Habe gerade noch mal das Buch zur Hand genommen und er äußert sich da nicht einseitig zu MBC, wenn überhaupt kritisch. Mal ein Auszug:
"Der Vorteil des Multiband- Kompressors. höhere Durchschnittspegel als früher zu liefern macht ihn zu einem mächtigen, wie ebenso poten- tiell tödlichen Audioprozessor! Tödlich deshalb weil Multiband-Kompression hilft, das Lautheits- rennen weiter anzuheizen (siehe Kapitel 14). Die Technik ist als Heilung für alle Krankheiten propa- giert worden (was sie nicht ist), und sie kann leicht einen sehr unmusikalischen Sound erzeugen und eine Mischung dermaßen verändern, dass es nicht zu deren Vorteil gerät. Aber sie lässt sich auch dazu einsetzen, einen schlechten Mix zu verbessern (,reparieren"), wenn ein Remix nicht durchführ- bar ist, und einige Mastering- Engineers sind zu - Experten auf diesem Gebiet geworden. Mir wurde einmal ein Rap-Projekt mit sehr leisen Vocals angeliefert, dafür aber mit einer extrem lauten ..."
Ich hatte in meiner Anfangszeit, als ich noch nicht viel Ahnung und Übung hatte, auch viel mit MBC experimentiert. Meine Meinung habe ich mir also schon durch eigene Erfahrungen gebildet.
Ich betrachte MBC auch eher als ein Reparaturwerkzeug, wenn eine Mischung eben z.B. sehr unausgewogen daherkommt. Da ich aber nur selten fremde Mischungen mastere habe ich derartige Probleme nicht und weiß, dass Lösungen im Mix immer besser klingen. Das ist mit Aufnahmen ja genau so: shit in -> shit out.
Dass MBC für höhere Lautheiten missbraucht werden kann ist zwar fakt, aber angesichts des nicht besonders audiophilen Lautheitskriegs auch fragwürdig.
Und ich persönlich brauche MBC dafür auch nicht. Mit (Soft)-Clipping, einer vernünftigen Frequenzverteilung und schrittweisen Verdichtung im Mix kriege ich meine Masters auch ohne MBC auf hohe Pegel.