Darf man als Amateurmusiker auf mehreren Hochzeiten tanzen?

  • Wenn man - so wie ich - noch am Anfang steht, ist man vielleicht eher auf ein festes Bandgefüge angewiesen. Auf Loyalität und Identifikation mit der Band. Auf Zuspruch durch die Kollegen, an dem man wachsen kann.

    Wenn sich jemand auf "Anfänger" einlässt und selbst keiner ist oder sich nicht als solchen sieht, dann sollte er auch damit umgehen können. Also entweder gleich Nägel mit Köpfen machen und wieder gehen oder dabei bleiben, dann aber auch unterstützen.

    Das ist jetzt ein Missverständnis. Ich meinte es so, dass alle auf ungefähr dem gleichen Level sind und sich gemeinsam entwickeln, und sich dabei gegenseitig unterstützen.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Ich würde mich da ungern einschränken lassen.

    Word!


    Ich bin ein eher sehr verbindlicher Mensch und mach nur das, was ich verbindlich leisten kann. Natürlich kann das von meinem Gegenüber vielleicht nicht immer so erfasst werden und spätestens daran kann sich sowas verharken, wenn mich mein Gegenüber nicht gut kennt oder einschätzen kann.


    Es ist letztlich so, wie mit allen Beziehungen.

  • Von mir aus kann der jeden Abend in einer anderen Band spielen, hauptsache er kommt regelmäßig zu unseren Proben und erfüllt sein Pensum. Soll heißen, er hat geübt (oder kann es einfach) und wir kommen voran!

    Dem stimme ich zu.

    Wenn das passt, ists ja kein Thema wenn das Bandmitglied nebenbei noch ne Band hat oder ein anderes Hobby, etc.


    Denn selbst wenn man in nur einer Band ist, kann es durchaus passieren, dass Bandmitglieder grundsätzlich unvorbereitet zu Probe kommen. Dieses grundsätzlich unvorbereitete nervt tierisch... dann lieber jemand mit 5 Bands und ist vllt trotzdem voll dabei, wenn wir proben.

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • Für die Zukunft habe ich auf dem Schirm, zwei feste Bands parallel zu haben, mit denen es wirklich gut passt und gut läuft. Kann man natürlich alles schlecht planen - aber so zumindest meine Vorstellung ...


    Eine Coverband zum Geldverdienen und eine Kreativband zum Spaßhaben und "Sinnfinden".

  • Eine Coverband zum Geldverdienen und eine Kreativband zum Spaßhaben und "Sinnfinden".

    Das wäre so ähnlich auch mein liebstes Ding...


    Eine Coverband zum richtig was dazu lernen und eine Kreativband zum Spaßhaben und "Sinnfinden".

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • Bei mir ist es tatsächlich zweiteres. Schon vor 20 Jahren, als ich mit dem Trommeln angefangen habe, waren eine große Inspiration für mich Trommler, die in einer großen, bekannten Band waren.


    Es war (und ist) auch immer mein Traum gewesen, mit einer Band eine gewisse Bekanntheit zu erlangen und mich mit diesem "ich bin der Drummer der Band XYZ und dabei ein integraler Teil davon" identifizieren zu können.


    Nur für mich alleine im Keller zu spielen, gibt mir nicht wirklich Antrieb. Und in einer reinen Coverband kann ich zwar auch Spaß haben, aber dann muss die auch schon meinem Musikgeschmack entsprechen. Aber der große Traum ist das trotzdem nicht. Auf Top40 zum "Geld verdienen" habe ich dann auch erst recht keine Lust.


    Und aktuell läuft es ja tatsächlich sehr gut, ich bin meinem alten Traum im Moment näher als je zuvor. Die Band passt menschlich super, weil wir uns alle seit über 20 Jahren kennen und so ziemlich auf der gleichen Wellenlänge sind, wir sind musikalisch sehr kompatibel zueinander, jeder bringt sich ein, wir veröffentlichen echte, selbstgemachte Musik (ganz frisch unsere erste EP auf Spotify) und haben in den ersten 14 Monaten unseres Bestehens schon 11 Gigs hinter uns und für 2025 sind die ersten 5 Gigs auch schon fix, darunter ein Slot auf einem bekannten lokalen Festival.


    Man muss dazu sagen, dass das natürlich auch ein schöner Haufen Arbeit ist, den man in Geldwert nie wieder sieht, sondern eher unter "teures Hobby" verbuchen muss. Aber es ist ein Stück Lebensgefühl für mich, für welches ich gerne Zeit und Mittel einsetze.


    Um die Brücke zum eigentlichen Thema zurückzuschlagen: Wenn jemand aus der Band gleichzeitig noch andere Projekte am Laufen hätte, warum nicht? Wer bin ich, da jemandem Vorgaben zu machen. Schade fände ich es allerdings schon, wenn die "Hauptband" darunter leiden würde. Das war aber in einer ehemaligen Band von mir auch kein Problem. Da hat der Bassist auch in mehreren Formationen gespielt, war aber zu Proben und Auftritten immer pünktlich und vorbereitet.

  • Man muss dazu sagen, dass das natürlich auch ein schöner Haufen Arbeit ist, den man in Geldwert nie wieder sieht, sondern eher unter "teures Hobby" verbuchen muss. Aber es ist ein Stück Lebensgefühl für mich, für welches ich gerne Zeit und Mittel einsetze.

    Ich glaube das ist der wichtigste Punkt. Alles was man mit einer eigenen Band macht sollte man unter Liebhaberei verbuchen. Leider ist es sehr unwahrscheinlich, damit wirklich Geld zu verdienen. Die Ausnahme bestätigt natürlich die Regel.


    Für mich wären zB dauerhaft eine Top40 Coverband einfach nix, aber ich verdiene auch meinen Lebensunterhalt nicht mit Musik. Ich glaube das würde mir auf lange Sicht den Spaß verleiden, weil ich dann ja "muss" und nicht "darf".


    Zum eigentlichen Thema, an sich geht es den anderen nichts an was ich wann wo wie mache, außer sie sind dann direkt davon betroffen. Und selbst wenn es Terminkollisionen gibt, dann kann man das ganz nüchtern betrachten. Auch bei mir ist normalerweise first come first serve, da unterscheide ich auch nicht großartig nach Priorisierung. Wenn mir da aber jemand reinreden möchte und mir sagt ich darf in keiner anderen Band spielen, bzw. mit niemandem sonst Musik machen, dann bin ich so schnell weg, dass man nur mehr meine Staubwolke sieht. Das große Aber: Ich suche es mir ja aus und es ist kein Job.


    lg

  • Eine Coverband zum Geldverdienen

    Ist das nicht ein wenig unsicher für eine berufliche Existenz? Ich würde mich niemals auf eine einzige Band verlassen wollen. Das kann ne Zeit gut laufen, aber es sind schon so oft plötzlich und beinahe unerwartet zwischenmenschliche Beziehungen komplett aus dem Ruder gelaufen, und plötzlich stehst du ohne planbare Einkünfte da. Da es selten Verträge mit Kündigungsfristen gibt, bleibt noch nicht mal zwingend ne Übergangszeit zur Neuorientierung.


    Im Amateurlager ist das ja eher unkritisch, obwohl meine Ex damals extrem unglücklich war, als ich aus ner Band ausgestiegen bin, die musikalisch wenig anspruchsvoll, aber eben extrem familiär war. Da erstreckte sich die soziale Komponente sogar auf die Familienmitglieder, die Frau des Gitarristen brachte im Lauf der Proben immer Kaffee und Kuchen vorbei, und zu den wenigen Konzerten kam man mit Kind und Kegel.


    Ein weiterer Grund, weshalb mir der Gedanke einer Exklusiv- oder Hauptband wohl nicht so liegt, ist meine fehlende Geduld mit chronisch insuffizienten Bandmitgliedern. Wenn beispielsweise in der Band der Basser nicht tight spielt oder der Gitarrist sich nie an seine Parts erinnern kann, weil daheim nix getan wird, nervt mich das extrem. Und auch wenn ich mittlerweile ganz gut gelernt habe, derartige Kritik konstruktiv und freundlich zu formulieren und mich nicht komplett unbeliebt zu machen, hat mir die Erfahrung gezeigt, dass sich dauerhaft meist wenig ändert, wenn man trotzdem an der Personalie festhält, warum auch immer.


    Klar kann das auch vorkommen, wenn man bei diversen Bands spielt, nur lässt sich das für mich deutlich leichter ertragen, weil eben (wie schon jemand schrub) dann in mehreren Bands unterschiedliche Bedürfnisse abgedeckt werden und man nicht mit einer Band 100% "Wunscherfüllung" braucht. Die Kritik, dass man mehrere Bands dann alle nur "nebenbei" macht, sehe ich dabei nur bedingt. Klar gehöre ich nicht zu den Bandmotoren mit 150prozentiger Identifikation. Wenn ich aber musikalisch gute Ideen einbringe und ansonsten zuverlässig meinen Job mache, bin ich zumindest auch kein Bremser. Also eigentlich alles gut...

    Auch bei mir ist normalerweise first come first serve, da unterscheide ich auch nicht großartig nach Priorisierung. Wenn mir da aber jemand reinreden möchte und mir sagt ich darf in keiner anderen Band spielen, bzw. mit niemandem sonst Musik machen, dann bin ich so schnell weg, dass man nur mehr meine Staubwolke sieht.

    Das ist glaube ich häufig das Kernproblem, wenn Mitmusiker erwarten, dass jedes Bandmitglied kompromisslos jederzeit zur Verfügung steht und alles andere der einen Sache unterordnet. Kenne ich aber eher aus Jugendtagen, als man noch die Rosinen vom Weltruhm im Kopf hatte. In gesetzterem Alter haben die meisten ja andere Rahmenbedingungen und Verpflichtungen. Und Terminkollisionen entstehen eher durch Geburtstage der Enkel, Feiern zum Eintritt ins Rentenalter oder Beerdigungen.

  • Auch bei mir ist normalerweise first come first serve, da unterscheide ich auch nicht großartig nach Priorisierung.

    Ich zitiere das jetzt beispielhaft, das kam ja schon von verschiedenen im Laufe des Threads.

    Es ist vollkommen richtig und absolut wichtig, dass man im Vorfeld abspricht, wie mögliche Terminkonflikte gehandhabt werden und dass alle damit einverstanden sind. Da kommt es natürlich auch darauf an, wie generell an die Sache herangegangen wird. Für gutgebuchte Partybands ist es oft nicht wirklich effizient, bei jeder Anfrage erst rund zu fragen, ob alle Zeit und Lust haben. Da gibt es einen Kalender mit freien Wochenenden, der Rest kann bebucht werden. Bei eigener Musik kenne ich Bands, die sich auf 1-3 Auftritte im Jahr einigen und Bands, die versuchen, alles mitzunehmen was geht.

    Meiner Erfahrung nach gibt es da deshalb (wie m_tree auch schon geschrieben hatte) auch trotz Absprachen immer noch Konfliktpotential.

    Wenn der Partyband wegen kleinen Kneipengigs der "Sinnfindungsband" eines Bandmitglieds gut bezahlte Gigs wegfallen, sorgt das auf Dauer dann oft doch für Unmut. Subs bedeuten am Ende ja dann auch oft für alle zusätzliche Arbeit oder Stress. Und wenn die Sinnfindungsband durch Verpflichtungen der Partyband den Auftritt auf einem wichtigen Festival und damit gefühlt den großen Durchbruch verpasst, mag das zwar so abgesprochen sein, hebt aber sicher nicht die Stimmung.


    Wie auch schon gesagt wurde: Was wie funktioniert kommt auf die Konstellation an. Der Übergang zwischen Zeitvertreib und Ambition, Hobby und Professionalität ist fließend.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • ...Nur für mich alleine im Keller zu spielen, gibt mir nicht wirklich Antrieb. Und in einer reinen Coverband kann ich zwar auch Spaß haben, aber dann muss die auch schon meinem Musikgeschmack entsprechen. Aber der große Traum ist das trotzdem nicht. Auf Top40 zum "Geld verdienen" habe ich dann auch erst recht keine Lust...

    ist das nicht eine etwas enge Sicht der Dinge?

    Gibt ja viele Alternativen zu Kellerband und Top 40 - manche mögen ja auch böhmische Blasmusik, Klezmer, Blues oder gar Kassik, oder "noch schlimmer" Jazz...?!!

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • ist das nicht eine etwas enge Sicht der Dinge?

    Ganz allgemein mag das eine ziemlich enge Sicht sein.


    Für mich persönlich aber genau die richtige. Zumindest insoweit ich das nach 20 Jahren am Schlagzeug und den sonstigen Verpflichtungen und Ansprüchen in meinem Leben für mich selbst beurteilen kann.


    Diese Umstände sehen aber für jeden Menschen anders aus, daher will ich meine Sicht auch nicht als die allgemeingültige hinstellen.

  • Eine Coverband zum Geldverdienen

    Ist das nicht ein wenig unsicher für eine berufliche Existenz? Ich würde mich niemals auf eine einzige Band verlassen wollen. Das kann ne Zeit gut laufen, aber es sind schon so oft plötzlich und beinahe unerwartet zwischenmenschliche Beziehungen komplett aus dem Ruder gelaufen, und plötzlich stehst du ohne planbare Einkünfte da. Da es selten Verträge mit Kündigungsfristen gibt, bleibt noch nicht mal zwingend ne Übergangszeit zur Neuorientierung.

    Ich schrieb mit keinem Wort, dass die Coverband meine einzige Einnahmequelle sein soll. Gibt ja sogar Leute, die mit einer Coverband neben einem Job mit 40 Wochenstunden noch nebenbei Geld verdienen.


    Mir fällt hier generell eine Schwarz/Weiß-Denkweise von dir auf, die schon mit der Frage im Startbeitrag beginnt. Aber das hatte ich ja schon angesprochen ...

  • Ist das nicht ein wenig unsicher für eine berufliche Existenz?

    Früher hätte ich dem sofort zugestimmt. Ich habe das vor 30 Jahren auch ein paar Jahre versucht, mich dann aber für eine angeblich "sichere" Existenz entschieden. HEUTE weiß ich, dass nichts wirklich sicher ist...

    Bloß war ich damals zu verbohrt (man könnte auch sagen arrogant), es mit eigener Musik schaffen zu wollen.

    Mit dem Wissen von heute hätte ich mir als "Nachspielonkel" den Lebensunterhalt verdient und ein bisschen nebenbei eigenes Zeug gemacht, evtl. noch etwas unterrichtet.

  • Mir fällt hier generell eine Schwarz/Weiß-Denkweise von dir auf, die schon mit der Frage im Startbeitrag beginnt. Aber das hatte ich ja schon angesprochen ...

    Ach Marius, wirf doch nicht immer wieder mit Steinen auf andere. Wenn jeder ständig über dich alles äußern würde, was man manchmal über dich denken könnte, wär das auch nicht zielführend.


    Schwarz/weiß ist mal so überhaupt nicht meins, aber zur Veranschaulichung von Gegenpositionen manchmal hilfreich. Wer sich wo dazwischen ansiedelt, selbst wenn es Extrempositionen wären, spielt(e) bislang keine Rolle. Und an sich ging ja die Frage auch gar nicht an Vollprofis wie dich ;)

  • Sehr interessantes Thema, was mich in 30 Jahren Musik machen immer wieder beschäftigt hat. Aber auch, wie einige schon ausführten, ein komplexes Thema mit unterschiedlichen Sichtweisen.


    Mein First-Best-Ansatz: Eine Band aus Musikern, die alle sehr gut menschlich harmonieren, gerne Zeit miteinander verbringen und keine andere Band haben. Da bin ich sehr romantisch unterwegs und war in früheren Jahren auch eifersüchtig zum Teil. Ich finde auch, dass eine Band eine gewisse "Trademark" darstellt und diese wird von den Menschen geprägt, die eben in der Band sind. Wenn dort am Ende alle durch Subs austauschbar sind, verwässert das Ganze zur Beliebigkeit. Und das gilt für mich unabhängig davon, ob das professionell, semi-professionell oder amateurhaft betrieben wird.


    Über die Jahre hat sich die Welt geändert und ich und meine Ansicht auch. Mein First-Best-Ansatz hat sich hierbei nicht geändert. Aber ich habe es als normal akzeptiert, dass Subs in vielen Bands Standard sind und das manche Musiker parallel in einer Vielzahl von Bands unterwegs sind.


    Professionell sehe ich in dem Kontext primär oder fast nur dahingehend, dass in erster Linie die Musik den Lebensunterhalt sichert und Brötchen und Miete finanziert. Als Profi muss ich dann sehen, dass genug Geld für mich (oder gar meine Familie) reinkommt. Da gibt es vermutlich sehr wenige Bands, die so gut gebucht sind, dass dauerhaft ausreichende Einnahmen generiert werden können. Also muss man wohl zwangsweise in mehreren Bands spielen.


    Das führt dann aber auch dazu, dass es zwangsläufig zu Terminkonflikten kommt. In einer befreundeten Band sind 2 Musiker in vorgenanntem Sinne professionell und der Rest ist auf gleichem musikalischen Niveau, hat aber für die Brötchen und die Miete einen anderen Hauptjob. Alle würden gerne 20-30 Gigs im Jahr spielen. Realistisch sind aber 5-10, weil die beiden Profis Terminkonflikte haben und nach First Come - First Served nicht zur Verfügung stehen. Das hemmt die Band und führt zu dauerhafter Unruhe und Unmut.


    Andere Beobachtung: Es gibt hier Coverbands die haben 200 Shows im Jahr. Die spielen teilweise an 4 Orten in Deutschland gleichzeitig; mit 4 komplett unterschiedlichen Besetzungen natürlich. Finde ich sehr komisch. Aber der Erfolg gibt dem Konzept recht.


    Spruch meines alten Herren, der früher auch 70-80 Gigs im Jahr gespielt hat. "Wenn jeder Musiker in einer 6 Mann Combo sich 2 Wochenenden für Urlaub und 2 Wochenenden für sonstige private Dinge reserviert, kann im schlimmsten Fall die Band keinen einzigen Auftritt spielen."


    Und dann noch ein unwissenschaftlicher Aspekte. Wenn man drei überlappende Kreise zeichnet und dort Personen einordnet "Ist musikalisch gut und betreibt es nach professionellen Maßstäben (Pünktlich, Vorbereitet etc)", "Betreibt den Aufwand / Macht es für diese oder jene Gage " und "Ist menschlich angenehm im Umgang.", dann bekommt man meines Erachtens eine überschaubare Schnittmenge, die dann in der Regel bereits in mehreren Bands engagiert ist.


    In meiner ersten Band hatte ich für alle Musiker diese Schnittmenge. Und ich habe in 30 Jahren gelernt, wie wertvoll diese Zeit war.

  • Die Frage ist ja oft im wesentlichen:

    - Will ich (möglichst viel und möglichst interessante) Musik machen?

    oder

    - will ich in einer Band sein?

    oder

    - will ich bezahlte Jobs spielen?


    Zitat Gitte Haenning: "Ich will alles! ...".


    Als besonders glücklichen Umstand sehe ich die Tatsache, dass ich die ersten beiden Punkte in meiner Herzensband Kleinmusikverein zusammen vorfinde. ABER wir spielen meistens auf Hut und das kann man ja nicht wirklich Bezahlung nennen.


    Dazu nehme ich gelegentlich bezahlte Jobs an, die mal interessante, mal weniger interessante Musik beinhalten. Aber dafür gibt's immerhin Geld. Meist nicht so üppig, wie damals in den 1990ern in der Coverband, aber immerhin.

  • Und aktuell läuft es ja tatsächlich sehr gut, ich bin meinem alten Traum im Moment näher als je zuvor. Die Band passt menschlich super, weil wir uns alle seit über 20 Jahren kennen und so ziemlich auf der gleichen Wellenlänge sind, wir sind musikalisch sehr kompatibel zueinander, jeder bringt sich ein, wir veröffentlichen echte, selbstgemachte Musik (ganz frisch unsere erste EP auf Spotify) und haben in den ersten 14 Monaten unseres Bestehens schon 11 Gigs hinter uns und für 2025 sind die ersten 5 Gigs auch schon fix, darunter ein Slot auf einem bekannten lokalen Festival.

    Das hast du neulich schon mal erzählt und das ist natürlich der Ideal-Zustand, wenn es so läuft und alle mitziehen!

    Im Amateurlager ist das ja eher unkritisch, obwohl meine Ex damals extrem unglücklich war, als ich aus ner Band ausgestiegen bin, die musikalisch wenig anspruchsvoll, aber eben extrem familiär war. Da erstreckte sich die soziale Komponente sogar auf die Familienmitglieder, die Frau des Gitarristen brachte im Lauf der Proben immer Kaffee und Kuchen vorbei, und zu den wenigen Konzerten kam man mit Kind und Kegel.

    Das ist auch eine idyllische Annahme, solange alles läuft und nicht...

    Ein weiterer Grund, weshalb mir der Gedanke einer Exklusiv- oder Hauptband wohl nicht so liegt, ist meine fehlende Geduld mit chronisch insuffizienten Bandmitgliedern. Wenn beispielsweise in der Band der Basser nicht tight spielt oder der Gitarrist sich nie an seine Parts erinnern kann, weil daheim nix getan wird, nervt mich das extrem.

    ...einer anfängt hinterherzuhinken oder gar einen befreundeten Musiker mitbringt, den man dann aus freundschaftlichen Gründen nicht abweisen kann, der aber dann alles ausbremst.

    Das soll wieder nichts gegen "Anfänger" sein. Im Gegenteil ist es großartig, wenn jeder was macht. Aber es müssen sich immer alle im klaren sein, auf welcher "Hochzeit" sie gerade tanzen. Die "Profis", die es mit Amateuren aufnehmen sollten die Situation nicht zu lange ausnutzen und ihre Energie aufwenden, wenn es ihnen widerstrebt. Dagegen sollten Amateure auch nicht für sich beanspruchen, dass niemand noch auf einer weiteren Hochzeit tanzt, finde ich.

    Ganz schwierig finde ich immer, wenn vorausgesetzt wird, dass man auch spielfreie Wochenenden, Urlaube oder gar Nächte :P miteinander verbringt. Kann man tun, wenn alles andere passt und läuft, aber eine Band ist zunächst mal eine geschäftliche Beziehung, wenn man vorhat auch nur wenigstens einen einzigen öffentlichen Auftritt spielen möchte. Es kommt jetzt ja auch bald die Zeit, wo jeder Verein und jeder Arbeitgeber meint, noch irgendwo seine Weihnachtsfeier in die eh schon vollen Terminkalender der Leute zu drücken. Das ist ja ganz ähnlich. Nicht falsch verstehen, aber ich möchte mir halt für die Ausübung eines Hobbys nicht auch immer gleich die volle soziale Palette einkaufen und anhängen müssen. Doch das wird im Amateurbereich leider immer selbstverständlicher und schlimmer, je weniger ambitioniert das musikalische Niveau ist, finde ich.

    Für mich wären zB dauerhaft eine Top40 Coverband einfach nix, aber ich verdiene auch meinen Lebensunterhalt nicht mit Musik.

    Ich erwähne das gerne immer wieder: Man kann meiner Meinung nach auch aus "Top40" seine "eigene Musik" machen. Es ist leider so, dass die meisten Menschen dann mitfiebern, wenn sie die Songs kennen. Wie man sie aber spielt, ist dann fast egal. Ich bin ein großer Freund von Mashups (Songs mit gleicher Struktur, Beat, Melodieelementen, ... miteinander mixen - auch phrasenweise) oder Stiländerungen ("wenn Iron Maiden Dancing Queen von ABBA geschrieben hätten"). Das gut zu machen, dazu gehört eine ganze Menge. Und dann kann man auch Atemlos von Helene Fischer als intellektuelles Jazz-Stück darbieten.

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

    Einmal editiert, zuletzt von MoM Jovi ()

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