Phosphor Bronze vs. Bell Brass

  • ...die spannende Frage ist doch vllt. auch die: Was ist denn der Referenzpunkt für eine klangliche Bewertung ? Wenn ich mir ein set/snare/whatever an verschiedenen Punkten im Raum anhöre klingt das schon stark unterschiedlich: Wo steht das set im Raum ? Sitze ich dahinter, stehe ich davor...5 meter weit weg. Wenn man nun eine Aufnahme macht, kommt man über die Signalkette/Aufnahme auf "Ein" Ergebnis (lassen wir mal die Wiedergabekette außer Acht).


    Das sagt praktisch garnix aus (auch wenn da myriaden von Youtubern Dir das mit Vergleichsvideos verkaufen möchten...).


    Viel wichtiger ist: Wie verhält sich das Instrument aus den vorbenannten Perspektiven. Kommst Du subjektiv zu einer immer positiven Einschätzung, weil Du das Ding leicht stimmen kannst, am set das gut klingt, vor dem set gut kling, es sich leicht Aufnehmen lässt, in einer Live Situation gut rüber kommt...etc. das sind für mich relevante Punkte, ob Du damit dann für 5xMehr Kohle weil's aus Bronze oder Superhightech Carbonfaser gemacht ist, aus dieser Sicht 5x mehr Performance bekommst...ich glaube es nicht ! Für mich hat sich mein Zeugs über die Jahre "rausgemendelt", weil's demgemäß funktioniert.

    "If you don't have ability you wind up playing in a rock band" (Buddy Rich)

  • Ein Bekannter hatte die Gretsch Bell Brass und wartet nun auf seine Tama Superstar Reissue, den "Terminator". Er ist der Überzeugung, es gäbe nichts besseres und hört jeder anderen Snare sofort die "Defizite" an, die sie im Vergleich zu einer Bell Brass hat. Ich vermute da aber auch einen gewissen psychischen Bias, weil die Teile alles andere als günstig sind.

    Nachdem meine Frau und ich dieses Jahr ja eine Snare aus Lego selbst gebaut haben und die für meine Ohren kein bisschen schlechter als meine Tama Starphonic aus 3mm Gussstahl mit 5mm Verstärkungsringen klingt (nur leicht anders eben), bin ich davon geheilt, in teurem Equipment den klanglichen heiligen Gral zu suchen.


    Aus Sammlerleidenschaft oder aus rein optischen Gründen? Da bin ich weiterhin gerne bereit, einen höheren Preis zu bezahlen, weil das Auge isst nunmal auch mit und ein bisschen Psychologie ist eben auch immer dabei.


    Aber ich rede mir nicht mehr ein, dass der Preis am Klang groß was ausmacht.

  • Zitat
    Zitat

    Ich hatte ja gehofft, dass Drumstudio1 noch etwas mehr Licht in die Beschreibung des Besonderen dieser Snares bringt, klanglich gesehen.

    Glockenguß (und Phosphor Bronze cast): Satt, fett, mächtig, druckvoll (je nach Tuning auch attack-stark, aber es kommt eben noch viel Bauch und "Mett" zeitlich hinterher) aber nicht per se brachial sondern vielseitiger als mancher vermutet. Auch stimmtechnisch sehr variabel und auffallend stark im (für viele Snares) kritischen tiefen Stimmbereich.


    Das Problem solcher Beschreibungen ist, dass jene

    a.) nicht genormt sind und fast jeder etwas abweichendes damit verbindet assoziert

    b.) Die Industrie und die Macher von Instrumenten ja selbst oft der beste Beweis dafür sind, wie schwer es ist schlüssig oder annähernd "allgemeingültig" Klangattribute zui beschreiben.


    Auch nicht ganz unwichtig (obwohl eigentlich banal für jene die viel mit Aufnahmen experimentieren)

    1.) was kurioserweise oft vergessen mitunter auch nicht geglaubt oder verstanden wird: close-miking bildet immer nur einen kleinen Einblick in den Sound. Zig snares unterscheiden sich im close-miking zwar, aber mitunter nicht (mehr) sooo gravierend. Im Raum oder aus Fahrerperspektive gespielt/gehört aber durchaus!


    2.) Ebenso das im ultra-high-tuning sich alle Snares im Klang deutlich annähern.

  • Mir drängt sich inzwischen bei allzu hochpreisigen Trommeln ja ein gewisser Verdacht auf. Können oder wollen wir Drummer es heutzutage einfach nicht mehr ertragen, dass es Musikinstrumentengruppen wie beispielsweise Streich- oder Blasinstrumente gibt, bei denen Rohstoff- und Fertigungsgüte sowie das Alter des Instruments tatsächlich einen hör- und spürbaren Unterschied bewirken, der einen Preisrahmen bis in teilweise fünf- und sechsstellige Summen aufmacht? Dagegen bleibt unser Klangerzeugungsprinzip trotz aller "Neuerungen" so archaisch, dass es eigentlich beinahe völlig egal ist, worauf man schlägt, da kann der Hersteller noch so viel Sternenstaub verwenden. Es macht halt "Bumm" und "Tschak", und spätestens seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts betrachte ich Drums technologisch als ausentwickelt.


    Aber selbst wenn wir uns hier einig wären, dass Bronzesnares letztendlich nur Luxusobjekte ohne faktischen Mehrwert sind, es kann doch trotzdem schön sein, sich an Dingen zu erfreuen, die einfach nur toll anzusehen sind. Andere hängen sich Kunstwerke an die Wohnzimmerwand.


    Für mich bleibt aber ein Fakt bestehen: eine Snare ist ein Musikinstrument, und ein Musikinstrument will ich spielen. Eine Glockenbronzesnare ist teuer und schwer, und ich hätte echt Stress bei der Vorstellung, damit zum Gig zu fahren. Am Ende geht noch was kaputt. Als Dekomöbel daheim finde ich solche Sachen adäquat, wenn einem denn die Optik zusagt, für unterwegs darf's gerne bissi weniger sein.


    Edit:

    Drumstudio1

    Hab deine Erläuterungen nicht mehr rechtzeitig gelesen, vielen Dank für's Aufgreifen meiner Gedanken. Ich würde diese Snares zusammenfassend als Spezialisten für bestimmte Anwendungen bezeichnen, und Speziallösungen kosten nun mal Geld. Die genannten Vorzüge brauche ich definitiv in keiner für mich derzeit und absehbar denkbaren musikalischen Umgebung, und um eine unbelegbare Vermutung anzustellen, ich würde wohl auch dann mit meinem Fuhrpark dem entsprechenden Sound ausreichend nahe kommen, nur vielleicht nicht bis zur allerletzten akustischen Perfektion.


  • Genau!

    Alle möglichen Demos und Samples haben ja immer alle möglichen Referenzpunkte:


    ...die spannende Frage ist doch vllt. auch die: Was ist denn der Referenzpunkt für eine klangliche Bewertung ? Wenn ich mir ein set/snare/whatever an verschiedenen Punkten im Raum anhöre klingt das schon stark unterschiedlich: Wo steht das set im Raum ? Sitze ich dahinter, stehe ich davor...5 meter weit weg. Wenn man nun eine Aufnahme macht, kommt man über die Signalkette/Aufnahme auf "Ein" Ergebnis (lassen wir mal die Wiedergabekette außer Acht).


    [...]


    Viel wichtiger ist: Wie verhält sich das Instrument aus den vorbenannten Perspektiven. Kommst Du subjektiv zu einer immer positiven Einschätzung, weil Du das Ding leicht stimmen kannst, am set das gut klingt, vor dem set gut kling, es sich leicht Aufnehmen lässt, in einer Live Situation gut rüber kommt...etc. das sind für mich relevante Punkte, ob Du damit dann für 5xMehr Kohle weil's aus Bronze oder Superhightech Carbonfaser gemacht ist, aus dieser Sicht 5x mehr Performance bekommst...ich glaube es nicht ! Für mich hat sich mein Zeugs über die Jahre "rausgemendelt", weil's demgemäß funktioniert.


    Man (ich) weiß es ja selber am besten, dass die eigene Snare in verschiedenen Räumen unterschiedlich klingt und mikrofoniert nochmal anders, abhängig davon, ob man sie "live" über InEar mit Außeneinstreuung oder nach der Aufnahme über (verschiedene) Lautsprecher und Kopfhörer hört. Ganz zu schweigen von Fellen, Teppich, Sticks...

    Was ich für mich sagen kann ist, dass ich eine Snare niemals im eigenen Proberaum oder gar im Laden so testen kann, dass ich sie als für mich heiligen Gral bezeichnen kann. Ohne Mikrofonierung klingen für mich die meisten Snares sogar "gleich". Erst unterm SM57 kommt der eigentliche "Bauch" einer Snare mMn zum Tragen. Im Live-Bandkontext über InEar-Monitoring merke ich dann schon, welche Snare mir besser gefällt und welche doof ist.


    Edith: Da habe ich übrigens genau den umgekehrten Eindruck:

    1.) was kurioserweise oft vergessen mitunter auch nicht geglaubt oder verstanden wird: close-miking bildet immer nur einen kleinen Einblick in den Sound. Zig snares unterscheiden sich im close-miking zwar, aber mitunter nicht (mehr) sooo gravierend. Im Raum oder aus Fahrerperspektive gespielt/gehört aber durchaus!

    Nur dann ist es zu spät, um sich beispielsweise einen vierstelligen Betrag schön zu reden oder eingestehen zu müssen, dass die alte Snare eigentlich genau so gut war - weil einem kein Laden/Händler und schon gar keine Sample-Bibliothek oder Demo-Video die Möglichkeit einräumt, das ganze so ausgiebig vor dem Kauf zu testen. Hinzu kommt, dass ja auch erst höherpreisige Snares mit vernünftigen Fellen und Teppich ausgestattet sind und man anfangs gar nicht weiß, wie die Mittelklasse-Snare mit UT-Fell klingen würde, wenn sie ordentlich befellt und gestimmt wäre. Das kann man wohl nur mit Erfahrung einigermaßen vorhersagen, und die kann teuer und schmerzhaft sein vom auf die Schnauze Fallen.

    Wenn ich meine Snare immer nur im selben ähnlichen Range stimme, weil ich als Hobbymusiker gar nicht die Zeit und auch Anwendungen habe für mehr, dann werde ich wohl nie ausreichend erfahren, welche Eigenschaften die Bell Brass gegenüber der 300€ Drum Craft Snare aus Kupfer in besonders tiefen und hohen Stimmungen ausspielt oder eben auch nicht.

    Daher ist die wesentliche Frage doch: Was mache ich kaputt oder welche Defizite erkaufe ich mir mit einer "Billigsnare", weil ich nicht gleich die "gescheite" Bell Brass gekauft habe, wenn ich irgendwann doch mal im Studio sitze und der Produzent der (evtl. auch berechtigten) Meinung ist, dass meine Snare sch*** klingt oder ihr eine bestimmte Frequenz fehlt, was mit der "eierlegenden Bell-Brass-Sau" alles gar kein Problem wäre?

    Und das ist genau der Punkt! Brauchst du jetzt überhaupt noch deine anderen Snares? Oder denkst du, wenn auch nur aus psychologischen Gründen, dass du mit deiner Lego-Snare nun alles erschlagen wirst und sie überhaupt nicht mehr für eine andere weichen lassen willst - weil du so viel eigene Energie reingesteckt hast? :)


    Wenn ich aber wirklich was an den Ohren habe und die klaren Unterschiede nicht höre, die 2000€ ausmachen, lasse ich mich gerne belehren. :)

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

    Einmal editiert, zuletzt von MoM Jovi ()

  • Zitat

    Mir drängt sich inzwischen bei allzu hochpreisigen Trommeln ja ein gewisser Verdacht auf. Können oder wollen wir Drummer es heutzutage einfach nicht mehr ertragen, dass es Musikinstrumentengruppen wie beispielsweise Streich- oder Blasinstrumente gibt, bei denen Rohstoff- und Fertigungsgüte sowie das Alter des Instruments tatsächlich einen hör- und spürbaren Unterschied bewirken, der einen Preisrahmen bis in teilweise fünf- und sechsstellige Summen aufmacht? Dagegen bleibt unser Klangerzeugungsprinzip trotz aller "Neuerungen" so archaisch, dass es eigentlich beinahe völlig egal ist, worauf man schlägt, da kann der Hersteller noch so viel Sternenstaub verwenden. Es macht halt "Bumm" und "Tschak", und spätestens seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts betrachte ich Drums technologisch als ausentwickelt.

    Das ist doch fast in allen Branchen so.


    Ich weiß noch wie toll ich das AKG C1000 fand. Es klang so viel feiner insbesondere für die Höhen als meine diversen dynamischen Mikros die ich vorher besaß.


    Dann beim C4000 wieder: "Wow, das klingt ja nach etwas edler in den Höhen und Tiefen als das C1000."


    Dann beim C414: "Das zeichnet ja noch etwas feiner als die C4000 Mikros."


    usw.


    Ja, es wurde für viele Ohren immer etwas feiner oder wertiger im Klang.

    Aber rechtfertigte dies die massiven Preissprünge der "Mikrofonhierarchie"? Ich würde sagen: nein! Denn alle nahmen irgendwie gut Klänge auf und erfüllten ihren Zweck gut. Die Preisunterschiede erschienen mir eher unverhältnismäßig hoch im Vergleich zum etwas besseren Sound.


    Aber die Antwort ist genauso individuell wie sonstwas.


    Und sie gilt für zig Produktgruppen.

    Beispiel: Es hat eben auch mit dem Interesse und/oder einem antizipierten "Motivationskick" zu tun. Mich interessiert Radfahren und Radequipment überhaupt nicht und doch fahre ich pragmatisch sehr viel. Es gab Jahre da waren es mehr als 2500 Kilometer im Monat. Nichts hatte sich da an meinem Desinteresse an wertigen Fahrrädern oder Radequipment geändert. Ich kaufe fast nur gebrauchtes bzw. nette Menschen schenken mir ihre alten Räder. Ich kenne aber ambitionierte Radfahrer die kaufen sich ein Sportgerät für 5000 Euro und haben richtig Spaß 'dran. Für das Geld würde ich 100 Fahrräder kaufen ;-). So gewichtet/wertet/"rechtfertigt" jeder individuell. Manche kaufen etwas edles und erleben tatsächlich einen "zweiten Frühling" am Instrument. Üben mehr, sind plötzlich wieder begeisterungsfähig. Andere kaufen Hi-End Zeug und stellen es in Vitrinen und üben genausowenig ;) wie vorher. Keiner ist besser oder schlechter ;-). Es sind ganz einfach unterschiedliche Motivationen und Ziele.


    Natürlich hast Du aber völlig recht, dass viele Branchen genau auf die "was viel kostet muß besser sein" Stereotypen setzt und damit Gewinne einfährt.

  • Zitat

    Nur dann ist es zu spät, um sich beispielsweise einen vierstelligen Betrag schön zu reden oder eingestehen zu müssen, dass die alte Snare eigentlich genau so gut war - weil einem kein Laden/Händler

    Den Einwand verstehe ich nicht völlig. Ok, ich verstehe ihn, wenn Du es so meinst: weil es kaum noch Shops gibt, die Marktsituation für die Mehrzahl der verbliebenen Musikgeschäfte ist schwierig bis furchtbar. Und natürlich haben diverse Shops nur wenige Hi-End Snares da. Manche garkeine. So verstehe ich Deinen Einwand.


    Aber es gibt eine Menge Drummer die vergleichen Snares im Drum-Shop. Manche verwenden viel Zeit darauf um zu selektieren und keinen Fehlrkauf zu machen. Ich erinnere einen tollen konkreten Fall (der DrumShop hat auch einen guten Ruf) da war ein Kollege am verzweifeln. Er hatte lange getestet dort. Recht teure, ziemlich edle Snares. Er hatte im Shop seit Jahren manches erworben (es wird also beidseitiges Vertrauen eine große Rolle gespielt haben).


    Er sagte: ich habe nun 3 Snares, aber ich kann nicht mehr sagen welche ich favorisiere.

    Der Shopbesitzer: "Du nimmst die 3 nun mit nach Hause, Dort spielst Du sie morgen an und behandelst sie gut. Übermorgen bringst Du mir die 2 zurück die Du nicht favorisierst."


    Ich fand das grandios!


    Zweites Beispiel: ein Kumpel und Drumschüler der vieeeeeeeeeeeel zu wenig übt (er weiß es, wir gehen offen-offensiv-humorig ;) damit um) testete unzählige Snares in einem Shop. Meine Empfehlungen hatte er damals alle! in den Wind geschlagen. Auch Tips im Shop nicht allzu ernst genommen. Er kam zurück mit der Sensitone Premium Phosphor Bronze (kein! Guß, die war damals ganz neu im Programm). Er sagte er habe viel getestet in seinem Budget-Rahmen, aber auch wenn er so wenig übt, diese hier sei in seinem Ohren eindeutig die beste gewesen. Er sei da sicher. "Du Hund" ;) könnte ich gesagt haben, denn er hatte sicher recht. Das Ding war toll bis überragend im Klang. Ich war insofern verblüfft, weil er Musik liebt, aber kaum übt und sich nie, wirklich niemals! (er hat viele andere Beschäftigungen die ihm wichtiger sind) für Drum-Materialkunde, Markennamen interessiert hat. Und dann pickt sein! Gehör eine Snare im Vergleich zu vielen anderen heraus.... die ein Volltreffer ist. Fand ich grandios.


    Für heute muß ich leider zeitbedingt off. Trotzdem Danke, ein wirklich toller Thread!

  • Wenn ich aber wirklich was an den Ohren habe und die klaren Unterschiede nicht höre, die 2000€ ausmachen, lasse ich mich gerne belehren.

    Ich hatte erst vergangenes Wochenende wieder so einen Aha-Moment beim Videodreh mit meiner neuen Rockabilly-Band. Live und auf den bisherigen Zoom-Aufnahmen im Proberaum fanden alle meine kürzlich erworbene Slingerland COS mit Naturfell klanglich perfekt für die Musik. Warmer Oldschoolsound mit Bauch und ohne (!) Schärfe, exakt richtig für 50ties-Mucke. Da ich besagte Snare in den letzten Monaten oft in völlig unterschiedlichen Settings am Start hatte und der Sound überall funktionierte, war sie natürlich auch zum Dreh meine erste Wahl.


    Das Video drehten wir in einem klasse 50ties-Style-Wohnzimmer, und o.g. Snare klang, für mich unerwartet, plötzlich etwas zu dünn und hell. Immer noch ok und keinesfalls schlecht, aber eben auch nicht perfekt. Glücklicherweise hatte ich auch meine LM402 dabei, und wir waren uns schnell einig, dass sie in der konkreten Situation super funktionierte, somit konnte ich mir ein komplettes Umstimmen der Slingerland sparen.


    Mir hat es wieder deutlich gezeigt, dass es nicht DIE eine, perfekte Snare gibt, und sei sie noch so exklusiv. Entscheidend ist, sein Material zu kennen und einschätzen zu können, um on location nicht plötzlich mit der falschen Auswahl dazustehen. Wenn dazu noch ausreichend Tuning-Skills vorhanden sind, um schnell auf örtliche Gegebenheiten reagieren zu können, sollte man mit guten Standardsnares ziemlich weit kommen.


    Insofern fallen solche Luxuseimer per primam aus meinem Beuteschema raus, das spart Nerven und schont den Geldbeutel. Schon die LM402 hätte ich zum regulären Preis von - ach du sch*** - über 800 Euro niemals gekauft (damals lag sie glaube ich neu bei 700 Öcken).

  • Mahlzeit!


    Wenn ich Aufnahmen von mir höre, dann ist es völlig egal, wo und wie die entstanden sind, wenn meine D528 darauf zu hören ist, klingt sie gut.

    Das war auch bei allen Räumen so. Die einzige Ausnahme war die Bestückung mit Pinstripe, das war dann nicht mehr so toll.

    Ebenfalls stets wohlklingend empfand ich die vielgepriesenen Ludwigs, deren Namen ich mir nie merken kann und die in dem ein oder anderen Proberaum einfach so herumstehen. Egal wo das war und wer die wie gestimmt hatte, die klangen immer gut.


    Bei mittel- und unterpreisigen Trommeln hatte ich immer das Gefühl, das kann nicht alles gewesen sein.


    Der Kompromiss liegt in der Mitte.

    Mit einer mittelklassigen Profitrommel kann man nichts falsch machen, klingt ordentlich und ist tragbar, finanziell wie haptisch.

    Ian Paice macht es uns seit Jahren vor.


    Dass die Bronze-Eimer im Popularbereich nahezu ausschließlich von Heavy Hittern gespielt zu werden scheinen, hat wohl ihren Ruf geprägt. Dennoch: sie sind

    vielseitiger als mancher vermutet

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Ding am Sonntag in der Oper Bronze war. In der Oper!

    Da wurde nicht brachial, sondern filigran, durchaus dramatisch, aber extrem präzise und teilweise wie schwebend gewirbelt.

    Das mit einer Ottonormalbilligschnarre nachmachen zu wollen, stelle ich mir auch mit besseren Trommelkünsten äußerst schwierig bis unmöglich vor.

    Ich weiß, dass günstigere Trommeln im krassen Bereich schlechter ansprechen. Diese Bereiche (ppp und teilweise auch fff) bedient der Normalpopulartrommler gar nicht, die Musik ist ja doch fast immer mf, vielleicht mal p, vielleicht mal ff.

    Zig snares unterscheiden sich im close-miking zwar, aber mitunter nicht (mehr) sooo gravierend. Im Raum oder aus Fahrerperspektive gespielt/gehört aber durchaus!

    Da frage ich mich auch immer, was diese Vergleiche im Internet sollen.

    Es müsste eigentlich jeder wissen, dass der Klang mit den Overheads aufgenommen wird und das Ding an der Trommel ein Stützmikrofon ist, also für den Druck, der im großen Saal dann hinnten fehlen mag, dient.

    Es hält ja auch niemand beim Trommeltest sein Ohr direkt an die Trommel und das Publikum in Verhältnissen ohne Verstärkung lauscht ja auch im Raum und nicht an der Spannreifenkannte. Tatsächlich erkennt man das Potential von vielen Schlagzeugen erst, wenn man mal knapp vor der Halle lauscht.

    Klingt es da immer noch gut? Dann hat das Gerät eine gute Projektion und ist für akustische Verhältnisse geeignet. Hört man nichts mehr oder nichts mehr so Schönes? Dann ist die Bude nur für Mikrofonierung oder Selbstbefriedigung des Trommlers geeignet. Das kann für manche Kapellen, die sowieso nur mikrofoniert erscheinen, egal sein.

    Musikinstrumentengruppen wie beispielsweise Streich- oder Blasinstrumente gibt, bei denen Rohstoff- und Fertigungsgüte sowie das Alter des Instruments tatsächlich einen hör- und spürbaren Unterschied bewirken

    Das ist ein Gerücht.

    Auch in der Klassik herrscht viel Esoterik und ein Normalsterblicher wird auch seine Schwierigkeiten haben, das sauteure Ding von dem Standardgerät unterscheiden zu können. Im unteren Segment hört man natürlich die Schwächen dann schneller.

    Wenn ich meine Snare immer nur im selben ähnlichen Range stimme, weil ich als Hobbymusiker gar nicht die Zeit und auch Anwendungen habe für mehr, dann werde ich wohl nie ausreichend erfahren, welche Eigenschaften die Bell Brass gegenüber der 300€ Drum Craft Snare aus Kupfer in besonders tiefen und hohen Stimmungen ausspielt oder eben auch nicht.

    Genau so ist es. Der Normalverbraucher braucht keine Extreme und kann zumindest mit der (oberen) Mittelklasse sehr gut fahren.


    Grüße

    Jürgen

  • Glockenguß (und Phosphor Bronze cast): Satt, fett, mächtig, druckvoll (je nach Tuning auch attack-stark, aber es kommt eben noch viel Bauch und "Mett" zeitlich hinterher) aber nicht per se brachial sondern vielseitiger als mancher vermutet. Auch stimmtechnisch sehr variabel und auffallend stark im (für viele Snares) kritischen tiefen Stimmbereich.

    Da wurde nicht brachial, sondern filigran, durchaus dramatisch, aber extrem präzise und teilweise wie schwebend gewirbelt.

    Das mit einer Ottonormalbilligschnarre nachmachen zu wollen, stelle ich mir auch mit besseren Trommelkünsten äußerst schwierig bis unmöglich vor.

    Ich weiß, dass günstigere Trommeln im krassen Bereich schlechter ansprechen. Diese Bereiche (ppp und teilweise auch fff) bedient der Normalpopulartrommler gar nicht, die Musik ist ja doch fast immer mf, vielleicht mal p, vielleicht mal ff.

    Ich behaupte ja, dass das gar nicht so sehr am Kesselmaterial liegt, sondern vielmehr an der Kesselstärke.


    Lustigerweise wird nämlich beispielsweise die Lars Ulrich Signature Snare von Tama mit ihrem 3mm dicken Stahlkessel von vielen Testern genauso beschrieben: unerwartet filigran und mit sehr hohem Dynamikbereich, auch bei leisester Spielart spricht der Teppich dort noch sehr präzise an.


    Und es ist vielleicht auch kein Zufall, dass Tama bei seinen Concert-Snares eine Starphonic mit 3mm Alukessel anbietet statt dem üblichen 1,2mm starken für die "Normalos" unter uns Drummern.



    Und das ist genau der Punkt! Brauchst du jetzt überhaupt noch deine anderen Snares? Oder denkst du, wenn auch nur aus psychologischen Gründen, dass du mit deiner Lego-Snare nun alles erschlagen wirst und sie überhaupt nicht mehr für eine andere weichen lassen willst - weil du so viel eigene Energie reingesteckt hast? :)

    Gute Frage. "Brauchen" tut man sowieso meistens nur eine einzige Snare. Aber meine anderen sind auch hübsch und gerade die Starphonic aus Gussstahl kommt immer noch bisweilen zum Einsatz und auch meine alte Metalworks reist ordentlich gestimmt immer auf Gigs als Ersatz mit. Und hätte ich viel mehr Geld übrig, würde ich tatsächlich auch noch die eine oder andere Snare zusätzlich in meine Sammlung aufnehmen.


    Aber, und das ist mein persönlicher Punkt: Die zusätzlichen Snares würde ich mir tatsächlich hauptsächlich wegen dem Coolness-Faktor anschaffen und gar nicht so sehr wegen klanglicher Differenzen. So ist die Lego-Snare ja auch entstanden, ich hätte nie damit gerechnet, dass die so gut klingt wie sie es tut. Aber hier stehe ich nun :D

  • Ich weiß, dass günstigere Trommeln im krassen Bereich schlechter ansprechen. Diese Bereiche (ppp und teilweise auch fff) bedient der Normalpopulartrommler gar nicht, die Musik ist ja doch fast immer mf, vielleicht mal p, vielleicht mal ff.

    "Günstig" ist natürlich ähnlich relativ wie "relativ". Der geschätzte Kollege Hochi, dem man nicht unbedingt schlagzeugerische Anspruchslosigkeit attestieren würde, hat kürzlich meine Custom Pommerenke-Snare angespielt und meinte dazu, er hätte noch nie eine so sensibel ansprechende Snare unter den Sticks gehabt. Gut, einen Preis von knapp 500 Euro vor 10 Jahren hätte man nicht als günstig bezeichnet, aber von jedem Bronzemodell ist man trotzdem preislich weiter entfernt als von diversen Billigmodellen.


    Die Aussage "gute Standardsnare" sollte man insofern nicht als Billigsnare interpretieren, zumindest war es von mir nicht so gedacht.


    Im übrigen habe ich mich in den letzten Monaten recht intensiv genau mit dem befasst, was den symphonischen Einsatz von Snares ausmacht. Klar kann das auch ne Bronzesnare, alles andere wäre für mich komplett unerwartet. Es ging ja hier zu keiner Zeit darum, Bronzekesseln ihre Qualität abzusprechen. Aber feinste nuancierte Ansprache ist keine Domäne von Bronzekesseln, die sie besser als alle anderen beherrschen. Dafür entscheidend sind diverse Faktoren, und wie schon so oft festgestellt, spielt das Kesselmaterial auch hier eine eher untergeordnete Rolle.


    und ein Normalsterblicher wird auch seine Schwierigkeiten haben, das sauteure Ding von dem Standardgerät unterscheiden zu können

    Da habe ich keinerlei objektivierbare Erkenntnisse dazu. Ich weiß aber von den Streichern in meinem Umfeld - und das sind einige sehr normalsterbliche Menschen - dass sie die Unterschiede im Klang und der Bespielbarkeit sehr wohl wahrnehmen, und zwar in einem Fall nachweislich völlig ohne Wissen um die Qualität. Es handelte sich um ein Fundstück auf dem Gebrauchtmarkt, was meine Bekannte als damalige Geigenstudentin für wenig Geld spaßeshalber gekauft hatte und in das sie sich beim Anspielen sofort verliebt hatte.


    Einige Zeit später ließ sie die Geige beim Geigenbauer interessehalber schätzen, und seiner Einordnung nach lag der Wert bei etwa 60000 bis 80000 Euro. Das dürfte wohl ein Schapper für die Geschichtsbücher gewesen sein ;)

  • Das ist ja geschehen, da geht es um Vielseitigkeit, etliche Samplepacks haben so eine Bell Brass, damit kann man sich doch gar nicht mehr abheben.....die nehmen diese halt mit ihren typischen Mikrofonen und in den Studios auf.....leider sind diese Tama Bell Brass dort meist nur im Medium Tuning Bereich verfügbar und das kann man eben wie den Grad der Dämpfung nicht nachträglich und realistisch ändern, da ist man auf das Ausgangsmaterial und das Tuning was diese Produzenten halt nutzen....die Tama Bell Brass gibt es also bislang in meinen SDX nicht in ultratief und ultra hohem Tuning zu hören, dafür soll sich diese aber auch eignen....der Ring dieser Tama ist schon speziell....


    Zitat

    Naja, IRGENDEINE Trommel nach Samples zu beurteilen, halte ich für einen gewagten Ansatz


    Ich habe schon genauso eine Trommel erworben, ne alte Ludwig Keystone Acrolite, die gefiel mir bei Legacy of Rocjk (hat hohe Stimmung rel. ungedämpft) super, die singt und hat einen tollen hohen Ring......das hat diese auch in echt anders und leiser als ne Black Beauty oder COB oder Supraphonic für Funk spitze, wenn man die dämpft verschwindet natürlich diese Eigenschaft.


    Hab auch schon mal ins Klo gegriffen, bei BFD2 finde ich alte 60er Zildjian Avedis Becken toll, habe mir so ein schweres online andrehen lassen, völlig unbrauchbar und ätzend, laut, nicht beherrschbar.....da gibt es schon ne Varianz, Gewicht is schon wichtig.


    Auf mein Gegerle Ride bin ich auch durch Decades gekommen, ist in echt auch so komplex, klar in der Tonhöhe doch etwas anders....und meine Suche nach nem noch tollerem Ride (trockener, höherer Pitch) ist durch das neue Jazz SDX (mit alten 50er K Rides auch nicht weniger geworden, meine Lieblinge, habe ich auch noch nicht in echt gehört.

    2 Mal editiert, zuletzt von DRUMK ()

  • Total interessante Diskussion, die zeigt, worum es eigentlich geht: Der Nutzen ist die Sache (an sich) selbst ! Das finde ich dann auch einen fairen Punkt.


    Aber da mit der Stradivarinummer zu kommen oder auch "Profiliga", die man sich halt gönnt...come on, Leude. Der Weckl reißt auch mit ner 500€ Schießbude die Lampe ab, dafür braucht er keine Bellbrass-Phosphor-Kryptonit-Rakete für 2,34 fantastillionen RMB zu kaufen deren Sound vielleicht irgend ein Autismusakrobat in der Elbphilharmonie im Oberrang, Reihe 13 Platz4, auf Gitterfehlstellen im kubischen Gitter der Legierung abhört.


    Die Musik, die hier 99% der Leute machen, läuft am Ende des Tages eh durch eine digitalisierte Prozesskette, die sich einen feuchten Dreck schert um 60 Jahre alte Jaspershells, immer sorgfältig trocken gelagert im tier- und raucherfreien Haushalt ...Macht Euch mal echt ehrlich in Echt jetzt : Es ist nackter, bloßer Porno, Fetisch, Liebhaberei...wir sind hier alles simple Marketingopfer (ich auch...ich gestehe ;-), die einfach Bock haben den shit zu HABEN.

    "If you don't have ability you wind up playing in a rock band" (Buddy Rich)

    Einmal editiert, zuletzt von 3OakDrums ()

  • Worum es mir dabei geht, 3OakDrums und Trommla negieren klare Unterschiede zwischen den verschiedenen Drums zu stark...und diese Unterschiede sind halt der charakteristische Ring, das Gewicht, das Material des Rims etc., insbesondere wenn man diese Sachen wenig gedämpft spielt, das will ich ausdrücken. Wer was braucht, ob das immer Sinn macht, wieviel etwas kostet...das muss man selbst entscheiden und probieren.


    Und es ist ein valider Ansatz das durchaus mal als Sample von verschiedenen Produzenten aufgenommen zu spielen, das ist nämlich auch ne Perspektive, die relevant ist.

    Einmal editiert, zuletzt von DRUMK ()

  • Worum es mir dabei geht, 3OakDrums und Trommla negieren klare Unterschiede zwischen den verschiedenen Drums zu stark...und diese Unterschiede sind halt der charakteristische Ring, das Gewicht, das Material des Rims etc., insbesondere wenn man diese Sachen wenig gedämpft spielt, das will ich ausdrücken. Wer was braucht, ob das immer Sinn macht, wieviel etwas kostet...das muss man selbst entscheiden und probieren.

    ...alles gut & alles legitim ! Soll ja auch jede(r) nach Belieben machen ! Und: Ich negiere das auch nicht komplett (schreibe ich ja auch oben)....aber was ich ernsthaft bestreite ist, dass Du 20 snares "brauchst", weil da ja ach sone Unterschiede sind und Du Faktor 4-5 Euronen dafür raushaust, wo Du dann 2 Auftritte im Jahr spielst...sorry.


    Aber Leute, denkt immer daran: Opa, meint es doch nur gut mit Euch ! ;)

    "If you don't have ability you wind up playing in a rock band" (Buddy Rich)

  • Zitat

    Nur dann ist es zu spät, um sich beispielsweise einen vierstelligen Betrag schön zu reden oder eingestehen zu müssen, dass die alte Snare eigentlich genau so gut war - weil einem kein Laden/Händler

    Den Einwand verstehe ich nicht völlig. Ok, ich verstehe ihn, wenn Du es so meinst: weil es kaum noch Shops gibt, die Marktsituation für die Mehrzahl der verbliebenen Musikgeschäfte ist schwierig bis furchtbar. Und natürlich haben diverse Shops nur wenige Hi-End Snares da. Manche garkeine. So verstehe ich Deinen Einwand.

    Nein, es ging mir um was anderes: Ich persönlich brauche einfach unendlich viel Zeit um sagen zu können, diese Snare gefällt mir in jeder einzelnen Situation oder ich kann sie in dieser und dieser Situation optimal einsetzen oder eben auch nicht. Dazu reichen auch keine 30 Tage zuhause im Falle von Online-Kauf. Man muss damit proben und Gigs spielen in verschiedenen Kombos und Locations - im besten Fall auch noch verschiedene Felle und Tunings probieren. Das ist nicht möglich an einem Tag im Laden und auch nicht an einem Tag zuhause. Weil man das:

    und diese Unterschiede sind halt der charakteristische Ring, das Gewicht, das Material des Rims etc., insbesondere wenn man diese Sachen wenig gedämpft spielt, das will ich ausdrücken.

    sonst niemals erfährt und die 4k-Snare für sich selbst als solche begreift.

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Alles ok....auch was Drumstudio sagt, die Snares fühlen sich anders an...


    Auch die Verfügbarkeit in den Läden, keine Chance, das steht da rum und bindet Kapital, da muss ich gar nicht ankommen und meckern, hey stellt die mal aus...das wäre zynisch, ich würde so etwas bell brass artiges gerne mal live probieren...


    Und hochgestimmt meint Drumstudio, die Snares gleichen sich an.....müsste ich mal gucken, der typische Ring, wenn man ihn mag, ist schon unterschiedlich, wenn man den eh wegdämpft natürlich egal.....

  • 3OakDrums und Trommla negieren klare Unterschiede zwischen den verschiedenen Drums zu stark

    Oooch, ich negiere keine Klangunterschiede zwischen verschiedenen Snares. Man braucht wirklich keine Goldohren, um selbst anhand von YT-Videos Unterschiede wahrzunehmen. Gerade das von dir angesprochene Obertonspektrum fällt wahrnehmbar unterschiedlich aus.


    Ich stelle in Frage, ob das primär am offensichtlichsten Unterschied, dem verwendeten Kesselmaterial liegt.

    Und ob teure Snares automatisch klangliche Vorteile haben. Die recht angesagten und teuren Metallsnares von Joyfull Noise haben mich beispielsweise in Vergleichsvideos durch die Bank eher abgetörnt, sogar im Vergleich zu günstigen Metallsnares wie der Supralite. Zahlreiche filmische Dokumente bestätigen übrigens, dass Blindtests häufig eben nicht zur korrekten Identifizierung des Kesselmaterials geführt haben.


    Am Ende entscheidet doch eh der Drummer, wie die Trommel klingt. Und ich fürchte, jeder einzelne von uns klingt selbst auf der teuersten Trommel nicht halb so gut wie Benny Greb auf nem Spongebob-Set. Also lehne ich mich zurück und versuche, jeden Tag auf meinen 200 bis 500-Euro-Schnarren ein bisschen besser zu klingen. Und an DEM Ergebnis gibt's dann auch keinerlei Zweifel.

  • Moinsen,


    „…. deren Sound vielleicht irgend ein Autismusakrobat in der Elbphilharmonie im Oberrang, Reihe 13 Platz4, auf Gitterfehlstellen im kubischen Gitter der Legierung abhört.

    ….

    ...Macht Euch mal echt ehrlich in Echt jetzt : Es ist nackter, bloßer Porno, Fetisch, Liebhaberei...wir sind hier alles simple Marketingopfer (ich auch...ich gestehe ;-), die einfach Bock haben den shit zu HABEN.

    Danke! Da geh ich gerne mit.


    Um vom Vodoo (den ich bei mir nicht leugnen kann) ein wenig wegzukommen:

    Ich sortiere gerade meine Aufnahmemöglichkeiten und möchte dann nackt ohne Effekte folgende Snares vergleichen, auf die ich Zurgriff habe:

    Porn 1: alles Sonor, eine Macke aus meiner Jugend, eine Maple Pearl mit Gußreifen habe ich leider/ zum Glück verkauft, weil ich damals nur eine Snare brauchte:

    Porn 2 Sonor Signature light, 14x6,5 mit Gußreifen und 12 Lugs, ~1987

    ergänzt um eine

    Porn 3 Sonor Lite , 14x4 mit Gußreifen und 10 Lugs, 1990

    Porn 4 Sonor Prolite Messing, 14x6 mit Gußreifen und 1o Lugs 2022

    Porn 5 Sonor S-Classix, Birke 14x5 mit Gußreifen und 10 Lugs, 2024

    Porn 6 Sonor S-Classix, Birke 12x5 mit S-Hoops und 8 Lugs, 2023

    Porn 7 Sonor SQ2, Birke thin 14x6,5 mit Gußreifen und 10 Lugs, 2023

    Porn 8 Sonor Artist Bronze, 14x6, mit Hella (!) Gußreifen, 10 Lugs, 2024

    Porn 9 Stabe-Snare Wenge Eigenbau, 14x6,25, Sonor Hardware, Hella Gußreifen, 10 Lugs, 2022

    Porn 10 Stabe-Snare Ebony-Makassar Eigenbau, 14x6,25, SQ2 Lugs, Hella Gußreifen, 10 Lugs, 2023

    Porn 11 Sonor SQ2 Buche vintage, 10x5, S-Hoop, 6 Lugs, 2024

    Porn 12 Sonor Prolite Hardware auf 14x5 6 mm Birkenkessel / Maserbirke mit eigenen Gratungen, 2021


    Was sicher unterschiedlich klingt sind die unterschiedlichen Durchmesser…. aber auch die verschiedenen Tiefen...


    Im direkten Vergleich Bronze gegen SQ2 Birke thin, hat mir die Birke mehr zugesagt und ist am Set geblieben, der Bronzeporn darf zur Zeit im Wohnzimmer sein Raumgitter schwingen lassen.

    Vodoo: die Birke klang klarer und weniger gedämpft…. Ich habe aber ausser meinem „Ohrgefühl“ nichts Quantitatives um die Gitterfehlstellen zu belegen. Wenn also meine Messmaschine sauber und rauscharm aufzeichnet, komme ich zurück und werde gerne berichten… wird aber sicher noch einige Wochen dauern, die wollen ja auch alle bezahlt werden…


    Bis dahin erfreue ich mich an den individuellen Schilderungen der privaten Hörerlebnisse.


    Was ich aber jetzt schon als These in den Raum werfe:

    - die Größe des Kümmungsradiusses an der Auflagestelle des Fells hat einen stärkeren Einfluss auf die Höhen als die Bronzelegierung des Kessels

    - die Masse des Kessels hat einen Einfluss auf die erzeugten Töne

    - die mechanische Kopplung zwischen Schlag- und Resonanzfell wirkt sich auf das Obertonspektrum aus… (wobei hier die Definition der Parameter spannend wird…)


    Grüße in die Runde

    Georg

    Einmal editiert, zuletzt von Beam ()

  • Hallo zusammen


    Das ist ja immer so ein Ding, mit den Kesselmaterialien. Einige Eigenschaften lassen sich, je nach Material, sicher nicht wegdiskutieren. Gibt es die eierlegende Wollmilchsau? Für den ein oder anderen mit Sicherheit.

    Ich oute mich als Fan von Bronze als Kesselmaterial. Ein großer Teil meiner Sammlung besteht aus diesem Material. Brauche ich die alle? Sicher nicht. Wollte ich die haben? Auf jeden Fall. Zumal ich noch den Tick habe, wenn es limitiert oder gar ein Unikat ist, dann gehe ich erst Recht auf die Jagd. Eigentlich völlig bescheuert. Aber das bin halt auch irgendwie ich. Glockenbronze hat bei mir aber noch keinen Einzug gehalten. Dafür besteht meine Lieblingssnare aus Phosphor Bronze. Aber auch kein Guss. Ist ein gezogener Kessel und darum auch noch ein End von vierstelligen Beträgen weg. Tut das der Sache einen Abbruch? In meinen Ohren nicht. Und auch das ist ja wieder sehr subjektiv.

    Man könnte die Diskussion bis ins unendliche führen. Man würde immer jemanden finden, der es sich leistet weil er kann, oder auch jemanden, der es sich nur leisten, sondern auch bespielen kann.

    Ich greife nochmal kurz das Ursprungsthema auf. In meinen Ohren, sind sich von der Grundeigenschaft Glockenbronze und Phosphor Bronze sehr sehr ähnlich. Da spielt es nichtmal eine große Rolle, ob gegossen oder gezogen. Der Unterschied, für mich, liegt da tatsächlich in der Kesseldicke, welche für mich aber nur das Volumen nach oben steigert. Was die Sensibilität angeht, höre ich da keinen Unterschied.

    Vor ein paar Monaten habe ich mich mal hingesetzt und alle Snares gespielt, in der Stimmung, in der ich sie bevorzuge. Dann habe ich das Instrument auf seine zwei Hauptkriterien, den Klang betreffend, bestimmt. Z.b. Kraftvoll/Sensibel

    Es gibt, meiner Meinung nach, Songs, welche nach einen bestimmten Sound schreien. So habe ich für mich quasi vorbestimmt, welche Snare wann zum Einsatz kommen könnte. Könnte man jetzt als Spielerei abtun. Ist es vielleicht auch. Wie bereits erwähnt, habe ich diesbezüglich einen Knall. Und wieder wäre man an einem Punkt, an dem man so ein Thema bis in die Unendlichkeit diskutieren könnte. Am Ende kommt es auf zwei Sachen heraus.

    Wir sind alle (mal mehr, mal weniger) Marketingopfer

    und

    Es ist alles subjektiv (aber sammeln macht Spaß;-))

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