Darf man als Amateurmusiker auf mehreren Hochzeiten tanzen?

  • Moin, ich sehe da ähnlich wie Chuck Boom. Es gibt vielleicht eine Million (?) Drummer/innen in Deutschland. Jede/r für sich ist ein Individuum und wenn man sich zu jedem noch 3-4 Personen oder "Konstellationen" dazu denkt werden irgendwo "Alle" Varianten möglich sein. Was letztlich gut oder schlecht ist muß/kann jeder nur selbst entscheiden. Bei mir waren es zeitweise 3 Formationen verschiedenster Art in denen ich gespielt habe und da sich die Anzahl und "Uhrzeit" der Gigs wenig geschnitten haben ging das grds. auch gut. Für mich gilt zunächst mal " wer zuerst kommt malt zuerst". Wenn sich dann ein Gig mit einer anderen Formation überschneidet, wäge ich ab ob ein Sub oder andere Variante möglich ist (in einer der Formationen hatten wir zwei Drummer [ Big-Band] da war das natürlich supi). M.E. eine Frage der Organisation. Als "Nicht- Profi" würde ich aber DAUERHAFT nicht mit Personen spielen mit denen ich überhaupt nicht auskomme (und ich halte mich da für jemanden dessen "Unmutsschwelle" relativ hoch ist). Da hätte ich bei Proben/Auftritten immer ein schlechtes Gefühl und letztendlich will ich für mich und mit meinen Mitmusikern zusammen, auf einem gewissen musikalischen Niveau, Spaß haben !!!

    Gruß Ralf

    Bier und die Pfalz, Gott erhalt's ;)

  • Es liegt ja auch immer an den Bands und dem Gefüge.


    Wenn die Combo klasse läuft, alle diszipliniert mitmachen und sich engagieren um besser zu werden, dann räum ich dieser Band natürlich die meiste Zeit ein, um es voranzubringen. Ne entspannte Schluffitruppe steht logischerweise hinten in der Schlange!;)


    Ich kommuniziere das mit den Mitmusikern auch immer so - WO geht die Reise hin und WIEVIEL Engagement bringt ihr ein?

    "Kaffee, schwarz?"

  • 3 Amateurbands, alle sehr unterschiedlich, sowohl musikalisch als auch menschlich.

    Ein Teil aus Band 1 mag nicht, dass ich in Band 3 spiele. Solange es keine Terminkonflikte gibt, vermeiden wir das Thema. Das ist irgendwie blöd, aber ich kann damit umgehen. Für Band 3 ist das alles in Ordnung, weil alle Mitglieder auch anderweitig spielen. Am entspanntesten ist Band 2. Hier muss ich regelmäßig Frotzeleien über die beiden anderen "ertragen", aber es gibt den meisten Spaß, wenn auch die wenigsten Gigs.


    Wichtig für Aktivität in mehreren Bands ist meiner Meinung nach offene Kommunikation, Zuverlässigkeit und Organisation. Wer hierbei bisher unauffällig war, wird eher Gegenwind abkriegen als jemand, der seine Bandtermine schon immer im Griff hat und Teamplayer ist.

    Trotzdem werden sich irgendwann Termine überschneiden und dann knallt es eben mal - das müssen die Bands akzeptieren. Genauso, wie wenn jemand krank würde.

    Bei direkt aufeinanderfolgenden Terminen für mehrere Bands an einem Wochenende oder gar Tag, darf man sich natürlich keine Blöße geben. Man ist selbst für das Dilemma verantwortlich, also: Konzentriert durchziehen!


    Zur Frage, warum man sich das antut.

    Band 1 covert und hat die meisten Auftritte. Ich lerne viel und bin häufiger auf Bühnen.

    Band 2 ist mir musikalisch am nächsten.

    Band 3 macht eigene Songs, wir waren im Studio und haben besondere Auftritte.


    Das sind alles Dinge, die ich bei den jeweils anderen Bands nicht bekomme. Sonst würde ich mir das nicht antun.

    Lärmfähig

  • Wieso richtet sich die Frage nur an Amateurmusiker? Du bist ja selbst Semi-Profi und die Übergänge sind durchaus fließend.


    Diese Frage ist aus meiner Sicht auch absolut nicht eindeutig zu beantworten. Das hängt alles von sehr vielen individuellen Faktoren ab. Angefangen beim tatsächlichen Ausmaß und der Gewichtung. Gibt es z.B. eine Hauptband, die den Großteil des Pensums (Gigs, Proben) ausmacht, ggf. auch am meisten Geld einbringt und entsprechend Priorität hat, und ein Nebenprojekt, das für alle Mitmusiker auch eher ein Nebenprojekt ist, sollte das in keiner Konstellation zu Schwierigkeiten führen.


    Tanzt man aber auf deutlich mehr verschiedenen Hochzeiten gleichzeitig, wird es eben u.U. auch zu viel. Das schließt auch den Organisationsaufwand mit ein. Beispiel:


    Aktivität in drei Bands gleichzeitig. Eine Band hat Priorität, auch was Gigs betrifft. Band #2 spielt weniger Gigs und hat über 6-12 Monate im Voraus einen wichtigen Gig in Planung. 3 Monate vor diesem Gig kommt genau für diesen Termin ein Gig bei der Hauptband rein, die ja eigentlich Priorität hat. Was nun? Weil sich kein Mensch zerteilen kann, muss man erstens eine nervenaufreibende Entscheidung treffen (man will ja niemanden verärgern) und sich auch im besten Fall noch nervenaufreibend um Ersatz für den entsprechenden Gig kümmern. Die dritte Band kommt hier noch gar nicht ins Spiel und soll nur verdeutlichen, welches Konfliktpotenzial jedes weitere parallele Projekt birgt.


    Und dieses Szenario betrifft jetzt nur die reine Organisation. Der menschliche und künstlerische Faktor kommt noch hinzu. Je mehr verschiedene Sachen man gleichzeitig am Laufen hat, desto schlechter kann man sich auf einzelne Dinge fokussieren.


    Wie immer hängt das alles vom Maß ab. "Fest" würde ich aber nie mehr als in drei Bands gleichzeitig spielen - zwei sind m.E. eigentlich Obergrenze. Von Aushilfen, die man parallel spielt (wo man selbst einspringt), abgesehen.

  • Wieso richtet sich die Frage nur an Amateurmusiker?

    Du hast absolut Recht, auch als Profi kann man ins Straucheln geraten. Ich hatte explizit Amateure im Blick, weil jeder Profi weiß, dass für die allermeisten jeder bezahlte Job zählt. Insofern kenne ich diese Erwartung eher von Amateuren mit gesicherter Existenz, die Musik ausschließlich zum Zeitvertreib machen.


    Was unter Profis passiert, wenn jeder zu viel unter einen Hut kriegen will, erlebe ich gerade bei einer meiner Bands. Wochenlang gar keine Proben möglich, weil zwei der vier Musiker ständig mit anderen Dingen zugeballert sind und diese Band scheinbar recht weit hinten auf deren Prioritätenliste steht. Das macht dann wenig Spaß und führt dazu, dass ich mir langsam die Grundsatzfrage stelle.

  • Du hast absolut Recht, auch als Profi kann man ins Straucheln geraten. Ich hatte explizit Amateure im Blick, weil jeder Profi weiß, dass für die allermeisten jeder bezahlte Job zählt. Insofern kenne ich diese Erwartung eher von Amateuren mit gesicherter Existenz, die Musik ausschließlich zum Zeitvertreib machen.

    Auch als Profi fährt man mit einer (Haupt-)Band besser, die viele Gigs spielt, als mit mehreren gleichgewichtet parallel, die sich gegenseitig in die Quere kommen.


    Und ich würde meine Existenz auch nicht von unsicheren Aushilfsgigs abhängig machen. Entweder der Unterricht läuft als Grundstock gut genug oder eine Band, bei der man fest spielt, oder beides. Alles andere wäre mir zu unsicher.

  • ... Was sind die genauen Gründe dafür, in mehreren Bands zu spielen, wenn es nur Hobby ist (also weder professionell noch semiprofessionell). Das würde ich gern mal wissen.

    Das ist doch relativ einfach zu beantworten:
    Auf wieviel verschiedenen Hobby-Hochzeiten tanzt man? Und wieviel Freizeit hat man zur Verfügung, welche man für sich persönlich sinnvoll gestalten möchte?


    Das ist bei jedem recht unterschiedlich.


    In meinem Fall kann ich sagen, das ich meine Interessen mit fortschreitendem Alter immer mehr auf Aktivitäten bündele, welche mir am Herzen liegen. Zeit - oder Quality-Time - wird unbewusst immer wichtiger, entsprechend werden Prioritäten gesetzt. Aktivitäten ohne großen Nährwert habe ich aufgegeben zugunsten jener, welche mich auf verschiedene Arten und Weisen "erfüllen". Das heisst auch - ich habe viel mehr freie Zeit für Musik eingeräumt. Das reicht von mehr Zeit für "Musik hören", oder sich wieder verstärkt mit Drumming zu beschäftigen, bis hin zu mehr "Musik machen". Und wie vorher erwähnt: Je nach dem sorgen mehr als eine Band oder Projekt für die entsprechende Auslastung, nicht nur eine.


    Gleiches gilt überwiegend auch für die mir persönlich bekannten Profis. Ein bis zwei stetige Bands/Projekte, eventuell Schüler/Unterricht. Dazu gibt es auf fast jeder Position Sub-Musiker, oder agieren selber als Sub, sodass es keine terminlichen Konflikte gibt, sollte man schon anderweitig zugesagt haben.

  • Bei mir läuft es momentan sehr entspannt.

    Bigband steht ganz oben.

    Jazzcombo besteht u.a. aus vier Bigband-Kollegen, sodass Überschneidungen wegfallen.

    Prog-Rock-Combo ohne Auftrittssambitionen.

    Bleibt immer noch Zeit für Subjobs.


    Da bin ich ganz bei NoStyle

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.


  • Das ist bei jedem recht unterschiedlich.

    Genau.

    Wenn ich einen Teil des Lebensunterhaltes als Drummer verdienen wollte, würde ich schon aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus priorisieren müssen. Ich mache in meinem normalen Job ja auch nicht den lieben langen Tag ausschließlich das, was mir Spaß macht.

    Als Hobbyist muss ich das nicht. Ich genieße die unterschiedlichen Proben und Gigs, auch wenn es immer mal knirscht und hier und da sogar an Ausstieg gedacht wird.


    Jeder Jeck ist anners, ich denke, genau darum geht es hier.

    Lärmfähig

  • Was nun? Weil sich kein Mensch zerteilen kann, muss man erstens eine nervenaufreibende Entscheidung treffen (man will ja niemanden verärgern) und sich auch im besten Fall noch nervenaufreibend um Ersatz für den entsprechenden Gig kümmern.

    Ich hatte das öfter mal mit meiner Countryband, wo es (noch) kein Sub gab, sondern nur die Originalbesetzung erwünscht war. Hab dann so manchen gut bezahlten Jazz-Gig von einem Sub spielen lassen. Trotzdem aber die Jazzband als Leader vermittelt. Statt Anzug und Krawatte gab es dann Cowboyhut und Pommes. :)

    Wichtig ist nur, dass man da klar ist. Alles andere ist in meinen Augen unprofessionell. Hatte früher auch öfter Absagen von eigentlich fest vereinbarten Subs nach dem Motto "Ich habe jetzt einen besser bezahlten Job XY angeboten bekommen, kann den Job doch nicht spielen / den Unterrichtstag doch nicht vertreten."

  • Wichtig ist nur, dass man da klar ist. Alles andere ist in meinen Augen unprofessionell.

    Ja. Das geht dann auch nur mit klaren Prioritäten.

    Mal von der spielerischen Leistung und Zuverlässigkeit abgesehen war ich leider auch in "professionellen" Gefilden (wo es schon auch um Namen / Marken und Geld geht) öfter mit m.E. unprofessionellen Verhaltensweisen konfrontiert - so rein menschlich betrachtet. Kürzlich erst wieder ...


    Also auch als jemand, der Geld für seine Arbeit am Schlagzeug verlangt, will ich in Zukunft wieder mehr Augenmerk darauf legen, dass es menschlich passt oder zumindest, dass der Umgang OK ist und nicht zu viel Kindergarten läuft.


    Aber ich schweife ab ...

  • ...ändert den Text...

    Achtung!

    das ist Urheberrecht relevant und bedarf des Einverständnisses des Urhebers oder dessen Vertreter

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Was sind die genauen Gründe dafür, in mehreren Bands zu spielen, wenn es nur Hobby ist (also weder professionell noch semiprofessionell). Das würde ich gern mal wissen

    Für solche Fälle wie mich (27 Jahre Pause gemacht) gibt es da einen ganz einfachen biologischen Grund: Wenn Du im höheren Alter noch mal etwas weiterkommen möchtest, dann nimm jede Gelegenheit zum spielen wahr. Also auch bei mir seit 3 Jahren 3 Bands, von denen ich nur eine als wirklich spaßbringend bezeichnend würde, die beiden anderen aber auch nicht missen möchte, da sie ganz einfach den Horizont massiv erweitern. Trotz auch menschlich eher nicht sooo einfacher Konstellationen. Playen, playen, playen ;)

  • Ich gebe zu, als ich Mitte der 90er in einer Band spielte und zusätzlich im örtlichen Jugendzentrum gelegentlich jammte, da ergab sich bei letzterem auch sowas wie eine zweite Band, und ich hatte dabei ein schlechtes Gewissen. Ich weiß nicht warum, aber ich fühlte irgendwie, dass sich das nicht gehört. Tatsächlich traute ich mich nicht, meiner ersten Band von dieser Zweitband zu erzählen. Nach einem Auftritt im Jugendzentrum war dann sowieso Schluss, leider, war lustig, aber ich konnte wieder ruhigen Gewissens mit meiner ersten Band proben.


    Aus heutiger Sicht finde ich das echt süß....

    Selbstverständlich darf man in mehreren Bands spielen.

    Die Mitmusiker aus meiner letzten Band spielten auch in anderen Bands und keiner dachte sich was dabei.

    Ich half sogar einmal am Schlagzeug bei einem Nebenprojekt meines Bassisten und Orglers aus.

    Ich finde das ganz normal.

  • Was ich nicht so ganz verstehe, dass auch für viele Nichtprofis, bei denen es also reines Hobby ist, eine Band trotzdem oft nicht ausreicht. Liegt es am Covern? Ist das nicht ausreichend um ein starkes gemeinsames Bandgefühl zu entwickeln oder ist man dann immer auf der Suche nach was Besserem oder langweilt man sich irgendwann einfach wenn man nur nachspielt und holt sich woanders deswegen noch Abwechslung?

    Nein. mehrere Beziehungen zu haben, bedeutet nicht zwingend, dass man mit diesen, oder einigen davon, unzufrieden ist.

    Es scheint mir, du verbindest die „musikalische Polygamie“ anscheinend vorwiegend oder ausschliesslich mit Mangel, mit negativen Aspekten.

    Man kann es auch ganz anders sehen. Mit einer Band werden diese und jene meiner Bedürfnisse befriedigt, mit einer anderen Band wiederum andere. Es gibt zwar Überschneidungen, aber auch Unterschiede. Wie in allen sozialen Beziehungen. Der Wunsch, dass eine Partnerschaft alles abdeckt ist verständlich, aber auch mit Erwartungen verknüpft, die oft nicht erfüllt werden (können). Es ist schön, wenn man eine solche Konstellation findet, aber nicht die Regel.

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

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  • ...ändert den Text...

    Achtung!

    das ist Urheberrecht relevant und bedarf des Einverständnisses des Urhebers oder dessen Vertreter

    Deren Songs bleiben im Proberaum. Da gibts keine Auftritte.

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • Auf dieses Thema gibt es wohl so viele Antworten, wie es Drummer gibt - und vielleicht noch ein paar mehr... :D


    Ich habe meine Hauptband, WEARMARKS, die mir Herzblut und Leidenschaft bedeutet, da geht nix drüber. Wir gehen gemeinsam auf Konzerte, auf Festivals, laden uns gegenseitig zu Feten ein, das ist schon richtig familiär bei uns, und wir geniessen das - ausserhalb der Musik auch tatsächlich miteinander befreundet zu sein.


    Aber es ist überhaupt kein Problem, musikalisch noch mit anderen zu arbeiten - zum Beispiel hat mein Sänger noch ein Nebenprojekt am laufen, der Gitarrist gibt Unterricht, ich habe eine kleine Coverband - aber hierbei gibt es keine Terminkollisionen oder Überschneidungen jeglicher Art, und daher für jeden gut zu händeln.


    Also, als Antwort auf Deinen Eingangspost: Ja, man darf gerne auf mehreren Hochzeiten tanzen - wenn man das für sich selbst miteinander verbinden kann bzw. keine Schnittmengen das Ganze stören.


    Vielfältigkeit bringt ja auch Vorteile - das ist wie im richtigen Leben. Wenn der Genpool verarmt (siehe beispielsweise die White-Power-Idioten), verarmt auch alles andere. Wenn der Genpool aber vor Leben überschäumt, ist auch der eigene Erkenntnis-und Lerngewinn ungemein gross.


    In diesem Sinne:

    Hoch die Tassen, bloss nicht stressen lassen! 8o

    Live and let live. :*

    Rock'n'Roll! 8) :evil:

    If you think, you are too old to Rock'n'Roll - then you are! Lemmy

  • Ich würde mich da ungern einschränken lassen. Ich kann verstehen, dass man ein gewisses Maß an Verbindlichkeit fordert, was ich auch von den anderen in meiner Band erwarte, aber es ist und bleibt keine Ehe mit Exklusivitätsanspruch. Ich habe eine Herzensband und Projekte, wo ich als gelegentlich als Sub einspringe, oder auch als fester, aber bezahlter Musiker dabei bin, sowie gelegentlich Jobs als hired Gun. Zu Terminkonflikten kommt es selten und wenn, dann habe ich in der Regel schon vorher die Prioritäten kommuniziert. Letztens habe ich eine Anfrage einer Agentur, für die ich schon öfter gearbeitet habe, für 4 Konzerte abgelehnt, weil ich andere Termin habe und die Anfrage auch sehr kurzfristig reinkam.

    Offene Kommunikation ist dabei recht wichtig.

  • Die Frage ist ja oft im wesentlichen:

    - Will ich (möglichst viel und möglichst interessante) Musik machen?

    oder

    - will ich in einer Band sein?


    Im ersten Fall ist es tatsächlich oft schwierig, dass in EINER Band zu finden.

    Im zweiten Fall ist oft die Band AN SICH die Hauptsache, das Lebensgefühl, der Zusammenhalt, ggf. die Historie etc.


    Ich zum Beispiel bin in meinem Leben ziemlich oft umgezogen. Hier geboren, dort aufgewachsen, woanders studiert, dann ganz woanders weiter studiert, erster Job wieder hier, nächster Job wieder dort uswusf - alle paar Jahre eine neue Stadt.

    Da musste ich mir zwangsläufig immer neue Mitmusiker suchen und richtig starke Bindungen entstanden manchmal gar nicht erst.

    Trotzdem hat es Spaß gemacht, mit vielen Musiker zu spielen und Dinge auszuprobieren.

    Und über die Musik habe ich an jedem neuen Ort immer schnell Leute kennengelernt - Musik ist halt die universelle Sprache, die so ziemlich überall funktioniert und Menschen verbindet.


    Im Gegensatz dazu kenne ich ehemalige Mitschüler aus meinem Heimatkaff, die ihr Leben lang dort nicht heraus gekommen sind und quasi immer noch in ihrer Schülerband spielen - in mehr oder weniger unveränderter Besetzung. Die haben halt DIE Band gefunden, IHRE Band. Auch gut.

  • Die Teenie-Zeiten sind vorbei, in denen man beim Schulfest nach dem eigenen Gig demonstrativ den Saal verlassen hat, wenn die "andere Band" aus der Parallelklasse anfing, und auch noch dachte, dass die Mädels das cool finden, :D

    Daher sehe ich es auch so:

    Ich finde es völlig ok in verschiedenen Projekten engagiert zu sein. Es erweitert den Horizont. Und ich sehe auch keinen Grund für Exklusivität.

    Wichtig ist nur, dass man das für sich selbst alles geregelt bekommt und jeweils voll bei der Sache sein kann.

    Betonung auf "für sich selbst alles geregelt bekommen" und das bedingt auch eine gewisse Loyalität. Wenn ich irgendwo dabei bin, dann mache ich dort auch mit. So habe ich es gelernt und finde das auch nur so richtig. Wenn ich die x-te Band nicht auf die Kette bekomme, sollte ich es halt sein lassen. Vielleicht müssen einen da manchmal erst die Mitmusiker hinweisen, dass man den Erwartungen nicht nachkommt, aber das ist mir noch nicht passiert. Ich habe das immer selbst gemerkt. Würden die anderen das ansprechen, dann wären das berechtigte Gründe.

    Ansonsten ist mir die Forderung nach "Exklusivität" bisher nur in Verbindung mit Neid begegnet, der sich gezeigt hat als "du nimmst uns mit deiner neuen Band die Gigs weg" über "warum finden die denn alle so gut?" bis hin zu "die spielen doch so sch***!" Es wurde dann unsachlich im Stil von "der hampelt da rum und macht ne Show und kann doch gar nichts." Aber das ist reinster Kindergarten und den gibt's auch für Erwachsene. In der Regel waren das sogar Musiker vom (sorry) älteren Semester!

    Wenn man - so wie ich - noch am Anfang steht, ist man vielleicht eher auf ein festes Bandgefüge angewiesen. Auf Loyalität und Identifikation mit der Band. Auf Zuspruch durch die Kollegen, an dem man wachsen kann.

    Wenn sich jemand auf "Anfänger" einlässt und selbst keiner ist oder sich nicht als solchen sieht, dann sollte er auch damit umgehen können. Also entweder gleich Nägel mit Köpfen machen und wieder gehen oder dabei bleiben, dann aber auch unterstützen.

    Vielleicht würde es mich verunsichern, wenn da jemand dabei wäre, der sich praktisch verschiedene Optionen offen hält. Vielleicht würde ich denken, dass er ja gar nicht so wirklich dazu gehört.

    Ich habe es mal erlebt, dass jemand mit der Band gespielt hat, bis er wirklich "was besseres" gefunden hatte. Das bahnte sich zwar länger an und war abzusehen bzw. direkt bemerkbar, doch auf persönliche Ansprachen hin war immer alles in Ordnung. Dennoch hat man es gemerkt, wenn es um mittelfristige Planung ging oder auch wenn eine Probe auf der Kippe stand, weil einer nicht konnte. Und bei solchen Anzeichen sollte man frühzeitig das Gespräch suchen. Es bringt ja nichts, wenn man sich an jemanden klammert oder auch noch Exklusivität einfordert, weil es gerade keine Alternative gibt, wenn das Ende sowieso absehbar ist.

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

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