Mini-Mini to go Schlagzeug

  • Hallo liebes drummerforum!


    Ich habe hier in der Vergangenheit schon tolle Beratung erhalten und freue mich auch diesmal über eure Ideen.

    Zuletzt hatte ich für ein Lofiprojekt ein sehr kleines transportables Kit gesucht. Das hat auch alles in allem hervorragend geklappt. Da die damaligen Mitmusiker beide elektronisch verstärkte Instrumente verwendeten (E-Bass und Keys), haben wir auch eine kleine Motorrad-Bleibatterie mit Transformator verwendet, zusammen mit zwei kleinen Verstärkern. Das ganze kam dann zusammen mit ein paar Campinghockern in einen Fahrradanhänger und konnte so haaalbwegs gut transportiert werden. Die allermeiste Zeit waren wir in der Hasenheide, wo wir nur 20min hinlaufen mussten. Soweit so gut. Wens interessiert:

    Soundcloud

    Fotos auf Instagram

    Mit der Truppe hatte ich einen wunderbaren Bandsommer mit äh 12 oder so Jams im Park und einer Vernissage, die eine super schöne Stimmung hatte mit seelig begeisterter Künstlerin. Wir haben praktisch immer Hintergrundmusik gespielt.



    So. Dann habe ich mich in eine Kölnerin verliebt und war erstmal weg. Als ich nach einem Jahr wieder zurückgekommen bin, musste ich feststellen, dass meine Bandkollegen sich musikalisch etwas wegentwickelt haben. Das konnte ich gut akzeptieren, zumal ich selbst keine Zeit für Musik hatte.

    Nun juckt es mir wieder in den Fingern und ich möchte eventuell wieder ein kleines Projekt aufziehen. Dabei gibt es viele Dinge, die ich aus meiner ersten Unternehmung lernen konnte und hier berücksichtigen möchte.


    Vor allem: War es mir dann doch immer zuuu viel Krempel. Man kommt verschwitzt am Spot an und muss dann erstmal 15 min aufbauen.

    Was mir vorschwebt ist erstens, nur akustische Instrumente einzubeziehen. Das ist vor allem beim Bass unschön, weil es da kaum Möglichkeiten gibt. Selbst ein Konzertkontrabass ist unter freiem Himmel nicht so gut zu hören und Lösungen wie eine akustik-Bassgitarre bereiten mir noch Kopfschmerzen. Naja. Auf jeden Fall möchte ich nicht mehr so viel Zeug schleppen müssen.


    Das bedeutet zwei Dinge. Erstens muss das Kit noch kleiner werden. Darum mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Ich hatte eine 14er Bassdrum glaub ich und die war mehr als genug, die hat richtig satte Kicks gemacht. Natürlich tief gestimmt und mit Volumen gedämpft. Auch die 8" Snare war mehr als genug und wurde meistens sehr leise bespielt von mir. Dazu muss man tatsächlich sehr die Musikrichtung berücksichtigen. Es geht um sehr simple Beats, die sehr leise vor sich hin tröpfeln. Tatsächlich ist die größte Kunst, primitiv und simpel zu spielen. So ironisch das klingt, aber alle Gastdrummer haben es nicht geschafft, Lofi zu spelen. Die konnten es sich auf Teufel komm raus nicht verkneifen, genial und geil zu sein und haben damit das Ambiente versaut (aber teilweise tollen Jazz/Triphop draus gemacht).

    Also kleinere Kessel = Kein Problem.


    Um aber das Thema Aufbauen zu verbessern, habe ich eine sehr ungewöhnliche Idee. Alles fing an mit diesem Musikvideo der Band Vulfpeck:

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    Die Musik ist dabei erstmal egal. Was mich sehr verblüfft hat, war dass der Drummer die Bassdrum mit der Hand spielt. Der Gedanke ist dann ein paar Jahre gereift.

    Während Kreativprozessen am Schreibtisch und Songdiskussionen sind später auch immer mal Songskizzen entstanden. Und dabei habe ich oft mit billigen Keyboards Fingerdrums eingespielt. Und dabei viel mir auf, dass man simple Beats total easy ohne Füße spielen kann. Rechte Hand Cymbal, linke Hand abwechselnd Kick oder Snare. Natürlich würde man manchmal gerne auch Kick und Snare spielen und natürlich ist eine differenzierte Kontrolle der Hi-Hat wünschenswert, aber gerade im Lofi-Bereich funktioniert das.

    Und der letzte Baustein zu meiner neuen Idee war die Auseinandersetzung mit Marching-Equipment. Ihr wisst schon, die Paradeorchester.


    Das hat sich alles zusammengemischt zu folgendem Konzept:

    Ein Marching-Tragegestell bekommt eine ~12er "Bassdrum", eine ~8er Snare und fest montierte closed Hi-Hats (und eine Bell mit Nieten als Ride? kleiner Woodblock auf Snare?). Alles wird stark gedämpft. Die linke Hand spielt mit einem Mallet (was in meinem vorigen Projekt hervorragend klang), die rechte Hand je nach Gusto Rod oder Besen oder Shaker.


    So ist man äußerst mobil, kann sogar im Stehen spielen, wo es einem gerade gefällt und müsste musikalisch die sehr schmale Palette der Lofi-Welt problemlos bespielen können.

    Das Umtrainieren der linken Hand auf Kick UND Snare klappt bisher gut, wahrscheinlich auch bedingt durch die seichte Komplexität und die niedrigen bpm.



    Was möchte ich nun von euch wissen?

    1. Wie schwer ist so ein Marching-Carrier mit Bestückung? Wie lange kann man damit unterwegs sein, bis man sich den Rücken bricht (ich habe einen stabilen Rücken)? Sollte man ein festes Rack nehmen, oder eine Textilvariante?

    2. Wie würdet ihr an das Thema Mini-Ridebecken herangehen? Der charakteristische Sound entsteht ja durch die Masse und die Größe. Ist euch da schonmal etwas begegnet oder habt ihr Ideen dazu?

    3. Was haltet ihr insgesamt von dem Konzept?



    Vielen Dank für jegliche Anregung!

  • ~12er "Bassdrum",

    Ich bin zwar ein Vertreter kleiner Größen, aber 12" ist schon verdammt klein für ne Bassdrum. Derzeit spiele ich zumeist eine 16er, aber ich habe auch schon mal ein umgekipptes 14er Floortom ausprobiert, das war aber selbst mir schon zu pöckig. Eine 12er Bassdrum hatte ich damals mal in einem Set für meine Kinder in Betrieb, was für den Zweck OK war, aber eben auch nicht so richtig nach Bassdrum klang. Nun denn, ich bin gespannt, ob und wie es für dich funktioniert.

  • :thumbup:

    Tolle Geschichte und tolle Musik sowohl die in der Soundcloud als auch im Video.

    So ein Ride schön zu imitieren ist wirklich Schwierig.

    Ich versuche da, nicht selten auf allen möglichen Metallen, mit Metallen zu improvisieren.

    Also Metall auf Metall. Rohrstücke in unterschiedlichsten Durchmessern, Materialien und Stärken,

    Kleineren Glocken oder "Klingeln". Meiseln, Sägeblättern, Spachteln etc.

    Der Lampenschirm wie im Video, ist auch nicht schlecht.


    Angeschlagen teils mit stärkeren "Drähten", grösseren Nägeln gewickelten Drähten aus Spiralkalendern, oder auch grösseren Federnden Pinzetten (ließen sich auch für Effekte nutzen, bei Bedarf).

    Auf Glasflaschen kommt das imho auch nicht schlecht. Und da lässt sich ja der Füllgrad auch schön variren, auch das Material betreffend.

    Parkbänke mit Metall Rohrgefüß können mitunter auch interessant klingen.


    Zwar nicht jetzt unbedingt im Stehen, aber das kleine alte Reisekofferset lässt sich für Bass mit bloser Hand oder Schlägel gespielt gut nutzen,

    mit Sticks oder sonstigem Schlaggerät auch als Tom.

    Papierblöcke oder auch Bücher unterschiedlichster Art, mit unterschiedlichen Kunststofffolien, Verpackungsmaterial belegt

    oder umwickelt dient als Snare.

    Ein Ringordner, gibts ja in verschiedenen Grössen und auch Deckeln, da lässt sich eine gelochte, eingeheftete, auch bei bedarf vorgeknüllte/ geknitterte Folie, mit einheften und verschiedenste Sounds, auf unterschiedlicher Papierstärke, z.B. auch unliebsamen Schreiben oder Rechnungen, erzeugen. Bei Nichtnutzung des Snaresounds einfach die Folie wegblättern.

    Der Aufgeklappte Ordner Deckel mit evtl. Dämpfung läßt sich auch noch Klanglich verwenden u. bei bedarf einbinden.


    Unabgenommen und vor allem im Freien sicherlich eher nur im nicht weit tragendem/soundenden Kontext zu verwenden.

    Weiter tönen würde da sicherlich nur der angeschlagene Koffer.


    weiterhin viel Spaß

    l.g.


    edith: am leichtesten und auch einfach tragend und schön bassig auch ein Etwas stärkerer Pappkarton,

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

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