Ich kann Deine Gefühle in Deiner Situation gut verstehen.
Ich empfehle Dir ebenfalls: Sprich Deine Unzufriedenheit bei Deinem Lehrer an! Wenn er einen Song, den Du spielen möchtest, als zu schwer abtut, frag ihn, warum. Die Idee mit der Liste, was man alles können muss, finde ich gut. Denn selbst wenn ihr dann den Song nicht gleich durchnehmt, könnt ihr gemeinsam Punkt für Punkt abarbeiten, und Du weißt dann für Dich auch, warum Du z.B. eine langweilige Fingerübung zum Xten Mal wiederholen musst: Weil Dein Wunschsong es erfordert!
Ich gehe mal davon aus, dass Dein Lehrer einen roten Faden hat, mit dem er seine Schüler voranbringen will. Ich persönlich finde es aber auch als Schüler immer wichtig, dieses Konzept grob zu kennen, d.h. zu wissen, warum ich eine bestimmte Technik lernen soll! Hinterfrage also, wenn er mit Dir etwas macht, wofür Du das brauchst. Einfach um für Dich ein Ziel zu definieren: Was kann ICH damit anfangen, wo passt es in MEINE Vorlieben hinein?
Der Kern, der dahinter steckt heißt: Zielorientiertes Üben. Setze Dir ganz bestimmte Ziele und arbeite (zusammen mit Deinem Lehrer) an dessen Umsetzung. Das kann ein bestimmter Song sein, oder DoubleBass in einem bestimmten Tempo, oder bestimmte Fills, die Dir bei Drummer XY gut gefallen, oder oder oder.... Was Du an Handwerkszeug dazu brauchst, muss Dir Dein Lehrer zeigen, und dass Du es irgendwann beherrschst, dafür bist Du halt selbst verantwortlich.
Mir hat dieses Konzept, mir selbst Ziele zu setzen, sehr geholfen, mich zu motivieren. Ich schreibe mir am Ende jeder Übesession auf, wo ich stehe, und in der nächsten Session wiederhole ich im gleichen Schwierigkeitsgrad und erhöhe ihn danach ein wenig.
Wichtig dabei ist, die Ziele nicht zu hoch zu stecken und nicht zu weit zu fassen. Wenn ich nach einer Session vom Set aufstehe, muss ich das Gefühl haben, ein wenig weiter gekommen zu sein. Auch wenn ich nur 20min geübt habe.
Trotzdem bin auch ich nicht vor Motivationslöchern gefeit. Mal ne Woche Pause kann durchaus mal guttun. Geh mal wieder auf ein Konzert oder schau eine Konzert-DVD an. Mich motiviert sowas ungemein!
Ach ja, und die Sache mit dem Gitarristen: Du solltest ehrlich mit ihm sein, wenn Du einige seiner Wünsche und Vorstellungen einfach nicht umsetzen kannst, weil Du es technisch nicht draufhast, oder noch nicht mal verstehst, was er meint. Das muss erlaubt sein. Natürlich musst Du in dem Punkt auch ehrlich mit Dir selbst sein: Findest Du die Idee doof, oder kannst Du es nicht sauber umsetzen? Wenn er das nicht toleriert, passt ihr nicht zusammen. Wenn Du eine seiner Ideen aber selber mal gut findest, kannst Du Dir wieder ein Ziel definieren und alleine (!) daran arbeiten. Grundsätzlich sollte man beim musizieren mit anderen nur das "Vokabular" benutzen, das man sauber beherrscht. Dann muss der Gitarrist aber auch die Geduld aufbringen, die Songidee vielleicht mal ein paar Wochen liegen zu lassen, bis Du dann in den Proberaum kommst und sagen kannst: OK, ich hab mir da dies und das draufgeschafft, probieren wir´s nochmal.
Tja, so sehe ich das....
Gruß Rid