Wonach beurteilen wir denn gute Musik?
Danach, dass sie handgemacht ist? Also mit eigenen Instrumenten?
Wenn dem so wäre, warum schimpft dann jeder beispielsweise über die Kelly Family? Jeder singt, spielt mehrere Instrumente, sowohl live als auch im Studio. Angefangen als Straßenmusiker in den 70ern, ohne den Riesenerfolg der 90er auch nur erahnen zu können. Imho auch nicht aus "Geldgier".
Weshalb darf man sich als selbsternannter Musiker also das Recht herausnehmen, dies per se als schlecht abzutun?
Könnte man einen Computer, virtuelle Instrumente etc pp nicht auch prinzipiell als Instrument betrachten? Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass das wirkliche Erlernen dieses Programms bis zur vollständigen Beherrschung in etwa ebenso lang dauert, wie das Erlernen einer Gitarre. Sicher sollte man als Musiker nie denken, dass man nun perfekt ist, sondern sich stätig weiterentwicheln. Dasselbe macht aber doch auch eben jener Bediener des Soundprogramms. Sei es allein durch Updates, Erweiterungen oder auch tatsächlich durch das Entwickeln von etwas neuem.
Beurteilen wir Musik danach, inwieweit die Stimme technisch verändert wurde? Sicher, nach heutigen Maßstäben kann jeder "singen". Das Ergebnis lässt sich ja nach Belieben manipulieren, sowohl ins positive als auch ins negative. Aber, auch wenn jemand in den Ohren anderer nicht singen "kann" (wie man live und unplugged gern mal feststellt), aber trotzdem von ganzem Herzen gern singt, und sei es nur im schalldichten Keller, sollte demjenigen dann jede musikalische Fähigkeit abgesprochen werden? Oder gilt dann eben wieder jener Standpunkt, dass es von Herzen kommen muss?
Vielleicht kann eben jener, der nicht singen kann, aber Texte schreiben, die einen anderen im Innersten berühren. Eventuell lässt jener sie dann von jemandem singen, der es kann. Oder, weil er ja von Herzen gern singt, singt er eben selbst und damit es in anderer Leute Ohren "hörbar" wird, lässt er seine Stimme eben technisch verändern.
Man sieht, es lassen sich so unendlich viele Beispiele bringen, warum jemand eben eben doch Musiker ist. Meiner Meinung nach, ist jeder der sich aus irgendeinem Grund und in irgendeiner Weise mit Musik beschäftigt imho auch ein Musiker.
Fazit: Über Geschmäcker lässt sich sicherlich streiten, wobei Akzeptanz eher angesagt ist als Streit, aber die Eigenschaft ein Musiker zu sein, darf man einfach niemandem absprechen, der sich selbst als Musiker sieht.
Und ab dem Punkt folgt die Aufteilung in Berufsm., Profi, Semi etc pp.
LG
Katana