E-Drums auf der Bühne im hochprofessionellen Kontext

  • Genres, in denen E-Drums überhaupt nicht gehen, sehe ich z.B. im Rockabilly (und ähnlichem). Wenn selbst der Bassist sein sperriges Instrument auf die Bühne schleppt, sind E-Drums fehl am Platz. Wenn akustisch, dann bitte alle. Einfach schon fürs Gesamtbild und -gefühl.

    (Traditional-) Jazz-Musiker:innen dürfte auch nicht begeistert sein, wenn man mit seinen E-Drums aufschlägt ;)

    Rogers, Gretsch und Toontrack beherrschen mein Leben!

  • Warum lehnen wir sie trotzdem so vehement ab?

    Ein weiterer Punkt könnte sein, dass viele glauben, E-Drums wären leichter zu spielen, weil ja eh immer der gleiche Ton rauskommt. Egal, wie ich auf das Pad schlage. Also käme man um das Thema "Dynamik" herum.

    Das ist ein Irrglaube. Zumindest wenn es um qualitativ bessere E-Kits geht.


    Aber dieses mutmaßlich "einfachere Spielen" schmälert die Fähigkeiten, die dem Drummer zugesprochen werden. Zumindest in der Beurteilung von außen.

    Knapp gesagt: ein guter Schlagzeuger beweist sein Können am A-Set, wo alles ungeschminkt rüber kommt.

    (Was aber ebenfalls dank der Tontechnik oftmals zu bezweifeln ist).

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Drumstudio1 hat ihn bereits erwähnt.

    Geoff Täte habe ich letztes Jahr auch live gesehen. Bei dem ist die ganze Band digital, was irgendwie seltsam ist. Auf der Bühne war nichts, nur gähnende Leere. Keine Verstärker, keine Monitore, keine Kabel. Sehr seltsam irgendwie. Akustisch kam von der Bühne halt auch nichts, für brauchbaren Sound musste man die richtige Position im Saal suchen. Vor der Bühne war es jedenfalls nicht gut.

    Ich konnte optisch nicht erkennen und akustisch nicht heraushören, ob der Drummer einen zusätzlichen Rechner verwendet oder die originalen Roland Sounds nutzte.

    Logistisch verstehe ich das Konzept aber vollkommen. In 10 Minuten ist alles abgebaut und im kleinen Tourbus verstaut. Kostenoptimierung in Bestform. Das Live Erlebnis leidet meiner Meinung aber schon ein wenig darunter.

  • Und das, obwohl du selbst immerhin ein edrum hast. Ich bin ja bekennende edrumhaterin 😂

    Ich will hier jetzt keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen.

    Wenn du mal in der Gegend bist, lade ich dich sehr herzlich ein in meinem Proberaum und du kannst mal ausgiebig spielen. Ich bin mir zu 100% sicher, dass du deine Meinung zumindest leicht revidieren wirst. Aus Hate dürfte zumindest Akzeptanz werden :)

    Aber du hast Recht, live bei eine großen Band bei Rock am Ring möchte ich das auch nicht sehen wollwn. Ich selber spiele live aber sehr gerne damit. Zu RoR werde ich es aber eher nicht mehr schaffen...

  • Hmmm, vielleicht hätten Kabel geholfen ;)

    hier optisch nicht zu unterscheiden, ohne kabel


    Das einzige, was ich im Live-Einsatz blöd fände, wäre die Farbe der Becken. Etwas metallisch glänzendes wäre da schon schöner.

    Es gibt da Lösungen mit Low-Volume-Metall-Becken, die mit Triggern versehen sind.

    und die gibts ja auch ohne die diese Waschtrommel Lochung.


    Ich behaupte mal, dass die meisten Konzertbesucher im Nachhinein nicht sagen könnten, ob ein A- oder E-Set gespielt wurde. Hauptsache, es groovt.

    vermutlich weder optisch noch klanglich


    DWe: A Comprehensive Review - YouTube

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Ich habe vor längerer Zeit mal einen Link zu Becken gehabt, die rein elektronisch waren, aber eine komplette Metall-Optik hatten. Find ich leider nicht mehr wieder.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Midge Ure (Ultravox) von dem viele nicht wissen, dass er ganz kurz bei Thin Lizzy war, als Gary Moore während laufender! US-Tour Thin Lizzy verließ (und sich angeblich bei Glenn Hughes in den USA versteckte, um von Phil Lynott beim etwaigen auffinden keine Prügel zu bekommen... glaubt man diversen Interviews von Zeitzeugen).


    Hier gefällt mir die ziemlich sterile Klang- und Dynamikabstimmung insbesondere der Crash-Cymbals (die im Mix wie deplazierte Aliens vom Mars wirken) und Toms gar nicht. Kann man aber sicher mit Fine-Tuning besser machen.

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  • Noch schnell ein Zwischenfazit:

    Es ist wohl schwer bestreitbar das die Verbreitung von E-Drumsets bei Konzerten in den letzten ca. 2-3 Jahren bei professionellen/namhaften Künstlern zunimmt - ganz egal was man davon hält.

  • SAGA mit Steve Negus 1981 in Dortmund:


    Saga - 1981-12-19 - Dortmund, Germany
    Saga performing live at Westfalenhalle in Dortmund, Germany on December 19, 1981. From ZDR TV broadcast.Track listing:InterviewHumble StanceDon't Be LateA B...
    youtu.be

    "Die Sprache ist natürlich im ersten Moment immer ein Hindernis für die Verständigung."



    Marcel Marceau (*1923), französischer Pantomime

  • Aua, bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

    Analoge Simmons Drums sind und waren quasi ein Instrument für sich und wollten und sollten auch gar nicht ein echtes Schlagzeug mehr oder weniger gut imitieren.

    Uffbasse!

    Steve Negus habe ich um 2010 herum aber auch mehrfach tatsächlich live mit einem TD20 ertappt. Und mir hat weder optisch noch akustisch irgendwas gefehlt.

    Praktischerweise konnte er Wind him up oder Scratching the surface spielen ohne das Werkzeug zu wechseln.

    An meine CDs lasse ich nur Haut und Wasser... !


    "E.F. stört wiederholt durch unqualifizierte Bemerkungen und widerspricht fortwährend!"
    (Klassenbucheintrag 1983)

  • Aua, bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

    Analoge Simmons Drums sind und waren quasi ein Instrument für sich und wollten und sollten auch gar nicht ein echtes Schlagzeug mehr oder weniger gut imitieren.

    Uffbasse!

    Generell mag ich keine E-Drums...SAGA ist bislang für mich die einzige Band, bei der ich den Einsatz von E-drums überzeugend und künstlerisch wertvoll finde. Bei Neil Peart z.B. finde ich die Sachen, die er in den 80ern gemacht (Show of Hands Live Album) auch sehr geil, die Roland E-drum Phase Anfang der 2000er oder wann das war, fand ich dann wieder nicht so wirklich prickelnd...

    E-drums sind für mich übrigens IMMER ein eigenständiges Instrument! Alles andere ist Illusion oder Marketing.

    "Die Sprache ist natürlich im ersten Moment immer ein Hindernis für die Verständigung."



    Marcel Marceau (*1923), französischer Pantomime

  • Angefettete A- Set mit gesampelten Sounds , oder Gertriggerte sind die dann eine Illusion, Marketing oder Zwitter. ;)

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Aua, bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

    Analoge Simmons Drums sind und waren quasi ein Instrument für sich und wollten und sollten auch gar nicht ein echtes Schlagzeug mehr oder weniger gut imitieren.

    Uffbasse!

    Generell mag ich keine E-Drums...SAGA ist bislang für mich die einzige Band, bei der ich den Einsatz von E-drums überzeugend und künstlerisch wertvoll finde. Bei Neil Peart z.B. finde ich die Sachen, die er in den 80ern gemacht (Show of Hands Live Album) auch sehr geil, die Roland E-drum Phase Anfang der 2000er oder wann das war, fand ich dann wieder nicht so wirklich prickelnd...

    E-drums sind für mich übrigens IMMER ein eigenständiges Instrument! Alles andere ist Illusion oder Marketing.

    Mit deinem letzten Satz hast Du absolut recht!

    Allerdings fand ich Simmons SDS V Sounds immer absolut künstlerisch überzeugend im jeweiligen musikalischen Kontext.

    Ob Negus, Bruford, Collins, Herwig, Howard Jones, Talk Talk usw.

    Absolut stilbildend.

    Aber ich gebe zu, ich bin da befangen.....

    An meine CDs lasse ich nur Haut und Wasser... !


    "E.F. stört wiederholt durch unqualifizierte Bemerkungen und widerspricht fortwährend!"
    (Klassenbucheintrag 1983)

  • Hallo zusammen,

    ich spiele seit etwa einem Jahr nun ein e-Set im Proberaum zuhause, und bei den Proben meiner neuen Band. Das hat in erster Linie einmal einen Grund, den der Lautstärke natürlich.
    Nach über 30 Jahren akustischen Drums in etlichen Formationen von Musikverein über Tanzmusik/Partyband bis hin zu Rockbands war alles dabei.
    Aufgrund dieser "Vergangenheit" habe ich mich auch dafür entschieden etwas mehr in mein eSet zu investieren.
    Ich bin hier also im oberen Preissegment unterwegs. Und hier liegt glaube ich auch ein entscheidender Faktor was sowohl die Otik als auch den Sound angeht. Ich denke dass bei kleineren Bands, und damit meine ich eher die Größe der Gigs, ein eSet sehr viele Vorteile bietet.
    Wie sich das eSet Live schlägt werde ich noch erleben und kann hier sicher mal einen Bericht abgeben.

    Die Vorteile beginnen schon im Proberaum, welcher in der Klasse nicht all zu groß und schon gar nicht besonders gedämmt sind. Und das zieht sich auch auf die Bühnen dieser Bands. Denn man spielt ja eher in kleinen Klubs und Kneipen. Und selbst wenn es mal auf eine "größere" Bühne geht, wie z.B. ein kleineres Stadtfest, oder ähnliches hält sich die Gesamtlautstärke sehr in Grenzen was das erlaubte oder zumindest das vom Veranstalter erwartete angeht.

    Das bezieht sich dann auch nicht nur auf die Drums, die nunmal immer das lauteste Instrument auf der Bühne sind, sondern man sieht ja auch kaum noch Gitarrenverstärker auf den Bühnen sondern hier wird mit Multi-Effektpedalen und Ampsimulationen direkt ins Pult gespielt.
    Auch IEM hat sich bis zu den kleinen Bands durchgesetzt. Sicher nicht flächendeckend aber es wird immer präsenter auf den Bühnen.
    Das alles hat zur folge das eben auch eDrums und sonstige Elektronik im kleinen Bereich Sinn machen.
    Man mischt meist selbst den Sound und auch hier ergeben sich unzählige Vorteile gegenüber direkter Mikrofonierung. Das gilt dann für alle Instrumente.

    Was die großen Bühnen angeht, denke ich dass ein großes eSet alla DrumTec Pro, Roland VAD, DW E, Efnote oder ähnliches sicher optisch in Ordnung geht.
    Ja, die Gummibecken sind keine Schönheit, aber auch hier gibt es Alternativen im Metalloptik. Und da macht dann auch das lautere Anschlaggeräusch keine Probleme. Soundmäßig habe ich schon zu viele schlecht gemischte A-Sets hören müssen, sowohl auf keinen als auch auf großen Bühnen, als dass ich ein Problem mit dem Sound der eDrums hätte. Dieser ist in der Regel bei den "größeren" Modulen und wenn man sich auch damit beschäftigt und etwas optimiert, als sehr gut und in jedem Falle als Livetauglich zu bezeichnen.

    Abschließend möchte ich einmal zu bedenken geben dass all unsere Helden der 60 und 70 Jahre Ihre Musik nicht so umsetzen hätten können wenn Sie nicht Bereit gewesen wären zu experimentieren. Man denke nur an die Effektspielereien der Beatles oder Stones, die ersten verzerrten Gitarren, Handtücher auf den Drums usw.. Und wie oben schon zu sehen, nicht zu vergessen, die Edrum Ära der 80er.

    Ich denke die Technik entwickelt sich weiter und so haben wir als kleine Bands auch den Luxus von Digitalpulten , Top PAs inkl. kleinen Line-Arays und einer nicht zu verachtenden "Lightshow". Und das alles zu erträglichen Preisen. Das wäre mit antiker Technik auch alles so nicht machbar.
    Was musste man früher Unsummen investieren um eine gescheit klingende PA und ein Paar PAR-Scheiwerfer auf der Bühne zu haben.

    Versteht mich nicht falsch ich liebe mein Gretsch Renown und meine Zildjian Becken. Aber in den meisten Fällen macht hier das eSet eine sehr gute Figur.


    Beste Grüße
    Sven

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