Gigantisch, daß es doch so viele gibt, die genauso denken. Nichts gegen die ganzen Minnemänner und Portnoys. Diese sind einem Van Halen in punkto Spieltechnik und Rafinesse haushoch überlegen. Aber was heute oft fehlt- und was, um auf das Thema dieses Freds zurückzukommen, auch Teil des Vintage-Sounds ist - ist die musikalische Anpassungsfähigkeit und Songdienlichkeit eines Drummers. Es ist nicht nur eine Frage der Mikrophonierung und der Felle, ob ein Drum vintage rüberkommt, es wurde in den 70ern meines Erachtens auch songdienlicher gespielt. Die Bassdrum musste einen nicht zwanghaft erschlagen, weil das Riff des Gitarristen eben auch seine Qualitäten hatte und nicht nur auf einer Stakkato-Figur auf dem tiefen CIS bestand.
Insofern bschreibt der 70er Sound vielleicht auch eher eine Art Wir-Gefühl der Band, in der jeder seinen Freiraum hatte. Heute wird der Sound vielfach nur noch hinsichtlich Druck optimiert und jeder Musiker scheint "ICH ICH ICH !" zu schreien. Alle Klampfen, Drums werden Megafett, alles ist voll mit Keyboards, welche man zunächst garnicht wahrnimmt und welche nur Füllmaterial sind - jedoch lässt die Originalität oft zu wünschen übrig.