Hallo Leute,
meine letzte Aktivität in diesem Thread ist tatsächlich
schon wieder fast ein halbes Jahr her. Und die hatte noch nicht mal
etwas mit Trommelbauen zutun.
War jetzt allerdings nicht so, dass ich nichts gemacht hätte. Ich sag mal
so, ich hatte den Kopf ordentlich voll und nur wenig Zeit immer alles zu
dokumentieren und zu posten. Aber die letzten Monate haben mir wieder
gezeigt, warum ich das Trommelbauen gerne mache, auch/ und vorallem als Hobby.
Hier jetzt ein Rückblick:
Ich glaube es war im Mai, als mich Josef aka punkdrummer anrief und Interesse an einer Trommel hätte. Ich habe mich tierisch gefreut wieder mal was von ihm zu hören und zu plauschen. Über die Einzelheiten der Trommel waren wir uns relativ schnell einig. Er wollte ein schönes Pfund an Snare. 8" Tiefe. Ich riet ihm daraufhin noch zu einem breiteren Teppich und empfahl
Verstärkungsringe. Von der Optik wollte Josef einen farblosen Kessel. Alles kein Problem. Für die Hardware hat Josef eine gebrauchte Tama-Snare mit Einzelböckchen in gebürstetem Finish ausgeschlachtet. Zeitlich hatte das ganze auch keine Eile. Gut für mich: meine Frau war zu dem Zeitpunkt hochschwanger
Mein Plan sah also vor, wenigstens den Kessel vor der Geburt zu
infusionieren. Den Rest danach, wenn es sich ergibt. Wie das so ist vor
der Geburt: man hat ja noch andere Dinge auf der Liste die man vorher
fertig bekommen will, beispielsweise eine selbst gezimmerte
Wickelkommode und Außenjalousien wollte ich auch noch montieren, damit
es im Sommer nicht mehr so warm im Dachgeschoss ist
Und irgendwie standen dieses Jahr auch noch weitere außerplanmäßige
Ereignisse an, bspw. 2 Hochzeiten im engsten Familienkreis. Der Zeitplan
war also ambitioniert.
Dennoch hatte ich es geschafft vorher
einen Kessel zu fertigen. Aber leider: Fehlschlag! Ich war ja Ende
letzten Jahres mit meiner Werkstatt in den heimischen Keller gezogen und
hatte dementsprechend im Sommer mit Luftfeuchtigkeit zu kämpfen. Leider
führt das dazu, dass sich trotz Luftentfeuchter immer ein leichter
Kondensfilm auf meiner Metalllaminierform niederschlug wodurch mein
Dichtmittel nur noch mäßig haften wollte. Hatte den ganzen Spaß zwar für
meine Begriffe dicht bekommen. Aber am nächsten Morgen musste ich
ernüchternt feststellen, dass dem nicht so war. Der ganze Kessel also
für die Tonne. Das war glaube ich eine Woche vor dem errechneten Termin.
Der nächste Versuch musste also warten. Und Josef zeigte Verständnis,
vielen Dank dafür! (Gut, er hatte auch keine Wahl )
Ende Juli erblickte unsere Tochter Ida das Licht der Welt. Wir waren und sind alle hin und weg So eine süße Knutschkugel
Aber man wird ganz schnell wieder daran erinnert, dass auch beim großen
Bruder das ganz schön anstrengend war. Und jetzt das ganze mal zwei,
ach was: hoch 2!
Dementsprechend ging die Produktivität erstmal gegen null. Nach der zweiten Hochzeit
dieses Jahr, in der ich auch musikalisch eingespannt war, sowie
Familienurlaub an der Ostsee (wie schon Generationen vor uns
) war langsam wieder etwas Ruhe eingekehrt, die Nächte wurden länger
und die Tage entspannter. Und so machte ich mich an den zweiten Versuch.
Glücklicherweise ging da der Sommer zu Ende und die Temperaturen nach
unten, und schon war Luftfeuchtigkeit kein Problem mehr. Auch ohne
Entfeuchter.
Zwischendurch noch beim MHS gewesen und einen
wahnsinnig entspannten Armin Rühl erleben dürfen! Achja: eine Woche
davor rief mich Willy Wahan an, ob ich komme und ich nicht einen Kessel
für ihn mitbringen könne. Es würde ihn sehr freuen. Und mich erst!
War sehr schönes Fachsimpeln mit dem Meister. Auch wenn ich nur wenig
Zeit hatte und abends wieder gen Heimat musste. Aber wir bleiben in Kontakt.
Ab da lief alles ohne Rückschläge. Jedoch mit deutlich angepassterem
Tempo als noch mit (nur) einem Kind. Btw: kennt ihr den Spruch: Haste
eins, haste keins!? Wie wahr Kann man aber erst mit >1 Kind nachvollziehen, sage ich aus eigener Erfahrung.
Die Snare nahm also ganz langsam Gestalt an: auf Länge schneiden, Verstärkungsringe einkleben,
plan schleifen (ab hier wurde auch wieder dokumentiert)
Und am nächsten Tag das:
Akuter Blinddarm
Also erstmal halbe Woche im Krankenhaus versauern während zuhause die Frau
die beiden Kinder... Als ich dann nach hause durfte, war ich aber auch
erstmal keine große Hilfe. Nach 2 Wochen bin ich dann aber wieder in die
Werkstatt, paar leichtere Arbeiten machen.
Gratung fräsen. Kessel polieren.
Löcher bohren, Snarebed feilen. Gratung schleifen.
Alles schön sauber machen.
Endmontage.
Huch, und da sind wir schon am gestrigen Tag angelangt.
Da ich heute Kinderdienst habe, wurde die Montage kurzerhand in die
Wohnung verlegt. Unser Großer durfte mir helfen, und unsere kleine
Hummel zuschauen
Na gut, den Rest habe ich dann abends gemacht, als die beiden endlich geschlafen haben.
Nach erfolger Montage erstmal vorm Kamin entspannen.
Heute wird dann das gute Stück noch gestimmt und paar abschließende Bilder
fürs Album gemacht und dann geht die Snare auf die Reise zu Josef, damit
Sie ihm viele, viele schöne Stunden bereiten kann.
Eingangs sagte ich, dass ich in den letzten Monaten wieder gemerkt habe, warum ich so gerne Trommeln baue. Es sind die Leute mit denen man so in Kontakt kommt, jede Trommel und jeder Trommler ist anders. Und zu jeder Trommel kann ich eine (kleine) Geschichte erzählen, bzw. verbinde damit gewisse Abschnitte und Ereignisse. Ich finde das sehr schön.
Was ich in meinem kurzen Rückblick nicht erwähnte: fast zeitgleich als mich josef kontaktierte, schrieb mir auch Schattinho dass er sehr gerne eine Snare in einer sehr speziellen Farbe hätte. Herausforderungen nehme ich natürlich gerne an. Ich musste ihn aber auf Ende des Jahres vertrösten, da ich ja für die Snare auch noch Farbmuster anfertigen muss und vorher josefs Snare dran war. Nun ja, ich hoffe dass bis Ende des Jahres die Farbmuster fertig sind . Aber Roli: Ich habe schonmal die meiner Meinung nach passenden Pigmente hervorgekramt und kann demnächst mit dem ersten Muster anfangen!
Paar hübsche Bilder gibt es heute abend oder die Tage. Bis dahin!
Grüße Marcus