Tuning und Befellung von 14" Floor Toms

  • Bei mir steht ein Fellwechsel an. Bisher hatte ich auf der Resoseite fast immer Ambassador Clear. Auf der Schlagseite in letzter Zeit entweder auch Ambassador oder Emperor, vorwiegend Clear. Floor Toms können ja grundsätzlich speziell sein, wahrscheinlich wegen der Größe und dem relativen Verhältnis von Felldicke und -durchmesser? Wurde ja kürzlich woanders erklärt, wie sich unterschiedlich große aber eigentlich baugleiche Toms vom Charakter unterscheiden können...

    Mein 14" Floor macht jedenfalls immer Schwierigkeiten bei der Live-Abnahme, wenn "sonst alles gleich" ist, was bedeuten soll: gleiche Felle wie bei den andern Toms, gleiches Mikro und -Positionierung, gleiche Stimmmethode. Ich stimme meine Toms mit dem Tunebot, also ich verifiziere die finale Stimmung damit. Während ich das 16er Tom mit dem Stickbag und einem großen Snareweight bändige, hilft beim 14er scheinbar alles nichts. Also einen zweiten Stickbag habe ich nicht (in Erwägung gezogen), aber egal wieviele Moongels, Taschentücher, Gaffastreifen ich oben und unten drauf packe, es wird nur immer mumpfiger, aber so ein störender, langer Ton bleibt, den man ohne Mikro kaum hört. Der Tontechniker möchte immer noch weniger Sustain, und dabei leidet der Attack. Ist es vielleicht das Grund-Tuning selbst, dass die Intervalle zwischen den Toms sich beeinflussen? Ich habe 12/14/16 so ungefähr im Quint- (12->14) und Quartaabstand (14->16) gestimmt.

    Nun war der Gedanke, die Floors, oder gar nur das 14er, mit anderen Fellen zu bestücken. Macht das Sinn, oder sollte man das mit Tuning in den Griff bekommen. Ich vermute, dass die Frage zugunsten des Tunings beantwortet wird, aber wollte doch mal fragen. ^^

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 22.03.25 Heimathafen Lörrach, 17.05.25 Mehlsack Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Hier ein paar schnelle Tipps für ein kürzeres Sustain ohne dabei Attack einzubüßen:


    • dünne Resos (z.B. Diplomat) und doppellagige, vorgedämpfte Schlagfelle (z.B. Pinstripe)
    • weniger resonante Stimmung: Reso deutlich höher (z.B. eine Quinte) als das Schlagfell. Hier beachten, dass sich der gesamte Grundton aus dem Zusammenspiel beider Felle ergibt.
    • Watte in die Trommel legen (die liegt während des Spielens innen auf dem Reso)
    • Floortoms zusätzlich beschweren und starrer aufstellen
  • Hast du mit Stickbags gute Erfahrungen gemacht? Ich finde, dadurch verliert das Floortom eher den fetten, runden Sound statt nur Sustain. Wobei meine Tasche auch echt groß und schwer ist.


    Marius hat schon einige Punkte genannt, die mir auch eingefallen wären. Gegen ein dickeres Fell spricht überhaupt nichts, viele Drummer spielen auf den FT's andere Felle als auf den HT's. Adam Tuminaro hab ich sogar mit nem EMAD gesehen. Wär gar nicht meins, ist aber erlaubt. 😉


    Ergänzung zu den guten Tipps von m_tree :

    Wenn mir meine Floors zu stark singen, drehe ich schon mal ne einzelne Stimmschraube raus, das reduziert das Sustain und macht den Sound ebenfalls trockener.

  • Ich hätte bei Floortoms auch keine Hemmungen, mal ein ganz fettes Fell auszuprobieren (Evans Hydraulik oder so). Sonst hat m_tree ja viele nützliche Hinweise gegeben. Vielleicht meldet sich nils ja auch noch :)


    Edit: trommla war noch schneller

  • Ich stimme meine Toms mit dem Tunebot, also ich verifiziere die finale Stimmung damit.

    Das Problem dabei ist, dass der Tunebot den Raum nicht erfassen kann. Offenbar spielst du deine Gigs zumeist in Räumen, die gut auf das 14er zurückkoppeln. Deswegen brauchst du andere Methoden.

    Watte in die Trommel legen (die liegt während des Spielens innen auf dem Reso)

    Das funktioniert nach meiner Erfahrung wirklich gut und geht auch mit Polymerwolle aus billigen Ikea-Kissen. Dazu hilft eine Stimmung mit eher größerem Intervall zwischen Schlagfell und Reso, tendenziell das Reso auf dem tieferen Ton, sodass der Grundton herausgehoben wird.

    Wenn mir meine Floors zu stark singen, drehe ich schon mal ne einzelne Stimmschraube raus, das reduziert das Sustain und macht den Sound ebenfalls trockener.

    Wenn man da mal macht, ist es OK, wird es zur Dauerlösung, besteht das Risiko, dass die Trommel unrund wird.

  • wird es zur Dauerlösung, besteht das Risiko, dass die Trommel unrund wir

    Das ist auch für mich nicht unbedingt ne Universallösung, kann aber bei mikrofonierten Drums helfen, schnell zum Ziel zu kommen.

    Und auch wenn du natürlich das Risiko korrekt benennst, ist mein Eindruck, dass die Angst vor baldiger "Assymetrierung" unserer geliebten Kessel die Angelegenheit oft etwas überhöht darstellt.


    Ich will das Risiko nicht abstreiten, habe aber in 45 Jahren schon so viele katastrophal gestimmte Sets gesehen und gehört, bei denen Schrauben teils sogar ganz gefehlt haben. Keiner von denen war so unrund, dass nach vermehrtem Einsatz des Stimmschlüssels oder nach dem Tauschen der Felle nicht ein vernünftiger Sound möglich gewesen wäre. Gut, nachgemessen habe ich nie, weil halt auch kein Problem hörbar war, aber das waren teilweise echt billig verarbeitete Eimer.


    Vielleicht hatte ich aber auch nur Glück, und wer wie du regelmäßig damit beauftragt wird, fremde Sets auf Vordermann zu bringen, hat natürlich nochmal nen ganz anderen Erfahrungshorizont.

  • Hallo

    Mal andere Felle auszuprobieren kann ganz andere Wege aufzeigen.

    Ich nehme mal meine 13"Tom als Beispiel.

    (meine 14er hat Hydrauliks drauf)

    >>>meine komplette Befellung ist in meiner Galerie aufgelistet<<<<

    Bei dem 13er habe ich oben Black Chrome und unten das dünne Reso von Evans drauf.

    Laut Empfehlung soll ein etwas dickeres Reso ein besseren Sound versprechen, ich bin mit dieser Kombi aber zufrieden.

    Die Tom funktioniert ohne Zusatz-Dämmpfung sehr gut.

    Attack hat das Teil jedenfalls genug.

    Unten höher als unten gestimmt.

  • Und auch wenn du natürlich das Risiko korrekt benennst, ist mein Eindruck, dass die Angst vor baldiger "Assymetrierung" unserer geliebten Kessel die Angelegenheit oft etwas überhöht darstellt.

    Naja, ich kann das Risiko nicht genau beziffern, hatte aber schon mehrere unrund gewordene Kessel in der Hand, die sich in der Folge wesentlich schlechter stimmen ließen. Es betraf Snares und Floortoms. Je kleiner der Durchmesser, desto kleiner das Risiko und je größer die Fellspannung (=>Snare), desto größer das Risiko.

  • Etwas zu oval gewordenen Kesseln.

    Diese 13" hätte ich fast gefeuert, weil der Kessel unstimmbar oval war. Die Spanngreifen (Sonor 2,3mm) waren exakt rund, daher muss dem Kessel irgendetwas anderes zugestoßen sein. Solange die Spannreifen drauf sind dürfte der Kessel nicht unrund werden, zumindestens nicht soweit, dass sich die Trommel nichtmehr stimmen läßt. Wenn ich die 13" richtig angedübelt habe, dann war der Kessel wieder rund. Er nahm die vorherige Form jedoch wieder an, sobald das Fell runter war.

    Man muss den Kessel ganz schön verformen, damit er eine andere Form annimmt.

    Da reicht eine fehlende Spannschrauben bestimmt nicht aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Da reicht eine fehlende Spannschrauben bestimmt nicht aus.

    Es ist eine Frage der anliegenden Kraft und der Zeitdauer, die diese Kraft anliegt. Je mehr Zeit, desto eher reicht auch eine geringe Kraft. Wir haben in unserem neu erworbenen Haus von 1978 eine verformte Treppe und leicht durchhängende Deckenbalken des 1. Stockwerks. Nach fast 50 Jahren kann sowas schon mal passieren.

  • tendenziell das Reso auf dem tieferen Ton, sodass der Grundton herausgehoben wird.

    Ich hatte mit Toms mal in Ruhe getestet, wie sich der Sound verändert, je nach dem welches der Felle höher bzw. tiefer gestimmt ist. Ich hatte das mit zwei gleichen Fellen und jeweils immer gleichen Grundtönen (einzeln und absolut) probiert. Natürlich auch alles mikrofoniert und mit Aufnahmen dokumentiert.


    Und mein Fazit war, dass mir tiefer gestimmte Resos gar nicht gefallen. Wenn dann stimme ich lieber weniger resonant und insgesamt höher. Also die Resos immer höher als die Schlagfelle.


    Meine Watte in den Toms hatte ich vor einiger Zeit wieder rausgeschmissen. Für live finde ich das nach wie vor praktisch, aber für Recording klingt mir das derzeit auch schon zu dumpf und leblos.


    Zuerst würde ich wirklich erstmal die Fellauswahl und Stimmung optimieren.


    Und Tape am Reso ist ja auch erlaubt.

    Ich hatte weiter oben ja dünne Resos empfohlen. Es mag zunächst paradox erscheinen, aber ein Reso mit geringerer Masse führt bei Toms eher zu einem kürzeren Sustain. Denn es spricht schneller an und klingt auch schneller wieder aus, ist also weniger träge als dicke Resos.

    Gaffa auf die Resos zu machen führt also eigentlich genau zum Gegenteil. Ich hatte das auch ein paar mal probiert und hatte es jedes mal wieder für Schwachsinn gehalten.


    Der Clou ist ja hier, das Sustain zu verkürzen, ohne den Sound zu töten und dumpf zu machen.

  • nils : Du hattest seinerzeit im Tuning-Workshop beim Mittelhessenstammtisch empfohlen, als Reso dickere und gerne auch mal doppellagige Felle zu Testen. Ich habe aber vergessen, welchem Ziel man damit näher kommen sollte. Was war denn der Grund?

    Der Punkt bei dicken Resos ist die höhere schwingende Masse, ohne dafür Klang am Schlagfell opfern zu müssen. Wenn ich Masse und/oder Dämpfung (zweilagiges Fell!) auf der Schlagfellseite hinzufüge, nehme ich Obertöne weg, die ich vielleicht noch brauche. Tue ich dies auf der Resoseite, klingt es oben/für's Mikro nur in sofern verändert, dass mehr Wumms hinzukommt, aber weder Wärme noch Klarheit verloren gehen.

  • ....ähnliche Themen gabs schon mal.


    Zur Not evtl. einfach von unten amReso abnehmen.

    Alternativ das Floortom einfach umdrehen wenn die Beinhalter und Beine und Körpergrösse das hergeben.


    Das allereinfachste das FT einfach mal unten anschlagen und horchen, und dann evtl. u.u. auch Felle von unten nach oben wechseln wenn sich das mit den

    Beinen nicht ausgeht.


    .....egal wieviele Moongels, Taschentücher, Gaffastreifen ich oben und unten drauf packe.....

    die Grösse (Fläche) von zwei, einmal entfalteten (aufgeplappten) Tempos (oder gleichwertig) und

    einen Kanten Moongel (so ca. 3,5x2cm) darfs nur zur groben Einordnung und Abschätzung bei z.B. 16er schon mal sein.

    je nach Stimmung halt.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Du schreibst "der Tontechniker" – ist es immer derselbe?

    Ja. Haben das Glück, einen festen Techniker zu haben, der sogar regelmäßig bei den Proben dabei ist.


    Danke für die Tipps soweit und auch die theoretischen Einblicke. Das ist wirklich wertvoll.

    Da ich meine Toms bisher relativ "konventionell" stimme (gleiche Fell-Kombis auf allen Toms, Reso immer höher, intuitive Intervalle zwischen den Trommeln), dachte ich, dass jemand schon ähnliche Phänomene hatte und sie mit Tuning, Dämpfung oder ggf. auch Fellwahl behoben hat.

    Exotischere Lösungen wollte ich eigentlich vermeiden:

    Zur Not evtl. einfach von unten amReso abnehmen.

    Alternativ das Floortom einfach umdrehen wenn die Beinhalter und Beine und Körpergrösse das hergeben.

    Der Hinweis mit den Raummoden ist hilfreich. Wir spielen tatsächlich immer eher in "Clubs", aber ich hätte die jetzt nicht als immer so ähnlich empfunden. Ich hatte das Problem aber glaube auch schon Open Air und dachte dann, vielleicht liegt es an der räumlichen oder auch tonalen Anordnung der 3 Toms untereinander. Bei mir ist es 1up2down, aber gibt es solche Schwierigkeiten nicht auch teils beim klassischen 2up1down beim "Mid-Tom"?

    Ich hatte weiter oben ja dünne Resos empfohlen. Es mag zunächst paradox erscheinen, aber ein Reso mit geringerer Masse führt bei Toms eher zu einem kürzeren Sustain. Denn es spricht schneller an und klingt auch schneller wieder aus, ist also weniger träge als dicke Resos.

    Gaffa auf die Resos zu machen führt also eigentlich genau zum Gegenteil. Ich hatte das auch ein paar mal probiert und hatte es jedes mal wieder für Schwachsinn gehalten.


    Der Clou ist ja hier, das Sustain zu verkürzen, ohne den Sound zu töten und dumpf zu machen.

    Das ist interessant, werde ich beherzigen. Ich hatte bisher immer das (ungedämpfte) Reso verantwortlich gemacht und bis zu 3 Moongels in Dreieck-Anordnung draufgepappt. Aber damit erreiche ich ja eben maximale Trägheit. Damit erhoffte ich mir schnelles Ausklingen bzw. gar nicht erst Aufschwingen. Aber die Erklärung ist plausibel! Danke.

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 22.03.25 Heimathafen Lörrach, 17.05.25 Mehlsack Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Das ist interessant, werde ich beherzigen. Ich hatte bisher immer das (ungedämpfte) Reso verantwortlich gemacht und bis zu 3 Moongels in Dreieck-Anordnung draufgepappt. Aber damit erreiche ich ja eben maximale Trägheit. Damit erhoffte ich mir schnelles Ausklingen bzw. gar nicht erst Aufschwingen. Aber die Erklärung ist plausibel! Danke.

    Ein schweres bzw. stark gedämpftes Reso verkürzt das Sustain schon auch. Aber das geht eben auf Kosten der Lebendigkeit. EIn Resonanzfell soll ja "nur" mitschwingen und das kann es eben grundsätzlich besser, je weniger Masse es hat.


    Diplomat als Tom-Resos waren für mich persönlich echt eine Offenbarung und ich möchte derzeit keine anderen Resos für Toms nutzen.


    Watte in den Toms ist nach meiner Erfahrung auch ein viel mächtigeres Werkzeug als Resos abzukleben. Der Vorteil ist halt, dass das Reso am Anfang immer noch frei mitschwingen kann und die Watte die Resonanz dann erst "später" ausbremst. Ich hatte mir dafür einfach so Wattebällchen aus dem Kosmetikbereich besorgt.

    Momentan hab ich aber auch keinen Bock mehr auf die Watte in den Toms. Klingt eben doch auch etwas dumpfer und weniger lebendig.


    Und ich persönlich sehe auch keinen Grund mehr, statt vorgedämpften Fellen viel Zeug auf die Felle zu kleben. Mittlerweile nutze ich nur noch kleine Skygel-Pads für Snares, da bin ich sehr vorsichtig geworden. Bei einem grundsätzlich brauchbaren Snare-Sound wäre z.B. ein ganzes Moongel-Pad vor allem für Aufnahmen schon viel zu viel für mich.


    Am Ende ist das aber natürlich auch alles Geschmackssache und erlaubt ist natürlich, was gefällt. Also meine Empfehlung lautet: Diplomat als Resos, Pinstripe als Schlagfelle (die klingen übrigens offener als Evans EC2S!) und ggf. Watte in den Toms. Und natürlich die Resos höher als die Schlagfelle zu stimmen.

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