Aber die Trigger Funktionalität der TD-30 Module ist real und greifbar. Das wäre doch das Mindeste was man dem geneigten VST-Anwender anbieten sollte. (In diesem Fall von ROLAND) Warum bekommt man diese Technologien nicht ohne Modulsounds?
Weil die einzige Schnittstelle zwischen dem Modul und der Aussenwelt auf Midi reduziert ist. Intern bieten sich alle Möglichkeiten die die Entwickler möchten um ein Pad abzufragen und damit den internen Syntheziser anzusteuern. Ich sehe die Problematik auch nicht in den Piezos, diese sind ausreichend schnell und reproduzierbar genau.
Das Nadelöhr ist das heutzutage sehr begrenzte und "nicht mehr Zeitgemäße" Midiprotokoll. Vor 35 Jahren brachten 2 Midigeräte jeden Rechner bis an seine Leistungsgrenze, heute schafft jedes Smartphone dutzende Kanäle und berechnet noch die Klangsynthese. Unsere aktuellen Musikrechner könnten tausende Midikanäle verkraften wärend in der DAW auf 30 Audiospuren noch ein Hall in Echtzeit berechnet wird.
Stellt sich die Frage warum Midi nie erweitert wurde:
Midi wurde zu einer Zeit zum Standard als Keyboards gerade anschlagdynamisch und polyphon wurden und sich Soundbänke programieren liessen.
Da reichte es aus damit Syntheziser und Effektgeräte zu steuern.
Heute ist Midi leider eine Bremse. Es ist auf Grund der seriellen Übertragung nicht möglich mehr als ein Event zu übertragen was knapp 1ms benötigt.
4 gleichzeitig gespielte Pads kommen nacheinander im Zeitfenster von 4ms an. Der Keyboarder der mit 10 Fingern spielt ist da noch schlimmer dran.
Viel gravierender ist allerdings die Auflösung von lediglich 3Byte, welche nur 128 Stufen zulässt, das betrifft die Anschlagstärke, den Notenumfang, Aftertouch usw.
Damit lässt sich das, was ein Modul intern an Auflösung erreicht gar nicht in den Rechner bringen. Ähnlich wie mit einer Highendkamera ein Bild via FAX zu übertragen.
Der Grund warum Midi (noch) nicht erweitet wurde ist ganz einfach. Man braucht heute nicht mehr! Also die Produzenten an ihren DAWs und VSTi.
Die VSTi arbeiten viel ausgeklügelter und sind gar nicht von der groben Midiauflösung von abhängig. Velocity wird geglättet, Noten werden zusätzlich zum Steuern genutzt, Controller zweckentfremdet um das alles mit einem Keyboard zu nutzen. Das reicht aus.
Nur eben nicht für Edrums.
Beim Keyboard gibt es klar definierte Noten je Taste, da hat man ausser Velocity und Aftertouch nicht viel mehr Möglichkeiten was man mit so einer Taste anstellen kann.
Eine Trommel hat dagegen ja fast unendlich viele Sounds je nach Position und Spieltechnik. Die Leute von Roland können das ja intern auch einigermaßen anständig umsetzen. Die Entwickler von hochwertigen Drum VSTi auch. Aber beides zusammen will nicht so Recht da es ausser Midi keine Möglichkeit gibt die beiden Welten zu verbinden.
Technisch ist es sicher keine besondere Herausforderung dies zu tun. Warum sich da keins der beiden Lager dransetzt ist vielleicht auch nachvollziehbar:
Die VSTi Fraktion und die Produzenten die damit arbeiten brauchen zum programieren kein Edrum, denen reicht ein Keyboard und eine Maus.
Die Monopolisten der überteuerten Drummodulsyntheziser haben kein Interesse das ihre Zielgruppe die Module misbraucht um hochwertige VST Instrumente zu nutzen.
Was wäre dann das Geschrei groß wenn die Leute 2,5k Euro für ein 12 Kanal Drum to Midi Interface zahlen sollen wo sie doch die synthetischen Sounds gar nicht spielen wollen und sich lieber für 150 Euro echte tolle benutzbare Sample VSTi kaufen.
Auch Firmen wie Native Instruments, die ja mit ganz weit vorne liegen was Inovationen angeht und auch tolle Hardware entwickeln (lassen) haben kein Interesse weil der Markt für solch eine perfekt abgestimmte Hardwarelösung zu klein ist. Wir, die hier rumjammern sind zu wenig und aus kaufmännischer Sicht sicher uninteressant.
So Leute wie Dimtri mit seinem Megadrum sind die wahren Pioniere. Leider muss er sich auch auf Midi beschränken, holt aber das Maximum des machbaren heraus.
Vielleicht kommt mal einer der die Skills und das Geld hat eine angemessene Alternative zu entwickeln, auch wenn es sich wirtschaftlich nicht lohnt.
So wie Dimtri, der damit ja auch nicht reich wird.
Ich persöhnlich habe keine Hoffnung das Roland was anderes baut als das was sie seit über 20 Jahren verkaufen, nämlich alten Wein in neuen Schläuchen.
Das analoge PAL Fernseher hat auch 80 Jahre gebraucht um endlich Zeitgemäß zu werden.