Es wurde ja hier in den letzten 20 Jahren schon so ziemlich alles gesagt..nur nicht von jedem.
Hier driftet es immer wieder auf den Sound ab und der Fokus liegt fast ausschließlich bei dem Anspruch ein edrum müsse realistisch klingen wie ein produziertes Schlagzeug.
Mein Fokus liegt ausschließlich im Unterschied der Spielweise und besonders fatal ist das bei Anfängern denen sugeriert wird, durch Werbung und auch durch Mitglieder hier im Forum, das ein edrum eine Alternative darstellt um trommeln zu lernen.
Wenn dann die Frage kommt "Ich möchte Schlagzeug lernen..welches edrum soll ich kaufen" ist es da nicht die moralische Pflicht den Fragesteller darauf hinzuweisen das er auf einem edrum nicht lernen wird ein Schlagzeug zu spielen?
Ich kann es nicht gutheißen wenn hier von Leuten, die es wissen sollten, auch noch zum edrum geraten wird, mit dem Zusatz das es egal ist worauf man lernt!
Diese Frage zeigt doch deutlich das diesem Anfänger der Unterschied zwischen hart gespannten 8" Meshs und einer schabberigen 18" Standtom nicht bekannt sind
Das ein Schlagzeug unendlich viele Sounds hat und es die Spielweise und die Technik ausmachen was man dort rausbekommt.
Das man ein 10 teiliges Schlagzeug nicht auf 1,2m breite in die Zimmerecke bauen kann und auch das Auswirkungen auf die Spieltechnik hat.
Das all dieses bei einem edrum wegfällt und man ausschließlich mit mehr oder weniger gut produzierten Sound arbeitet die immer klingen.
Sollte das einem unwissenden Anfänger nicht unterbreitet werden um seine Wahl zu überdenken um dann für sich die richtige Entscheidung zu treffen?
Da wird dann auch gerne mit den Soundmöglicheiten argumentiert die man auf einem Schlagzeug nicht hat.
Will der Anfänger nicht erstmal Technik lernen? Braucht er die Möglichkeiten Bläsersätze auf der HH zu triggern?
Bei einem MIdisaxophon oder einem Keyboard würde sofort interveniert.
Kaum einer würde einem Klavierschüler eine Steinway Samplebibliothek und ein Keyboard empfehlen.
Warum wird gerade bei Schlagzeug und edrum so wenig diferenziert?
Es sind zwei unterschiedliche Instrumente die auch nicht miteinander konkurieren, sondern sich sogar perfekt ergänzen können.
Für mich ein gutes Werkzeug zum komponieren, einspielen, um Pattern zu entwickeln und mit Sounds zu experimentieren.
Aber bei weitem keine Option ausschließlich damit das Schlagzeugspielen zu erlernen.
Mal was zu diesen ewigen Soundkriegen:
Fast jedes Schlagzeug klingt in den Probebunkern und sonstigegn Umgebungen ganz schrecklich.
Ein edrum triggert im besten Fall hochwertig ausproduzierte Samples und im schlechtesten Fall benügt man sich mit den Modulsounds,
die fix und fertig plug&play vorliegen und schonmal "gut" klingen
Würde man mal für Spass eine Samplebilothek aus den RAW Sounds eines Drumsets erstellen wie es im Proberaum steht,
wäre das Ergebniss sehr ernüchternd und es wäre unmöglich daraus etwas brauchbares zu produzieren.
Ein Schlagzeug zu produzieren ist sicher mit das aufwändigste von allen Instrumenten, allerdings ist das Ergebniss dann auch konkurenzlos.
Mit Steven Slate drums lässt sich aber zu Hause prima spielen ohne das man wissen muss was da passiert.
In einer Musikproduktion klingt das dann leider sehr bescheiden, das weiß der Anfänger aber nicht.
Hinzu kommt, das man sich an diese fertig produzierten Sounds gewöhnt, da sie immer mehr und in fast allen Genres eingesetzt werden.
Dafür klingen sie auch entsprechend gleich.
Die Drums sind in der ganzen Produktionskette das teuerste weil Aufwändigste Instrument. Das ist der Hauptgrund diese möglichst zu ersetzen.
Ein edrum im Wohnzimmer zusätzlich zum Schlagzeug im Bunker oder dem Untericht mag ich noch gutheißen.
Aber keinesfalls als Ersatz.