Alles anzeigenja, Berufsmusiker wirds bestimmt treffen. In den nächsten Generationen wird es einfach weniger geben.
Aber diejenigen, die noch ein Instrument erlernen um sich damit auszudrücken, werden weiter leben.
Die Welt dreht sich weiter…
Wieviele Hufschmiede kennst du?
Wieviele Fassbinder?
Oder um in der Kunst zu bleiben, wieviele Bildhauer, etc….
Es werden neue Kunstformen auftauchen, die mit KI als Werkzeug arbeiten.
Also KI „verdrängt“ in meinen Augen die Musikinstrumente, und die Art und Weise wie wir Musik machen.
Aber die KI verdrängt nicht die Musik bzw. den Menschen!
Musik wirds weiter geben.
Wenn ich in der Disco tanze, ist mir es relativ egal wer und wie das Lied produziert hat. Der Rhythmus bewegt mich und die Melodie bringt mir Gefühle. (Ist ja jetzt schon bei DJs und elektronischer Musik so)
Wenn ich ein Live Konzert anschaue/zuhöre, dann ist es logischerweise der Mensch, der mich dahinter interessiert.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wo ich anfangen soll, mal ganz davon abgesehen dass ich deinen Beitrag ziemlich unempathisch finde und ich bedaure, dass du „unserer“ Zunft gegenüber so gleichgültig eingestellt bist…
Du weißt schon, dass es Hufschmiede und auch Bildhauer noch gibt? Klar nicht mehr so viele wie vielleicht vor 200 Jahren - aber das sind beides gängige Berufe.
Der Unterschied ist, dass sich diese Berufsgruppen über Jahrzehnte haben anpassen konnen, während wir in einer sich immer schneller drehenden Welt aktuell von wenigen Jahren sprechen.
Der grundlegende Unterschied ist halt, dass KI Urheberrechte verletzt und sich aus Inhalten speist, deren Urheber dann aber keine Tantiemen erhalten.
DJs produzieren ihre Musik auch selber, auch hinter einem elektronischen Stück steckt menschliche Kreativität.
Aber um auf den eigentlich Punkt zu kommen den du offenbar nicht bedenkst:
Geht die Zahl der Berufsmusiker drastisch zurück, weil niemand mehr davon leben kann, wird es auch weniger Rollenbilder und damit Motivation für andere geben, ein Instrument zu lernen.
Viel Spaß dann übrigens bei der Suche eines passenden Lehrers. Die werden sich logischerweise auch umorientieren.
Natürlich wird’s Musik weiter geben. Aber die Frage ist doch, welche und für wen? Hörst du lieber handgemachte, sinnvoll arrangierte Musik mit Emotionen oder ein nach Schema F zusammengekleistertes Stück das du dir halt nebenbei anmachst?
Durch das sich ändernde Hörverhalten wird auch die Motivation sinken, auf Konzerte zu gehen (es zeigt sich ja jetzt schon, dass die Schere zwischen großen, gut vermarkteten Acts wie Taylor Swift, Adele etc, die auf Touren Milliarden umsetzen, und kleineren Bands/Clubs, die sich nur noch mit Ehrenamt und viel Idealismus über Wasser halten können, immer weiter auseinandergeht).
Wenn es insgesamt weniger Publikum gibt und gleichzeitig weniger Bands die aktiv Touren, wozu dann noch Liveclubs am Leben halten? Oder umgekehrt, wozu als Band Musik machen, wenn es keine Auftrittsmöglichkeiten mehr gibt?
Du wirst auf absehbare Zeit schlichtweg nicht mehr die Möglichkeit haben, immer und überall auf Konzerte zu gehen. Von den dann drastisch steigenden Preisen mal abgesehen.
Klar könnte man sagen „Aber dann werden sich doch erst recht Leute finden, die dann auf Konzerte gehen um noch handgemachte Musik zu hören“, aber ich glaube nicht dass das passiert. Eher wird auch Livemusik zur Subkultur verkommen die es immer schwerer haben wird (hat sie ja jetzt schon), Räume zu und umsetzbare Konzepte zu finden.
Alles in allem wird ein sinkendes Interesse an kreativer Tätigkeit auch dazu führen, dass die Branche weniger Lobby in der Politik hat und an Relevanz verliert. Das bedeutet mittelfristig - und das ist auch bereits jetzt ein riesen Problem - weniger Gelder für künstlerische Projekte. Und da sind wir dann eben bei der kleinen Kunstgruppe um die Ecke, die das ausschließlich zur Selbstverwirklichung machen möchte.
Ich konnte ewig wo weitermachen, aber ich denke mein Punkt kommt rüber, oder?