Beiträge von martinelli

    So unbeliebt die Tatsache auch sein mag: Wir Schlagzeuger spielen auf dem Schlagzeug keine richtigen Töne. Wir machen Geräusche. Töne machen wir höchstens auf der Pauke (so sie denn gut gestimmt ist) oder auf Glockenspiel, Vibraphon, Xylophon, etc. Aber Trommeln machen einfach nur Bums-Geräusch - wenn auch besonders schöne (meistens wenigstens).


    Wäre das anders, dann müssten wir die Trommeln während eines Konzertes mehrfach umstimmen. Bassdrum/Toms in C-F-Bb-D klängen über Akkorden wie F-Dur, Bb-Dur oder d-Moll ganz passabel, aber stell Dir mal vor das nächste Stück ist in H-Dur!


    Guttseidank sind die Obertöne von Trommeln keine (oder nur selten) Harmonische.


    Wenn Schlagzeuger behaupten, sie stimmten in Quarten, dann bezieht sich das auf die empfundene Grundfrequenz. Meiner persönlichen Erfahrung kann diese sich sogar von Zuhörer zu Zuhörer unterscheiden.

    Ich habe mal mit jemanden gespielt, der hatte die Felle komplett mit Samt abgedeckt. Also in Deimen Fall einfach einen Samt- oder Nicki-Stoff besorgen; einen Kreis mit 13 Zoll Durchmesser aufmalen; ausschneiden und fast fertig. Wenn Dir Mutti oder Schatzi dann noch so viele kleine Schlaufen dran näht, wie Du Stimmschrauben hast, dann kannst Du den "Dämpfer" locker festknoten, damit er nicht wegfliegt. Wenn der Stoff schön dünn ist, kannst Du auch mit mehreren übereinander experimentieren bzw. verschiedene Sounds erzeugen. Vielleicht willst du auch in so eine Scheibe ein Loch schneiden. Dämpft dann einfach mehr als ein Fell-Ring und weniger als eine komplette Abdeckung.


    Und wenn Dein Geschmack wieder nach Sustain brüllt kannst Du das Ding als Deckchen unter eine Vase legen oder als Mauspad benutzen.

    Der ganze Messwahn hat mich nun doch neugierig gemacht und ich habe mich auch mal vermessen: Metronom auf 200. Immerhin kann ich dabei Sechzehntel kontrolliert aus dem Handgelenk spielen und das auch gut eine Minute durchalten. Macht 800bpm. Etwas mehr geht, aber dann ist es nicht mehr sauber auf den Beats. Die Füße machen zwar bis 160(x4) mit, aber ab 144 wird es auf die Dauer unsauber. Kurze Squenzen gehen wesentlich schneller: Wenn es z.B. nur vier 1/16 Bassdrum-Schläge sein sollen, darf das Temo sogar bei 200/4 liegen.


    Für nie auf Tempo geübt kommt mir das alles gar nicht übel vor.


    Fazit: Ich bin 71% so gut wie Danny Gottlieb und 66,4% so gut wie Mike Mangini. Dem nächsten, der für einen Job anruft, werde ich mal einen vorrechnen bzgl. leistungsgerechter Bezahlung. Und die Schüler werden demnächst auch mehr zahlen müssen. Ich bin nämlich auch meilenweit von 66% des Mangini-Stundensatzes weg. Au warte. Dass ich da nicht früher drauf kam. :)


    Trotzdem werde ich weiterhin nicht auf Tempo üben. Lieber grooven und spinnen; das in Kombination können Maschinen noch nicht ersetzen.


    M.

    Zitat

    Original von ThomasTrommelt
    Genau diese Lernideale sind ja Gründe dafür, dass es immer weniger Drummer gibt, die man vom blossen "Hören" sofort erkennt. Die sogenannte Perfektion führt dazu, dass sich alle Drummer gleichförmig anhören.
    Nimm dir 10 Aufnahmen aus den 70gern, und du findest 10 hörbar unterschiedliche Drummer. Heute? Vergiss es.
    Dasselbe gilt für den Unterschied "Projekt" und Band. Projekte werden konzipiert, Bands wachsen organisch und sind auch nicht beliebig personell besetzbar.
    [...]


    Vielen Dank dafür, mir aus der Seele gesprochen zu haben.


    Trägt zwar jetzt nichts zum Thead bei und dafür dürft Ihr mich auch hauen, aber in der Kategorie wird hier viel zu selten argumentiert und ich habe den Eindruck, einige sollte das ruhig nochmal mit Genuss lesen.


    'Tschuldigung
    M.

    Wer noch Anfänger ist, wird nur vom Wesentlichen abgelenkt.


    Man kann sich mit 2 Füßen leicht Ruhm und Ehre "errattern" und hält sich vielleicht dann auch noch selber für gut. Leider sind solche Helden oft nur noch für schlechten, nur-lauten Metal zu gebrauchen.


    Besser richtig mit einer Bassdrum und High-Hat zum Musiker werden, als auf der Double-Bassdrum zum guten Sportler (klakalakalakalakalakalakala).


    Double-Bassdrum ist relativ leicht zu lernen. Gerade deshalb fangen viele damit an: Um schnell angeben zu können.


    Noch schneller lernt man es, wenn man ansonsten bereits gut trommeln kann und der Kopf die Rhythmik (rataratarataratara) bereits beherrscht. Die Muskeln sind nämlich gar nicht die Bremse, sondern die Birne. Daher machen sich viele Anfänger müde und brauchen doch ein ganzes Jahr um Sechzehntel bei 160bpm hinzurotzen - ohne wirklich zu grooven, versteht sich.


    M.

    Einige empfehlen hier raushören und notieren.


    Zum einen würde ich das nicht für den Gig emfehlen: Besonders im Pop- und Rock-Bereich kommt man notenlesend erstens nicht gut rüber und zweitens reagiert man oft schlechter auf die Mitmusiker, wenn man am Blatt hängt. Daher spätestens in der vorletzten Probe vor dem Gig das Noteblatt ganz weglegen (auch nicht für den Notfall hinlegen). Wenn man es einmal ohne Blatt geschafft hat, ist ber Bann gebrochen.


    Komplizierte Formen lerne ich gerne so: Ich höre das Stück immer wieder komplett von Anfang bis Ende. Zuhören heißt hinhören und mitsingen, aber nicht über die Form nachdenken. Und nie stellenweise hören; nur das ganze Stück. Irgendwann könnte ich die Form dann z.B. nicht aufschreiben, aber ich habe sie verinnerlicht und weiß einfach, an welcher Stelle was kommt. Funktioniert vielleicht nicht bei jedem, aber ein Versuch ist es wert.

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    Original von sulli199
    kein loch...das macht den sound flach und tonlos...


    Deckt sich auch mit meinem Geschmack. Allerdings habe ich damit schon Mixer in die Verzweifelung getrieben. Die glauben, dann immer ein Gate zu brauchen wegen Übersprechung. Ich betrachte das Drumset zwar immer lieber als ein Instrument und bevorzuge wenige Mikros, aber ich will den Mixern auch nicht immer reinreden. Also habe ich mir jetzt doch ein kleines Loch zum Rand hin reingeschnitten.

    Danke. Sehr interessant. Ich war auch mal sehr beeindruckt von dem Teil.


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    Original von Hilite freak
    Einsteigerklasse


    Sollen wir uns auf Mittelklasse einigen? Wenn ich mich recht erinnere lag es gut 50% über den Einsteigersets. Das war die Zeit des Preisrutsches und der Qualitäts-Anhebung im Einsteigerbereicht. Der Listenpreis des Pearl Export lag unter 1400,- DM, aber das Performer spielte für mich eine Liga höher.


    Hätte ein Nossi Noske das Teil sonst bei Live-Konzerten gedroschen? Hat er; ich stand 2 Meter vor der Bühne.


    Zudem sehe ich hier kein "abgespecktes Phonic", sondern eine Alternative:


    Wenn der Kessel 6 statt 9 Lagen hat und die Gratung rund statt 45 Grad ist, dann sind die Gemeinsamkeiten doch nur noch kleine Äußerlichkeiten, oder?


    Soll aber auch kein Streitpunkt werden. Ich habe die beiden nie verglichen und auch nur das Phonic live gespielt.


    Jedenfalls Danke für dieses Stück Schlagzeuggeschichte.


    M.

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    Original von OllegMcKurde
    Was für eine Sportart oder Übung kann man abgesehen von dem normalen Üben noch machen um seine Muskeln zu trainieren? Ich habe das Problem, dass ich nicht immer üben kann, wenn ich will und deswegen wären bestimmte Sachen, die die benötigten Arm- und Beinmuskeln stählern sehr hilfreich. Danke schonmal!


    Das ist so, wie wenn ein Schriftsteller sagt, er habe nicht immer einen Computer und wolle daher seine Tippmuskulatur anders trainieren.


    Mach doch mentale Koordinationsübungen (z.B. 3 über 2, 4 über 3, 5 über 3 etc.). Das kann man locker unbemerkt sogar in Bus oder Bahn machen.


    Im Übrigen schränkt uns beim Schlagzeugspielen das Gehirn ein, nicht der Körper. Das ist ein endloses, wenn auch interessantes Thema.


    Ich will natürlich nichts gegen Sport für Musiker sagen. Klar ist es gut, wenn der Körper auf der Bühne fit rüberkommt und - viel wichtiger noch - vor allem gesund ist. Aber da dürften Schwimmen, Radfahren und Wandern gerade gut genug sein.


    M.

    Frage vorab: Was meinst Du mit "Rims"? Spannreifen (Hoops) oder eine RIMS-Halterung?


    Ich will Dir nix ausreden, aber einen Tip aus eigener Erfahrung (na gut: aus eigenem Fehler) muss ich Dir doch dalassen:


    Auf jeden Fall vorher zusammenstellen, was Du brauchst und dann zusammensuchen, was es kostet. Erst loslegen, wenn Du weißt, wieviel Geld es Dich kosten wird.


    Ruckzuck hast Du nämlich mehr Geld für das Restaurieren ausgegeben als Du willst. Allerdings hat man dafür was eigenes.


    Dünner Kessel mit Verstärkungsringen als Snare finde ich gut. Wumms! Ich wäre vielleicht mit der Gratung eher auf Risiko gegangen - wo doch alle Firmen nur noch 45 Grad herstellen.


    Ich wünsche viel Spaß bei dem Projekt.


    M.

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    Original von Christian2710
    -wenn verlangt, wie soll ich 32stel db hinbekommen ?!


    Wer sollte das verlangen?
    Du bist Schlagzeuger. Ob dieses Bassdrum-Geflatsche zu Deinem Stil (Deiner Technik) gehört oder nicht ist Deine Sache. Entweder will die Band Dich oder nicht. Wenn Du Deine Technik ausbauen willst, dann musst Du das in Ruhe tun. Du; für Dich. Sowas lernt man nicht, um der Band zu gefallen. Und: Das dauert mehr als ein Jahr. Solange wird die Band ja wohl nicht warten wollen.


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    Original von Christian2710
    -wie siehtz aus mit der ausdauer... bei nem 4 minuten lied dauerthaft auf 16stel fakll ich ja tot um... gibt es da was um die Kondition zu trainieren... ( bitte nicht sagen üben... vllt etwas anderes )


    Wenn Du Dich von der Band verbiegen lässt und spielst, was der Gitarrist will, dann hast Du keine große Zukunft mit der Band. Und überhaupt: Wenn ich zwar gut laufen kann, aber kein Ballgefühl habe, dann werde ich Läufer oder so, aber kein Fußballer.


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    Original von Christian2710
    -und ich merke, das mein linkes handgelenk nicht so trainiert ist wie das rechte....


    Du schreibst die Lösung ja schon selber; sie steckt in dem Wort "trainiert". Also trainiere es doch.


    Auf die FAQs und die Suchfunktion haben Dich andere ja bereits hingewiesen.


    Mein wichtigster guter Rat für Dich ist off-topic:
    Du solltest unbedingt an Deinen schriftlichen Ausdruck arbeiten. Das wäre nicht nur für Forumleser leichter lesbar, sondern würde Dir privat und beruflich langfristig weiterhelfen.


    M.

    Zitat

    Original von matzdrums
    ohne jetz verallgemeinern zu wollen: die tambourcorpsleute die ich bis jetzt beim spielen beobachten durfte spielen nicht mit traditional grip sondern mit einer disfunktionalen pressattacke ....


    Jau! Sehe ich auch so. Danke für die lustige Beschreibung. Klar bestätigen auch hier Außnahmen die Regel; wir reden hier auch nicht von den elitären Drumcorps in denen Steve Gadd uns so Leute groß geworden sind.


    Tip für Gamer:


    Wer auf das Aussehen achtet, muss nicht nur in der Mode Wellen reiten: Im Moment ist gerade Traditinal-Grip schick! Also Gamer: Man trägt jetzt auch zum Rock den Traditional Grip. Also tu Dir keinen Zwang an.


    M.

    AA-Plus, kann es sein, dass Du Dir die Größe Deiner Bassdrum nicht ausgewählt hast, sondern einfach ein Set so gekauft hast, wie es ist?


    Spielst Du auf den kleineren Bassdrums anderer mit Deiner Fußmaschine oder benutzt Du deren Fußmaschine? Hocker/Sitzhöhe? P.A.? (Ja, bei lauter P.A. und Monitor ändert sich die Bespielbarkeit der Bassdrum enorm.)


    Welchen Sound willst Du denn?
    Wie hoch kannst Du denn Deine Bassdrum stimmen, ohne dass Du Dich zu weit vom Wunsch-Sound entfernst? Oder legst Du keinen Wert auf den Sound?


    Für mich waren die Fallam Slams nie eine Option. Habe ich mehrfach probiert, aber die haben mir zuviel "Plock" (Mitten) in den Sound gemacht. Ich mag halt große Bassdrums mit tiefer Stimmung und würde dafür sogar leichte Einbußen bei der Bespielbarkeit in Kauf nehmen. Muss aber jeder für sich wissen.


    Wenn Dir der Sound ganz egal ist, kannst Du ma mal eine Holzplatte oder ein Gummi-Pad statt Fell ausprobieren. ;)


    M.


    (Edit hat die Zeichensetzung korrigiert.)

    Ich habe mal in das Bloc-Party-Zeug reingehört und kann außer einer relativ trockenen, relativ hoch gestimmten Snare mit einigermaßen fest angezogenem Teppich nix besonderes hören.


    Jedenfalls ist das meine Einschätzung, dass der Sound so gemacht ist.


    M.

    Das "kleine Schwarze" ist immer "ready for take-off" im Keller. Bei Projekt- oder Aushilfsproben und bei diversen Gigs (wo das kleine Set passt) ist es so in 2 Minuten im Auto.


    Der "weiße Riese" steht im Proberaum der Hauptband und wird zum üben und für die anderen Gigs benutzt. 5 Minuten Fahhrad oder 20 Minuten zu Fuß und ich kann loskesseln.


    Beide stehen jedenfalls in Schimmelfreier Umgebung.


    M.

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    Original von steve.hatton
    Leider ist der Konsumterrorismus derart massiv eingetreten, dass es wohl wichtiger scheint 4000 geklaute CDs zu haben, also 100 gekaufte die man aber liebt und sich daran efreut - mit allem Drum und Dran.


    Genau. Vor allem "mit allem Drum".


    Ich mache auch einen großen Unterschied zwischen Musik und Hintergrundgeräusch. Das Zielpublikum etlicher Pop-Produktionen scheint das nicht zu tun und lässt ständig überall Musik laufen. Ich schreibe nicht "hört ständig Musik". Beim Lesen hören sie offenbar einfach nicht hin (geht das?) oder tun nur, als würden sie lesen. Beim Waldspaziergang entgeht ihnen das Rauschen, Geknister und Gezwischer.


    A propos Lesen: Ich kenne Leute, die haben sich zig kopiergeschützte Bücher runtergezogen, ausgedruckt und gebunden, obwohl sie gar nicht zur lesenden Spezies gehören. Haben, haben, haben, ich, ich, ich.

    Zitat

    Original von matzdrums
    und was die plattenindustrie mit dem live-geschäft zu tun hat darf mir dann auch gleich einer erklären.


    Für den Fall, dass sich das auf meine Äußerung "Man kriegt die Musiker wieder live zu sehen" bezieht: Sollten die CD-Umsätze tatsächlich sinken, sind Live-Konzerte doch eine gute Einnahmequelle. Bei den in die Höhe geschnellten Eintrittspreisen sollte doch auch für die Künstler einiges übrigbleiben.


    M.