Wie lerne ich Songs zu orchrestrieren?

  • Ich spiele gerne Songs von Metallica, nach Notenblättern und frage mich wie z.B. Song wie "Turn the Page" orchestriert werden, gibt es dafür ein System(e)?


    Wahrscheinlich gibt es sogar mehrere, ich kenne davon keins! Die Frage ist aktuell wichtig für mich, weil ich auch mit einem Bassisten und Gitarristen sporadisch zusammen im Proberaum zusammenspiele, wir covern Songs was auch echt Spaß macht, doch wenn der Gitarrist random etwas spielt, dann kann ich dazu nicht wirklich etwas am Schlagzeug dazuspielen, oder nur einfache Sachen, die höchstens als Platzhalter dienen.

  • Ganz ehrlich? Schmeiß die Noten weg, hör deine Lieblingsmusik rauf und runter, und versuch die Dinge nachzuspielen, die dir gefallen. Das "System", das du suchst, nennt sich Inspiration. Such mal bei YT nach Videos bekannter Drummer, die einen Song interpretieren, den sie nicht kennen. Gibt's einige davon, und du wirst merken, dass jede Version einen ganz eigenen Touch bekommt, je nachdem, wer die Drums spielt. Je länger und häufiger man spielt, umso größer wird der musikalische Wortschatz, den man nutzen kann.


    Klar gibt es Songs, bei denen der Drummer was ganz eigenes kreiert, worauf man nicht automatisch gekommen wäre. Da fällt mir Steve Smith bei Journey ein, "Don't Stop Believing", oder auch Jeff Porcaro bei "Mushanga". Zu beidem gibt es Interviews, bei denen sie erklären, wie sie den Groove des Songs entwickelt haben. Aber auch bei "normaleren" Drumtracks ist der wesentliche Schlüssel zum kreativen Spiel sicherlich das Hören, Verstehen und Nachspielen von Musik.


    Ach ja, auch wichtig finde ich, über den Tellerrand rauszuschauen und sich mit verschiedenen Stilen zu beschäftigen. Manche bekannten und einflussreichen Drummer sind nämlich gerade deshalb so einzigartig, weil sie sich in anderen Genres bedienen (z.B. Steve Gadd - Marching/Militär, Steward Copeland - nordafrikanische Rhythmik).


    Lars Ullrich ist wirklich nicht der mega-ausgecheckte Drummer, böse Zungen behaupten sogar, er sei gar kein Drummer ;)

    Turn the Page dürfte kaum mit dem Notenblatt in der Hand entstanden sein (kann Ulle überhaupt Noten lesen?), sondern mit Instrumenten. Musiker, die lediglich lernen, mehr oder weniger akkurat vom Blatt zu spielen, tun sich häufig schwer, was passendes zu spielen, wenn man ihnen die Noten wegnimmt. Sie übersetzen letztendlich nur einen visuellen Eindruck in einen akustischen, sind dabei aber mehr oder minder unkreativ.


    Nach Gehör kreativ zu spielen ist eine ganz eigene Disziplin, und je länger man die übt, umso sicherer und besser wird man dabei. Um einen Oma-Spruch zu bemühen, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

  • z.B. Song wie "Turn the Page"

    Hör dir mal das Original von Bob Seger an, der Drummer spielt es schon etwas anders als Ulle und schon hast du neue Inspiration.

    Ansonsten bin ich ganz bei trommla , vergiss die Noten bei Rocksongs, viel wichtiger ist, dass du das Feel verstehst und Orientierung in der Musik aus deinem eigenen Gefühl heraus entwickelst.


    Damit will ich nichts gegen Noten generell gesagt haben, als Übungswerkzeug sind sie durchaus wertvoll und wenn man Jobs spielen will, wo man ohne große Vorbereitung direkt abliefern muss, sollte man vom Blatt spielen können.


    ABER, um mal ein Zitat zu bringen: "Das größte Verbrechen eines Musikers ist es, Noten zu spielen, statt Musik zu machen." (Isaac Stern, Musiker)

    Das wichtigste passiert im Raum ziwschen den Noten.

  • Genau!

    Einfach zuhören, was die anderen spielen und mitmachen.

    Vielen Gitarristen geht schon einer an, wenn du einfach uffzack spielst und dann 4+ Bass und Crash legst, dafür aber die folgende 1 weglässt. Sie nennen es "Vorzieher".


    Leg dir 5 oder 6 coole Grooves zu und paar Fills, die du gut kannst.

    Einfach eines von diesen 255 Fills that Always Work Videos reinziehen, paar rauspicken und üben..

    https://m.youtube.com/results?sp=mAEA&search_query=drum+fills


    Man kommt auch ohne Fills aus. Der Backbeat muss sitzen. Einer der größten Rockdrummer heißt Fill (oder so) und spielt keine :D



    Oder wie es eben bei nils in der Signatur steht..

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • Die Antworten habe ich schon vermutet, wenn jemand so musizieren möchte, kein Problem. Ich möchte gerne den Grundgedanken des Orchestrierens verstehen und von den vielen Möglichkeiten die es (hoffentlich) gibt, dass Beste herausziehen und dann meine eigene Methodik entwickeln, Songs zu spielen.


    Es gibt ja auch dievHarmonielehre, sagst du da auch ( trommla  nils  Unbek.Pferd) ach Harmonielehre einfach alles aus dem Bauch heraus machen, dafür musst du kein Buch lesen, ist doch viel zu theoretisch der Kram.

  • Jo, dann lies weiter deine Bücher, wenn du glaubst, dass du damit weiter kommst.

    Schöne Zeit noch.

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • Also, ich kenne eine Menge Musiker, denen die Harmonielehre auch eher zweitrangig ist.

    Was ich versuche, dir näherzubringen ist, dass die Musik eben nicht durch Konzepte lebendig wird, sondern da erst richtig zu Musik wird, wo das Denken aufhört und der Flow anfängt.

    Üben und spielen im Flow ist auch ein Konzept, dessen Kern genau das ist: loslassen, aufhören zu denken und nur noch spielen.

  • Ich möchte gerne den Grundgedanken des Orchestrierens verstehen und von den vielen Möglichkeiten die es (hoffentlich) gibt, dass Beste herausziehen und dann meine eigene Methodik entwickeln, Songs zu spielen.

    Den gibt es einfach nicht, zumindest keiner, der mir bekannt wäre. Gestimmte Schlaginstrumente unterliegen der Harmonielehre. Ne Pauke sollte die gerade klingende Harmonie (um)spielen, Mallets sowieso. Röhrenglocken würden beim falschen Ton auch stören.

    Beim Drumset hast du aber keine gestimmten Instrumente, nicht umsonst sprechen manche Drummer nicht von Tuning, sondern von Tensioning. Drummer von Rockbands der vergangenen 20 oder 50 Jahre, auf die du dich musikalisch vermutlich beziehst, haben noch nicht einmal mehrheitlich eine akademische musikalische Ausbildung genossen. Glaubst du, sie würden dann nach irgendeinem anerkannten System orchestrieren? Ich glaube eher, die meisten hören dich von "Orchestrieren" schwafeln und denken nur "what the fu**.

    ach Harmonielehre einfach alles aus dem Bauch heraus machen

    Wie alt bist du? Deine Reaktion klingt für mich nach nem spätpubertierenden Jüngelchen mit reichlich Testosteron, aber wenig Ahnung von Musik. Wenn du erfahrenen Drummern nicht glauben willst, dann lass es eben. Aber dann kannst du dir das Fragen auch sparen.


    Ach ja, kleiner Nachtrag, ich könnte schon eine Regel formulieren, die beim Orchestrieren hilft: immer schön auf seine Mitmusiker hören und verstehen lernen, was und wie sie spielen. Ich liebe die Aussage, der Job eines Drummers sei es, die Band gut klingen zu lassen. Aber wie soll es für Drummer ein System geben, ohne dass sämtliche Bands sich in Systeme pressen lassen? Das würden wohl die meisten Bands strikt ablehnen.


    Ansonsten finde ich schon den Begriff Orchestrieren in vielen Bereichen des Trommelns völligen Quatsch. Das kommt von einer Generation Clinic- und Youtube-Drummern, deren Geschäft es ist, durch ausgefallenes Spiel Aufmerksamkeit zu erzeugen. Der Normalo-Banddrummer, der mehr oder weniger elaboriert Bumm-Tschakk macht, braucht nicht orchestrieren, der muss grooven. Wie Fill mit dem Rad... (s.o.)

  • Wenn du die Noten hast, dann weisst du in der Regel wie was grob orchestriert wird.

    Zuhören und sich Inspirationen von anderen Drummern einholen. Sein eigenes Schlagzeug kennen lernen.

    Ich gebe zu, dass ich kein großartiger Songspieler bin, sondern viel lieber mein eigenes Ding mache.

    Ich habe mir vieles aus unterschiedlichen Stilistiken angeschaut. Standard-Grooves geübt und diese verändert> mal drauf achten wie sie wirken. Auch auf kleine Details eines Grooves in einem Stück achten. z.B. wie wird die HiHat gespielt Tommy


    Was ich auch wichtig finde, dass man sich selbst gut kennt. Was bist du für ein Schlagzeuger?

    Sich mit Grundlagen beschäftigen.

    Rudiments, Rhythmus-Alphabet etc.


    Orchestrierung? Bekanntes immer wieder unterschiedlich übers Set verteilen.

    Beispiel>@BLX'ler


    Die Frage ist aktuell wichtig für mich, weil ich auch mit einem Bassisten und Gitarristen sporadisch zusammen im Proberaum zusammenspiele, wir covern Songs was auch echt Spaß macht, doch wenn der Gitarrist random etwas spielt, dann kann ich dazu nicht wirklich etwas am Schlagzeug dazu spielen, oder nur einfache Sachen, die höchstens als Platzhalter dienen.

    Eigentlich hast du alles was du brauchst.

    Wenn dein Gitarrist mal wieder random unterwegs ist, dann probier dich aus. Besinn dich auf deine Fähigkeiten. Auch was ganz Einfaches ist reicht da aus. Mach kleine Schritte. Je mehr du dich in diese Situation bringst, dann wirst du Ideen entwickeln was du in dem Moment spielen kannst.

  • Guten Abend,


    ich finde die Frage ja berechtigt und die Antworten teilweise auch, aber es wäre wirklich mal interessant, ob es jemand schafft, die Kunst des Arrangierens insbesondere im Hinblick aufs Schlagwerk in einen theoretischen Kontext zu schaffen.

    Ich meine, manche, dann letztlich doch eher hilflose Antworten zeigen, dass es schwer ist oder vielleicht sogar unmöglich.


    Ich selbst höre mir das "Original" und zahlreiche Nachspielende ("cover") an und schaue, was die daraus machen. Weiterhin denke ich mir auch mal selbst etwas aus, wenn es nichts ist, kann man es ja auch wieder lassen.

    Letztendlich ist es wohl praktisch eine Erfahrungssache.


    Grüße

    Jürgen

  • Möglicherweise gibt es ein Missverständnis: Orchestrierung am Schlagzeug ist die Festlegung der einzelnen Instrumente des Sets (z. B. Toms oder Snare, Hi-Hat oder Ride Becken) für schon bestehende (komponierte) Schlagfolgen im Kontext mit weiteren Instrumenten (z. B. Bass, Gesang, Keyboard).

    Etwas Theorie hierzu, z. B. aus Büchern über das Songwriting, kann doch nicht schaden, finde ich.

    Viele Grüße

    Christian

  • Etwas Theorie hierzu, z. B. aus Büchern über das Songwriting, kann doch nicht schaden, finde ich

    Na da würde doch auch keiner was dagegen sagen. Hab auch gerade nen Wälzer über Jazz-Harmonielehre angefangen.


    Nur gibt es kein Kochrezept aus Büchern, mit dem der TS sein Problem lösen könnte, wie er es gerne hätte. Die Lösung SEINES Problems findet sich nirgends in der Literatur, sondern nur beim Tun und Erfahrung sammeln.


    Wenn ich andere begleite, ist mein "Job", das zu verstärken, was der Rest macht. Also brauch ich Ahnung von deren Job. Die Band spielt einfach Groove -> ich groove dazu. Die Band spielt Akzente -> ich setze mich auf die Akzente drauf. Die Band geht von Teil A zu Teil B -> ich spiel irgendein Fill, um den Übergang anzudeuten. Die Band macht ne Generalpause -> ich bin still.

    Außer die Band gerät ins Schwimmen, dann sollte ich das tunlichst nicht verstärken, sondern durch klare Orientierung der Band ein Anker sein.


    Und ich hab jetzt nicht einmal "orchestriert" 😉

    Als Banddrummer solltest du vor allem lernen, wie ne Band orchestriert. Durch hinhören, besser noch durch erlernen eines Harmonieinstruments.


    Bestimmte Licks daheim zu üben und übers Set zu verteilen, das machen wir natürlich auch alle, um unseren musikalischen Wortschatz zu erweitern. Beim gemeinsamen Spielen gibt's dann aber kein System, wie man das anwendet, sondern man spielt intuitiv die Sachen, die man kann und liebt. Und da tickt eben jeder anders.

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