Phosphor Bronze vs. Bell Brass

  • Und ob teure Snares automatisch klangliche Vorteile haben.

    So wie ich das hier aus manchen Beiträgen rauslese, können "teure" Snares besser mit tiefen Stimmungen. Also dort, wo man am weitesten entfernt ist von einer "Snare", bei der ja per Definition alles scheppert und hochgeknallt ist. Leuchtet ein, wenn man ein 16er Floortom nimmt. Das hochwertige Sonor-Vintage Tom lässt sich einfacher stimmen als ein Pappelkessel gleicher Größe mit Legs, die zu wünschen übrig lassen. Aber liegt ess nun am Material, das evtl. teurer sein könnte, oder an der Verarbeitung oder an den Beschlagteilen, dass die Snare teurer ist?


    Folgendem Demo der Drumcraft Bell Brass entnehme ich, dass eigentlich nur der (zu kurz gewählte) Teppich der Snare das nimmt, was ihr zu ihren Schwestern aus der Boutique fehlt...na gut, viel mehr gibt's daran ja auch nicht, was man optimieren könnte - Felle sind ja schon Remo - und es ist auch eine Portion Marketing dabei:


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    Wieviele Vertreter des ein oder anderen Lagers lassen sich wirklich auf einen objektiven Vergleich von teuer zu günstig ein?

    Ich hatte beim letzten Gig meine Millennium Power Brass 14x5,5 (<200€) mit Remo Coated CS gespielt anstatt sonst immer Sonor Vintage 14x6,5 mit Evans UV1 und die Backbeats haben viel mehr geknallt und gingen mir leichter von der Hand, um es mal darauf zu beschränken. Gestört hat meine blöden Ohren daran nichts. Ich wette aber, dass es auch eine Sache der Felle und der kürzeren Tiefe war, nicht mal unbedingt das Messing gegenüber der Buche.

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 30.11.24 + 22.03.25 Heimathafen Lörrach, 10.01.25 Markthalle Freiburg, 17.05.25 Mehlsack Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Guten Morgen,


    teure Snare Drums (die ihr Geld auch wert sind), haben aus meiner Sicht ein größeres Dynamikspektrum und sind leichter zu stimmen und zu spielen.

    Billige Trommeln funktionieren nur im mittleren, vielleicht noch höheren Bereich und müssen ziemlich genau gestimmt werden und sind für extreme

    Dynamiken praktisch unmöglich. Sie helfen eher ungeübten Trommlern dahingehend, dass sie dessen nicht immer präzise gesetzten Schlägen den praktisch gleichen Ton servieren.


    Bei der Trommelkraft aus dem Video fehlt mir auch ein Gussreifen, sie wirkt etwas schwachbrüstig, wenn es brachial werden soll.

    Dass man ihr erst mal einen anständigen (nicht nur längeren, sondern qualitativ deutlich höherwertigeren) Teppich verpassen muss, zeigt ja schon, wo da gespart wurde. Wie dann die Stimmmechaniken so laufen, das erlebt man im Zweifel daheim.

    Was ich auch nicht verstehen will, ist, warum diese Kessel immer 3 mm durchgehend haben. Bei Sonor gibt es oben und unten eine Verdickung von 5 mm. Ich vermute mal ganz stark, dass das auch auf den Preis geht.


    Dass die Vintage-Trommel nicht so knallt, liegt vor allem in der Kesselkonstruktion, die ist nämlich bewusst vintage, weil sie halt retro klingen soll und früher

    hat man nicht geknallt, sondern eher gemütlich-warm-muffig auf gerundeter Gratung gelegen. Es hatte ja einen Grund, warum man für den moderneren HiFi-Sound die Gratungen angespitzt hat.

    Für knallende backbeats würde ich persönlich auf höhergestimmte Birke mit eher kürzerem Kessel an Gussreifen mit 45° Gratung setzen.

    Natürlich kann ich auch meine Trommeln anknallen, aber wenn ich nur funky knallen wollte, wäre das für mich die bessere Lösung.


    Grüße

    Jürgen


    PS

    Der Max macht das Video natürlich im Auftrag von Bonedo, was irgendeine Verwandte vom Hans ist, der ja offenbar der Eigentümer von der Trommelkraft ist. Von daher ist das Video schon verhältnismäßig "kritisch".

  • teure Snare Drums (die ihr Geld auch wert sind), haben aus meiner Sicht ein größeres Dynamikspektrum und sind leichter zu stimmen und zu spielen.

    Billige Trommeln funktionieren nur im mittleren, vielleicht noch höheren Bereich und müssen ziemlich genau gestimmt werden und sind für extreme

    Dynamiken praktisch unmöglich.

    Okay, das ist schon klar. Und liegt das nun an teurerem "Zubehör" wie Guss- statt Flansch-Reifen (mit außerdem besserer Symmetrie), einem hochwertigen Perser und Fellen, außerdem gute Schrauben und Gewinde und Abhebung? Komme ich da ernsthaft auf einen Differenz (!) -Betrag von mehr als 500€?

    Oder ist es das Kesselmaterial, also seine atomare Zusammensetzung und der Prozess, wie man da hin kommt? Bronze ist ja nicht gleich Bronze, auch wenn sie gleich heißt. Das sieht man ja bei den günstigen Paiste Serien, die angeblich aus der 2002er Bronze gefertigt sind.

    Wenn es um Stimmbarkeit bedingt durch u. a. Verwindungsarmut des gesamten Systems Kessel-Böckchen-Schraube-Reif geht, dann spielen sicherlich Fertigungstoleranzen und Ausschuss am Ende eine Rolle. Wenn bei Drumcraft nur jeder 4. Kessel die Qualität von dem hat, was bei Tama zum Kunden geht, ist der Fall klar.

    Der Max macht das Video natürlich im Auftrag von Bonedo, was irgendeine Verwandte vom Hans ist, der ja offenbar der Eigentümer von der Trommelkraft ist. Von daher ist das Video schon verhältnismäßig "kritisch".

    Das dachte ich mir auch. Aber vielleicht ist dieses Maß an "Kritik" auch ein gutes Verkaufsargument: "Hey, wir kriegen das für den Preis nicht ganz so toll hin, aber eigentlich brauchst du es nicht, und dafür bekommst du unsere Snare ja auch günstiger."

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 30.11.24 + 22.03.25 Heimathafen Lörrach, 10.01.25 Markthalle Freiburg, 17.05.25 Mehlsack Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Und liegt das nun an teurerem "Zubehör" wie Guss- statt Flansch-Reifen (mit außerdem besserer Symmetrie), einem hochwertigen Perser und Fellen, außerdem gute Schrauben und Gewinde und Abhebung?

    Also meine Snares mit 1,6mm (Starphonic) und 2,3mm (Lego) geflanschten Spannreifen knallen genauso heftig wie die mit Gussreifen (Metalworks), wenn ich die mit Rimshots bearbeite.


    Mit dem Unterschied, dass meine Sticks bei den Snares ohne Gussreifen wesentlich länger leben.


    Ansonsten sollten gute Böckchen, Schrauben, Teppich und Abhebung höchstens 200 EUR Preisunterschied ausmachen, eher weniger. Sieht man auch wieder sehr gut an den Tama Starphonics: da kostet die Aluminium-Variante neu aktuell 489,- EUR und die aus Bell Brass 2.299,- EUR.


    1:1 genau die gleichen Anbauteile, nur eben unterschiedliche Kessel. Und dabei stolze 1.810,- EUR Unterschied.

  • Und liegt das nun an teurerem "Zubehör" wie Guss- statt Flansch-Reifen (mit außerdem besserer Symmetrie), einem hochwertigen Perser und Fellen, außerdem gute Schrauben und Gewinde und Abhebung? Komme ich da ernsthaft auf einen Differenz (!) -Betrag von mehr als 500€?

    Mir ist da zu viel Dogma drin. Diese Gegenüberstellung von Teuer vs. Billig ist doch längst widerlegt, wenn "billig" nicht gerade die Preislage U200 oder gar U100 meint.

    Für meine Drumcraft. Böckchen und Schrauben kann ich sagen, dass sie seit fast 15 Jahren völlig zufriedenstellend funktionieren. Das letzte Set mit so geschmeidig laufenden Stimmschrauben, welches ich stimmen durfte, war ein neues RC Custom, und das würde hoffentlich niemand, auch nicht Jürgen K , als Billigset bezeichnen. Und unter Asia-Schrott dürfte es ebenso wenig fallen.


    Der Rest dürfte großenteils eine Frage des Glaubens sein, und so lange Drummer wie der ansonsten sehr geschätzte Kollege Cope glauben wollen, dass solche "Edeltrommeln" besser sind, tun sie das auch weiterhin. Noch einmal, ich rede über "Billigtrommeln" für 500 Euro, nicht über Beipacksnares irgendwelcher Einstiegsserien. Gußreifen prägen den Sound natürlich, und von einer Snare mit Gussreifen erwarte ich in jeder Preisliga eine höhere Durchsetzungskraft der Rimshots. Auch hier hab ich schon mehrfach gehört, dass die Mehrkosten für Die Cast Hoops nicht unwesentlich daraus resultieren, dass viele sie als höherwertig empfinden und deshalb mehr dafür zu zahlen bereit sind, obwohl die Herstellungskosten das nicht unbedingt hergeben würden.


    Da haben wir also ne Snare, die bei Bedarf besonders laut und besonders tief klingen kann, wenn man Jürgens Einschätzungen glauben darf. Für mich haben solche Modelle somit exakt NULL Mehrwert. Eine im Grenzbereich tiefen Snaresound, vielleicht auch noch ungedämpft, ist das erste, was ich in irgendwelchen YT-Vergleichen überspringe, weil ich solche Snaresounds einfach schrecklich finde und in meiner Laufbahn wirklich noch NIE gebraucht habe. Und ne für irgendwas zu leise Snare, sorry, wo soll's denn sowas bitteschön geben? Wenn dann ist für alle außer uns Drummern erfahrungsgemäß die Snare zu laut.


    Eigentlich sind wir doch schon lange am Punkt angekommen, dass solche Verkaufspreise in keiner Relation zum Mehrwert stehen (schon vor Eröffnung des Freds ;) ) und potenzielle Käufer damit andere Bedürfnisse befriedigen als die nach gutem Snaresound. Das können wir nun endlos und ohne Konsens weiter diskutieren, oder aber uns einigen, dass wir es hier mit einigen wunderschönen Kunstwerken zu tun haben, deren Wert wie auf dem Kunstmarkt üblich von den reinen Herstellungskosten komplett losgelöst und mit gesundem Menschenverstand nicht mehr unbedingt nachvollziehbar ist.

  • man kann die snare wenns um optimieren geht mit nem marschingfell a la remo cybermax austatten. das beste snarefell was ich je gespielt habe.Da braucht man nen waffenschein um die zu spielen

  • Zitat

    Wenn ich Waffen benutzen will, mach ich nen Jagdschein. Mit ner Snare will ich Musik machen.

    Da kommen mir fast die Tränen vor Lachen :thumbup: . Ich habe keinen Waffenschein, auch keinen Jagdschein.

    Darf ich als Zivildienst-Veteran überhaupt trommeln? Ist das legal?


    Trotzdem bitte back to topic!

  • Bei der Trommelkraft aus dem Video...

    Unterhaltsamer Thread!

    Ich habe allerdings mit meiner Messing-Piccolo-Snare nichts Substantielles beizutragen.


    Nur mal kurz Offtopic, weil der Jürgen mit seiner Kreative-Übersetzung-Zwangsstörung (Creative-Oversetting-Compulsive Disorder, oder auch COCD-Syndrome) ;) diesmal daneben lag und mein innerer Monk schmerzhaft aufschrie.

    Nicht Trommelkraft! Craft wird übersetzt mit Kunsthandwerk oder Handwerk, Geschicklichkeit.

    Alternativ und prägnanter, wenn auch weniger naheliegende Vorschläge für die Zukunft: Schiff, Fahrzeug, Gewerk, Gewerbe, Zunft.

    So, der Klugschei.erei sei hiermit Genüge getan.


    Weitermachen!

    Lärmfähig

  • man kann die snare wenns um optimieren geht mit nem marschingfell a la remo cybermax austatten. das beste snarefell was ich je gespielt habe.Da braucht man nen waffenschein um die zu spielen

    Remo bietet dafür auch das Powerstroke P77 an. Das wurde laut deren Aussage auch ursprünglich aus einem Marching-Snarefell entwickelt und sie waren eher erstaunt darüber, dass das im Heavy-Umfeld in den letzten Jahren so beliebt geworden ist.

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