"Love Me Do" von den Beatles - Erfahrungen gesucht

  • Für meine Sammlung „berühmte Grooves“ auf meiner Website mühe ich mich aktuell mit dem Basis-Groove von „Love Me Do“ von den Beatles ab. Eigentlich passiert ja nicht sehr viel. Aber ich finde das Gefühl für diesen Schwung nicht so richtig. Obwohl ich sehr oft Swing spiele.


    Ist das eigentlich noch ein (das) Swing-Pattern oder ein „angeswingter“ Surf-Beat? Oder eben schon typisch Beatles Schlagzeug? Hat jemand diesen Groove schon mal versucht oder beim Spielen des Songs Erfahrungen damit gemacht?


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    Ich würde mich über Rückmeldungen natürlich sehr freuen.


    Viele Grüße


    Christian

  • mühe ich mich aktuell mit dem Basis-Groove von „Love Me Do“ von den Beatles ab

    Was macht dir denn zu schaffen? Lexikon75 hat natürlich absolut recht, das ist ein (sehr minimalistisch gespielter) Shuffle-Groove. Wobei der Drummer einen simplen Bumm-Tschak mit Vierteln auf der Hihat spielen könnte, ohne dass es stören würde. Der Rest der Band trägt den Shuffle, Ringo musste gar nicht viel tun.

  • Ich habe mir gerade mal ein paar Drum Cover angeschaut und auch verschiedene Notationen.

    Shuffle ist der Plan. Jedoch werden nicht alle Noten gespielt. Bezüglich auf das dritte Triolenachtelm. Es werden mehr Viertel in der Führhand gespielt. Den Shuffle-Feel dabei nicht verlieren.

    Ich muss hier etwas sagen was so gar nicht meins ist> "weniger ist mehr" Puh das war schwer, aber jetzt ist es raus ;)


    trommla gut ausgedrückt>minimalistisch gespielter Shuffle beschreibt es ganz gut

    Einmal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Einer meiner Lieblingssongs von den Fabs.


    Ich FÜHL ihn sehr hart geshuffelt - aber nicht auf der Hihat gespielt. Im Grunde n Reggae, von meinem Feel her. Der DoppelSnareschlag gibt es vor.

    "Kaffee, schwarz?"

  • Im Grunde n Reggae, von meinem Feel

    Wenn du obige Aussage mal weglässt, gut beschrieben. Wie du da "Reggae-Gefühle" entwickelst, ist mir tatsächlich schleierhaft. Die einzige Schnittmenge, die ich sehe, ist dass man auch Reggae shuffeln kann (aber keinesfalls muss!). Ansonsten gibt es bei Ringos Spiel keinerlei Elemente irgendeines gängigen Reggae-Grooves (One Drop, Rockers, Stepper...)

    Wobei, Love Me Do mal als Reggae zu spielen, hätte was 😉

  • Behauptung: Wenn man sich mal nur die Rhythmus Gitarre vornimmt, dann ist da schon auch etwas Verwandtschaft zum Reggae. Oder besser: es drängt sich auf, dass es die Gitarre keinen frühen R&B oder Rock’n’Roll in der üblichen Spielweise darstellt.


    Ich meine die 1 ist auch ungewöhnlich stark, so dass man mit dem typischen Gewichtungen im 4/4 Swing den Beat der Rhythmus Gitarre nicht trifft.


    Wie auch immer. Ist schon interessant mit der Rhythmik herumzuspielen und es auszuprobieren.


    Danke für die Gedanken!


    Viele Grüße

    Christian

  • Das hat wirklich ne starke Off Betonung und hat auch so einen Slope? (so heißt das, glaube ich), Reggae gab es damals noch nicht, ist so gedehnt und hinter dem Beat, dein Eindruck passt, beim Reggae ist ist die 3 allerdings stilprägend und die 1 oft nicht soo wichtig, der Unterschied.


    Cooles Feel....


    Wie gesagt, ist son Klischee, dass Reaggae einfach so ein Off Beat Geschraddel ist.....shuffelig auf jeden Fall,...mich kannst Du mit 2-tone Ska im Punk Kontext jagen....schnarch, bzw. so hibbeliger, kitschiger Kindergeburtstag.....

    4 Mal editiert, zuletzt von DRUMK ()

  • Für den Shuffle oder Swing sorgt hauptsächlich der Schellenkranz (meist oder immer synchron mit der Snare).


    Es ist ja bekannt, dass zumindest ein Beatles-Titel von einem Studio-Trommler eingespielt wurde, wobei Ringo dann immer noch mit ebendiesem Perkussionsteil maßgeblich den Groove beeinflusst hat. Bei der hier genannten Version (Album „Please Please Me“) war m.W. Andy White am Schlagzeug und Ringo hat gerasselt.


    M.

  • Interessant, was da so alles rausgekitzelt und vor allem rhythmisch empfunden wird. Alles nachvollziehbar und richtig. Wohl, weil sich der Rhythmus nicht so recht einordnen lassen will. Er ist irgendwie indifferent und vereint Elemente aus Swing, R‘n‘R und frühem Beat. Ob ich die nun gerade, punktiert oder als Swing spiele, es ist von allem was drin, passt und man fliegt nicht aus der Kurve. Die Nummer ist doch genau in dieser Übergangszeit entstanden, wo sich der Beat erst entwickeln musste und die haben halt experimentiert. Und dem zweifellos noch dominanten Swing- und Shufflefeeling eine vergleichsweise harmlose gerade Beatvariante zugefügt. Ich habe so Zeugs lange mit einem Musiker, der in dieser Ära damit aufgewachsen ist, gespielt, der mir beigebracht hat, darauf zu achten, welches „base feeling“ hervorsticht. Daran haben wir uns orientiert, mal geshuffelt, mal Surf Beat, mal hart punktiert, mal gerade oder angeshuffelt oder eben im Swing. Zunächst mal nur so gespielt, um ins Fahrwasser zu kommen. Und wenn du das intus hast, beginnst du ein Feeling für die technischen Feinheiten zu entwickeln. Es ist oft eine Frage der Betonung. Was auch für Love Me Do gilt.

  • Für den Shuffle oder Swing sorgt hauptsächlich der Schellenkranz (meist oder immer synchron mit der Snare).


    Es ist ja bekannt, dass zumindest ein Beatles-Titel von einem Studio-Trommler eingespielt wurde, wobei Ringo dann immer noch mit ebendiesem Perkussionsteil maßgeblich den Groove beeinflusst hat. Bei der hier genannten Version (Album „Please Please Me“) war m.W. Andy White am Schlagzeug und Ringo hat gerasselt.


    M.

    Erste Aufnahme: Pete Best. Nix geworden. Pete Best fliegt raus.

    Zweiter Versuch mit dem neuen Ringo. Gut ...aber noch nicht perfekt.

    Dritter Take: Session-Drummer Andy White mit Ringo am Tamburin dazu. Passt. Hitsingle fertig.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Etwas OT: Fast so, wie es laut diversen Quellen gewesen sein soll:


    Bei Aufnahme der Single war Produzent George Martin vom NOCH-Drummer Pete Pest überhaupt nicht begeistert. Danach hat die Band Pete Best den Laufpass gegeben und wohl ihren alten Hamburg-Kumpel Ringo (von Rory Storm & the Hurricanes) schon irgendwie in der Hinterhand gehabt.


    Ringo kam dann als neuer Drummer zur Aufnahme-Session für die Single mit, wo George Martin aber kein Risiko eingehen wollte und auf Andy White bestanden hat, statt diesem ihm unbekannten neuen Drummer zu vertrauen. Ringo soll recht enttäuscht gewesen sein - und hat letztlich nur das Tamburin spielen dürfen. Zu der Zeit hat George Martin sowas festgelegt und die Band war noch vergleichsweise eingeschüchtert. Da gab´s wohl keine Diskussion.


    Die etwas spätere ALBUM-Version hat aber Ringo komplett eingespielt, nachdem er auch George Martin von sich überzeugen konnte. Das Album "Please Please Me" wurde dann von der ganzen Band komplett an einem Tag eingespielt - eben inklusive der Neu-Aufnahme von "Love Me Do".

    Beide Versionen sind im Umlauf, aber die ursprüngliche Single-Version ist somit eben nicht von Ringo getrommelt. Die Album-Version finde ich tatsächlich besser, auch wenn sie beide sehr ähnlich sind und grundsätzlich das gleiche Feel haben.


    Alle Versionen kann man im Netz finden:


    Die letztlich nicht verwendete Version mit Pete Best: klick


    Die Single-Version vs. Album-Version: klick

  • Die Aufnahme mit Pete Best habe ich mir auch angehört. Haut noch nicht hin und das liegt für meinen Eindruck nicht allein am Spiel von Pete Best.


    Interessant, was möglich wird, wenn ein guter Produzent die Talente erkennt und sich der Sache annimmt. Ohne dabei das Eigene der Musiker zu vernachlässigen.

  • Also.. Pete Best spielt da schon einen ziemlichen schmarren teils, finde ich.

    DAS empfinde ich ähnlich... Wirkt auf mich sowohl uninspiriert, als auch - im negativen Sinne - etwas "sloppy" und vom Timing her sehr schwierig. Ringo hat definitiv Feel und - in meinen Augen - perfekt dem jeweiligen Song solides Fundament gegeben, ohne irgendwie in den Vordergrund zu drängen.

    Und an der Andy White-Version ist auch nicht wirklich etwas verkehrt. Der spielt das sehr solide und songdienlich.

  • Die extrahierten Schlagzeugspuren im Vergleich:

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    Beckenarbeit von Ringo Starr bei der Nummer...

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  • Vielen Dank für das Interesse und die Beiträge. Das war hilfreich.


    Hier der Artikel:


    Berühmte Drum Grooves – „Love Me Do“ von den Beatles
    Wer sich die Mühe macht, die erste Studio-Aufnahme der Beatles des Songs Love Me Do anzuhören, wird vermutlich staunen. Die Probeaufnahme vom 6. Juni 1962 lies…
    stompology.org


    Für mich war es nicht leicht den Groove nachzuspielen. Zufrieden bin ich damit nicht so ganz. Den Versuch habe ich dennoch als Audio im Artikel zur Sammlung „berühmter Grooves“ eingebaut.


    Viele Grüße

    Christian

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