das schon Thematisiert wurde, habe jetzt nicht Alles genau gelesen. Ein nicht zu verachtender Kostenfaktor, gerade bei den großen Marken, ist das Marketing. Zum Teil leisten sich die Brands ja eine Heerschar von Endorsern, das will schließlich auch bezahlt sein.
Ich vermute, dass Endorser, abseits der absoluten Top Mega Super Heroes, heutzutage nicht wirklich etwas komplett kostenlos bekommen. Oder es ist der volle Preis zu zahlen, aber der Artist bekommt einfach einen Betrag x. Aber alleine wenn man den Anteil von Vertrieb und Händler (aka Handelsspanne) aus dem Preis ausrechnet, wird es wohl für den Endorser ein ganz anderer Preis als für mich. Aus dem Bauch würde ich mal auf 25-40% tippen. Somit dürfte das Endorsement den Hersteller finanziell nicht groß belasten. Wie soll Sonor bei dem Umsatz/Gewinn auch großartig Drums verschenken?
Endorser wählen den Hersteller doch primär danach, ob der Hersteller in der Lage ist, weltweit oder zumindest in diversen Ländern das gewünschte Material (leihweise) zur Verfügung zu stellen , sowie eine gute Ersatzteilversorgung zu gewährleisten. Diese Infrastruktur oder Netzwerk kostet den Hersteller dann doch Geld.
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Ich sehe potenzielle Synergie Effekte, mindestens bei der Ironie.
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Ich habe während Corona angefangen, höchstwertigste Drumkits zu bauen, die alles dagewesene in den Schatten stellen. Da ich alles in Entwicklung und Produktion investiert habe, konnte ich kein Marketing betreiben und mich auch nicht um den Vertrieb kümmern.
Seit 3 Jahren warte ich nun auf den ersten Kunden, der eines der 100 bereits hergestellten Drumkits kauft. Wenn nicht bald jemand zuschlägt, muss ich Insolvenz anmelden und meine 5 Mitarbeitenden entlassen.
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Es gibt eben weiterhin diejenigen, die das Trommeln als "richtiges" Hobby sehen und die unterm Strich viel Geld investieren, weil das Equipment ihnen Freude bereitet. Und es gibt weiterhin diejenigen, die aus Gründen der Gewinnerzielungsabsicht oder einfach nur weil sie auf das Preis-Leistungsverhältnis gucken wollen oder müssen, weniger tief in die Tasche greifen. Und beides ist vollkommen in Ordnung.
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Durchaus interessantes Luxus/Laber-Thema. Also mal n Kaffee nehmen und in die Tastatur kippen.
Bei Gitarristen sehe ich diese Grundsatzfrage offen gesagt noch viel mehr und es ist leichter auf den Punkt zu bringen:
Spiele ich einen einfachen, hochwertigen zweikanaligen Amp mit 1-3 guten Tretminen und habe für alles eigentlich einen Sound? Oder nehme ich die digitale Modelling-Kemper-Variante und kann für jeden Song einen genau passenden Sound erstellen? Grundsätzlich denke ich, dass es kein richtig oder falsch gibt. Ich tendiere aber aktuell eher dazu, einen guten Sound zu haben und diesen durchgehend zu verwenden.
Bei Drums kenne ich ein paar Kollegen, die zum Gig 2 Beckensätze und 2-4 Snares mitbringen und dann in Abhängigkeit des Sounds der Location die Wahl treffen. Als Tontechniker begrüße ich das sehr. Damit klingt der Drummer nicht an sich anders, aber es bringt eben ein paar Prozentpunkte mehr für den Gesamtsound. Der Hintergrund ist hier aber eher soundtechnisch als künstlerisch. Sich gegen Marshallwände durchsetzen zu müssen halte ich heute für etwas aus der Zeit gefallen. Klar gab es früher nur Gesanganlagen und jeder Instrumentalist musste sehen, dass er irgendwo gehört wird. Aber heute wird doch auch in kleinen Clubs das Drumkit abgenommen und dann verstärkt man im Zweifel etwas; wobei das oft eher ein stützen als ein verstärken ist. Gut klingende Bands haben sowohl was die Lautstärkedisziplin, als auch was das (soundtechnische) Arrangement angeht oftmals eine gute Disziplin. Will sagen: Wenn beide Gitarristen ähnliche (fette) Sounds haben und auch die Keyboards für sich fett klingen, wird das im Kontext meist nicht funktionieren und nur Matsch produzieren. Weniger ist hier doch meist mehr: Weniger laut, weniger Töne, weniger breites belegtes Frequenzspektrum.
Als Trommler habe ich für mich eigentlich immer eine Vorstellung bzw. ein Ziel gehabt, welches ich mit Equipment erreichen wollte. Diese Vorstellung ist natürlich immer in den musikalischen Kontext der jeweiligen Band eingebettet. Ich hab Hardrock-NuRock mit 20er, 22er und 24er gespielt. Hat alles funktioniert und hängt natürlich auch vom Tuning ab. Mein Tuning bewegt sich eigentlich auch in engeren Bahnen. Ich stimme heute etwas höher als früher, bin bei Bassdrum und Toms aber eher bei tieferen Stimmungen. Das hat aber eher was mit Spielgefühl/Rebound und dem Sound des Kits vor dem Kit zu tun als mit meinen eigenen Vorstellungen von Sound. An Trommeln habe ich mit dem eher modern-hifi klingenden DW und einer breiten Spanne (8-18er Toms) und dem eher vintage-klingenden Sonor in klassischem Setup 13-16-18 alles was ich brauche. Wobei der Grund für zwei Kits eher die Faulheit (eins ist immer ready to go) als der Sound ist; wobei der natürlich auch eine Rolle spielt. Ich hatte früher den Ansatz 10-12-14 ist viel besser als 12-13-16, weil es sich symmetrischer und homogener anfühlt. Auch nur mit gehängten Toms zu spielen fand ich mal besser als eine Kombi aus gehängten und gestellten Toms. Dann hatte ich eine Phase wo ich mit 8-12-16 mit drei Toms ein möglichst breites Spektrum abdecken kann. Interessant ist für mich dabei auch immer die Wirkung von Setups auf mein eigenes Spiel zu beobachten.
Schwieriger sehe ich das Thema Becken. Da kann man bekanntlich keinen 4-Kant-Schlüssel anstecken und drehen. Becken sind eigentlich immer laut genug oder sogar zu laut. Rein vom Sound habe ich mit den HHX etwas eher HiFi-mäßiges und den Meinl Byzance etwas eher trocken-trashiges. Die HHX passen letztlich eigentlich immer. Die Byzance sind da schon etwas spezieller wenn cih ehrlich bin. Hat mich aber nicht davon abgehalten, diese in jedem musikalischen Kontext (von NuRock bis Tanzmusik) einzusetzen.
Am Ende müssen sich Musiker und Techniker bewusst sein, dass kein Mensch wegen eines tollen Bassdrumsounds auf ein Konzert geht. Es geht um das große Ganze und wenn da jeder seinen Teil zu beiträgt und dabei Rücksicht auf andere nimmt, trägt das dem Ergebnis in aller Regel zu. Sich in dem Zuge viele Gedanken über den eigenen Sound zu machen und auch Sachen zu probieren ist erstmal vollkommen wichtig und richtig. Nur sollte man dabei nicht nur oder auch nicht primär an sein Instrument, sondern an den Bandkontext denken. Es sei denn man gibt ein Solo-Konzert.
My 7 Cents
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Man sollte auch nicht vergessen, dass Produktionsstückkosten natürlich einen großen Einfluss haben, aber so eine Firma ja doch noch einige andere Ausgaben hat, die vom Verkaufspreis finanziert werden müssen: Rücklagen, Maschinenwartung, Werbung, Marken- und Imagepflege, Entwicklung (ja, auch wenn es keine technischen Revolutionen gibt, entsteht ein neues oder überarbeitetes Modell ja nicht aus der Luft), wasweißich. Und dann müssen Flops, die es ja auch immer wieder gibt, querfinanziert werden. Und gerade bei innovativen Firmen gibt es sicher Ideen, die teilweise kurz vor der Marktreife gecancelt werden, wo es vielleicht schon einen Haufen Prototypen gibt, die sauviel Geld gekostet haben.
Dass Produkte gnadenlos überteuert sind, kommt in einem Markt mit nennenswerter Konkurrenz erfahrungsgemäß nicht dauerhaft vor.
100% Zustimmung. Auch Dächer und Fenster von Gebäuden müssen alle x Jahre erneuert werden und Rücklagen bildet jeder vorsichtige Kaufmann auch in einem angemessenen Umfang.
Ich denke es geht weniger um "überteuert", sondern um das Preis-Leistungs-Verhältnis. Und da schlägt ein gut erhaltendes gebrauchtes Drumset in seiner Preisklasse natürlich jedes wirklich neue Drumset. Schließlich empfehlen wir hier im Forum ja auch immer den Gebrauchtkauf aus der gehobenen Mittelklasse statt eines neuen Einsteigersets, bzw. aus der Oberklasse statt eines neuen Mittelklasse-Sets. Der Preis, der sich am Ende für den Kunden bildet, umfasst sehr viele Einflussgrößen. Die Tatsache, dass wir heutzutage eigentlich jedes Drumkit in 24 Stunden nach Hause geliefert bekommen können, hat natürlich auch einen Preis. Entweder bei Hersteller, Vertrieb oder Händler müssen die Dinger ja fertig im Lager stehen. Das Lager kostet Geld und das Kapital für das Produkt selbst ist auch erstmal gebunden. 30 Tage Moneyback kostet natürlich auch Geld und muss in die Produktpreise einkalkuliert werden. Heute geben Unternehmen weniger für Messen aus und produzieren stattdessen hochwertige Videos; auch nicht kostenlos.
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Ich habe son Bumms halt lange genug studiert und mich auch danach noch ein paar Jahre wissenschaftlich damit befasst. Den "optimalen" Preis zu setzen ist in der BWL eben ein ganz zentraler Aspekt. Und da gehört dann oftmals mehr dazu als die reine Produktqualität. Oftmals spielt eben auch das Image eine Rolle.
Anekdote dazu aus meiner Jugend. Ich hatte als junger Trommler runde Kesselhardware immer mit DW in Verbindung gebracht. Und der Drummer meiner lokalen Lieblings-Coverband spielte zu seinem schwarzen 3000er Sonor (Sonor= LAAANGWEILIG) auf einmal eine Piccolo Snare mit diesen runden Böckchen. Und was klang diese Snare geil. Egal ob im kleinen Club ohne Verstärkung oder im 2.000 Mann Zelt mit Verstärkung. Was n Sound ey. Es war, wie sich später herausstellte, eine einfache günstige Dixon-Snare.
Dass das Treppendorfer Imperium mit seinen 1,3 Mrd. EUR Umsatz in 2021, 91 Mio. EUR Gewinn nach Steuern, 1.450 Mitarbeitenden (und lustigerweise 30,17 EUR Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten) auch etwas am Verkauf eines Sonor-Drumkits verdienen MUSS, ist wohl klar. Da hängen am Ende doch einige Arbeitsplätze dran. Und welche Verhandlungsmacht Thomann gegenüber Sonor haben dürfte, wäre mit diesen Zahlen vermutlich gut belegt. Wenn Thomann Sonor aus dem Shop werfen sollte, tut das Sonor vermutlich deutlich mehr weh als Thomann.
Zu dem Völkl Beispiel. Ich kenne das sowohl mit Skiern von Völkl, als auch mit Cymbals der großen Hersteller so, dass manche Kunden/Endorser/Stars am Ende auch keine wesentlich anderen Produkte als der Otto Normalverbraucher bekommen, sich aber aus den Regalen des Unternehmens genau die besten Exemplare aussuchen dürfen. Und sowohl bei handgehämmerten Crashes, als auch bei FIS-Ski gibt es trotz hoher Qualitätsstandards noch Abweichungen.
Ich habe in den letzten Jahren eigentlich fast jedes Jahr ein gebrauchtes Drumset verkauft und mir dann ein anderes gebrauchtes Drumset gekauft. Wenn man halbwegs günstig einkauft, macht man am Ende eigentlich keinen Verlust und hat trotzdem immer mal was Neues; GAS lässt grüßen.