Beiträge von Seven

    Wenn ich vor der Wahl stehe, für eine Band einen Top-Sänger zu bekommen, mit dem, wegen anderer Bands, statt gewünschten 30 Proben und 20 Gigs pro Jahr nur ca. 10 Gigs und ca. 15 Proben machbar sind, würde ich das akzeptieren. Qualität beats Quantität.


    Kommen aber am Ende aber nur 5 Gigs und 5 Proben zustande, würde ich das nicht akzeptieren. Es kommt also drauf an.

    Sehr interessantes Thema, was mich in 30 Jahren Musik machen immer wieder beschäftigt hat. Aber auch, wie einige schon ausführten, ein komplexes Thema mit unterschiedlichen Sichtweisen.


    Mein First-Best-Ansatz: Eine Band aus Musikern, die alle sehr gut menschlich harmonieren, gerne Zeit miteinander verbringen und keine andere Band haben. Da bin ich sehr romantisch unterwegs und war in früheren Jahren auch eifersüchtig zum Teil. Ich finde auch, dass eine Band eine gewisse "Trademark" darstellt und diese wird von den Menschen geprägt, die eben in der Band sind. Wenn dort am Ende alle durch Subs austauschbar sind, verwässert das Ganze zur Beliebigkeit. Und das gilt für mich unabhängig davon, ob das professionell, semi-professionell oder amateurhaft betrieben wird.


    Über die Jahre hat sich die Welt geändert und ich und meine Ansicht auch. Mein First-Best-Ansatz hat sich hierbei nicht geändert. Aber ich habe es als normal akzeptiert, dass Subs in vielen Bands Standard sind und das manche Musiker parallel in einer Vielzahl von Bands unterwegs sind.


    Professionell sehe ich in dem Kontext primär oder fast nur dahingehend, dass in erster Linie die Musik den Lebensunterhalt sichert und Brötchen und Miete finanziert. Als Profi muss ich dann sehen, dass genug Geld für mich (oder gar meine Familie) reinkommt. Da gibt es vermutlich sehr wenige Bands, die so gut gebucht sind, dass dauerhaft ausreichende Einnahmen generiert werden können. Also muss man wohl zwangsweise in mehreren Bands spielen.


    Das führt dann aber auch dazu, dass es zwangsläufig zu Terminkonflikten kommt. In einer befreundeten Band sind 2 Musiker in vorgenanntem Sinne professionell und der Rest ist auf gleichem musikalischen Niveau, hat aber für die Brötchen und die Miete einen anderen Hauptjob. Alle würden gerne 20-30 Gigs im Jahr spielen. Realistisch sind aber 5-10, weil die beiden Profis Terminkonflikte haben und nach First Come - First Served nicht zur Verfügung stehen. Das hemmt die Band und führt zu dauerhafter Unruhe und Unmut.


    Andere Beobachtung: Es gibt hier Coverbands die haben 200 Shows im Jahr. Die spielen teilweise an 4 Orten in Deutschland gleichzeitig; mit 4 komplett unterschiedlichen Besetzungen natürlich. Finde ich sehr komisch. Aber der Erfolg gibt dem Konzept recht.


    Spruch meines alten Herren, der früher auch 70-80 Gigs im Jahr gespielt hat. "Wenn jeder Musiker in einer 6 Mann Combo sich 2 Wochenenden für Urlaub und 2 Wochenenden für sonstige private Dinge reserviert, kann im schlimmsten Fall die Band keinen einzigen Auftritt spielen."


    Und dann noch ein unwissenschaftlicher Aspekte. Wenn man drei überlappende Kreise zeichnet und dort Personen einordnet "Ist musikalisch gut und betreibt es nach professionellen Maßstäben (Pünktlich, Vorbereitet etc)", "Betreibt den Aufwand / Macht es für diese oder jene Gage " und "Ist menschlich angenehm im Umgang.", dann bekommt man meines Erachtens eine überschaubare Schnittmenge, die dann in der Regel bereits in mehreren Bands engagiert ist.


    In meiner ersten Band hatte ich für alle Musiker diese Schnittmenge. Und ich habe in 30 Jahren gelernt, wie wertvoll diese Zeit war.

    Mein Erklärungsansatz:

    Meinl war lange keine ernstzunehmende Konkurrent für die etablierten Zildjian, Paiste und Sabian. Auf deren Niveau ist Meinl meines Erachtens aber in den letzten 23 Jahren (Byzance kam 2001 raus) angekommen.


    Diese „Aufholjagd“ würde ich nicht als „Hype“ bezeichnen. Meinl zieht offenbar nicht an den vorgenannten Konkurrenten vorbei, bleibt aber auf hohem Niveau. Nur die Dynamik des Aufholens ist halt vorbei, wenn man auf Augenhöhe ist.

    Ich weiß nicht, ob das schon Thematisiert wurde, habe jetzt nicht Alles genau gelesen. Ein nicht zu verachtender Kostenfaktor, gerade bei den großen Marken, ist das Marketing. Zum Teil leisten sich die Brands ja eine Heerschar von Endorsern, das will schließlich auch bezahlt sein.

    Ich vermute, dass Endorser, abseits der absoluten Top Mega Super Heroes, heutzutage nicht wirklich etwas komplett kostenlos bekommen. Oder es ist der volle Preis zu zahlen, aber der Artist bekommt einfach einen Betrag x. Aber alleine wenn man den Anteil von Vertrieb und Händler (aka Handelsspanne) aus dem Preis ausrechnet, wird es wohl für den Endorser ein ganz anderer Preis als für mich. Aus dem Bauch würde ich mal auf 25-40% tippen. Somit dürfte das Endorsement den Hersteller finanziell nicht groß belasten. Wie soll Sonor bei dem Umsatz/Gewinn auch großartig Drums verschenken?


    Endorser wählen den Hersteller doch primär danach, ob der Hersteller in der Lage ist, weltweit oder zumindest in diversen Ländern das gewünschte Material (leihweise) zur Verfügung zu stellen , sowie eine gute Ersatzteilversorgung zu gewährleisten. Diese Infrastruktur oder Netzwerk kostet den Hersteller dann doch Geld.

    Ich habe während Corona angefangen, höchstwertigste Drumkits zu bauen, die alles dagewesene in den Schatten stellen. Da ich alles in Entwicklung und Produktion investiert habe, konnte ich kein Marketing betreiben und mich auch nicht um den Vertrieb kümmern.


    Seit 3 Jahren warte ich nun auf den ersten Kunden, der eines der 100 bereits hergestellten Drumkits kauft. Wenn nicht bald jemand zuschlägt, muss ich Insolvenz anmelden und meine 5 Mitarbeitenden entlassen.

    Es gibt eben weiterhin diejenigen, die das Trommeln als "richtiges" Hobby sehen und die unterm Strich viel Geld investieren, weil das Equipment ihnen Freude bereitet. Und es gibt weiterhin diejenigen, die aus Gründen der Gewinnerzielungsabsicht oder einfach nur weil sie auf das Preis-Leistungsverhältnis gucken wollen oder müssen, weniger tief in die Tasche greifen. Und beides ist vollkommen in Ordnung.

    Durchaus interessantes Luxus/Laber-Thema. Also mal n Kaffee nehmen und in die Tastatur kippen.


    Bei Gitarristen sehe ich diese Grundsatzfrage offen gesagt noch viel mehr und es ist leichter auf den Punkt zu bringen:

    Spiele ich einen einfachen, hochwertigen zweikanaligen Amp mit 1-3 guten Tretminen und habe für alles eigentlich einen Sound? Oder nehme ich die digitale Modelling-Kemper-Variante und kann für jeden Song einen genau passenden Sound erstellen? Grundsätzlich denke ich, dass es kein richtig oder falsch gibt. Ich tendiere aber aktuell eher dazu, einen guten Sound zu haben und diesen durchgehend zu verwenden.


    Bei Drums kenne ich ein paar Kollegen, die zum Gig 2 Beckensätze und 2-4 Snares mitbringen und dann in Abhängigkeit des Sounds der Location die Wahl treffen. Als Tontechniker begrüße ich das sehr. Damit klingt der Drummer nicht an sich anders, aber es bringt eben ein paar Prozentpunkte mehr für den Gesamtsound. Der Hintergrund ist hier aber eher soundtechnisch als künstlerisch. Sich gegen Marshallwände durchsetzen zu müssen halte ich heute für etwas aus der Zeit gefallen. Klar gab es früher nur Gesanganlagen und jeder Instrumentalist musste sehen, dass er irgendwo gehört wird. Aber heute wird doch auch in kleinen Clubs das Drumkit abgenommen und dann verstärkt man im Zweifel etwas; wobei das oft eher ein stützen als ein verstärken ist. Gut klingende Bands haben sowohl was die Lautstärkedisziplin, als auch was das (soundtechnische) Arrangement angeht oftmals eine gute Disziplin. Will sagen: Wenn beide Gitarristen ähnliche (fette) Sounds haben und auch die Keyboards für sich fett klingen, wird das im Kontext meist nicht funktionieren und nur Matsch produzieren. Weniger ist hier doch meist mehr: Weniger laut, weniger Töne, weniger breites belegtes Frequenzspektrum.


    Als Trommler habe ich für mich eigentlich immer eine Vorstellung bzw. ein Ziel gehabt, welches ich mit Equipment erreichen wollte. Diese Vorstellung ist natürlich immer in den musikalischen Kontext der jeweiligen Band eingebettet. Ich hab Hardrock-NuRock mit 20er, 22er und 24er gespielt. Hat alles funktioniert und hängt natürlich auch vom Tuning ab. Mein Tuning bewegt sich eigentlich auch in engeren Bahnen. Ich stimme heute etwas höher als früher, bin bei Bassdrum und Toms aber eher bei tieferen Stimmungen. Das hat aber eher was mit Spielgefühl/Rebound und dem Sound des Kits vor dem Kit zu tun als mit meinen eigenen Vorstellungen von Sound. An Trommeln habe ich mit dem eher modern-hifi klingenden DW und einer breiten Spanne (8-18er Toms) und dem eher vintage-klingenden Sonor in klassischem Setup 13-16-18 alles was ich brauche. Wobei der Grund für zwei Kits eher die Faulheit (eins ist immer ready to go) als der Sound ist; wobei der natürlich auch eine Rolle spielt. Ich hatte früher den Ansatz 10-12-14 ist viel besser als 12-13-16, weil es sich symmetrischer und homogener anfühlt. Auch nur mit gehängten Toms zu spielen fand ich mal besser als eine Kombi aus gehängten und gestellten Toms. Dann hatte ich eine Phase wo ich mit 8-12-16 mit drei Toms ein möglichst breites Spektrum abdecken kann. Interessant ist für mich dabei auch immer die Wirkung von Setups auf mein eigenes Spiel zu beobachten.


    Schwieriger sehe ich das Thema Becken. Da kann man bekanntlich keinen 4-Kant-Schlüssel anstecken und drehen. Becken sind eigentlich immer laut genug oder sogar zu laut. Rein vom Sound habe ich mit den HHX etwas eher HiFi-mäßiges und den Meinl Byzance etwas eher trocken-trashiges. Die HHX passen letztlich eigentlich immer. Die Byzance sind da schon etwas spezieller wenn cih ehrlich bin. Hat mich aber nicht davon abgehalten, diese in jedem musikalischen Kontext (von NuRock bis Tanzmusik) einzusetzen.


    Am Ende müssen sich Musiker und Techniker bewusst sein, dass kein Mensch wegen eines tollen Bassdrumsounds auf ein Konzert geht. Es geht um das große Ganze und wenn da jeder seinen Teil zu beiträgt und dabei Rücksicht auf andere nimmt, trägt das dem Ergebnis in aller Regel zu. Sich in dem Zuge viele Gedanken über den eigenen Sound zu machen und auch Sachen zu probieren ist erstmal vollkommen wichtig und richtig. Nur sollte man dabei nicht nur oder auch nicht primär an sein Instrument, sondern an den Bandkontext denken. Es sei denn man gibt ein Solo-Konzert.


    My 7 Cents

    Man sollte auch nicht vergessen, dass Produktionsstückkosten natürlich einen großen Einfluss haben, aber so eine Firma ja doch noch einige andere Ausgaben hat, die vom Verkaufspreis finanziert werden müssen: Rücklagen, Maschinenwartung, Werbung, Marken- und Imagepflege, Entwicklung (ja, auch wenn es keine technischen Revolutionen gibt, entsteht ein neues oder überarbeitetes Modell ja nicht aus der Luft), wasweißich. Und dann müssen Flops, die es ja auch immer wieder gibt, querfinanziert werden. Und gerade bei innovativen Firmen gibt es sicher Ideen, die teilweise kurz vor der Marktreife gecancelt werden, wo es vielleicht schon einen Haufen Prototypen gibt, die sauviel Geld gekostet haben.


    Dass Produkte gnadenlos überteuert sind, kommt in einem Markt mit nennenswerter Konkurrenz erfahrungsgemäß nicht dauerhaft vor.

    100% Zustimmung. Auch Dächer und Fenster von Gebäuden müssen alle x Jahre erneuert werden und Rücklagen bildet jeder vorsichtige Kaufmann auch in einem angemessenen Umfang.


    Ich denke es geht weniger um "überteuert", sondern um das Preis-Leistungs-Verhältnis. Und da schlägt ein gut erhaltendes gebrauchtes Drumset in seiner Preisklasse natürlich jedes wirklich neue Drumset. Schließlich empfehlen wir hier im Forum ja auch immer den Gebrauchtkauf aus der gehobenen Mittelklasse statt eines neuen Einsteigersets, bzw. aus der Oberklasse statt eines neuen Mittelklasse-Sets. Der Preis, der sich am Ende für den Kunden bildet, umfasst sehr viele Einflussgrößen. Die Tatsache, dass wir heutzutage eigentlich jedes Drumkit in 24 Stunden nach Hause geliefert bekommen können, hat natürlich auch einen Preis. Entweder bei Hersteller, Vertrieb oder Händler müssen die Dinger ja fertig im Lager stehen. Das Lager kostet Geld und das Kapital für das Produkt selbst ist auch erstmal gebunden. 30 Tage Moneyback kostet natürlich auch Geld und muss in die Produktpreise einkalkuliert werden. Heute geben Unternehmen weniger für Messen aus und produzieren stattdessen hochwertige Videos; auch nicht kostenlos.

    Ich habe son Bumms halt lange genug studiert und mich auch danach noch ein paar Jahre wissenschaftlich damit befasst. Den "optimalen" Preis zu setzen ist in der BWL eben ein ganz zentraler Aspekt. Und da gehört dann oftmals mehr dazu als die reine Produktqualität. Oftmals spielt eben auch das Image eine Rolle.


    Anekdote dazu aus meiner Jugend. Ich hatte als junger Trommler runde Kesselhardware immer mit DW in Verbindung gebracht. Und der Drummer meiner lokalen Lieblings-Coverband spielte zu seinem schwarzen 3000er Sonor (Sonor= LAAANGWEILIG) auf einmal eine Piccolo Snare mit diesen runden Böckchen. Und was klang diese Snare geil. Egal ob im kleinen Club ohne Verstärkung oder im 2.000 Mann Zelt mit Verstärkung. Was n Sound ey. Es war, wie sich später herausstellte, eine einfache günstige Dixon-Snare.


    Dass das Treppendorfer Imperium mit seinen 1,3 Mrd. EUR Umsatz in 2021, 91 Mio. EUR Gewinn nach Steuern, 1.450 Mitarbeitenden (und lustigerweise 30,17 EUR Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten) auch etwas am Verkauf eines Sonor-Drumkits verdienen MUSS, ist wohl klar. Da hängen am Ende doch einige Arbeitsplätze dran. Und welche Verhandlungsmacht Thomann gegenüber Sonor haben dürfte, wäre mit diesen Zahlen vermutlich gut belegt. Wenn Thomann Sonor aus dem Shop werfen sollte, tut das Sonor vermutlich deutlich mehr weh als Thomann.


    Zu dem Völkl Beispiel. Ich kenne das sowohl mit Skiern von Völkl, als auch mit Cymbals der großen Hersteller so, dass manche Kunden/Endorser/Stars am Ende auch keine wesentlich anderen Produkte als der Otto Normalverbraucher bekommen, sich aber aus den Regalen des Unternehmens genau die besten Exemplare aussuchen dürfen. Und sowohl bei handgehämmerten Crashes, als auch bei FIS-Ski gibt es trotz hoher Qualitätsstandards noch Abweichungen.


    Ich habe in den letzten Jahren eigentlich fast jedes Jahr ein gebrauchtes Drumset verkauft und mir dann ein anderes gebrauchtes Drumset gekauft. Wenn man halbwegs günstig einkauft, macht man am Ende eigentlich keinen Verlust und hat trotzdem immer mal was Neues; GAS lässt grüßen.

    Ich habe eine Weile einen Vertrag mit Völkl gehabt und für die nebenbei Tennisschläger verkauft. Und habe beruflich Einblick in die Herstellung bestimmter Sportartikel. Natürlich sind die Rohstoffe, und auch die Personalkosten gestiegen, und auch die Energiekosten. Daher sind Teuerungen eigentlich der gesamten Palette in Rahmen der üblichen Teuerungsraten normal. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass beispielsweise ein lackiertes Pearl Export Kesselset in der Produktion all in mehr als 200 € kostet. Dann muß das Zeug verschickt werden für nen Fuffi, der Vertrieb kassiert 150, der Händler 150, der Hersteller streicht 200 ein, fertig sind die 750 Euro Ladenpreis. Das ist Massengeschäft, da lohnt es sich über die Menge. Das Pearl Masters Maple Gum mag , sehr großzügig, die vierfachen Material und Herstellkosten haben, also 800 €, Versand kostet das gleiche, UVP 4.700€. Da streichen dann eben alle Beteiligten ein mehrfaches ein, weil das ja auch keine Großserien sind. Da muss der Verkauf von ein, zwei Sets dem Händler schon Spaß machen.


    Warum habe ich das mit den Tennisschlägern erwähnt? Ein Schläger hat UVP 199€, Straßenpreis 160€ neu. Ich habe den Schläger bekommen für 70€, der Vertriebler über den ich die bezogen habe kriegte 20€ pro Schläger. Ich hab dann juxhalber mal in einer der asiatischen Firmen, die die Dinger produzieren, ein Angebot erfragt, wenn ich eine eigene Schlägermarke machen wollte. Bei Abnahme von mindestens 500 Stück war der Preis für einen fertigen Schläger nach meinen Spezifikationen nicht mal 10 €. Es werden ja letzlich auch immer nur Materialfasern in verschiedene Dichte gedreht und in eine Mold gepresst. Löcher rein Griffband drauf, Lack drauf, fertig. Auf meine Frage an den Vertriebler, was denn das doppelt so teure Spitzenmodell so viel teurer machen würde, sagte der: Gar nix. Wir sagen, das ist das Spitzenmodell, lassen es so bauen dass die zahlungswilligsten Kunden (wohlhabende Hobbyspieler) darauf anspringen, geben dem Ding einen teuren Appeal und eine vorgeblich leichte Spielbarkeit, und hauen dann ein dickes Preisschild dran. Da bleibt pro Stück mehr hängen, dafür verkaufen wir weniger.

    Eben das meinte ich ja auch: Wenn Trommeln von DW und Sonor für den Endverbraucher zu teuer sein sollten, dann waren es die Trommeln auch vor 20 Jahren schon.

    Aus dem Bundesanzeiger für das Geschäftsjahr 2021:

    Umsatzerlöse: 11,3 Mio. EUR

    Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebstoffe und für bezogene Waren (Material): 5,9 Mio. EUR

    Löhne, Gehälter, Soziale Abgaben: 4,2 Mio. EUR (bei 72 Mitarbeitenden ca. 57.000 EUR an arbeitgeberseitigem Aufwand)

    Auch zu entnehmen: Bei Sonor arbeiten (nur) 3 Personen in der Forschung und Entwicklung.


    Im Geschäftsjahr 2006 waren es 16,5 Mio. EUR Umsatz, 9,2 Mio. EUR für Material und 4,4 Mio. EUR für Personal (98 Mitarbeitende).


    Ich hätte bei den Kennzahlen auch aus dem Bauch heraus mehr erwartet. Die Entwicklung in den letzten 15-20 Jahren scheint auch nicht besonder rosig zu sein. Immerhin wurden das Personal in dem Zeitraum um ca. 30% reduziert.


    Die Löhne sind von 2006 bis 2023 im Bundesschnitt um ca. 88% gestiegen. Der Holzpreis ist 2021 bis 2023 ziemlich explodiert (etwa verdreifacht), nun aber wieder deutlich gesunken. Im Vergleich zu 2006 liegt er 2024 aber ca. 50% höher. Bei Energiekosten liegen wir heute sicherlich mehr als 50% über dem Niveau von 2006. So ergibt sich auf der Kostenseite für mich ein klares Bild: Ein Drumset von Sonor müsste mit grobem Daumen heute ca. 75% mehr als noch 2006 kosten (sofern es in Deutschland produziert wurde). Und dann hat das Unternehmen damit lediglich die gestiegenen Holpreise und Personalkosten aufgefangen.

    Die 22x16er Bassdrum aus der SQ2 Serie sollte 2006 laut Preisliste 1.587 EUR kosten. Heute spuckt der Konfigurator dafür 2.655 EUR aus. Das entspricht einer Preissteigerung von 68%. Ich würde auf Basis der mir vorliegenden Informationen sagen: Die Preiserhöhung ist absolut im Rahmen. Was natürlich nicht bewertet werden kann in diesem Vergleich: War der Preis des SQ2 in 2006 "angemessen"?


    Soweit eine eher objektive wirtschaftliche Betrachtung.


    Mein DW Kit (22-10-12-14 plus Snare) sollte 2006 3.800 EUR kosten. Ein vergleichbares Finish Ply kommt heute auf 6.300 EUR (mit 16er FT, aber ohne schwarze Kesselhardware). Die Preissteigerung liegt auch hier bei ca 66%, also in einem mit Sonor vergleichbaren Rahmen. Gefühlt finde ich 6.300 EUR für so ein paar Trommeln viel zu viel. Die Steigerung meines verfügbaren Einkommens (wenn ich den Bundesschnitt nehme) ist aber größer als diese Steigerung.


    Fazit: Mein Bauch sagt, dass Premium Drumsets für heute viel zu teuer ("überteuert") sind. Grade weil sich konstruktiv in dem Bereich seit 20 Jahren nicht wirklich großartig etwas geändert hat und man doch eigentlich das gleiche Produkt bekommt. Wenn man sich aber die Entwicklung der zentralen Kosten der Hersteller anschaut, ist die Preisentwicklung rechnerisch nachvollziehbar.

    Ich habe mir meine Kabel auch selbst konfektioniert (mit Neutrik-Steckern).

    Ich brauche bei kluger Positionierung der Subsnake für Kick In - Kick Out - Snare Top - Snare Bottom - Tom 1 und Hihat jeweils "nur" 1,5 Meter Kabel. Vielleicht würde ich heute eher 1,8 Meter machen. Für alles andere am Drumset reichen mir 3,5 Meter. 3 Meter ist bei Overheads für mich zu kurz.

    Es ist so einfach aufgeräumter und man ist beim verkabeln einfach deutlich schneller.

    Ist das Multicore schon konfektioniert oder lötest du selbst? Dann würde ich trotz des Preises zu Neutrik-Steckern raten.

    Nee, das war schon fertig. Ist dieses hier: https://www.thomann.de/de/the_sssnake_sk4185_snake.htm


    Obwohl so auffällig günstig, dachte ich mir: wenn das verlötete Kupferkabel sind, sollte alles gut gehen. Das ist ein fester Aufbau und die Stecker sollen im besten Fall erst wieder abgezogen werden, wenn ich in den nächsten Raum umziehe.

    Oder geht es bei Neutrik-Steckern noch um etwas anderes als die mechanische Belastbarkeit (für den Live-Betrieb)?


    Auch wenn es perspektivisch nicht oft gesteckt werden wird: Nimm was ordentliches mit Neutrik-Steckern. Da hat man sehr lange Freude dran. Diese Billigstecker taugen einfach nicht.

    Das Problem haben Keyboarder bereits einige Zeit länger als Drummer. Bereits mein Dad hatte Mitte der 1980er von "seinem" Keyboarder auf dem Kopfhörer den Original Sound von Jump (van Halen). Über die PA klang es aber nie so gut.


    Das Problem liegt in den meisten Fällen (auch bei anderen Instrumenten, Sängern etc.) an der Quelle. Wenn es also nicht klingt, sollte man zuerst dort ansetzen. Man würde ja auch kein normales Drumkit mit Diplomats befellen, maximal hoch stimmen, die Kiste dann mit Hot Rods spielen und sich wundern, dass der gecoverte Metallica Song so gar nicht wie Ulles Lars klingt.


    Also: Zeit nehmen, Tontechniker nehmen, PA nehmen und dann gemeinsam testen. Das TD17 bietet leider nicht die Möglichkeit, einzelne Instrumente separat auszuspielen. Mit einem TD27 könnte man Bassdrum und Snaredrum zumindest separat zum Mixer geben und dort nochmal getrennt bearbeiten und im Pegel anpassen. Mit dem TD17 wird auf ein Kompromiss rauslaufen: Soll es zum Publikum oder für Dich besser klingen?

    Wieder einmal ein Zeitpunkt/Thread zum Innehalten für mich:

    Ich habe (eigentlich) für mich mehr als ich brauche und das für mich beste schon im Keller stehen.

    Es ist bei mir eher das Thema, dass sich mein Geschmack im Laufe der Zeit immer mal wieder ändert.


    Wenn ich unrealistisch basteln würde:

    22x16er Pearl GLX Pro Kickdrum (Mit das beste was ich je am Pedal hatte)

    14x3,875er Noble & Cooley Solid Maple Snare (Mit das beste, was ich je unter den Sticks hatte)

    10x8 / 12x9 / 16x16 / 18x16 Toms. DW. Birke. X-Shells. (Hab ich nie so gespielt. Vermute aber, dass es mir gefällt).)

    Und das alles in einem Tama Molten Brown Burst Finish.

    Dazu einen Satz Sabian HHX Complex: 10er Splash, 14er Hihat, 17-18-19-20 Thin Crash, 22er Medium Ride.

    Ich bin mit 24x14 momentan sehr zufrieden. Was ich aber festgestellt habe: Ich komme meinem Wunschsound insbesondere dadurch näher, dass ich anders als die 25 Jahre vorher stimme (etwas höher), weniger dämpfe und vor allem den Beater nicht im Fell stehen lasse. Im Gesamtblick gibt das ein völlig anderes Spielgefühl, was erstmal sehr gewöhnungsbedürftig ist.


    Was ich damit an dieser Stelle hier eigentlich sagen will: Man hat auch außerhalb der Wahl des Kessel SEHR viele Optionen, den Sound und das Spielgefühl zu ändern, ohne dass man jetzt 4 verschiedene Bassdrums erwirbt. Ich kenne den Antrieb, dass "Problem" mit dem Kauf eines neuen Produkts lösen zu wollen. Insbesondere dann, wenn man rein ökonomisch dazu auch in der Lage ist.