Zitat
Original von Backdraft
Ich seh zu, dass zeitnah mal nen Erfahrungsbericht poste, um andere bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Moin Moin,
wie vesprochen will ich mal hier meine ersten Erfahrungen mit dem mittlererweile gelieferten Roland HD-1 Drumset posten, um anderen Anfängern bei ihrer Entscheidung zu helfen. Da ich auch ein blutiger Anfänger bin (auch wenn ich als 12-Jähriger mal nen Jahr 'nen A-Set gespielt habe), sind sind meine Bewertungen mit etwas Vorsicht zu geniessen, da ich nicht weiss, was wie sich Highend-Modelle verhalten. Wenn ich also von "super" oder "klasse" spreche, vergesst nicht das es Gefühlsausbrüche eines Newbies sind.
Ok, lets go:
Ich wollte ein Drumset haben, was klein, günstig aber "gut" ist. Gut bedeutet dabei für mich, dass es nicht allzu klapperig steht, vernünftig triggert und nicht so laut ist. All dies trauete ich dem Marktführer ROLAND zu, daher habe ich es bestellt. Und gestern war die Kiste nun da ...
Also erstmal aufmachen ...
und mit der wirklich einfachen Anleitung ...
aufbauen
So, das wäre geschafft
Nachdem alles stand (30 Minuten), habe ich noch etwas an der Ausrichtung gearbeitet. Eigentlich kann man es ganz gut einstellen, auch wenn es bedingt durch die kuzen Rohre immer alles recht dicht beieinander stehen wird. Ich bin sicher, dass ich nach einigen praktischen Stunden am Set noch hier und da rumdrehen werde um das zu optimieren.
Ansonsten steht das Set wackelfrei auf dem Boden, denn man kann mit herausdrehbaren Pads an der Unterseite ein Kippeln verhindern. Im übrigen bin ich von der Qualität des Sets sehr beeindruckt. Man kann glaube ich nicht sagen, dass Roland da was hingefuscht hat. Das Ganze steht recht stabil, und macht einen sicheren Eindruck ... solange man nicht allzu sehr auf dieses "Practise-Set" einprügelt.
Ausmaße und Gewicht des HD-1 prädestinieren es gerade dazu es in der Wohnung rumzutragen. Wenn die Freundin Klavier üben will, schnapp ich mir das Teil und geh' halt in ein anderes Zimmer (immer noch besser als das Klavier rumzutragen^^).Nein, im Ernst: mit 15 kg und eine Grundfläche von unter einem m² passt es fast überall hin.
Als besonders fragwürdig wurde im Vorfeld der Anschluss der Pads an das Soundmodul des HD-1 bezeichnet, daher habe ich davon mal ein paar "CloseUps" gemacht:
Es wurde mal gemutmaßt, dass das Soundmodul auf eine fest am Gestell montierte Steckleitste gesteckt wird. Es wurden scheinbar lediglich die Klinkenkabel, die in die Pads gesteckt werden alle in diesem "Druckerkabelstecker" vereinigt und können so platzsparend in das recht kompakte Soundmodul angeschlossen werden, denn neun Klinkenbuchsen würden da gar nicht reinpassen
Die Kabel zu den Pads sind in einer Nut in den Rohren des Racks verlegt. Ich habe es noch nicht versucht, aber ich würde sagen, dass man die Kabelage mit etwas Geduld komplett und ohne Werkzeug entnehmen kann. Für mich ist das Ideal, denn wenn ich mir doch mal nen TD-6 hole, dann kann ich das Soundmodul samt Pads mit in das Set integrieren, was dann schon ein recht beachticher "Fuhrpark" wäre
Nachdem das Set nun aufgebaut und ausgerichtet war, hab ich mal angefangen etwas rumzudaddeln. Man, doch so schwer ... wie war das "1 and 2 and 3 and 4 and". Na geht doch
Positiv überrascht war ich natürlich von der Mesh-Snare, aber auch die Toms lassen sich ganz gut spielen, auch wenn sie recht klein sind. Auch die Pedale gefallen mir, die wirklich kaum Trittschall auf den Boden übertragen. Eher negativ überrascht war ich von den Becken (CY-5), die doch unerwartet laut sind. Ist schon ein ganz schönes "Geklöppel", wenn man da mal 1/16 durchspielt. Allerdings glaube ich nicht, dass man das in der Wohnung nebenan hört, denn es ist ja kein basslastiger Klang und mit leichten Sticks reduziert sich die Geräuschkulisse auch etwas. Somit ist die "Wohnungstauglichkeit" meiner Meinung nach gegeben.
Das Triggerverhalten ist "Klasse". Soweit ich das als Laie beurteilen kann, hatte ich noch keine verschluckten Hits und auch keine mehrfach Trigger, was die ebenfalls für eine Weiterverwertung der HD-1 Komponenten in der Zukunft spricht. Eine Möglichkeit die Empdindlichkeit des Soundmoduls einzustellen gibt es auch, und zwar in 5 Stufen. Leider nicht pro Pad, sondern nur global fürs ganze Set. Aber so kann man zur Not die Empfindlichkeit ganz hochdrehen um noch leiser spielen zu können.
Das das HD-1 recht wenige wirklich brauchbare Drumsets hat, wusste ich vorher. Es sind zwar eigentlich 10 Stück, aber mal ehrlich, wer spielt schon mit nem "Voices" oder "Droids" Set? Somit würde ich sagen, dass etwa 5 Sets dabei sind, die halbwegs taugen.
Außerdem kann man diese Sets in keiner Weise modifizieren. Das ist für meine Begriffe das einzige Manko am HD-1, dass man die Instumente eines Set nicht einzeln in der Lautstärke anpassen kann, denn nach MEINEM Empfinden sind die Becken zu leise und Bass und LowTom zu dominant. Es ist nicht so, dass es "unspielbar" wäre, aber ich hätte mein HiHat gerne etwas präsenter. Natürlich hat das HD-1 auch keine Einzelausgänge oder Effektgeräte integriert.
Fairerweise muss ich dazusagen, dass ich davor von der Comunity hier gewarnt wurde. Wer sein Modul "personalisieren" will, der muss schon ein TD-Modell nehemen. In meinem Fall habe ich kurzerhand vom eingebauten Midianschluss Gebrauch gemacht und das HD-1 via Midi an den Laptop angeschlossen. Dank Midex3 und Firewire Audiointerface konnte ich damit ohne hörbare Latenz ein VSTi Drummodul spielen, bei dem man sowohl die Sounds, als auch den Mix der Instrumente einstellen kann.
Das Metronom ist zugegebener Maßen Schrott. Es gibt keine Tempoanzeige, keine Möglichkeit das Tempo exakt einzugeben und keine akzentuierte "1". Die Lautstärke lässt sich in 3 Stufen einstellen. Dennoch, wer ersthaft mit Metronom üben will, dem sei dann doch eher ein richtiges Metronom empfohlen.
Ok, ich fasse mal eben zusammen:
+ kompakt und leicht
+ fester Stand
+ kaum Trittschall
+ gute Verarbeitung
+ sauberes Triggerverhalten
+ leise (wenn auch kleine) Pads
+ einstellbare Empfindlichkeit
+ MIDI Schnittstelle
- Beckenpads unerwartet laut
- Lautstärkeverhältnis der Instrumente im Set
- Metronom
- wenige alltagstaugliche Sets
Als Fazit möchte ich sagen, dass ICH mit dem Teil extrem zufrieden bin, denn alles was MIR wirklich wichtig ist funktioniert. Die paar Mankos, kann ich (bis auf das "Klöppeln" der Becken) problemlos durch den Einsatz eines Computers wetmachen. Die Komponenten kann ich auch in ein zukünftiges Set integrieren und wenn man mal eben mit Freunden "Jammen" will, holt man mal eben das HD-1 Rack aus dem Keller und hat ein kompaktes Set zur Hand, welches man auch ohne Fahrstuhl in den fünften Stock bekommt.
Einsteigern, die ohne zusätzliche Hardware auskommen wollen, würde ich raten sich das Teil mal im Laden anzusehen und demonstrieren zu lassen. Dazu sei aber erwähnt, dass die eingebauten Demosongs schon recht gut abgemixed sind. Um ein solches Lautstärkeverhältnis hinzubekommen muss man meiner Meinung nach schon ganz schön auf die Cymbals eindreschen. Auf jeden Fall könnt ihr gleich ein Metronom dazubestellen.
Mir hat das HD-1 jedenfalls genau das gebracht, was Roland angpriesen hat: den günstigen Einstieg in die Welt der V-Drums, und selbst meine Freundin schielt verstohlen immer wieder von ihrem Piano herüber und bewundert die schlichte Eleganz meines "Drumsets". Jetzt muss ich nur noch spielen lernen und alles wird gut
Ich hoffe ich konnte dem einen oder anderen seine Fragen beantworten und vielleicht ggf zur Kaufentscheidung etwas beisteuern. Falls weitere ihr Fragen habt, immer her damit, ich werde sehen, ob ich zur Beantwortung beitragen kann. Sollte ich weitere Interessante Sachen herausfinden, werde ich die hier nach und nach posten
/cheers
Andreas (aka Backdraft)