1. Ammerland Drum Festival ein voller Erfolg!
TF - Was am Samstag den 27.09.2008 in der Turnhalle an der Mühlenstraße in Augustfehn mit einem Nachwuchswettbewerb „so ruhig“ begann, endete am Abend in einer gigantischen Darbietung der Schlagzeugkunst! Und das ist wirklich nicht übertrieben. Aber der Reihe nach.
Dieses 1. Ammerland Drum Festival wurde von dem Inhaber der Schlagzeugschule drum4fun in Augustfehn, Oliver Schmitz, organisiert. Er hatte weder Kosten noch (viele) Mühen gescheut, endlich einmal ein solches Event nach Augustfehn (ca. 35 km von Oldenburg entfernt) zu holen. Und es war nicht nur ein reines Konzert. Denn mit dem schon erwähnten Nachwuchswettbewerb, mehreren Workshops und den abschließenden Konzerten war eine super Mischung zusammengestellt worden, die nicht nur Fachpublikum anzog.
Um 10 Uhr ging es mit dem Nachwuchswettbewerb „Nordwest Drum Champion 2008“ los. Unter den Augen der fachkundigen Jury, bestehend aus Oliver Schmitz, Olaf Willenborg und Christian Hoffe, wurde in drei Kategorien gespielt. Es waren verschiedene Sachen gefordert, unter anderem ein Snaresolo, Technischer Anspruch, Unabhängigkeit, Groove Parts, Odd-Time-Parts oder musikalischer Aufbau. Ansonsten war es den Teilnehmer/innen völlig frei überlassen, wie sie ihre Darbietung aufbauten und spielten. Das Drumset wurde von der Schlagzeugschule drum4fun gestellt und die zu gewinnenden Preise von mehreren Namenhaften Schlagzeugfirmen gestiftet. In der Kategorie bis 14 Jahren gewann Jelke Pubkes aus Apen. Bei den Drummern bis 18 Jahren setzte sich Steffen Kunst aus Apen gegen die starke Konkurrenz durch. Und bei den „Erwachsenen“ bis 25 Jahren gewann Jannik Kerkhof aus Freiburg, der mit 740 km! Anreise sicherlich den weitesten Weg unter den Nachwuchsdrummern hatte. Somit hatte sich die weite Reise gelohnt, zumal er aber ja auch wegen dem super besetzten Teilnehmerfeld, das nun folgen sollte, die weite Reise gerne in Kauf nahm.
Christian Hoffe (Sauerland) machte den Anfang bei den Workshops. Sein durchsichtiges Set war vor allem für die jüngeren Zuschauer der Hingucker. Sein Spiel dann aber sicherlich für alle! Die schon gut und sich immer mehr füllende Halle honorierte das Spiel des Musikstudenten (Abschlussnote 1,0 im Hauptfach Schlagzeug!) mit viel Beifall. Wie bei allen Drummern an diesem Tag war der Auftritt viel zu kurz. Aber es mussten ja schließlich alle Musiker ihre Auftrittszeit bekommen. Und da sich hier die Crème de la Crème der national- und internationalen Drummerszene „die Klinke in die Hand gaben“, musste bei der Spielzeit Abstriche gemacht werden. Also weiter im Set, äh, Text. Nun kam mit Olaf Willenborg (Oldenburg) ein alter Bekannter auf die Bühne, da Olaf schon einmal einen Workshop in Augustfehn gegeben hatte. Er zeigte dem Publikum schön über eine große Leinwand (Beamer), wie man gewisse Sachen und Noten spielt. Leider war aber auch hier nach ca. einer Stunde schon wieder alles vorbei und Marcel Bach (Münster) „enterte“ die Bühne. Auch er kannte Augustfehn schon von einem Workshop. Marcel spielte auch eine Stunde – teils nur das Schlagzeug, teils mit Playback. Unter anderem spielte er auch einen Song von seiner exklusiv an diesem Tag releasten neuen CD. Nun kam mit Aaron Thier (Österreich) ein weiterer Topact auf die Bühne. Wortspiele mit seinem Nachnamen verbieten sich hier. Auch Aaron bot, wie alle Drummer an diesem Tag, eine grandiose Darbietung. Nach seinem Spiel erklärte er dem Publikum auch sehr schön, wie er gewisse Takte, Schläge, Breaks usw. spielt. Man kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hier einen 5/8 Takt, den noch einmal mit dem linken Fuß geteilt, diese Unterteilung dann noch einmal…. Es war der Wahnsinn, was einem für sein Geld über den gesamten Tag über geboten wurde. Aaron Thier machte dann auch den „Rausschmeißer“, aber nur, was die Workshops betrifft. Denn nun folgte das Abendprogramm, sprich, die Konzerte.
Die nun eintreffenden Zuschauer fanden teilweise keinen Sitzplatz mehr, so voll war es geworden. Langsam wurde es draußen auch dunkel, was sehr passend für das Spiel von Markus Czenia war. Denn der deutsche Rock- und Poppreisträger 2007 präsentierte sein Programm „Journey to Vinland“ - eine Wikingergeschichte, bei der er den trommelnden Erzähler gab, während eine Frauenstimme den Rest der Geschichte erzählte. Der Sound, das Licht, das Schlagzeugset – alles versetzte das Publikum förmlich in die Geschichte hinein. Nach einer kurzen Zugabe war die Reise nach einer Stunde auch schon wieder vorbei. Schade. Aber so macht Geschichte erzählen Spaß! Nach dem „Geschichtsunterricht“ kam mit Hilko Schomerus & Stephan Emig eine Drum & Percussion Show, die sehr, sehr gut beim Publikum ankam. Die beiden demonstrierten das Zusammenspiel von Drums & Percussion in verschieden Stilrichtungen von Pop bis Latin, Drum’n’Bass oder Funk und zeigten so, wie wichtig Percussion für einen Drummer ist. Zusätzlich gaben sie wertvolle und vor allem preiswerte Tipps, die jeder im heimischen Proberaum auch anwenden kann. Eine tolle Show, in der Traditionelles mit Modernem gemischt wurde. Und so ganz war der Geschichtsunterricht dann doch noch nicht zu Ende, da es auch noch viele Informationen zu den einzelnen Instrumenten und Grooves gab. Nur mit viel Applaus wurden die beiden dann auch von der Bühne gelassen. Das Publikum hatte nur eine kurze Pause zum verschnaufen, denn nun kam das Highlight des Tages, die Drumbassadors aus den Niederlanden. Renè Creemers und Wim de Vries sind wohl ohne Übertreibung zwei der besten Drummer, die es zurzeit gibt. Sie haben schon auf der ganzen Welt gespielt und an diesem Abend zeigten sie nun also in ihr Können in Augustfehn. Einen Höhepunkt ihrer Show zu nennen ist unmöglich, so unglaublich war das gesamte Programm der beiden. Ob nun am Set, nur mit einer Snare bewaffnet direkt vorm Publikum oder mit Megaphonen - bei allem, was die beiden darboten, fasste man sich ungläubig an den Kopf. Erst recht, als sie zehn Minuten! völlig synchron spielten. Und immer wieder gab es einen Spruch oder einen Gag. Das Wort Wahnsinn trifft es wohl am ehesten, sollte man den Auftritt beschreiben. Als die beiden nach eineinhalb Stunden ihr Programm beendeten, hätten die Lichter in der Halle eigentlich nicht angehen dürfen, da die Augen der Zuschauer immer noch weit geöffnet waren und es sehr wohl zu Schädigungen des Augenlichts hätte kommen können.
Alle Drummer an diesem Tag waren super drauf, von Stargehabe keine Spur. Gerne und lange schrieben sie Autogramme, ließen sich mit ihren Fans fotografieren oder unterhielten sich vor und neben der Bühne mit ihrem Publikum. Auch untereinander herrschte beste Stimmung. So muss es sein, so wünscht man sich seine Stars. Und die Verpflegung in der Halle rundete das Ganze ab. Ob Kaffee, Kuchen, Bier, Würstchen – für jeden war etwas dabei. Das „Ammerland Drum Festival“ schreit - nein trommelt - nach einer Fortsetzung und darf zu Recht als Erfolg gewertet werden. Die vielen Stunden der Arbeit und des Organisierens haben sich also für Veranstalter Oliver Schmitz gelohnt. Sehr erschöpft, aber glücklich und zufrieden zeigte sich der Schlagzeuglehrer nach der Veranstaltung, als sich die Halle so langsam leerte. „War das geil oder war das Geil?“ Ja, genau so war’s! Man freut sich jetzt schon auf das 2. Ammerland Drum Festival.
von Thorben Frohne
Organisator Oliver Schmitz drum4fun Schlagzeugschule