Hallo,
eins vorweg: Ich mag ein richtig gutes Cover. Auch ein Lied, wenn es gut nachgespielt ist und nicht auch eines ist, an dem sich schon 293 andere vorher versucht haben. Aber ein bisschen muss es mich schon kitzeln.
Just erst vor zwei, drei Wochen hatte ich auf einer dieser "Parties", wie es Hebbe schreibt, mich auch darüber mit meiner Frau unterhalten. Naja, ich hab mehr gesprochen und sie zugehört. Da spielte eine dieser Coverbands. Spitzen Sänger, totale Rampensau, guter Basser. Schlagzeuger solide, aber nicht mehr. Nicht, dass ich das besser kann, aber mir ist doch etwas aufgefallen nach so einigen Songs. Kein Wunder, dass die Typen 40 Songs und mehr "drauf haben", denn einfach den 4/4 Backbeat mittrommeln, ist nicht so schwer und nicht so viel zu merken. Bewusst fällt das dem Zuhörer nicht auf, aber irgendetwas will nicht passen. Es groovt nicht. Urteil würde ausfallen, es hat mich nicht so richtig in Stimmung gebracht, die Band war langweilig. Auch covern/nachspielen will gelernt sein.
Es gibt aber eben auch Leute, die das nicht können, seit ihrer Jugend den immer gleichen Scheiß covern (wollen) und dabei regelmäßig wichtige Schlüsselstellen eines Stückes versemmeln. Die kriegen dann nicht einmal den Anfang von "Smoke on the water" fehlerfrei hin.
Das nennt man dann - glaube ich - auch nicht covern, sondern "große Künstler beleidigen"
Mein damaliger Lehrer hat mich darauf gebracht: So viele Leute covern Summer of '69, aber den einen Fill im Refrain, DEN richtig zum grooven bringen nicht viele dieser Cover-Mucker. Das ist so ein Beispiel für viele dieser Bands/Songs. Die markanten Teile eines Liedes sollen passen. Ich höre mir bedingt gerne solche Bands an, was nicht an den Bands selbst liegt. Sondern an der Musik-Auswahl. Diese ständigen Wiederholungsschleifen. Hunderte male Westerland, Summer of 96, It's my life.. und dann die Onkelz-Runde. Ich weiß, hier sind einige Leute, die in derlei bands spielen. Nicht persönlich nehmen. Aber in dem Fall ist man tatsächlich "Dienstleister", der das Publikum zum tanzen bringt/bringen muss. Für mich (als Zuhörer) ist es halt einfach langweilig. So lange es funktioniert und die Leute tanzen passt das. Für mich sind es halt einfach andere "Hits" bei denen ich feiere, auch wenn ich sie schon 943 mal gehöhrt hab.
Das Original ist nicht zwangsweise besser. Da hat natürlich jeder seine eigenen Vorlieben und man könnte sich wunderbar lang darüber streiten, das führte aber zu nichts. Es gab mal eine Band "The Bates", die in den 90ern recht bekannt waren. Ihre großen Hits waren größtenteils Covers. Das bekannteste von ihnen war Billy Jean von Jacko. Ich war damals 13 als ich die das erste mal gehört habe und sie zählen, vielleicht auch deswegen, zu meinen absoluten Lieblingsbands. Ob die Cover der Band jetzt "besser" sind oder nicht sei mal dahingestellt, ich denke die Mehrheit hier würde das bestreiten. Mir gefallen sie doch sehr gut, weil der Sänger so eine eingängige Stimme hatte, die den Songs eben was eigenes verliehen hat.
Cover darf, ja muss erlaubt sein.
Bruzzi: Interessante Version, verleiht dem ganzen was ganz anderes. Selten einen Satz gehört, der so gut auf einen Song passt:
"Da denke ich immer, beim Boss steht schon alles in Flammen und beim armen Pete ging grad das letzte Streichholz aus ..."