Hi y'all,
ich finde ja gut, dass dem Holzhype mal etwas entgegengesetzt wird. Aber hier wird der Hund mit dem Bade ausgeschüttet und das Kind in der Pfanne verrück!
Da gibt es - wie Jürgen schon anmerkte - seltsame Versuchsaufbauen (4 Snares auf 3 Ständern, prima Klangtest mit "Auto Gain Control" auf einer lauten Messe und einem flotten Durchhuschen etc. etc.). Bis hin zur Aussage der Ford-Jungs, dass man nicht einmal die Tiefe der Trommel heraushören würde. Mit Verlaub, das ist nun wirklich Käse. Die 12x8 einer Serie klingt merklich anders als die 12x10 oder die 12x12.
Das Gegenextrem zum Hölzerhype - das Leugnen der Klangfaktoren - macht's einfach nicht besser. Mir kommt die Diskussion, insbesondere die entsetzlich mäandernde dreiteilige YT-Serie so vor ,wie jemand, der im Steinway-Laden stolz verkündet: Seht ihr! Das mittlere C klingt auf Eurem Klavier eindeutlich genau so wie bei Eurem Konzertflügel - bis auf ein paar feine Unterschiede. Na toll. So kann man Musikinstrumente natürlich auch betrachten.
Der Witz ist ja, dass Musikern feine Nuancen eben nicht egal sind. Die Frage ist: Wie wichtig sind einem diese Feinheiten und wie sehr werden sie in der Praxis von anderen Faktoren "aufgefressen" - also unhörbar gemacht.
Ich bin sicher, ich kann auch einen überzeugendes Video im Gitarrenladen produzieren, in dem ich an 50 Gitarren kurz mal die leere E-Saite anreiße und dann kühn behaupte: Das Holz ist völlig egal. E-Saite klingt wie E-Saite. Irgendwie schon. Mich interessieren halt die Hintergründe dieses "irgendwie".
Aber man sollte es halt auch nicht übertreiben. Mein Lehrer hat mir mal einen Tipp mitgegeben, den fand ich hilfreich in all dem Gewusel aus Holz, Verarbeitungsphilosophie, Spannreifen, Böckchen, Oberflächenbeschichtung und und und: Achte darauf, dass Dir der (Gesamt-) Klang der Trommel gefällt, egal woraus er sich zusammensetzt. Da hat er Recht, finde ich.
Viele Grüße
Hajo K