Hallo DIY'ler.
Nach ca. 6 Wochen Bastelei ist mein Projekt endlich fertiggestellt. Obwohl auch ich das Rad nicht neu erfunden habe,
habe ich vielleicht doch die eine oder andere Detaillösung gefunden, die hilfreich sein könnte.
Ausgangspunkt war ein Roland TD-3 Komplettset von Thomann mit Rack MDS-3C. Da ich hauptsächlich sehr spät Nachts
klopfe, war trotz Kopfhörer die Lärmbelästigung meiner Familie ein Problem. Speziell die Bassdrum war, wenn auch nicht
sehr laut, im ganzen Haus zu hören.
Also: Umstellung auf Meshheads komplett - incl. Snare (war zwar schon Meshhead, aber stört am Ende die Gesamtoptik).
Ich muß sagen, daß ich als Bastellaie bei den ersten DIY-Recherchen im Forum doch eher skeptisch war, ob ich das mit meinen
Hausmitteln und handwerklich begrenzten Fähigkeiten schaffe. Hier gleich die Ermunterung: Minimales Geschick, Zeit und eine
technische Grundausrüstung vorausgesetzt, ist das wirklich für jeden zu schaffen. Definitiv am zeitaufwändigsten war das furnieren und
lackieren der Kessel. Hier gleich mein wichtigster Tip: Wer es sich leisten kann, sollte gleich ordentliche Rohkessel kaufen und
diese dann ölen/lackieren/wasauchimmer. Auch wenn ich mit meinen Toms letztendlich recht zufrieden bin, kann ich aber nur davon
abraten, die billigste Lösung zu wählen - nämlich bei Thomann die Millenium-Toms (~25-30 Euro) zu kaufen und mittig zu zersägen.
Die Kessel sind wirklich von sehr minderwertiger Qualität. Teilweise unrund, abplatzende Sperrholzschichten und zur Verwendung
ohne Furnier oder Klebefolie nicht zu verwenden.
Ans Eingemachte:
Furnieren: Entweder beim Schreiner des Vertrauens oder im Netz unter http://www.designholz.com (gibt aber natürlich noch sehr viel mehr gute
Händler - diesen kann ich aber empfehlen) ein schönes Furnier aussuchen. Man muß sich dann noch überlegen, ob man das Furnier
quer oder längs auf dem Kessel aufbringen will. Ich habe beides gemacht und finde die Quervariante (d.h. die Maserung verläuft quer zur
Kesselrundung) sowohl optisch attraktiver als auch verarbeitungstechnisch einfacher. Bei der Längsvariante (siehe meine TomToms und BD)
ist zum einen eine stärkere Spannung des Furniers zu "überwinden" und zum anderen habe ich es nicht geschafft, einen perfekten Stoß
zu erreichen. Obwohl ich genauestens gemessen habe, war die Furnierlänge am Ende doch jeweils einen knappen mm zu kurz. Sehr ärgerlich.
Die entstandene Fuge mußte ich am Ende mit Holzkitt ausfüllen und das ist optisch doch störend. Es ist insofern ratsam, den Stoß an einer Stelle
des Kessels zu platzieren, wo später ein Spannböcken oder eine Klemmschelle anmontiert wird und die Stelle verbirgt und außerem im hinteren
Bereich des Kessels.
Zum Furnieren selber: Ganz klar - will man es perfekt und professionell machen, gibt es nichts anderes, als zu leimen. Vorteil: Leim und Furnier
gehen eine unerreicht sichere Verbindung ein und man hat ein gewisses Zeitfenster für evtl.Korrekturen. Nachteil: für den Laien nur sehr schwer
durchführbar, weil man eine hohe Preßkraft über mehrere Stunden braucht, also bei einem Kessel wegen der Rundung sehr schwierig. Eine Idee,
die ich aber selber nicht probiert habe, wäre, die o.g. Quervariante zu wählen und abschnittsweise zu furnieren. Man könnte dann den jeweiligen
Abschnitt mit Sandsack o.ä. beschweren.
Furnier-Variante für den Laien wie mich: Pattex. Ich höre schon den Aufschrei der Profis. Nachdem ich aber den Tip von mehreren Profis in
verschiedenen Foren habe und auch mein Schwiegervater, gelernter Schreiner, erzählt, daß er das auch schon oft gemacht hat, war die Sache
für mich klar. Vorteil:
Super einfach in der Handhabung und bombenfester Halt. Nachteil: Häme der Profis und der bombenfeste Halt, der keine Korrekturen
erlaubt. Es ist also bei der Vorbereitung und Verarbeitung des Furniers sehr sauber zu arbeiten. Weitere Nachteile sehe ich nicht - außer
vielleicht die Geruchsbelästigung. Tipp: beim längsfurnieren das Furnier ruhig etwas breiter lassen und nachher das überstehende Holz
mit der Laubsäge abnehmen. Tipp für das querfurnieren: Da man hierbei ja i.d.R. mehrere Stöße hat, muß man da besonders behutsam
arbeiten, also mit dem Messer sehr saubere Stoßkanten schneiden und beim ansetzen minimal (d.h. im 1/4 mm-Bereich!) überstehen
lassen und das schließlich eindrücken. So erhält man einen perfekten Stoß, der idealerweise überhaupt nicht mehr sichtbar ist.
Lackieren:
Die lästigste Arbeit - definitiv. Da gehe ich jetzt auch nicht zu sehr drauf ein, weil ich trotz 5 lackierter Kessel immer noch nicht viel
Erfahrung weiterzugeben habe. Ich hatte leider nicht die Möglichkeit, mit einer Sprühpistole zu lackieren, was ganz bestimmt ein wesentlich
schöneres Ergebnis bringt als meine Methode, nämlich streichen bzw. rollen. Man tut sich selber einen Gefallen, wenn man von dem
Ideal des Spiegelglanzes abgeht und sich mit einer mattglänzenden Oberfläche "begnügt". Spiegelglanz ist der Horror Ich bin
zwar bei der Snare dem Ideal nahegekommen, aber fragt mich nicht, wieviel ich polieren mußte.
Tonabnahme:
Zunächst wollte ich auch die Standardmethode bauen, also eine Aluschiene quer durch den Kessel gelegt und mittig, evtl. höhenverstellbar
den Piezo angebracht mit Roland-like Schaumstoffcushion. Ich hab mich dann aber entschieden, erstmal die wesentlich einfachere
Variante zu testen und bin jetzt mit dem Ergebnis so zufrieden, daß ich keinen Grund sehe, was zu verändern. Und zwar habe ich mir im
Baumarkt einen Eisenwinkel besorgt, dessen eine Seite geschlitzt. Den Winkel habe ich an der Schraube eines Spannböckchens, durch
den Schlitz höhenverschiebbar, angebracht und an die andere Seite eine 4-cm-Holzscheibe (auch aus dem Baumarkt) angeschraubt.
Auf der wurde ein 1-Cent-Stück mittig aufgeklebt, darauf der Piezo und darauf der Schaumstoffkegel. In diesem habe ich zuvor zur Aufnahme
des Piezos eine ca. 1 mm-Vertiefung eingeschliffen. Danke Dremel! Die Überlegung war, daß, wenn ich den Cushion einfach so auf den
Piezo/1Cent aufsetze und dann den Rand mit der Holzscheibe verklebe, evtl. zuviel Druck auf dem Piezo lastet. Vielleicht war das auch
vergebliche Liebesmüh. Geschadet hat die Maßnahme jedenfalls nicht. Ich bin sehr zufrieden!
Das Fell wird nun am Rand getriggert, wo man im Gegensatz zur mittigen Abnahme seltener hinschlägt. Erstaunlicherweise ist das Signal,
selbst wenn man am dem Trigger ggü. liegenden Fellrand schlägt, nur unwesentlich leiser.
Cushion:
Da glaube ich, das ideale Material gefunden zu haben: schwarzer Zellkautschuk, das ist das superweiche Material auf der Unterseite von
Mousepads. Das gibt es bei http://www.gummifritz24.de in dem Maß 20x30x2 cm für 4.45 €. Aus so einer Matte bekommt man locker 10-15
Cushions. Man schneidet zwei gleich große Stücke aus, klebt die mit Sekundenkleber aufeinander und schneidet dann einen Kegel
mit den Maßen 8mm Spitze/38mm Basis (das sind die Original Roland-Maße - ich bin aber überzeugt, daß es nicht auf einen mm
hin oder her ankommt) aus. Leicht gesagt! Nachdem das Material wirklich sehr dehnbar ist, habe ich mir eine ganz einfache Konstruktion
einfallen lassen: im Baumarkt die dünnste erhältliche Gewindestange besorgt und zwei passende Muttern, dazu eine kleine Beilagscheibe
mit idealerweise 8mm Durchmesser. Die Gewindestange mittig durch den Zellkautschuk-Block gestoßen (keine Angst - das entstandene
Loch schließt sich anschließend nahezu vollständig wieder), von unten eine weiter oben bereits erwähnte 4cm-Holzscheibe anlegen und
mit Mutter arretieren und von der anderen Seite die Beilagscheibe auflegen und zum Schluß die Mutter. Die Beilagscheibe und die Holzscheibe
sind nun die Führung für das Messer/Säge/Glühdraht. Das sauberste Ergebnis erreicht man sicher mit Glühdraht, mir stank das aber zu sehr.
Ich hab die Konen mit der Laubsäge ausgesägt und war zufrieden. Wers perfekt will, kann den Konus dann ja noch glattschleifen, das ändert
aber nichts an der Funktion und außerdem sieht man das Teil nachher eh nur noch als Schemen durch das Meshhead.
die Snare:
kam zum Schluß und sollte mein "Meister"stück werden. Der Spott der Profis ist mir gewiß, aber ich finde, die ist mir doch ganz gut
gelungen (bis auf ein paar kleine Stellen, die man blöderweise auf dem Foto übertrieben gut sieht, die ich noch ausbessern muß, grrr:-)
Basis war eine 10 "-Milleniumtrommel PD-1010, die ich günstig bekommen hab. Bei dieser sind schon zwei Trigger eingebaut waren, wobei
ich zugeben muß, daß ich da öfter mal Fehltrigger (also in meinem Fall ungewollte Doppeltrigger) habe. Daran muß ich noch arbeiten. Ich
werde wohl letztendlich auch die Snare mit meinen Eigenbautriggern versehen.
Würde mich interessieren, wie Euch meine Einlegearbeit gefällt! Die hat mich sehr viel Mühe gekostet. Leider ist der Kontrast zwischen
den beiden Furnieren nicht besonders groß, sodaß das Motiv nicht sonderlich gut erkennbar ist. Für den Kopf hätte ich besser das Zebrano-
Furnier dunkel gebeizt oder gleich Makassar-Ebenholz genommen. Naja, beim nächsten Mal.
Ach ja, das Furnier der Snare nennt sich weißes Ebenholz.
die Bassdrum:
zum Kessel selber gibts nichts besonderes zu sagen - eine 10" Tom (eine Hälfte einer Millenium-Tom). Das Problem der Fixierung war
für mich an meinem Roland-Rack erstaunlich einfach zu lösen: bei drumtec eine Roland-Befestigungsschelle gekauft (ärgerlich, der
Preis von 26€!) und die Tom an der unteren Querstrebe hängend montiert. Es gibt jetzt also keine feste Verbindung mehr
zwischen FuMa und BD! Zuerst war ich schon skeptisch, ob sich die BD bei längeren heftigen Hauorgien nicht verschiebt. Das ist
aber nicht der Fall. Auf die Unterseite der FuMa habe ich Klettband geklebt, sodaß sich diese auf dem Teppich nicht mehr verschiebt.
Genialer Nebeneffekt der Aufhängung: der Trittschall der FuMa ist nicht mehr vorhanden! Das bei weitem lauteste meines Drumsets
sind nun Hihat und die Becken. Die Toms/BD sind schon im Nebenzimmer quasi nicht mehr hörbar.
Verschiedene Kleinteile, wie z.B. Tom-Halterungen, habe ich bei st-drums bestellt. Die sind wirklich sehr freundlich da. Meine Meshheads
sind die drumtec design. Die kosten zwar einiges, sind aber auch am blickdichtesten, was mir wichtig war.
So, das wars, denke ich. Für Lob jeder Art bin ich äußerst empfänglich. Für konstruktive Kritik ...... naja, auch.